Jokertage für Lernende in der Berufslehre

ShortId
18.3887
Id
20183887
Updated
28.07.2023 02:58
Language
de
Title
Jokertage für Lernende in der Berufslehre
AdditionalIndexing
32
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>1. Im Rahmen des Strategieprozesses Berufsbildung 2030 haben sich die Verbundpartner mit den zukünftigen Herausforderungen der Berufsbildung auseinandergesetzt. Dabei spielte auch die Attraktivität der beruflichen Grundbildung eine Rolle. In diesem Prozess haben die Verbundpartner und Bildungsinteressierte keine spezifischen Anliegen zur (Neu-)Regelung von freien Tagen in der Berufsbildung geäussert. Hauptanliegen der Verbundpartner betreffen den Berufsabschluss für Erwachsene, das System und die Durchlässigkeit der Berufsbildung und die Zusammenarbeit der Verbundpartner. Dass Jokertage einem wichtigen Bedürfnis der Gesellschaft, der Wirtschaft oder der Akteurinnen und Akteure im Bildungsbereich entsprechen würden, lässt sich somit kaum belegen.</p><p>2. Die verschiedenen Bildungsabschlüsse auf der Sekundarstufe II weisen unterschiedliche Merkmale auf. So ist der duale Berufsbildungsweg im Gegensatz zum gymnasialen Bildungsweg durch ein Arbeitsverhältnis gekennzeichnet, welches sich nicht nur durch die Anzahl Ferientage, sondern auch betreffend Bezahlung unterscheidet. Die Jokertage ermöglichen den Mittelschülerinnen und -schülern Flexibilität: Sie erlauben ihnen zum Beispiel die Teilnahme an einem ausserordentlichen Anlass oder einen kurzen Urlaub im Kreis der Familie trotz divergierender Ferientermine. Lernende einer beruflichen Grundbildung haben dagegen die Möglichkeit, ihre Ferientage - in Absprache mit dem Lehrbetrieb - flexibel zu beziehen, Schultage und überbetriebliche Kurse ausgenommen. Damit verfügen sie bereits über die Flexibilität, die die Jokertage den Mittelschülerinnen und -schülern vermitteln. Ausserdem steht es den Lehrvertragspartnern frei, Jokertage zu vereinbaren. Für Lehrbetriebe kann das eine Möglichkeit sein, sich im Wettbewerb um Lernende von anderen Lehrbetrieben abzuheben. Für die Attraktivität der beruflichen Grundbildung insgesamt und für die Gleichstellung der Jugendlichen auf der Sekundarstufe II erscheinen Jokertage jedoch von geringer Bedeutung.</p><p>3. Der Bundesrat sieht aus den genannten Gründen keinen Bedarf, die Verbundpartner besonders für die Einführung von Jokertagen in der Berufsbildung zu motivieren. Er zieht es vor, die verfügbaren Ressourcen in die prioritären Themen der Berufsbildungsentwicklung zu investieren.</p> Antwort des Bundesrates.
  • <p>In den meisten Kantonen werden an Volksschule und Mittelschulen Lernenden Jokertage gewährt, selbst die Rekrutenschulen kennen heute Jokertage, um die RS attraktiver zu gestalten. Berufslernenden fehlt in der Regel heute diese Möglichkeit. </p><p>Lernende der Sekundarstufe II sollten möglichst gleich behandelt werden. Jugendliche, die eine Lehre absolvieren, haben deutlich weniger Ferien als Schülerinnen und Schüler in Vollzeitausbildungen. Trotzdem haben sie in der Regel keine frei wählbaren Jokertage. Mit der Einführung von beispielsweise einem Jokertag pro Jahr an der Berufsschule sowie einem weiteren wählbaren freien Tag pro Jahr im Betrieb würde die Lehre für Jugendliche attraktiver und würden die Bedingungen den Mittelschulen angepasst. </p><p>Jokertage werden in der Regel nur gewährt, wenn sie frühzeitig beantragt und begründet werden, zum Beispiel für die Teilnahme an einem Sportwettkampf, Familienfest oder für ein ehrenamtliches Engagement. Damit wird einem wichtigen Bedürfnis entsprochen. Heute wird gerade auch von Berufslernenden viel Flexibilität und hoher Einsatz erwartet. Jokertage sind eine Möglichkeit, die vielfältigen Anforderungen und Erwartungen, die an junge Menschen gestellt werden, besser zu vereinbaren. Die Gewährung eines Jokertages pro Jahr sollte für Lehrbetriebe keine übermässige Belastung darstellen, zumal Jokertage frühzeitig beantragt werden müssen und ein Betrieb davon profitiert, wenn Lernende sich wertgeschätzt fühlen und damit motivierter sind.</p><p>In diesem Zusammenhang bitte ich den Bundesrat, folgende Fragen zu beantworten:</p><p>1. Teilt er die Haltung, dass Jokertage einem gesellschaftlichen Bedürfnis entsprechen? </p><p>2. Wie beurteilt er die Gewährung von Jokertagen für Berufslernende für die Attraktivität der Lehre sowie für die Gleichstellung von Lernenden der Sekundarstufe II? </p><p>3. Welche Möglichkeiten sieht er, um die Organisationen der Arbeitswelt zu motivieren, Jokertage für Berufslernende einzuführen?</p>
