Verschwenden Privatkliniken Blut der Blutgruppe 0 negativ?
- ShortId
-
24.3102
- Id
-
20243102
- Updated
-
19.06.2024 10:27
- Language
-
de
- Title
-
Verschwenden Privatkliniken Blut der Blutgruppe 0 negativ?
- AdditionalIndexing
-
2841
- 1
-
- PriorityCouncil1
-
Ständerat
- Texts
-
- <div><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">1. Gesamtschweizerisch liegt ein überproportionaler Verbrauch von Blutkonserven der Blutgruppe 0 negativ (Erythrozytenkonzentrate [EK] 0-) vor. Gestützt auf Verkaufszahlen der Blutspende SRK Schweiz AG war in den letzten Jahren der Verbrauch von EK 0- mit knapp 12</span><span style="font-family:Arial"> </span><span style="font-family:Arial">% der Verkäufe rund doppelt so hoch als dies aufgrund der Blutgruppenverteilung in der Bevölkerung zu erwarten wäre, wo die Blutgruppe 0 negativ mit 6</span><span style="font-family:Arial"> </span><span style="font-family:Arial">% vorkommt. Je nach Region schwanken die Verkäufe in den letzten beiden Jahren zwischen 9-16</span><span style="font-family:Arial"> </span><span style="font-family:Arial">%. In vielen Spitälern und Kliniken werden EK 0- auch als Reserve für Notfälle an Lager gehalten.</span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">2. / 6. In der Schweiz gelten die «Empfehlungen transfusionsmedizinische Laboruntersuchungen an Patientenproben» der schweizerischen Vereinigung für Transfusionsmedizin und der Blutspende SRK Schweiz AG als Stand von Wissenschaft und Technik zur Auswahl von Blutprodukten zur Transfusion. Dieses Dokument unterliegt der Vernehmlassung durch Swissmedic und sieht vor, dass EK-Transfusionen immer blutgruppenidentisch erfolgen sollen. Sowohl Swissmedic als auch die Kantone haben im Rahmen ihrer Zuständigkeiten in entsprechenden Erlassen diese Empfehlungen gutgeheissen und somit als Grundlage ihrer Kontrollen erklärt. Konkrete, quantitative Daten über die Gründe der vermehrten Bestellung von EK 0- liegen dem Bundesrat nicht vor.</span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">3. Die Blutspende SRK Schweiz AG überwacht die Versorgungssituation und definiert den Begriff Mangellage als Unterschreiten eines «Minimalbestandes» von EK-Reserven für drei Tage. In den letzten Jahren bestand während einem Viertel des Jahres eine Mangellage EK 0-. Im Vergleich kam es bei den Blutgruppen A+ und 0+ in den Jahren 2022 und 2023 nie zu einer nationalen Mangellage. Für Notfallpatientinnen und -patienten mit Blutungskomplikationen stellen EK 0- die einzige schnelle Transfusionsoption dar. Für Patientinnen und Patienten, die die Blutgruppe 0- aufweisen, ist dies die einzige Option. Wenn im Bedarfsfall keine genügende Versorgung mit EK 0- gewährleistet ist, stellt dies eine schwerwiegende und situativ vitale Bedrohung dieser Patientengruppen dar.</span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">4. / 5. Derzeit wird die EK-Versorgung durch die regionalen Blutspendedienste unter Koordination der Blutspende SRK Schweiz sichergestellt, wozu auch EK zwischen den Regionen ausgetauscht werden. Die Blutspendedienste sind regelmässig im Kontakt mit den Spitälern und Kliniken, welche überdurchschnittliche Mengen von EK 0- -Konserven beziehen. Dies, um für die sachgerechte Bestellung und die korrekte Anwendung der Blutprodukte zu sensibilisieren. Es obliegt auch der Blutspende SRK Schweiz AG, weitere Massnahmen zur sicheren Versorgung von Patientinnen und Patienten mit EK 0- zu prüfen.</span></p></div>
- <p>Im Januar 2024 warnte das Blutspendezentrum Neuenburg-Jura die Presse und die Öffentlichkeit vor den Risiken eines exzessiven Verbrauchs von Blut der Blutgruppe 0 negativ durch Privatkliniken im Kanton Neuenburg. Diese verbrauchen nämlich doppelt so viel davon wie öffentliche Krankenhäuser. In diesem Zusammenhang bitte ich den Bundesrat, die folgenden Fragen zu beantworten: </p><ol><li>Lässt sich die Tendenz in den Privatkliniken im Jurabogen zum offensichtlich exzessiven Verbrauch von Blut der Blutgruppe 0 negativ auch im Rest des Landes beobachten?</li><li>Wenn ja, was sind die Gründe dafür?</li><li> Stellt ein übertriebener und weit verbreiteter Verbrauch von Blut der Blutgruppe 0 negativ ein nationales Gesundheits- oder Versorgungsrisiko dar?</li><li>Zieht der Bundesrat in Betracht einzugreifen, um diesen Risiken entgegenzuwirken, beispielsweise indem er die Einführung einer nationalen Planung vorschlägt? </li><li>Welche anderen Mittel würde er allenfalls in Betracht ziehen?</li><li>Sind Einschränkungen infolge exzessiven Verbrauchs beabsichtigt oder denkbar? </li></ol>
- Verschwenden Privatkliniken Blut der Blutgruppe 0 negativ?
