Neue Erkenntnisse zur Klimawirkung von Methan. Wie nutzt der Bund die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse?

ShortId
23.3991
Id
20233991
Updated
26.03.2024 21:34
Language
de
Title
Neue Erkenntnisse zur Klimawirkung von Methan. Wie nutzt der Bund die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse?
AdditionalIndexing
52;55;36
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Der Bundesrat will bis 2050 eine klimaneutrale Schweiz. Um wirksame Massnahmen dafür zu ergreifen, ist es unabdingbar, sich an den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen betreffend Treibhausgasen (THG) und ihrer Klimawirkung zu orientieren.</p><p>Um die unterschiedliche Klimawirkung der THG zu berücksichtigen, werden die Emissionen verschiedener Substanzen in CO2-Äquivalent (CO2äq) umgerechnet und zusammengefasst. In der Klimakonvention UNFCCC wurde dazu eine Umrechnungsmetrik festgelegt, welche die Summe der Klimawirkung eines Emissionspulses einer Substanz über 100 Jahre abbildet (GWP100). Die Verwendung von GWP100 hat sich etabliert und wird von allen Ländern angewendet.<br>Die zur Berechnung der THG-Emissionen genutzten Algorithmen stammen jedoch noch vom 5. Bericht zur Klimaveränderung der IPCC aus dem Jahr 2013. In einem 2021 publizierten wissenschaftlichen Bericht weist die IPCC nun darauf hin, dass der GWP-Berechnungsalgorithmus für die durch das Methan induzierten THG-Emissionen zu einer Überschätzung der Veränderung der globalen Temperatur über die Zeit führt und daher künftig anzupassen sei (siehe oben).</p><p>Betreffend Methanausstoss der Landwirtschaft gilt es zudem zu beachten, dass das von den Wiederkäuern ausgeschiedene Methan Bestandteil im natürlichen Kohlenstoffkreislauf der Landwirtschaft ist. Dabei wird das von den Wiederkäuern ausgeschiedene Methan relativ schnell zu CO2 abgebaut, welches von den Pflanzen bei der Photosynthese wieder aufgenommen und aus der Atmosphäre entfernt wird. Bleiben die Emissionen von Methan über längere Zeit konstant, so bleibt auch deren Klimawirkung nahezu konstant. Das heisst, dass es kaum eine zusätzliche Erwärmung durch Viehhaltung gibt, solange die Wiederkäuerbestände und damit die Methanemissionen nicht zunehmen. Bemühungen die Methanemissionen zu reduzieren, sollten somit auf fossiles Methan fokussiert werden.</p>
  • <div><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">1) Metriken wie GWP</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">100</span><span style="font-family:Arial"> oder GWP* dienen dazu, verschiedene Treibhausgase unter bestimmten Annahmen (z.B. Zeithorizont der Betrachtung) miteinander zu vergleichen und auf die gemeinsame Basis CO</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">2</span><span style="font-family:Arial">-Äquivalent zu normieren. Der Bundesrat teilt die Einschätzung, dass die Metrik GWP* die zeitliche Entwicklung der Klimawirkung von Methanemissionen präziser wiedergibt als andere Metriken. Auf wissenschaftlicher Ebene bestehen jedoch noch offene Fragen betreffend die Anwendung von GWP* im klimapolitischen Kontext.</span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial; -aw-import:ignore">&#xa0;</span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">2) </span><span style="font-family:Arial; -aw-import:spaces">&#xa0;</span><span style="font-family:Arial">Die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) hält in ihrer Publikation «Klimawirkung und CO</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">2</span><span style="font-family:Arial">-Aquivalent-Emissionen von kurzlebigen Substanzen» fest, dass die Verwendung von GWP</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">100 </span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub; -aw-import:spaces">&#xa0;</span><span style="font-family:Arial">als Metrik für die Klimawirkung von Methan bei der Betrachtung von Emissionsreduktionspfaden oder der Einhaltung von Temperaturzielen während dem 21. Jahrhundert kein adäquates Bild liefert. Die Klimawissenschaft hat kürzlich eine neue Metrik entwickelt (GWP*), welche die Klimawirkung von kurzlebigen Substanzen im Zeitverlauf deutlich besser repräsentiert als die bisher verwendete Metrik GWP</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">100</span><span style="font-family:Arial">. Wird für das Jahr 2019 die Betrachtungsweise der CO</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">2</span><span style="font-family:Arial">äq* mit GWP* verwendet, würden die Methanemissionen aus der Landwirtschaft in der Treibhausgasbilanz der Schweiz nur noch 0,6 Mt CO</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">2</span><span style="font-family:Arial">äq* statt 3,9 Mt CO</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">2</span><span style="font-family:Arial">äq (GWP</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">100</span><span style="font-family:Arial">) betragen. Dennoch könnte eine weitere Reduktion der Methanemissionen entscheidend zur Erreichung der Klimaziele beitragen.