Ohne Hefe kein Brot. Ist die Schweizer Hefeproduktion in Gefahr?

ShortId
25.3200
Id
20253200
Updated
23.04.2025 08:16
Language
de
Title
Ohne Hefe kein Brot. Ist die Schweizer Hefeproduktion in Gefahr?
AdditionalIndexing
15;2841
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Die Schweizer Hefeproduktion sichert die unabhängige, krisensichere Versorgung der Bäckereien und Lebensmittelindustrie mit einem essenziellen Grundstoff – der Backhefe. Weiter stärkt sie die Wertschöpfung in der Schweiz, indem sie Arbeitsplätze und eine Nachfrage nach Nebenprodukten der Schweizer Lebensmittelindustrie schafft, insbesondere Dicksaft und Melasse aus der Zuckerproduktion.&nbsp;</p><p>Die ungleichen Wettbewerbsbedingungen führen nun dazu, dass die mittelfristige Versorgungssicherheit mit Schweizer Hefe gefährdet ist. Der Grund liegt bei den erheblichen Ungleichheiten der Importzölle: Während die Einfuhr von Presshefe aus der EU mit einem Zoll von Fr. 52.50 je 100kg brutto belegt ist, kann Flüssighefe (die Vorstufe von Presshefe) zollfrei importiert werden! Die Regelung entstand zu einer Zeit, als Flüssighefe in der Verarbeitungsindustrie kaum eine Rolle spielte. Heute jedoch zeigt sich ein klarer Trend hin zur Nutzung von Flüssighefe, insbesondere durch Grossabnehmer. Die Regelung führt heute zu einer erheblichen Wettbewerbsverzerrung.&nbsp;</p><p>Die Importe von Flüssighefe sind zwischen 1993 und 2023 um 470 % gestiegen. Diese Entwicklung gefährdet die Zukunft der einzigen Herstellerin von Schweizer Hefe. Letztlich stellt sich die Frage, ob die langfristige Versorgungssicherheit der Schweiz mit Hefe und damit auch mit Brot noch gewährleistet ist. Da die EU gleichzeitig auf alle Backhefen (Press- wie auch Flüssighefe) aus der Schweiz einen Importzoll von 12 % erhebt, verstärkt diese asymmetrische Zollbelastung die Wettbewerbsnachteile zusätzlich.</p><p>Vor diesem Hintergrund ersuche ich den Bundesrat um die Beantwortung folgender Fragen:</p><ol><li>Welche Bedeutung hat die inländische Produktion von Hefe?</li><li>Welche Massnahmen werden aktuell getroffen, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu halten bzw. zu stärken?</li><li>Wie schätzt der Bundesrat die mittel- und langfristige Versorgungssicherheit mit Schweizer Hefe, insbesondre in Krisenzeiten, ein?</li><li>Inwiefern sieht der Bundesrat eine Ungleichbehandlung im internationalen Wettbewerb für Hefeproduzenten in der Schweiz, insbesondere im Vergleich zur EU?</li><li>Welche Möglichkeiten sieht der Bundesrat, um die ungleichen Wettbewerbsbedingungen auszugleichen und die inländische Hefeproduktion zu unterstützen?</li><li>Welche konkreten Lösungsansätze schlägt der Bundesrat vor, um eine langfristige Versorgungssicherheit mit Hefe in der Schweiz zu gewährleisten?</li></ol>
  • Ohne Hefe kein Brot. Ist die Schweizer Hefeproduktion in Gefahr?
State
Eingereicht
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Die Schweizer Hefeproduktion sichert die unabhängige, krisensichere Versorgung der Bäckereien und Lebensmittelindustrie mit einem essenziellen Grundstoff – der Backhefe. Weiter stärkt sie die Wertschöpfung in der Schweiz, indem sie Arbeitsplätze und eine Nachfrage nach Nebenprodukten der Schweizer Lebensmittelindustrie schafft, insbesondere Dicksaft und Melasse aus der Zuckerproduktion.&nbsp;</p><p>Die ungleichen Wettbewerbsbedingungen führen nun dazu, dass die mittelfristige Versorgungssicherheit mit Schweizer Hefe gefährdet ist. Der Grund liegt bei den erheblichen Ungleichheiten der Importzölle: Während die Einfuhr von Presshefe aus der EU mit einem Zoll von Fr. 52.50 je 100kg brutto belegt ist, kann Flüssighefe (die Vorstufe von Presshefe) zollfrei importiert werden! Die Regelung entstand zu einer Zeit, als Flüssighefe in der Verarbeitungsindustrie kaum eine Rolle spielte. Heute jedoch zeigt sich ein klarer Trend hin zur Nutzung von Flüssighefe, insbesondere durch Grossabnehmer. Die Regelung führt heute zu einer erheblichen Wettbewerbsverzerrung.&nbsp;</p><p>Die Importe von Flüssighefe sind zwischen 1993 und 2023 um 470 % gestiegen. Diese Entwicklung gefährdet die Zukunft der einzigen Herstellerin von Schweizer Hefe. Letztlich stellt sich die Frage, ob die langfristige Versorgungssicherheit der Schweiz mit Hefe und damit auch mit Brot noch gewährleistet ist. Da die EU gleichzeitig auf alle Backhefen (Press- wie auch Flüssighefe) aus der Schweiz einen Importzoll von 12 % erhebt, verstärkt diese asymmetrische Zollbelastung die Wettbewerbsnachteile zusätzlich.</p><p>Vor diesem Hintergrund ersuche ich den Bundesrat um die Beantwortung folgender Fragen:</p><ol><li>Welche Bedeutung hat die inländische Produktion von Hefe?</li><li>Welche Massnahmen werden aktuell getroffen, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu halten bzw. zu stärken?</li><li>Wie schätzt der Bundesrat die mittel- und langfristige Versorgungssicherheit mit Schweizer Hefe, insbesondre in Krisenzeiten, ein?</li><li>Inwiefern sieht der Bundesrat eine Ungleichbehandlung im internationalen Wettbewerb für Hefeproduzenten in der Schweiz, insbesondere im Vergleich zur EU?</li><li>Welche Möglichkeiten sieht der Bundesrat, um die ungleichen Wettbewerbsbedingungen auszugleichen und die inländische Hefeproduktion zu unterstützen?</li><li>Welche konkreten Lösungsansätze schlägt der Bundesrat vor, um eine langfristige Versorgungssicherheit mit Hefe in der Schweiz zu gewährleisten?</li></ol>
    • Ohne Hefe kein Brot. Ist die Schweizer Hefeproduktion in Gefahr?

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