Dank Transparenz nachhaltige, biologische Verpflegung auf dem Teller fördern!

ShortId
23.3770
Id
20233770
Updated
26.03.2024 21:48
Language
de
Title
Dank Transparenz nachhaltige, biologische Verpflegung auf dem Teller fördern!
AdditionalIndexing
2841;15;52;55
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Während sich der Bio-Marktanteil im Detailhandel in den vergangenen Jahren stetig gesteigert hat und heute bei 11,2 Prozent liegt, ist der Anteil von Bioprodukten in den Schweizer Gastronomieküchen verschwindend klein. Genaue Zahlen gibt es zwar nicht, wer aber auswärts ein Gericht aus Bioprodukten essen will, muss häufig lange suchen, um ein geeignetes Restaurant zu finden. In Kantinen, Mensen und Restaurants sollen die Gäste künftig den Bio-Anteil am Essen künftig anhand eines zertifizierten Labels oder Gütezeichens erkennen können. Von den rund 23 000 Gastronomiebetrieben lassen sich rund 3500 Betriebe der Gemeinschaftsgastronomie zuorden. Damit macht die Gemeinschaftsgastronomie einen grossen Anteil der verkauften Mahlzeiten aus. So werden jährlich rund 170 Millionen Mahlzeiten in Gemeinschaftsküchen gekocht. Viele Betriebe (Firmen, Schulen) mit Gemeinschaftsgastronomie orientieren sich vermehrt nach Prinzipien der Nachhaltigkeit. </p><p>Die Möglichkeit, den Bio-Anteil auf einen Blick transparent zu machen, schafft einen Anreiz für die Küchen, Bio-Lebensmittel einzusetzen. Denn langfristig mehr Landwirtinnen und Landwirte eine Umstellung auf Bio machen, muss sich das Angebot und die Nachfrage langfristig im Einklang entwickeln.</p><p>Ein aktuelles Beispiel ist das aus der Branche lancierte neue Label Bio Cuisine (<a href="http://www.bio-cuisine.ch">www.bio-cuisine.ch</a>), welches mit einem einfachen dreistufigen Modell den Anteil an Bio- sowie Knospenprodukten kennzeichnet. Basis ist der Einkaufswert der Lebensmittel und Getränke. 1 Stern steht für mindestens 30 Prozent Bio-Anteil, 2 Sterne stehen für 60-90 Prozent und 3 Sterne für mehr als 90 Prozent Bio im Angebot. </p><p>In eine ähnliche Richtung geht die Entwicklung auch im Ausland. In Dänemark gibt es bereits 3500 zertifizierte Küchen, Auch in Deutschland (Bio-Logo) und Österreich (Bio Austria) gibt es ähnliche Initiativen.</p>
  • <p>Der Einsatz von Instrumenten zur verbindlichen Angabe des Anteils an biologischen Lebensmitteln wäre sehr komplex. Gastronomiefachleute müssten nämlich diesen Anteil in ihrem Angebot täglich bewerten, da er je nach Menü, Lieferant, Saison und Herkunft variieren kann. Dies würde den Arbeitsaufwand zusätzlich erhöhen. Zudem müsste eine unabhängige Kontrolle eingeführt werden, was Kosten verursachen würde und zeitaufwändig wäre.&nbsp;</p><p>Um die Verantwortlichen der Gemeinschaftsgastronomie in ihrer Arbeit zu unterstützen, hat die Berner Fachhochschule im Auftrag des Bundes im Jahr 2009 Schweizer Qualitätsstandards für eine gesundheitsfördernde Gemeinschaftsgastronomie entwickelt. Diese wurden 2015 überarbeitet und sind auf der Website des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV;&nbsp;<a href="http://www.blv.admin.ch"><span style="color:windowtext;">www.blv.admin.ch</span></a> &gt; Lebensmittel und Ernährung &gt; Ernährung &gt; Gemeinschaftsgastronomie &gt; Schweizer Qualitätsstandards) veröffentlicht. Die festgelegten Kriterien tragen zu einer gesundheitsfördernden und nachhaltigen Gemeinschaftsverpflegung bei.&nbsp;</p><p>Derzeit entwickelt<span style="background-color:white;color:#454545;">&nbsp;</span>das BLV zwei praktische Leitfäden im Rahmen dieser Schweizer Qualitätsstandards. Sie beinhalten Empfehlungen und Checklisten zur Selbstevaluation, die es den Gastronomiefachleuten erlauben, auf freiwilliger Basis den Ist-Zustand zu ermitteln und den möglichen Optimierungsbedarf zu erkennen. Die Empfehlungen betreffen unter anderem die Ausgewogenheit und Nachhaltigkeit des Lebensmittelangebots, die Lebensmittelverschwendung und die Kommunikation mit den Konsumentinnen und Konsumenten. Auch der Kauf von biologischen Lebensmitteln wird einbezogen. Die Publikation dieser Leitfäden ist für Anfang 2024 geplant.