</span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial; -aw-import:ignore">&#xa0;</span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">3) Der Bundesrat orientiert sich an den aktuellen Erkenntnissen und Standards des Weltklimarates IPCC. GWP</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">100</span><span style="font-family:Arial"> findet auf dieser Ebene weiterhin Anwendung: Die internationale Klimaberichterstattung verwendet GWP</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">100 </span><span style="font-family:Arial">als Metrik für alle Treibhausgasemissionen.</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub"> </span><span style="font-family:Arial">Damit wird deren Klimawirkung gemittelt über den Zeithorizont von 100 Jahren beschrieben. Gemäss dem 6. Sachstandsbericht des IPCC ist GWP</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">100</span><span style="font-family:Arial"> im Hinblick auf die notwendigen Klimaschutzmassnahmen zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf unter 2°C eine gute Wahl, auch wenn GWP</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">100</span><span style="font-family:Arial"> die zeitliche Entwicklung der Klimawirkung von Methanemissionen nicht abbildet. Ausserdem ist für die Zielüberprüfung unter dem Übereinkommen von Paris die Verwendung von GWP</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">100</span><span style="font-family:Arial"> vorgegeben. Die Emissionen aller Treibhausgase werden deshalb bis auf Weiteres auf der Basis von GWP</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">100</span><span style="font-family:Arial"> umgerechnet. Die Verwendung alternativer Metriken wie z.B. GWP* wird im Rahmen der Klimaverhandlungen im wissenschaftlichen Begleitgremium diskutiert. Die Schweiz setzt sich für eine wissenschaftlich fundierte, einheitliche Methodik ein, und anerkennt die Schwächen der bisher verwendeten Methodik GWP</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">100</span><span style="font-family:Arial">.</span></p></div>
  • <p>Die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) hält in ihrem 2022 publizierten Bericht «Klimawirkung und CO2-Äquivalent-Emissionen von kurzlebigen Substanzen» &nbsp;fest, dass mit der aktuellen Verwendung von GWP100 der Veränderung der Klimawirkung von Methan im Verlauf der Zeit nicht Rechnung getragen wird. Die Klimawirkung von Methan werde kurzfristig unterschätzt, längerfristig jedoch überschätzt. Die Verwendung von GWP100 als Metrik liefere für die Klimawirkung von Methan bei der Betrachtung von Emissionsreduktionspfaden oder der Einhaltung von Temperaturzielen während dem 21. Jahrhundert kein adäquates Bild. Die SCNAT führt weiter aus, dass die Klimawissenschaft nun die Metrik GWP* entwickelt habe, welche die Klimawirkung von kurzlebigen Substanzen im Zeitverlauf deutlich besser repräsentiert. Damit könne ein wesentlich realistischeres Bild der Wirkung von Emissionsreduktionsmassnahmen gewonnen werden.</p><p>Die Verwendung der neuen, deutlich realistischeren Berechnungsmethode GWP* hat gemäss dem Bericht der SCNAT zur Folge, dass bezogen auf das Jahr 2019 die Methanemissionen aus der Landwirtschaft in der Treibhausgasbilanz der Schweiz nur noch 0,6 Mt CO2äq* statt der bisher veranschlagten 3,9 Mt CO2äq (GWP100) betragen. Dies entspricht einer Reduktion um den Faktor 6.5 und relativiert den Beitrag der landwirtschaftlichen Methanemissionen an die Klimaerwärmung beträchtlich.</p><p>Aufgrund dieser wissenschaftlichen Fakten und Erkenntnisse stellen sich folgende Fragen:</p><p>1. Teilt der Bundesrat die Einschätzung, dass eine Verwendung der GWP*-Metrik die Klimawirkung von Methan realistischer abbildet und dass diese Berechnungsmethode künftig bei der Festlegung von Massnahmen gegen die Klimaerwärmung einzubeziehen ist?</p><p>2. Teilt der Bundesrat die Schlussfolgerung aus den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, dass die Klimaauswirkung der Viehwirtschaft und dabei insbesondere der Haltung von Wiederkäuern bisher deutlich überschätzt wurde und ist er bereit, dies bei der Ausgestaltung der künftigen Agrar- und Ernährungspolitik entsprechend zu berücksichtigen?</p><p>3. Falls der Bundesrat die Annahmen unter Punkt 1 und 2 nicht teilt, worauf stützt sich der Bund, um an einem überholten, nachgewiesenermassen verzerrenden Berechnungssystem festzuhalten?<br>&nbsp;</p>
  • Neue Erkenntnisse zur Klimawirkung von Methan. Wie nutzt der Bund die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse?