  • Jokertage für Lernende in der Berufslehre
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>1. Im Rahmen des Strategieprozesses Berufsbildung 2030 haben sich die Verbundpartner mit den zukünftigen Herausforderungen der Berufsbildung auseinandergesetzt. Dabei spielte auch die Attraktivität der beruflichen Grundbildung eine Rolle. In diesem Prozess haben die Verbundpartner und Bildungsinteressierte keine spezifischen Anliegen zur (Neu-)Regelung von freien Tagen in der Berufsbildung geäussert. Hauptanliegen der Verbundpartner betreffen den Berufsabschluss für Erwachsene, das System und die Durchlässigkeit der Berufsbildung und die Zusammenarbeit der Verbundpartner. Dass Jokertage einem wichtigen Bedürfnis der Gesellschaft, der Wirtschaft oder der Akteurinnen und Akteure im Bildungsbereich entsprechen würden, lässt sich somit kaum belegen.</p><p>2. Die verschiedenen Bildungsabschlüsse auf der Sekundarstufe II weisen unterschiedliche Merkmale auf. So ist der duale Berufsbildungsweg im Gegensatz zum gymnasialen Bildungsweg durch ein Arbeitsverhältnis gekennzeichnet, welches sich nicht nur durch die Anzahl Ferientage, sondern auch betreffend Bezahlung unterscheidet. Die Jokertage ermöglichen den Mittelschülerinnen und -schülern Flexibilität: Sie erlauben ihnen zum Beispiel die Teilnahme an einem ausserordentlichen Anlass oder einen kurzen Urlaub im Kreis der Familie trotz divergierender Ferientermine. Lernende einer beruflichen Grundbildung haben dagegen die Möglichkeit, ihre Ferientage - in Absprache mit dem Lehrbetrieb - flexibel zu beziehen, Schultage und überbetriebliche Kurse ausgenommen. Damit verfügen sie bereits über die Flexibilität, die die Jokertage den Mittelschülerinnen und -schülern vermitteln. Ausserdem steht es den Lehrvertragspartnern frei, Jokertage zu vereinbaren. Für Lehrbetriebe kann das eine Möglichkeit sein, sich im Wettbewerb um Lernende von anderen Lehrbetrieben abzuheben. Für die Attraktivität der beruflichen Grundbildung insgesamt und für die Gleichstellung der Jugendlichen auf der Sekundarstufe II erscheinen Jokertage jedoch von geringer Bedeutung.</p><p>3. Der Bundesrat sieht aus den genannten Gründen keinen Bedarf, die Verbundpartner besonders für die Einführung von Jokertagen in der Berufsbildung zu motivieren. Er zieht es vor, die verfügbaren Ressourcen in die prioritären Themen der Berufsbildungsentwicklung zu investieren.</p> Antwort des Bundesrates.
    • <p>In den meisten Kantonen werden an Volksschule und Mittelschulen Lernenden Jokertage gewährt, selbst die Rekrutenschulen kennen heute Jokertage, um die RS attraktiver zu gestalten. Berufslernenden fehlt in der Regel heute diese Möglichkeit. </p><p>Lernende der Sekundarstufe II sollten möglichst gleich behandelt werden. Jugendliche, die eine Lehre absolvieren, haben deutlich weniger Ferien als Schülerinnen und Schüler in Vollzeitausbildungen. Trotzdem haben sie in der Regel keine frei wählbaren Jokertage. Mit der Einführung von beispielsweise einem Jokertag pro Jahr an der Berufsschule sowie einem weiteren wählbaren freien Tag pro Jahr im Betrieb würde die Lehre für Jugendliche attraktiver und würden die Bedingungen den Mittelschulen angepasst. </p><p>Jokertage werden in der Regel nur gewährt, wenn sie frühzeitig beantragt und begründet werden, zum Beispiel für die Teilnahme an einem Sportwettkampf, Familienfest oder für ein ehrenamtliches Engagement. Damit wird einem wichtigen Bedürfnis entsprochen. Heute wird gerade auch von Berufslernenden viel Flexibilität und hoher Einsatz erwartet. Jokertage sind eine Möglichkeit, die vielfältigen Anforderungen und Erwartungen, die an junge Menschen gestellt werden, besser zu vereinbaren. Die Gewährung eines Jokertages pro Jahr sollte für Lehrbetriebe keine übermässige Belastung darstellen, zumal Jokertage frühzeitig beantragt werden müssen und ein Betrieb davon profitiert, wenn Lernende sich wertgeschätzt fühlen und damit motivierter sind.</p><p>In diesem Zusammenhang bitte ich den Bundesrat, folgende Fragen zu beantworten:</p><p>1. Teilt er die Haltung, dass Jokertage einem gesellschaftlichen Bedürfnis entsprechen? </p><p>2. Wie beurteilt er die Gewährung von Jokertagen für Berufslernende für die Attraktivität der Lehre sowie für die Gleichstellung von Lernenden der Sekundarstufe II? </p><p>3. Welche Möglichkeiten sieht er, um die Organisationen der Arbeitswelt zu motivieren, Jokertage für Berufslernende einzuführen?</p>
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