Förderung der Telematik

ShortId
93.3317
Id
19933317
Updated
10.04.2024 14:17
Language
de
Title
Förderung der Telematik
AdditionalIndexing
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Im April 1987 haben die PTT-Betriebe das Projekt "Kommunikations-Modellgemeinden der Schweiz" (KMG) lanciert, um die Kommunikationsbedürfnisse der Bevölkerung abzuklären. Unter Berücksichtigung der technischen Realisierbarkeit, der wirtschaftlichen Tragbarkeit und der gesellschaftlichen Auswirkungen wollten die Projektträger die festgestellten Bedürfnisse zu Entwicklung, Einsatz und Nutzung neuer Kommunikationsinfrastrukturen und -dienste führen. Mit Unterstützung der schweizerischen Wirtschaft und Gesellschaft wollten die PTT im besonderen:</p><p>- eine neue Art der Zusammenarbeit zwischen Benützern und Anbietern schaffen;</p><p>- den Bedarf nach Kommunikationsversorgung feststellen;</p><p>- Mittel und Wege zur Verbesserung der Kommunikation aufzeigen;</p><p>- Kundenbedürfnisse befriedigen;</p><p>- die Voraussetzungen bestimmen, damit die Versorgung sichergestellt werden kann;</p><p>- die Schweiz im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig erhalten.</p><p>Ende 1987 wählte der KMG-Verein auf Vorschlag des Projektmanagements Basel, Biel, Brig, Disentis, Frauenfeld, Locarno, Maur, Nyon, St. Moritz, Siders, Sursee und das Val-de-Travers als Testgemeinden aus und realisierte 81 der 375 eingereichten Ideenskizzen als Pilotprojekte. Durch teils beträchtliche Redimensionierung oder Zusammenlegung von Projekten konnten die für das Vorhaben budgetierten 250 Millionen Franken um über ein Drittel unterschritten werden; neben der Unterstützung durch Industrie und Wirtschaft betrug das Engagement der PTT statt der vorgesehenen 144 nur 86,5 Millionen Franken, so dass noch eine Reserve von 57,5 Millionen Franken vorhanden ist. Begleitet war das Projekt von einer wissenschaftlichen Studie des Instituts für Verkehrsplanung, Transporttechnik, Strassen- und Eisenbahnbau an der ETH Zürich.</p><p>Anfang April 1993 konnte der Grossversuch "Kommunikations-Modellgemeinden der Schweiz" erfolgreich und termingerecht abgeschlossen werden. Durch die zeitliche Beschränkung war es nicht möglich, alle Vorhaben bereits abzuschliessen. Dies gilt insbesondere für Vorhaben von nationaler Bedeutung.</p><p>Bei den bereits realisierten Vorhaben handelt es sich - aus verständlichen Gründen - vorwiegend um kleinere und überblickbare Projekte. Hingegen war es aufgrund der zeitlichen Vorgabe schwierig, innerhalb dieser kurzen Frist nationale Vorhaben zu realisieren. Besondere Erwähnung verdienen beispielsweise die Anliegen aus dem Gesundheitsbereich (Telemedizin), der regionalen Datenbank (Reko), des Tourismus (elektronisches Informations- und Reservationssystem), der Warnanlagen (Lawinox) und des Lehrstellennachweises (Lena). Bei diesen äusserst interessanten und wertvollen Projekten sind gute Vorarbeiten geleistet worden. Zum Teil befinden sie sich in der Realisierungsphase. Es wäre deshalb ausserordentlich schade, wenn sie nicht verwirklicht werden könnten. Die Realisierung dieser Vorhaben dient nicht nur den unmittelbar Betroffenen, sondern langfristig auch den PTT, weil sie zu einer stärkeren Verbreitung der Kommunikationsdienste führen und dadurch der PTT neue Absatzmöglichkeiten eröffnen. Zudem stellt das im Rahmen des Projektes geschaffene Know-how bei rund 1000 Personen eine Investition in die Zukunft unseres Landes dar, welche weiter genutzt und entwickelt werden sollte.