AIDS. Neue Politik
- ShortId
-
93.460
- Id
-
19930460
- Updated
-
10.04.2024 17:19
- Language
-
de
- Title
-
AIDS. Neue Politik
- AdditionalIndexing
-
freie Schlagwörter: Gesundheit;freie Schlagwörter: HIV;freie Schlagwörter: Soziale Fragen;freie Schlagwörter: ALVG;freie Schlagwörter: AHVG;freie Schlagwörter: AHV;freie Schlagwörter: IV;freie Schlagwörter: IVG;freie Schlagwörter: ALV;freie Schlagwörter: AVG;freie Schlagwörter: KVG;freie Schlagwörter: Rente;freie Schlagwörter: Pension
- 1
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- PriorityCouncil1
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Nationalrat
- Texts
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- <p>Im Umgang mit AIDS müssen neue Wege beschritten werden.</p><p>Es ist an der Zeit, den Schleier zu heben, der allzu sehr die Realitäten einer Krankheit verhüllt, die von der Gesellschaft nicht länger ignoriert werden darf.</p><p>Bis heute lässt sich die AIDS-Epidemie nur bekämpfen, indem die Zahl der neuen Infektionen vermindert wird.</p><p>Daher müssen alle Anstrengungen darauf konzentriert werden, die Ausbreitung dieser gefährlichen Krankheit zu begrenzen, und zwar gerade deshalb, weil sie möglicherweise noch lange nicht behandelt werden kann.</p><p>Einzig völlige Transparenz wird es ermöglichen, das Ausmass dieser Krankheit zu erfassen und deren weitere Ausbreitung in der Bevölkerung zu verfolgen. Daher ist es unerlässlich, den HI-Virus genau so wie andere übertragbare Krankheiten des Menschen der Meldepflicht zu unterstellen. </p><p>Diese neue Konzeption setzt indessen in unserer Gesellschaft ein Umdenken voraus.</p><p>Zwar geben heute HIV-Positivität und AIDS-Krankheit Anlass zu zahlreichen Diskussionen in der Bevölkerung; doch ist leider festzustellen, dass angesteckte Personen häufig ein regelrechtes Drama erleben, weil sie abgelehnt , ja sogar als Schuldige hingestellt werden. Diese Ausgrenzung durch die Gesellschaft geschieht manchmal unbewusst, ist jedoch deshalb für die Betroffenen nicht weniger schmerzhaft.</p><p>Allzu oft wird die Krankheit von der Bevölkerung als Schande angesehen. Dabei breitet sie sich heute vor allem ausserhalb der sogenannten Risikogruppen aus, und niemand kann sich vor ihr völlig in Sicherheit wähnen.</p><p>Folglich gilt es, den Mythos zu zerstören, dass nur bestimmte, unverantwortlich handelnde Personen gefährdet seien.</p><p>Gewiss ist es äusserst wichtig, weiterhin erzieherisch auf die Gesellschaft einzuwirken und diese über alle Gefahren aufzuklären, die mit sogenanntem Risikoverhalten verbunden sind. Die Präventionskampagnen bemühen sich ja darum. Aber genügt dies? Genügen die wissenschaftlichen und die medizinischen Kenntnisse, um die eine oder andere denkbare Uebertragungsform hundertprozentig auszuschliessen? Nach wie vor und trotz der in die Präventionskampagnen investierten Anstrengungen ist die Schweiz unter den Ländern Europas leider am stärksten von AIDS betroffen.</p><p>Statt uns gegenüber angesteckten Personen hinter unseren Vorurteilen zu verschanzen, wäre es viel nützlicher und wertvoller, wir würden lernen, mit ihnen und mit den Realitäten dieser Krankheit zu leben. </p><p>Eine solche Sicht der Dinge setzt ein radikales Umdenken voraus. Unser Ziel muss sein, dass jede von AIDS befallene oder HIV-positive Person uneingeschränkte Anerkennung findet. Jedermann hat ein Anrecht auf die ihm zustehende Würde und verdient es, ohne Vorbehalt in unserer Gesellschaft integriert zu bleiben.</p><p>Indessen kann sich eine solche Entwicklung in den Köpfen der Bevölkerung nur dann vollziehen, wenn der Gesetzgeber AIDS genau gleich behandelt wie andere Krankheiten und wenn er den HIV-positiven Menschen die gleichen gesellschaftlichen Rechte zuerkennt wie irgendwelchen anderen Leuten auch. Nur unter diesen Voraussetzungen wird man von Normalisierung sprechen können. Genau dieses Ziel verfolgt die vorliegende Initiative.</p>
- <p>Gestützt auf Artikel 21bis des Geschäftsverkehrsgesetzes reiche ich in der Form der allgemeinen Anregung die folgende parlamentarische Initiative ein:Um eine weitere Ausbreitung des HI-Virus (der als Erreger einer schweren, bis heute tödlich verlaufenden, unheilbaren Ansteckungskrankheit bekannt ist) zu verhindern und es den HIV-positiven oder AIDS-kranken Menschen zu ermöglichen, voll in die Gesellschaft integriert zu bleiben, sind die folgenden Massnahmen unumgänglich:</p><p>1. Es müssen Möglichkeiten geprüft werden, HIV wie andere übertragbare Krankheiten des Menschen der Meldepflicht zu unterstellen.</p><p>2. Die Gesetzgebung über die Sozialversicherung muss geändert werden. Damit soll die Diskriminierung HIV-positiver Personen, die heute infolge ihrer Krankheit häufig gezwungen sind, sich völlig zurückzuziehen, verhindert werden. Insbesondere sollen das Bundesgesetz über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge, das Bundesgesetz über die Invalidenversicherung, das Bundesgesetz über die Arbeitslosenversicherung und das Bundesgesetz über die Krankenversicherung geändert werden.</p>