State
Stellungnahme zum Vorstoss liegt vor
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Der Bundesrat will bis 2050 eine klimaneutrale Schweiz. Um wirksame Massnahmen dafür zu ergreifen, ist es unabdingbar, sich an den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen betreffend Treibhausgasen (THG) und ihrer Klimawirkung zu orientieren.</p><p>Um die unterschiedliche Klimawirkung der THG zu berücksichtigen, werden die Emissionen verschiedener Substanzen in CO2-Äquivalent (CO2äq) umgerechnet und zusammengefasst. In der Klimakonvention UNFCCC wurde dazu eine Umrechnungsmetrik festgelegt, welche die Summe der Klimawirkung eines Emissionspulses einer Substanz über 100 Jahre abbildet (GWP100). Die Verwendung von GWP100 hat sich etabliert und wird von allen Ländern angewendet.<br>Die zur Berechnung der THG-Emissionen genutzten Algorithmen stammen jedoch noch vom 5. Bericht zur Klimaveränderung der IPCC aus dem Jahr 2013. In einem 2021 publizierten wissenschaftlichen Bericht weist die IPCC nun darauf hin, dass der GWP-Berechnungsalgorithmus für die durch das Methan induzierten THG-Emissionen zu einer Überschätzung der Veränderung der globalen Temperatur über die Zeit führt und daher künftig anzupassen sei (siehe oben).</p><p>Betreffend Methanausstoss der Landwirtschaft gilt es zudem zu beachten, dass das von den Wiederkäuern ausgeschiedene Methan Bestandteil im natürlichen Kohlenstoffkreislauf der Landwirtschaft ist. Dabei wird das von den Wiederkäuern ausgeschiedene Methan relativ schnell zu CO2 abgebaut, welches von den Pflanzen bei der Photosynthese wieder aufgenommen und aus der Atmosphäre entfernt wird. Bleiben die Emissionen von Methan über längere Zeit konstant, so bleibt auch deren Klimawirkung nahezu konstant. Das heisst, dass es kaum eine zusätzliche Erwärmung durch Viehhaltung gibt, solange die Wiederkäuerbestände und damit die Methanemissionen nicht zunehmen. Bemühungen die Methanemissionen zu reduzieren, sollten somit auf fossiles Methan fokussiert werden.</p>
    • <div><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">1) Metriken wie GWP</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">100</span><span style="font-family:Arial"> oder GWP* dienen dazu, verschiedene Treibhausgase unter bestimmten Annahmen (z.B. Zeithorizont der Betrachtung) miteinander zu vergleichen und auf die gemeinsame Basis CO</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">2</span><span style="font-family:Arial">-Äquivalent zu normieren. Der Bundesrat teilt die Einschätzung, dass die Metrik GWP* die zeitliche Entwicklung der Klimawirkung von Methanemissionen präziser wiedergibt als andere Metriken. Auf wissenschaftlicher Ebene bestehen jedoch noch offene Fragen betreffend die Anwendung von GWP* im klimapolitischen Kontext.</span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial; -aw-import:ignore">&#xa0;</span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">2) </span><span style="font-family:Arial; -aw-import:spaces">&#xa0;</span><span style="font-family:Arial">Die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) hält in ihrer Publikation «Klimawirkung und CO</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">2</span><span style="font-family:Arial">-Aquivalent-Emissionen von kurzlebigen Substanzen» fest, dass die Verwendung von GWP</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">100 </span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub; -aw-import:spaces">&#xa0;</span><span style="font-family:Arial">als Metrik für die Klimawirkung von Methan bei der Betrachtung von Emissionsreduktionspfaden oder der Einhaltung von Temperaturzielen während dem 21. Jahrhundert kein adäquates Bild liefert. Die Klimawissenschaft hat kürzlich eine neue Metrik entwickelt (GWP*), welche die Klimawirkung von kurzlebigen Substanzen im Zeitverlauf deutlich besser repräsentiert als die bisher verwendete Metrik GWP</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">100</span><span style="font-family:Arial">. Wird für das Jahr 2019 die Betrachtungsweise der CO</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">2</span><span style="font-family:Arial">äq* mit GWP* verwendet, würden die Methanemissionen aus der Landwirtschaft in der Treibhausgasbilanz der Schweiz nur noch 0,6 Mt CO</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">2</span><span style="font-family:Arial">äq* statt 3,9 Mt CO</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">2</span><span style="font-family:Arial">äq (GWP</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">100</span><span style="font-family:Arial">) betragen. Dennoch könnte eine weitere Reduktion der Methanemissionen entscheidend zur Erreichung der Klimaziele beitragen.