</p><p>Es ist verständlich, dass die PTT nicht mehr allein die Verantwortung für die Realisierung und Finanzierung dieser Vorhaben tragen wollen und können. Deshalb müssen neue Möglichkeiten der partnerschaftlichen Zusammenarbeit entwickelt werden. Die bewilligten und nicht beanspruchten Kredite sollten (zumindest teilweise) für die weitere Unterstützung dieser Projekte zur Verfügung gestellt werden.</p><p>Zusammenfassend kann man feststellen, dass der KMG-Versuch erfolgreich war. Zu einem bleibenden Nutzen für Wirtschaft und Gesellschaft wird er aber erst werden, wenn das Vorhaben in irgendeiner Art und Weise fortgesetzt werden kann.</p>
  • <p>Mit dem Projekt KMG wollten die PTT-Betriebe im Sinne einer Marktforschung Kommunikationsbedürfnisse unter realistischen Bedingungen und möglichst nah beim potentiellen Kunden abklären. Durch die ausgewählten Pilotprojekte haben die PTT-Betriebe aussagekräftige Erkenntnisse über die Gebrauchsfähigkeit und die Marktakzeptanz von neuen Telecom-Dienstleistungen erhalten. Zur Abklärung der Kundenbedürfnisse und zur Förderung innovativer Entwicklungen ist ein solches Projekt aber nicht zwingend notwendig. Die PTT-Betriebe sind bestrebt, auch in Zukunft landesweit eine moderne und qualitativ hochstehende Telecom-Infrastruktur zu gewährleisten. So wird u. a. aktiv Zwischenbereichsforschung betrieben und an internationalen Forschungsprojekten mitgearbeitet. Um rasch auf die Kundenbedürfnisse und geänderten Marktverhältnisse reagieren zu können, haben sich die PTT-Betriebe auch organisatorisch noch stärker als bisher auf die Kunden ausgerichtet.</p><p>Das Projekt KMG war hauptsächlich regional ausgelegt. Es wurde programmgemäss auf Ende 1992 abgeschlossen. Die allfällige Weiterführung einzelner Projekte obliegt nun ausschliesslich der jeweiligen Modellgemeinde. Zurzeit werden von interessierten Kreisen auch Möglichkeiten geprüft, Branchenlösungen mit nationalem Charakter zu entwickeln, z. B. in den Bereichen Tourismus, Gesundheitswesen, Berufsinformation usw. Sollten solche Vorhaben zur Realisierung kommen, so werden die PTT-Betriebe in Zusammenarbeit mit den Beteiligten alles daran setzen, um die konkreten Kommunikationsbedürfnisse der Trägerschaft zu ermitteln und um für jene - wie für alle Kunden - moderne, sachdienliche Telecom-Netze bereitstellen zu können. Eine generelle finanzielle Unterstützung solcher Vorhaben ist aufgrund der angespannten Finanzlage der PTT-Betriebe aber ausgeschlossen. Die PTT-Betriebe sind nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen zu führen. Dazu müssen sie über einen ausreichenden unternehmerischen Spielraum verfügen. Deshalb liegt es in ihrem alleinigen Ermessen, ob sie sich an der Finanzierung von Vorhaben, die direkt oder indirekt durch das Projekt KMG ausgelöst worden sind, weiter beteiligen wollen oder nicht. Sie haben sich negativ entschieden und den für das Projekt KMG nicht ausgeschöpften Kreditrest im Zuge ihrer Sparanstrengungen im Sinne einer "Ausgabenminderung" abgeschrieben.</p><p>Mit dem Postulat wird der Bundesrat schliesslich ersucht, die PTT-Betriebe direkt zu veranlassen, solche Vorhaben in geeigneter Form weiterzuverfolgen und die Realisierung und Finanzierug zu unterstützen. Der Bundesrat kann den PTT-Betrieben indessen nur dann Weisungen erteilen, wenn dies zur Wahrung wichtiger Landesinteressen nötig ist. Diese Voraussetzung ist im vorliegenden Fall nicht erfüllt.</p> Der Bundesrat beantragt, das Postulat abzulehnen.
