Studie über die Glyphosat-Kontamination der Schweizer Bevölkerung und der Tiere in der Schweiz

ShortId
18.3524
Id
20183524
Updated
28.07.2023 03:23
Language
de
Title
Studie über die Glyphosat-Kontamination der Schweizer Bevölkerung und der Tiere in der Schweiz
AdditionalIndexing
2841;55;52
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Im Bericht des Bundesrates vom 9. Mai 2018 in Erfüllung des Postulates der nationalrätlichen Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur 15.4084, "Studie über die Auswirkungen von Glyphosat in der Schweiz", wurde eine Untersuchung der im Schweizer Detailhandel erhältlichen Lebensmittel durchgeführt (www.blv.admin.ch &gt; Lebensmittel und Ernährung &gt; Lebensmittelsicherheit &gt; Stoffe im Fokus &gt; Glyphosat). Dabei wurden in 60 Prozent der gemessenen Lebensmittelproben keine Spuren von Glyphosat gefunden. Bei den übrigen 40 Prozent waren die Glyphosat-Rückstände extrem gering, und der Konsum dieser Lebensmittel stellte keinerlei Gesundheitsrisiko für die Konsumentinnen und Konsumenten dar.</p><p>Aufgrund der Studiendaten lässt sich die Glyphosat-Exposition der Bevölkerung (konsumierte Menge pro Person) mittels der im Urin nachgewiesenen Konzentration schätzen. Diese durchschnittliche Konzentration von rund 0,0005 Milligramm pro Liter entspricht den Messwerten ähnlicher Untersuchungsprogramme der Bevölkerung in Deutschland. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) führt zurzeit eine wissenschaftliche Studie über die Glyphosat-Ausscheidung über den Urin gesunder Personen durch. Aufgrund der Studie wird man feststellen können, wie rasch Glyphosat im menschlichen Urin ausgeschieden wird. Das Bundesamt für Gesundheit hat seinerseits 2017 ein Human-Biomonitoring-Projekt über Chemikalienbelastung lanciert, bei dem auch das im Urin ausgeschiedene Glyphosat gemessen wird. Die Ergebnisse der beiden Studien werden 2020 vorliegen und anschliessend publiziert.</p><p>Bei den Futtermitteln führen das BLV und das Bundesamt für Landwirtschaft seit mehreren Jahren Analysen durch. Die gemessenen Mengen sind ähnlich wie bei den Lebensmitteln: von "nicht nachweisbar" bis zu einigen Mikrogramm pro Kilogramm Futtermittel. Die gemessene Höchstmenge betrug 0,75 Milligramm pro Kilogramm, das heisst 27-mal weniger als der Grenzwert von 20 Milligramm pro Kilogramm.</p><p>In einem kürzlich veröffentlichten Bericht prüfte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) den Einfluss der gemessenen Glyphosat-Rückstände in Futtermitteln auf die Tiergesundheit und kam zum Schluss, dass die festgestellten Höchstwerte zu keinem Gesundheitsrisiko für die Tiere führen (Evaluation of the impact of Glyphosate and its residues in feed on animal health, Efsa journal 2018; 16 (5):5283). Gemäss einer Studie, die das BLV 2017 durchgeführt hat (siehe Bericht des Bundesrates in Erfüllung des Postulates 15.4084), ist Glyphosat in der Schweiz nur in 23 Prozent der analysierten Fleischerzeugnisse nachweisbar, und die durchschnittliche Konzentration liegt unter 0,001 Milligramm pro Kilogramm. Diese Resultate zeigen indirekt, dass der Glyphosat-Gehalt im Tierfutter sehr gering und für die Tiere unbedenklich ist.</p><p>Im gleichen Bericht wird auch gezeigt, dass Glyphosat nicht metabolisiert wird und sich nicht im Körper der Tiere einlagert. Es wird zudem mit dem Urin effizient und rasch ausgeschieden. Untersuchungen des Urins und Gewebes von Nutztieren sowie der Futtermittel, wie dies im Postulat verlangt wird, würden keine neuen Erkenntnisse bringen, da diese bereits im Ausland vertieft durchgeführt wurden und die Ergebnisse auch auf die Schweiz übertragbar sind. Überdies würden solche Studien hohe Kosten verursachen (Schätzungen gehen von mehreren Hunderttausend Franken aus).</p><p>Der Bundesrat verzichtet darauf, einen neuen Bericht zu diesem Thema zu erstellen. Er nimmt die Bedenken im Zusammenhang mit Glyphosat jedoch sehr ernst und verfolgt die Forschung und die neuen Entwicklungen auf diesem Gebiet aufmerksam.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung des Postulates.