</p><p>Auf der Grundlage der Verordnung über die Förderung von Qualität und Nachhaltigkeit in der Land- und Ernährungswirtschaft (QuNaV; SR&nbsp;910.16) unterstützt das Bundesamt für Landwirtschaft das Projekt von Bio Suisse «Offensive Gemeinschaftsgastronomie», das den Zweck verfolgt, den Anteil der Bioprodukte in diesem Bereich zu erhöhen. Im Jahr 2021 erfolgte im Rahmen einer Vorstudie eine Standortbestimmung, und es wurden Lösungen zur Erhöhung dieses Anteils definiert. Das auf vier Jahre angelegte Projekt startete 2022 mit einer Unterstützung von insgesamt 1,2&nbsp;Millionen Franken. Das in der Begründung des Postulats erwähnte Label «Bio Cuisine» ist einer der Schwerpunkte des Projekts.</p><p>Insgesamt sind die Schweizer Qualitätsstandards und die Praxisleitfäden geeignete Instrumente für die Förderung von Gesundheit und Nachhaltigkeit. Der Bund kann bereits heute subsidiär Initiativen der Branche unterstützen. Ein Bericht brächte keinen Mehrwert.</p>
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, zu prüfen mit welchen Instrumenten in der Gastronomie der Anteil an biologischen Nahrungsmitteln und Getränken verbindlich und transparent deklariert und entsprechende Initiativen der Branche (u.a. Labels, Bio-Sterne) unterstützt werden können. In einem ersten Schritt soll der Fokus bei der Gemeinschaftsgastronomie liegen (u.a. Grossküchen von Spitälern, Unternehmen, Schulen, Kitas, Universitäten), in einem weiteren Schritt ist die Ausweitung von Bio-Transparenz-Labeln auf die gesamte Gastronomie zu prüfen. In einem Bericht soll der Bundesrat aufzeigen welche Möglichkeiten er dazu hat. Ansätze liegen dabei bei der Förderung der Ausbildung in der nachhaltigen Gastronomie (aktuell: <a href="http://www.biocuisine-bildung.ch">www.biocuisine-bildung.ch</a>) oder von Netzwerken von Nachhaltigkeitscoaches, welche die Betriebe unterstützen. </p>
  • Dank Transparenz nachhaltige, biologische Verpflegung auf dem Teller fördern!
State
Stellungnahme zum Vorstoss liegt vor
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Während sich der Bio-Marktanteil im Detailhandel in den vergangenen Jahren stetig gesteigert hat und heute bei 11,2 Prozent liegt, ist der Anteil von Bioprodukten in den Schweizer Gastronomieküchen verschwindend klein. Genaue Zahlen gibt es zwar nicht, wer aber auswärts ein Gericht aus Bioprodukten essen will, muss häufig lange suchen, um ein geeignetes Restaurant zu finden. In Kantinen, Mensen und Restaurants sollen die Gäste künftig den Bio-Anteil am Essen künftig anhand eines zertifizierten Labels oder Gütezeichens erkennen können. Von den rund 23 000 Gastronomiebetrieben lassen sich rund 3500 Betriebe der Gemeinschaftsgastronomie zuorden. Damit macht die Gemeinschaftsgastronomie einen grossen Anteil der verkauften Mahlzeiten aus. So werden jährlich rund 170 Millionen Mahlzeiten in Gemeinschaftsküchen gekocht. Viele Betriebe (Firmen, Schulen) mit Gemeinschaftsgastronomie orientieren sich vermehrt nach Prinzipien der Nachhaltigkeit. </p><p>Die Möglichkeit, den Bio-Anteil auf einen Blick transparent zu machen, schafft einen Anreiz für die Küchen, Bio-Lebensmittel einzusetzen. Denn langfristig mehr Landwirtinnen und Landwirte eine Umstellung auf Bio machen, muss sich das Angebot und die Nachfrage langfristig im Einklang entwickeln.</p><p>Ein aktuelles Beispiel ist das aus der Branche lancierte neue Label Bio Cuisine (<a href="http://www.bio-cuisine.ch">www.bio-cuisine.ch</a>), welches mit einem einfachen dreistufigen Modell den Anteil an Bio- sowie Knospenprodukten kennzeichnet. Basis ist der Einkaufswert der Lebensmittel und Getränke. 1 Stern steht für mindestens 30 Prozent Bio-Anteil, 2 Sterne stehen für 60-90 Prozent und 3 Sterne für mehr als 90 Prozent Bio im Angebot. </p><p>In eine ähnliche Richtung geht die Entwicklung auch im Ausland. In Dänemark gibt es bereits 3500 zertifizierte Küchen, Auch in Deutschland (Bio-Logo) und Österreich (Bio Austria) gibt es ähnliche Initiativen.</p>