  • <p>Der Bundesrat wird ersucht, die PTT zu veranlassen, die im Rahmen des KMG-Grossversuches entwickelten Projekte von nationalem Interesse aus den Bereichen Gesundheitswesen, Tourismus (elektronische Informations- und Reservationssysteme), der Aus- und Weiterbildung, der regionalen Datenbanken und der Alarm- und Informationssysteme in geeigneter Form weiterzuverfolgen und in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern oder Projektträgern bei der Realisierung und Finanzierung zu unterstützen.</p>
  • Förderung der Telematik
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Im April 1987 haben die PTT-Betriebe das Projekt "Kommunikations-Modellgemeinden der Schweiz" (KMG) lanciert, um die Kommunikationsbedürfnisse der Bevölkerung abzuklären. Unter Berücksichtigung der technischen Realisierbarkeit, der wirtschaftlichen Tragbarkeit und der gesellschaftlichen Auswirkungen wollten die Projektträger die festgestellten Bedürfnisse zu Entwicklung, Einsatz und Nutzung neuer Kommunikationsinfrastrukturen und -dienste führen. Mit Unterstützung der schweizerischen Wirtschaft und Gesellschaft wollten die PTT im besonderen:</p><p>- eine neue Art der Zusammenarbeit zwischen Benützern und Anbietern schaffen;</p><p>- den Bedarf nach Kommunikationsversorgung feststellen;</p><p>- Mittel und Wege zur Verbesserung der Kommunikation aufzeigen;</p><p>- Kundenbedürfnisse befriedigen;</p><p>- die Voraussetzungen bestimmen, damit die Versorgung sichergestellt werden kann;</p><p>- die Schweiz im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig erhalten.</p><p>Ende 1987 wählte der KMG-Verein auf Vorschlag des Projektmanagements Basel, Biel, Brig, Disentis, Frauenfeld, Locarno, Maur, Nyon, St. Moritz, Siders, Sursee und das Val-de-Travers als Testgemeinden aus und realisierte 81 der 375 eingereichten Ideenskizzen als Pilotprojekte. Durch teils beträchtliche Redimensionierung oder Zusammenlegung von Projekten konnten die für das Vorhaben budgetierten 250 Millionen Franken um über ein Drittel unterschritten werden; neben der Unterstützung durch Industrie und Wirtschaft betrug das Engagement der PTT statt der vorgesehenen 144 nur 86,5 Millionen Franken, so dass noch eine Reserve von 57,5 Millionen Franken vorhanden ist. Begleitet war das Projekt von einer wissenschaftlichen Studie des Instituts für Verkehrsplanung, Transporttechnik, Strassen- und Eisenbahnbau an der ETH Zürich.</p><p>Anfang April 1993 konnte der Grossversuch "Kommunikations-Modellgemeinden der Schweiz" erfolgreich und termingerecht abgeschlossen werden. Durch die zeitliche Beschränkung war es nicht möglich, alle Vorhaben bereits abzuschliessen. Dies gilt insbesondere für Vorhaben von nationaler Bedeutung.</p><p>Bei den bereits realisierten Vorhaben handelt es sich - aus verständlichen Gründen - vorwiegend um kleinere und überblickbare Projekte. Hingegen war es aufgrund der zeitlichen Vorgabe schwierig, innerhalb dieser kurzen Frist nationale Vorhaben zu realisieren. Besondere Erwähnung verdienen beispielsweise die Anliegen aus dem Gesundheitsbereich (Telemedizin), der regionalen Datenbank (Reko), des Tourismus (elektronisches Informations- und Reservationssystem), der Warnanlagen (Lawinox) und des Lehrstellennachweises (Lena). Bei diesen äusserst interessanten und wertvollen Projekten sind gute Vorarbeiten geleistet worden. Zum Teil befinden sie sich in der Realisierungsphase. Es wäre deshalb ausserordentlich schade, wenn sie nicht verwirklicht werden könnten. Die Realisierung dieser Vorhaben dient nicht nur den unmittelbar Betroffenen, sondern langfristig auch den PTT, weil sie zu einer stärkeren Verbreitung der Kommunikationsdienste führen und dadurch der PTT neue Absatzmöglichkeiten eröffnen. Zudem stellt das im Rahmen des Projektes geschaffene Know-how bei rund 1000 Personen eine Investition in die Zukunft unseres Landes dar, welche weiter genutzt und entwickelt werden sollte.</p><p>Es ist verständlich, dass die PTT nicht mehr allein die Verantwortung für die Realisierung und Finanzierung dieser Vorhaben tragen wollen und können. Deshalb müssen neue Möglichkeiten der partnerschaftlichen Zusammenarbeit entwickelt werden. Die bewilligten und nicht beanspruchten Kredite sollten (zumindest teilweise) für die weitere Unterstützung dieser Projekte zur Verfügung gestellt werden.</p><p>Zusammenfassend kann man feststellen, dass der KMG-Versuch erfolgreich war. Zu einem bleibenden Nutzen für Wirtschaft und Gesellschaft wird er aber erst werden, wenn das Vorhaben in irgendeiner Art und Weise fortgesetzt werden kann.</p>