- AIDS. Neue Politik
- State
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Erledigt
- Related Affairs
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- Drafts
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- Index
- 0
- Texts
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- <p>Im Umgang mit AIDS müssen neue Wege beschritten werden.</p><p>Es ist an der Zeit, den Schleier zu heben, der allzu sehr die Realitäten einer Krankheit verhüllt, die von der Gesellschaft nicht länger ignoriert werden darf.</p><p>Bis heute lässt sich die AIDS-Epidemie nur bekämpfen, indem die Zahl der neuen Infektionen vermindert wird.</p><p>Daher müssen alle Anstrengungen darauf konzentriert werden, die Ausbreitung dieser gefährlichen Krankheit zu begrenzen, und zwar gerade deshalb, weil sie möglicherweise noch lange nicht behandelt werden kann.</p><p>Einzig völlige Transparenz wird es ermöglichen, das Ausmass dieser Krankheit zu erfassen und deren weitere Ausbreitung in der Bevölkerung zu verfolgen. Daher ist es unerlässlich, den HI-Virus genau so wie andere übertragbare Krankheiten des Menschen der Meldepflicht zu unterstellen. </p><p>Diese neue Konzeption setzt indessen in unserer Gesellschaft ein Umdenken voraus.</p><p>Zwar geben heute HIV-Positivität und AIDS-Krankheit Anlass zu zahlreichen Diskussionen in der Bevölkerung; doch ist leider festzustellen, dass angesteckte Personen häufig ein regelrechtes Drama erleben, weil sie abgelehnt , ja sogar als Schuldige hingestellt werden. Diese Ausgrenzung durch die Gesellschaft geschieht manchmal unbewusst, ist jedoch deshalb für die Betroffenen nicht weniger schmerzhaft.</p><p>Allzu oft wird die Krankheit von der Bevölkerung als Schande angesehen. Dabei breitet sie sich heute vor allem ausserhalb der sogenannten Risikogruppen aus, und niemand kann sich vor ihr völlig in Sicherheit wähnen.</p><p>Folglich gilt es, den Mythos zu zerstören, dass nur bestimmte, unverantwortlich handelnde Personen gefährdet seien.</p><p>Gewiss ist es äusserst wichtig, weiterhin erzieherisch auf die Gesellschaft einzuwirken und diese über alle Gefahren aufzuklären, die mit sogenanntem Risikoverhalten verbunden sind. Die Präventionskampagnen bemühen sich ja darum. Aber genügt dies? Genügen die wissenschaftlichen und die medizinischen Kenntnisse, um die eine oder andere denkbare Uebertragungsform hundertprozentig auszuschliessen? Nach wie vor und trotz der in die Präventionskampagnen investierten Anstrengungen ist die Schweiz unter den Ländern Europas leider am stärksten von AIDS betroffen.</p><p>Statt uns gegenüber angesteckten Personen hinter unseren Vorurteilen zu verschanzen, wäre es viel nützlicher und wertvoller, wir würden lernen, mit ihnen und mit den Realitäten dieser Krankheit zu leben. </p><p>Eine solche Sicht der Dinge setzt ein radikales Umdenken voraus. Unser Ziel muss sein, dass jede von AIDS befallene oder HIV-positive Person uneingeschränkte Anerkennung findet. Jedermann hat ein Anrecht auf die ihm zustehende Würde und verdient es, ohne Vorbehalt in unserer Gesellschaft integriert zu bleiben.</p><p>Indessen kann sich eine solche Entwicklung in den Köpfen der Bevölkerung nur dann vollziehen, wenn der Gesetzgeber AIDS genau gleich behandelt wie andere Krankheiten und wenn er den HIV-positiven Menschen die gleichen gesellschaftlichen Rechte zuerkennt wie irgendwelchen anderen Leuten auch. Nur unter diesen Voraussetzungen wird man von Normalisierung sprechen können. Genau dieses Ziel verfolgt die vorliegende Initiative.</p>
- <p>Gestützt auf Artikel 21bis des Geschäftsverkehrsgesetzes reiche ich in der Form der allgemeinen Anregung die folgende parlamentarische Initiative ein:Um eine weitere Ausbreitung des HI-Virus (der als Erreger einer schweren, bis heute tödlich verlaufenden, unheilbaren Ansteckungskrankheit bekannt ist) zu verhindern und es den HIV-positiven oder AIDS-kranken Menschen zu ermöglichen, voll in die Gesellschaft integriert zu bleiben, sind die folgenden Massnahmen unumgänglich:</p><p>1. Es müssen Möglichkeiten geprüft werden, HIV wie andere übertragbare Krankheiten des Menschen der Meldepflicht zu unterstellen.</p><p>2. Die Gesetzgebung über die Sozialversicherung muss geändert werden. Damit soll die Diskriminierung HIV-positiver Personen, die heute infolge ihrer Krankheit häufig gezwungen sind, sich völlig zurückzuziehen, verhindert werden. Insbesondere sollen das Bundesgesetz über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge, das Bundesgesetz über die Invalidenversicherung, das Bundesgesetz über die Arbeitslosenversicherung und das Bundesgesetz über die Krankenversicherung geändert werden.</p>
- AIDS. Neue Politik
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