    • <p>Der Einsatz von Instrumenten zur verbindlichen Angabe des Anteils an biologischen Lebensmitteln wäre sehr komplex. Gastronomiefachleute müssten nämlich diesen Anteil in ihrem Angebot täglich bewerten, da er je nach Menü, Lieferant, Saison und Herkunft variieren kann. Dies würde den Arbeitsaufwand zusätzlich erhöhen. Zudem müsste eine unabhängige Kontrolle eingeführt werden, was Kosten verursachen würde und zeitaufwändig wäre.&nbsp;</p><p>Um die Verantwortlichen der Gemeinschaftsgastronomie in ihrer Arbeit zu unterstützen, hat die Berner Fachhochschule im Auftrag des Bundes im Jahr 2009 Schweizer Qualitätsstandards für eine gesundheitsfördernde Gemeinschaftsgastronomie entwickelt. Diese wurden 2015 überarbeitet und sind auf der Website des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV;&nbsp;<a href="http://www.blv.admin.ch"><span style="color:windowtext;">www.blv.admin.ch</span></a> &gt; Lebensmittel und Ernährung &gt; Ernährung &gt; Gemeinschaftsgastronomie &gt; Schweizer Qualitätsstandards) veröffentlicht. Die festgelegten Kriterien tragen zu einer gesundheitsfördernden und nachhaltigen Gemeinschaftsverpflegung bei.&nbsp;</p><p>Derzeit entwickelt<span style="background-color:white;color:#454545;">&nbsp;</span>das BLV zwei praktische Leitfäden im Rahmen dieser Schweizer Qualitätsstandards. Sie beinhalten Empfehlungen und Checklisten zur Selbstevaluation, die es den Gastronomiefachleuten erlauben, auf freiwilliger Basis den Ist-Zustand zu ermitteln und den möglichen Optimierungsbedarf zu erkennen. Die Empfehlungen betreffen unter anderem die Ausgewogenheit und Nachhaltigkeit des Lebensmittelangebots, die Lebensmittelverschwendung und die Kommunikation mit den Konsumentinnen und Konsumenten. Auch der Kauf von biologischen Lebensmitteln wird einbezogen. Die Publikation dieser Leitfäden ist für Anfang 2024 geplant.</p><p>Auf der Grundlage der Verordnung über die Förderung von Qualität und Nachhaltigkeit in der Land- und Ernährungswirtschaft (QuNaV; SR&nbsp;910.16) unterstützt das Bundesamt für Landwirtschaft das Projekt von Bio Suisse «Offensive Gemeinschaftsgastronomie», das den Zweck verfolgt, den Anteil der Bioprodukte in diesem Bereich zu erhöhen. Im Jahr 2021 erfolgte im Rahmen einer Vorstudie eine Standortbestimmung, und es wurden Lösungen zur Erhöhung dieses Anteils definiert. Das auf vier Jahre angelegte Projekt startete 2022 mit einer Unterstützung von insgesamt 1,2&nbsp;Millionen Franken. Das in der Begründung des Postulats erwähnte Label «Bio Cuisine» ist einer der Schwerpunkte des Projekts.</p><p>Insgesamt sind die Schweizer Qualitätsstandards und die Praxisleitfäden geeignete Instrumente für die Förderung von Gesundheit und Nachhaltigkeit. Der Bund kann bereits heute subsidiär Initiativen der Branche unterstützen. Ein Bericht brächte keinen Mehrwert.</p>
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, zu prüfen mit welchen Instrumenten in der Gastronomie der Anteil an biologischen Nahrungsmitteln und Getränken verbindlich und transparent deklariert und entsprechende Initiativen der Branche (u.a. Labels, Bio-Sterne) unterstützt werden können. In einem ersten Schritt soll der Fokus bei der Gemeinschaftsgastronomie liegen (u.a. Grossküchen von Spitälern, Unternehmen, Schulen, Kitas, Universitäten), in einem weiteren Schritt ist die Ausweitung von Bio-Transparenz-Labeln auf die gesamte Gastronomie zu prüfen. In einem Bericht soll der Bundesrat aufzeigen welche Möglichkeiten er dazu hat. Ansätze liegen dabei bei der Förderung der Ausbildung in der nachhaltigen Gastronomie (aktuell: <a href="http://www.biocuisine-bildung.ch">www.biocuisine-bildung.ch</a>) oder von Netzwerken von Nachhaltigkeitscoaches, welche die Betriebe unterstützen. </p>
    • Dank Transparenz nachhaltige, biologische Verpflegung auf dem Teller fördern!

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