    • <p>Mit dem Projekt KMG wollten die PTT-Betriebe im Sinne einer Marktforschung Kommunikationsbedürfnisse unter realistischen Bedingungen und möglichst nah beim potentiellen Kunden abklären. Durch die ausgewählten Pilotprojekte haben die PTT-Betriebe aussagekräftige Erkenntnisse über die Gebrauchsfähigkeit und die Marktakzeptanz von neuen Telecom-Dienstleistungen erhalten. Zur Abklärung der Kundenbedürfnisse und zur Förderung innovativer Entwicklungen ist ein solches Projekt aber nicht zwingend notwendig. Die PTT-Betriebe sind bestrebt, auch in Zukunft landesweit eine moderne und qualitativ hochstehende Telecom-Infrastruktur zu gewährleisten. So wird u. a. aktiv Zwischenbereichsforschung betrieben und an internationalen Forschungsprojekten mitgearbeitet. Um rasch auf die Kundenbedürfnisse und geänderten Marktverhältnisse reagieren zu können, haben sich die PTT-Betriebe auch organisatorisch noch stärker als bisher auf die Kunden ausgerichtet.</p><p>Das Projekt KMG war hauptsächlich regional ausgelegt. Es wurde programmgemäss auf Ende 1992 abgeschlossen. Die allfällige Weiterführung einzelner Projekte obliegt nun ausschliesslich der jeweiligen Modellgemeinde. Zurzeit werden von interessierten Kreisen auch Möglichkeiten geprüft, Branchenlösungen mit nationalem Charakter zu entwickeln, z. B. in den Bereichen Tourismus, Gesundheitswesen, Berufsinformation usw. Sollten solche Vorhaben zur Realisierung kommen, so werden die PTT-Betriebe in Zusammenarbeit mit den Beteiligten alles daran setzen, um die konkreten Kommunikationsbedürfnisse der Trägerschaft zu ermitteln und um für jene - wie für alle Kunden - moderne, sachdienliche Telecom-Netze bereitstellen zu können. Eine generelle finanzielle Unterstützung solcher Vorhaben ist aufgrund der angespannten Finanzlage der PTT-Betriebe aber ausgeschlossen. Die PTT-Betriebe sind nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen zu führen. Dazu müssen sie über einen ausreichenden unternehmerischen Spielraum verfügen. Deshalb liegt es in ihrem alleinigen Ermessen, ob sie sich an der Finanzierung von Vorhaben, die direkt oder indirekt durch das Projekt KMG ausgelöst worden sind, weiter beteiligen wollen oder nicht. Sie haben sich negativ entschieden und den für das Projekt KMG nicht ausgeschöpften Kreditrest im Zuge ihrer Sparanstrengungen im Sinne einer "Ausgabenminderung" abgeschrieben.</p><p>Mit dem Postulat wird der Bundesrat schliesslich ersucht, die PTT-Betriebe direkt zu veranlassen, solche Vorhaben in geeigneter Form weiterzuverfolgen und die Realisierung und Finanzierug zu unterstützen. Der Bundesrat kann den PTT-Betrieben indessen nur dann Weisungen erteilen, wenn dies zur Wahrung wichtiger Landesinteressen nötig ist. Diese Voraussetzung ist im vorliegenden Fall nicht erfüllt.</p> Der Bundesrat beantragt, das Postulat abzulehnen.
    • <p>Der Bundesrat wird ersucht, die PTT zu veranlassen, die im Rahmen des KMG-Grossversuches entwickelten Projekte von nationalem Interesse aus den Bereichen Gesundheitswesen, Tourismus (elektronische Informations- und Reservationssysteme), der Aus- und Weiterbildung, der regionalen Datenbanken und der Alarm- und Informationssysteme in geeigneter Form weiterzuverfolgen und in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern oder Projektträgern bei der Realisierung und Finanzierung zu unterstützen.</p>
    • Förderung der Telematik

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