  • <p>Aus dem Bericht des Bundesrates in Erfüllung des Postulates der nationalrätlichen Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK-N) "Studie über die Auswirkungen von Glyphosat in der Schweiz" geht hervor, dass in zahlreichen Lebensmitteln, die in der Schweiz regelmässig konsumiert werden, Glyphosat-Rückstände zu finden sind.</p><p>Ein an die WBK-N adressierter Brief vom 8. Juni 2015 von Bundesrat Schneider-Ammann, "Auskunft über die Glyphosat-Auswirkungen in der Schweiz", hält Folgendes fest: "In der EU wurden Fütterungsstudien mit Glyphosat an Nutztieren (laktierende Rinder, Geflügel und Schweine) durchgeführt. Diese Studien zeigen, dass Rückstände von Glyphosat in der Niere und in geringen Mengen in der Leber vorkommen können." Es ist noch unklar, ob auch Menschen davon betroffen sind. Dennoch zeigen diese Studien, dass sich Glyphosat in einem Organismus ansammeln kann und dass auch geringe, aber regelmässig aufgenommene Mengen gesundheitliche Folgen haben könnten.</p><p>Deshalb ist es wichtig zu wissen, ob sich im Urin der Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz Glyphosat befindet und, wenn ja, um welche Mengen es sich handelt.</p><p>Der Bundesrat wird beauftragt, in einem Bericht die folgenden Punkte zu behandeln:</p><p>Untersuchung der Glyphosat-Rückstände im Futter von Nutztieren; Untersuchung der Glyphosat-Rückstände im Urin und im Gewebe von Nutztieren, welche das untersuchte Futter gefressen haben; Untersuchung der Glyphosat-Rückstände in repräsentativen Urinproben der Land- wie auch der Stadtbevölkerung.</p>
  • Studie über die Glyphosat-Kontamination der Schweizer Bevölkerung und der Tiere in der Schweiz
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Im Bericht des Bundesrates vom 9. Mai 2018 in Erfüllung des Postulates der nationalrätlichen Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur 15.4084, "Studie über die Auswirkungen von Glyphosat in der Schweiz", wurde eine Untersuchung der im Schweizer Detailhandel erhältlichen Lebensmittel durchgeführt (www.blv.admin.ch &gt; Lebensmittel und Ernährung &gt; Lebensmittelsicherheit &gt; Stoffe im Fokus &gt; Glyphosat). Dabei wurden in 60 Prozent der gemessenen Lebensmittelproben keine Spuren von Glyphosat gefunden. Bei den übrigen 40 Prozent waren die Glyphosat-Rückstände extrem gering, und der Konsum dieser Lebensmittel stellte keinerlei Gesundheitsrisiko für die Konsumentinnen und Konsumenten dar.</p><p>Aufgrund der Studiendaten lässt sich die Glyphosat-Exposition der Bevölkerung (konsumierte Menge pro Person) mittels der im Urin nachgewiesenen Konzentration schätzen. Diese durchschnittliche Konzentration von rund 0,0005 Milligramm pro Liter entspricht den Messwerten ähnlicher Untersuchungsprogramme der Bevölkerung in Deutschland. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) führt zurzeit eine wissenschaftliche Studie über die Glyphosat-Ausscheidung über den Urin gesunder Personen durch. Aufgrund der Studie wird man feststellen können, wie rasch Glyphosat im menschlichen Urin ausgeschieden wird. Das Bundesamt für Gesundheit hat seinerseits 2017 ein Human-Biomonitoring-Projekt über Chemikalienbelastung lanciert, bei dem auch das im Urin ausgeschiedene Glyphosat gemessen wird. Die Ergebnisse der beiden Studien werden 2020 vorliegen und anschliessend publiziert.</p><p>Bei den Futtermitteln führen das BLV und das Bundesamt für Landwirtschaft seit mehreren Jahren Analysen durch. Die gemessenen Mengen sind ähnlich wie bei den Lebensmitteln: von "nicht nachweisbar" bis zu einigen Mikrogramm pro Kilogramm Futtermittel. Die gemessene Höchstmenge betrug 0,75 Milligramm pro Kilogramm, das heisst 27-mal weniger als der Grenzwert von 20 Milligramm pro Kilogramm.