Stark ansteigende Wolfsrisse in der Ostschweiz – was unternimmt der Bundesrat?

ShortId
24.3900
Id
20243900
Updated
27.09.2024 16:29
Language
de
Title
Stark ansteigende Wolfsrisse in der Ostschweiz – was unternimmt der Bundesrat?
AdditionalIndexing
52;55
1
PriorityCouncil1
Ständerat
Texts
  • <p>Im Kanton St.Gallen haben diesen Sommer Nutzzierrisse durch Wölfe erneut massiv zugenommen. Der Alpsommer ist noch nicht vorbei, schon wurden gemäss der offiziellen Website des Kantons über 80 Nutztiere gerissen. Es dürften jedoch noch einige mehr sein, viele Sekundärschäden, versprengte und verschleppte Tiere werden von den Statistiken gar nicht erfasst. Es gab Alpen, die ihre Tiere frühzeitig abalpten. Wölfe haben Herdenschutzmassnahmen wiederholt überwunden und Herdenschutzhunde angegriffen. Diese Entwicklung beunruhigt und zeigt auf, dass die bisherigen Massnahmen nicht funktionieren. Es müssen weitere Massnahmen geprüft werden. Verschiedene Kantone fordern den sog. Verteidigungsabschuss. Dies würde bedeuten, dass Älplerinnen und Älpler im Notfall bei einem Wolfsangriff selber einen Abschuss durchführen könnten.&nbsp;</p><p>Auch das aktuelle Wolfskonzept muss vor dem Hintergrund der anstehenden Revision der Jagdverordnung überdacht werden. Gemäss aktuellem Wolfskonzept erfolgt die Regulierung über sog. Kompartimente – also geografische Räume - in denen der Bund bestimmt, wie viele Rudel dort leben dürfen. Der Kanton St.Gallen ist in drei verschiedene Kompartimente aufgeteilt. Das südliche Sarganserland gehört zum Kompartiment V. Das St. Galler Oberland ist dem Kompartiment lll zugeteilt. Alles, was nördlich vom Walensee ist – also z.B. das Toggenburg - gehört ins Kompartiment II. Im Kompartiment II müssen sich zuerst weitere Wolfsrudel ansiedeln, bevor Wölfe proaktiv reguliert werden dürfen. Im Toggenburg gab es diesen Sommer sehr viele Wolfsrisse, vor allem von Ziegen, die traditionellerweise mit dem Rindvieh gealpt werden.&nbsp;Seit diesem Sommer gibt es ein neues Rudel im Toggenburg, das Gamserrugg-Rudel.&nbsp;Wie sich im Sarganserland auch zeigt, sind die Wölfe mobil, sie wechseln ihr Gebiet resp. das Kompartiment.&nbsp;</p><p>&nbsp;</p><p>Die Anzahl in der Schweiz lebenden Wölfe verdoppelt sich alle 2 Jahre. Bei der Anzahl Rudel zeigen die Zahlen von KORA eine vergleichbare Entwicklung. Daher ist eine präventive Regulierung im Sinne einer Plafonierung der Wolfbestände und einer Änderung des Wolfkonzeptes zwingend. Die hohe Reproduktion, der mittlerweile über 30 Rudel, lässt den Bestand weiter anwachsen trotz der ersten proaktiven Regulierung im vergangenen Winter.&nbsp;</p><p>Vor diesem Hintergrund stelle ich an den Bundesrat folgende Fragen:</p><ol><li>Wie will der Bundesrat die ungebremste Vermehrung der Wölfe in der Schweiz wirksam stoppen, eine substanzielle Reduktion der Bestände erreichen und dafür sorgen, dass die Kantone ihre Verantwortung wahrnehmen?</li><li>Wie geht der Bund mit der vermehrten Präsenz der Wölfe im Siedlungsgebiet um?&nbsp;</li><li>Wo sieht der Bund die akzeptable Anzahl Wölfe in der Schweiz, die auch die traditionelle Bewirtschaftung der Sömmerungsgebiete zulässt?&nbsp;</li><li>Ist der Bundesrat bereit, im Nachgang zur Verordnungsanpassung das aktuelle Wolfskonzept sowie die heutige Kompartimentslösung zu überarbeiten?&nbsp;</li><li>Wo sieht der Bund die Grenze für Beiträge an Not- und Sofortmassnahmen zum Herdenschutz?</li><li>Welche gesetzlichen Massnahmen müssten getroffen werden, damit ein Verteidigungsabschuss möglich würde?&nbsp;</li><li>Wo sieht der Bundesrat weitere Massnahmen, die ergriffen werden müssen, damit auch in Zukunft Bauernfamilien ihre Tiere sömmern werden?</li></ol>
  • Stark ansteigende Wolfsrisse in der Ostschweiz – was unternimmt der Bundesrat?