</span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial; -aw-import:ignore">&#xa0;</span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">3) Der Bundesrat orientiert sich an den aktuellen Erkenntnissen und Standards des Weltklimarates IPCC. GWP</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">100</span><span style="font-family:Arial"> findet auf dieser Ebene weiterhin Anwendung: Die internationale Klimaberichterstattung verwendet GWP</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">100 </span><span style="font-family:Arial">als Metrik für alle Treibhausgasemissionen.</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub"> </span><span style="font-family:Arial">Damit wird deren Klimawirkung gemittelt über den Zeithorizont von 100 Jahren beschrieben. Gemäss dem 6. Sachstandsbericht des IPCC ist GWP</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">100</span><span style="font-family:Arial"> im Hinblick auf die notwendigen Klimaschutzmassnahmen zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf unter 2°C eine gute Wahl, auch wenn GWP</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">100</span><span style="font-family:Arial"> die zeitliche Entwicklung der Klimawirkung von Methanemissionen nicht abbildet. Ausserdem ist für die Zielüberprüfung unter dem Übereinkommen von Paris die Verwendung von GWP</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">100</span><span style="font-family:Arial"> vorgegeben. Die Emissionen aller Treibhausgase werden deshalb bis auf Weiteres auf der Basis von GWP</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">100</span><span style="font-family:Arial"> umgerechnet. Die Verwendung alternativer Metriken wie z.B. GWP* wird im Rahmen der Klimaverhandlungen im wissenschaftlichen Begleitgremium diskutiert. Die Schweiz setzt sich für eine wissenschaftlich fundierte, einheitliche Methodik ein, und anerkennt die Schwächen der bisher verwendeten Methodik GWP</span><span style="line-height:150%; font-family:Arial; font-size:7.33pt; vertical-align:sub">100</span><span style="font-family:Arial">.</span></p></div>
    • <p>Die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) hält in ihrem 2022 publizierten Bericht «Klimawirkung und CO2-Äquivalent-Emissionen von kurzlebigen Substanzen» &nbsp;fest, dass mit der aktuellen Verwendung von GWP100 der Veränderung der Klimawirkung von Methan im Verlauf der Zeit nicht Rechnung getragen wird. Die Klimawirkung von Methan werde kurzfristig unterschätzt, längerfristig jedoch überschätzt. Die Verwendung von GWP100 als Metrik liefere für die Klimawirkung von Methan bei der Betrachtung von Emissionsreduktionspfaden oder der Einhaltung von Temperaturzielen während dem 21. Jahrhundert kein adäquates Bild. Die SCNAT führt weiter aus, dass die Klimawissenschaft nun die Metrik GWP* entwickelt habe, welche die Klimawirkung von kurzlebigen Substanzen im Zeitverlauf deutlich besser repräsentiert. Damit könne ein wesentlich realistischeres Bild der Wirkung von Emissionsreduktionsmassnahmen gewonnen werden.</p><p>Die Verwendung der neuen, deutlich realistischeren Berechnungsmethode GWP* hat gemäss dem Bericht der SCNAT zur Folge, dass bezogen auf das Jahr 2019 die Methanemissionen aus der Landwirtschaft in der Treibhausgasbilanz der Schweiz nur noch 0,6 Mt CO2äq* statt der bisher veranschlagten 3,9 Mt CO2äq (GWP100) betragen. Dies entspricht einer Reduktion um den Faktor 6.5 und relativiert den Beitrag der landwirtschaftlichen Methanemissionen an die Klimaerwärmung beträchtlich.</p><p>Aufgrund dieser wissenschaftlichen Fakten und Erkenntnisse stellen sich folgende Fragen:</p><p>1. Teilt der Bundesrat die Einschätzung, dass eine Verwendung der GWP*-Metrik die Klimawirkung von Methan realistischer abbildet und dass diese Berechnungsmethode künftig bei der Festlegung von Massnahmen gegen die Klimaerwärmung einzubeziehen ist?</p><p>2. Teilt der Bundesrat die Schlussfolgerung aus den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, dass die Klimaauswirkung der Viehwirtschaft und dabei insbesondere der Haltung von Wiederkäuern bisher deutlich überschätzt wurde und ist er bereit, dies bei der Ausgestaltung der künftigen Agrar- und Ernährungspolitik entsprechend zu berücksichtigen?</p><p>3. Falls der Bundesrat die Annahmen unter Punkt 1 und 2 nicht teilt, worauf stützt sich der Bund, um an einem überholten, nachgewiesenermassen verzerrenden Berechnungssystem festzuhalten?<br>&nbsp;</p>
    • Neue Erkenntnisse zur Klimawirkung von Methan. Wie nutzt der Bund die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse?

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