</p><p>In einem kürzlich veröffentlichten Bericht prüfte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) den Einfluss der gemessenen Glyphosat-Rückstände in Futtermitteln auf die Tiergesundheit und kam zum Schluss, dass die festgestellten Höchstwerte zu keinem Gesundheitsrisiko für die Tiere führen (Evaluation of the impact of Glyphosate and its residues in feed on animal health, Efsa journal 2018; 16 (5):5283). Gemäss einer Studie, die das BLV 2017 durchgeführt hat (siehe Bericht des Bundesrates in Erfüllung des Postulates 15.4084), ist Glyphosat in der Schweiz nur in 23 Prozent der analysierten Fleischerzeugnisse nachweisbar, und die durchschnittliche Konzentration liegt unter 0,001 Milligramm pro Kilogramm. Diese Resultate zeigen indirekt, dass der Glyphosat-Gehalt im Tierfutter sehr gering und für die Tiere unbedenklich ist.</p><p>Im gleichen Bericht wird auch gezeigt, dass Glyphosat nicht metabolisiert wird und sich nicht im Körper der Tiere einlagert. Es wird zudem mit dem Urin effizient und rasch ausgeschieden. Untersuchungen des Urins und Gewebes von Nutztieren sowie der Futtermittel, wie dies im Postulat verlangt wird, würden keine neuen Erkenntnisse bringen, da diese bereits im Ausland vertieft durchgeführt wurden und die Ergebnisse auch auf die Schweiz übertragbar sind. Überdies würden solche Studien hohe Kosten verursachen (Schätzungen gehen von mehreren Hunderttausend Franken aus).</p><p>Der Bundesrat verzichtet darauf, einen neuen Bericht zu diesem Thema zu erstellen. Er nimmt die Bedenken im Zusammenhang mit Glyphosat jedoch sehr ernst und verfolgt die Forschung und die neuen Entwicklungen auf diesem Gebiet aufmerksam.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung des Postulates.
    • <p>Aus dem Bericht des Bundesrates in Erfüllung des Postulates der nationalrätlichen Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK-N) "Studie über die Auswirkungen von Glyphosat in der Schweiz" geht hervor, dass in zahlreichen Lebensmitteln, die in der Schweiz regelmässig konsumiert werden, Glyphosat-Rückstände zu finden sind.</p><p>Ein an die WBK-N adressierter Brief vom 8. Juni 2015 von Bundesrat Schneider-Ammann, "Auskunft über die Glyphosat-Auswirkungen in der Schweiz", hält Folgendes fest: "In der EU wurden Fütterungsstudien mit Glyphosat an Nutztieren (laktierende Rinder, Geflügel und Schweine) durchgeführt. Diese Studien zeigen, dass Rückstände von Glyphosat in der Niere und in geringen Mengen in der Leber vorkommen können." Es ist noch unklar, ob auch Menschen davon betroffen sind. Dennoch zeigen diese Studien, dass sich Glyphosat in einem Organismus ansammeln kann und dass auch geringe, aber regelmässig aufgenommene Mengen gesundheitliche Folgen haben könnten.</p><p>Deshalb ist es wichtig zu wissen, ob sich im Urin der Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz Glyphosat befindet und, wenn ja, um welche Mengen es sich handelt.</p><p>Der Bundesrat wird beauftragt, in einem Bericht die folgenden Punkte zu behandeln:</p><p>Untersuchung der Glyphosat-Rückstände im Futter von Nutztieren; Untersuchung der Glyphosat-Rückstände im Urin und im Gewebe von Nutztieren, welche das untersuchte Futter gefressen haben; Untersuchung der Glyphosat-Rückstände in repräsentativen Urinproben der Land- wie auch der Stadtbevölkerung.</p>
    • Studie über die Glyphosat-Kontamination der Schweizer Bevölkerung und der Tiere in der Schweiz

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