State
Eingereicht
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Im Kanton St.Gallen haben diesen Sommer Nutzzierrisse durch Wölfe erneut massiv zugenommen. Der Alpsommer ist noch nicht vorbei, schon wurden gemäss der offiziellen Website des Kantons über 80 Nutztiere gerissen. Es dürften jedoch noch einige mehr sein, viele Sekundärschäden, versprengte und verschleppte Tiere werden von den Statistiken gar nicht erfasst. Es gab Alpen, die ihre Tiere frühzeitig abalpten. Wölfe haben Herdenschutzmassnahmen wiederholt überwunden und Herdenschutzhunde angegriffen. Diese Entwicklung beunruhigt und zeigt auf, dass die bisherigen Massnahmen nicht funktionieren. Es müssen weitere Massnahmen geprüft werden. Verschiedene Kantone fordern den sog. Verteidigungsabschuss. Dies würde bedeuten, dass Älplerinnen und Älpler im Notfall bei einem Wolfsangriff selber einen Abschuss durchführen könnten.&nbsp;</p><p>Auch das aktuelle Wolfskonzept muss vor dem Hintergrund der anstehenden Revision der Jagdverordnung überdacht werden. Gemäss aktuellem Wolfskonzept erfolgt die Regulierung über sog. Kompartimente – also geografische Räume - in denen der Bund bestimmt, wie viele Rudel dort leben dürfen. Der Kanton St.Gallen ist in drei verschiedene Kompartimente aufgeteilt. Das südliche Sarganserland gehört zum Kompartiment V. Das St. Galler Oberland ist dem Kompartiment lll zugeteilt. Alles, was nördlich vom Walensee ist – also z.B. das Toggenburg - gehört ins Kompartiment II. Im Kompartiment II müssen sich zuerst weitere Wolfsrudel ansiedeln, bevor Wölfe proaktiv reguliert werden dürfen. Im Toggenburg gab es diesen Sommer sehr viele Wolfsrisse, vor allem von Ziegen, die traditionellerweise mit dem Rindvieh gealpt werden.&nbsp;Seit diesem Sommer gibt es ein neues Rudel im Toggenburg, das Gamserrugg-Rudel.&nbsp;Wie sich im Sarganserland auch zeigt, sind die Wölfe mobil, sie wechseln ihr Gebiet resp. das Kompartiment.&nbsp;</p><p>&nbsp;</p><p>Die Anzahl in der Schweiz lebenden Wölfe verdoppelt sich alle 2 Jahre. Bei der Anzahl Rudel zeigen die Zahlen von KORA eine vergleichbare Entwicklung. Daher ist eine präventive Regulierung im Sinne einer Plafonierung der Wolfbestände und einer Änderung des Wolfkonzeptes zwingend. Die hohe Reproduktion, der mittlerweile über 30 Rudel, lässt den Bestand weiter anwachsen trotz der ersten proaktiven Regulierung im vergangenen Winter.&nbsp;</p><p>Vor diesem Hintergrund stelle ich an den Bundesrat folgende Fragen:</p><ol><li>Wie will der Bundesrat die ungebremste Vermehrung der Wölfe in der Schweiz wirksam stoppen, eine substanzielle Reduktion der Bestände erreichen und dafür sorgen, dass die Kantone ihre Verantwortung wahrnehmen?</li><li>Wie geht der Bund mit der vermehrten Präsenz der Wölfe im Siedlungsgebiet um?&nbsp;</li><li>Wo sieht der Bund die akzeptable Anzahl Wölfe in der Schweiz, die auch die traditionelle Bewirtschaftung der Sömmerungsgebiete zulässt?&nbsp;</li><li>Ist der Bundesrat bereit, im Nachgang zur Verordnungsanpassung das aktuelle Wolfskonzept sowie die heutige Kompartimentslösung zu überarbeiten?&nbsp;</li><li>Wo sieht der Bund die Grenze für Beiträge an Not- und Sofortmassnahmen zum Herdenschutz?</li><li>Welche gesetzlichen Massnahmen müssten getroffen werden, damit ein Verteidigungsabschuss möglich würde?&nbsp;</li><li>Wo sieht der Bundesrat weitere Massnahmen, die ergriffen werden müssen, damit auch in Zukunft Bauernfamilien ihre Tiere sömmern werden?</li></ol>
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