- State
-
Erledigt
- Related Affairs
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- Drafts
-
-
- Index
- 0
- Texts
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- <div><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">1. Gesamtschweizerisch liegt ein überproportionaler Verbrauch von Blutkonserven der Blutgruppe 0 negativ (Erythrozytenkonzentrate [EK] 0-) vor. Gestützt auf Verkaufszahlen der Blutspende SRK Schweiz AG war in den letzten Jahren der Verbrauch von EK 0- mit knapp 12</span><span style="font-family:Arial"> </span><span style="font-family:Arial">% der Verkäufe rund doppelt so hoch als dies aufgrund der Blutgruppenverteilung in der Bevölkerung zu erwarten wäre, wo die Blutgruppe 0 negativ mit 6</span><span style="font-family:Arial"> </span><span style="font-family:Arial">% vorkommt. Je nach Region schwanken die Verkäufe in den letzten beiden Jahren zwischen 9-16</span><span style="font-family:Arial"> </span><span style="font-family:Arial">%. In vielen Spitälern und Kliniken werden EK 0- auch als Reserve für Notfälle an Lager gehalten.</span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">2. / 6. In der Schweiz gelten die «Empfehlungen transfusionsmedizinische Laboruntersuchungen an Patientenproben» der schweizerischen Vereinigung für Transfusionsmedizin und der Blutspende SRK Schweiz AG als Stand von Wissenschaft und Technik zur Auswahl von Blutprodukten zur Transfusion. Dieses Dokument unterliegt der Vernehmlassung durch Swissmedic und sieht vor, dass EK-Transfusionen immer blutgruppenidentisch erfolgen sollen. Sowohl Swissmedic als auch die Kantone haben im Rahmen ihrer Zuständigkeiten in entsprechenden Erlassen diese Empfehlungen gutgeheissen und somit als Grundlage ihrer Kontrollen erklärt. Konkrete, quantitative Daten über die Gründe der vermehrten Bestellung von EK 0- liegen dem Bundesrat nicht vor.</span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">3. Die Blutspende SRK Schweiz AG überwacht die Versorgungssituation und definiert den Begriff Mangellage als Unterschreiten eines «Minimalbestandes» von EK-Reserven für drei Tage. In den letzten Jahren bestand während einem Viertel des Jahres eine Mangellage EK 0-. Im Vergleich kam es bei den Blutgruppen A+ und 0+ in den Jahren 2022 und 2023 nie zu einer nationalen Mangellage. Für Notfallpatientinnen und -patienten mit Blutungskomplikationen stellen EK 0- die einzige schnelle Transfusionsoption dar. Für Patientinnen und Patienten, die die Blutgruppe 0- aufweisen, ist dies die einzige Option. Wenn im Bedarfsfall keine genügende Versorgung mit EK 0- gewährleistet ist, stellt dies eine schwerwiegende und situativ vitale Bedrohung dieser Patientengruppen dar.</span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">4. / 5. Derzeit wird die EK-Versorgung durch die regionalen Blutspendedienste unter Koordination der Blutspende SRK Schweiz sichergestellt, wozu auch EK zwischen den Regionen ausgetauscht werden. Die Blutspendedienste sind regelmässig im Kontakt mit den Spitälern und Kliniken, welche überdurchschnittliche Mengen von EK 0- -Konserven beziehen. Dies, um für die sachgerechte Bestellung und die korrekte Anwendung der Blutprodukte zu sensibilisieren. Es obliegt auch der Blutspende SRK Schweiz AG, weitere Massnahmen zur sicheren Versorgung von Patientinnen und Patienten mit EK 0- zu prüfen.</span></p></div>
- <p>Im Januar 2024 warnte das Blutspendezentrum Neuenburg-Jura die Presse und die Öffentlichkeit vor den Risiken eines exzessiven Verbrauchs von Blut der Blutgruppe 0 negativ durch Privatkliniken im Kanton Neuenburg. Diese verbrauchen nämlich doppelt so viel davon wie öffentliche Krankenhäuser. In diesem Zusammenhang bitte ich den Bundesrat, die folgenden Fragen zu beantworten: </p><ol><li>Lässt sich die Tendenz in den Privatkliniken im Jurabogen zum offensichtlich exzessiven Verbrauch von Blut der Blutgruppe 0 negativ auch im Rest des Landes beobachten?</li><li>Wenn ja, was sind die Gründe dafür?</li><li> Stellt ein übertriebener und weit verbreiteter Verbrauch von Blut der Blutgruppe 0 negativ ein nationales Gesundheits- oder Versorgungsrisiko dar?</li><li>Zieht der Bundesrat in Betracht einzugreifen, um diesen Risiken entgegenzuwirken, beispielsweise indem er die Einführung einer nationalen Planung vorschlägt? </li><li>Welche anderen Mittel würde er allenfalls in Betracht ziehen?</li><li>Sind Einschränkungen infolge exzessiven Verbrauchs beabsichtigt oder denkbar? </li></ol>
- Verschwenden Privatkliniken Blut der Blutgruppe 0 negativ?
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