Schaden die ausländischen Entwicklungsstandorte bei Swisscom der Beschäftigungssicherheit der Mitarbeitenden in der Schweiz?

ShortId
25.3794
Id
20253794
Updated
28.08.2025 09:34
Language
de
Title
Schaden die ausländischen Entwicklungsstandorte bei Swisscom der Beschäftigungssicherheit der Mitarbeitenden in der Schweiz?
AdditionalIndexing
34;15;44
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <span><p><span>Die Swisscom beschäftigt in der Schweiz 15'980 Mitarbeitende. In den DevOps-Zentren in Riga und Rotterdam sind 592 Mitarbeitende beschäftigt (Stand: 31. Dezember 2024). Der Hauptgrund für die Eröffnung dieser Zentren ist der anhaltende Mangel an ausreichend qualifizierten Fachkräften auf dem Schweizer Arbeitsmarkt. Die Zentren sollen diese Lücke schliessen und die Wettbewerbsfähigkeit der Swisscom sichern, indem sie zusätzliche Kapazitäten bereitstellen, die in der Schweiz nicht ausreichend verfügbar sind.</span></p><p><span>&nbsp;</span></p><p><span>1-2: Der Bundesrat steuert die Swisscom über strategische Ziele. Er erwartet unter anderem, dass die Swisscom eine fortschrittliche und sozialverantwortliche Personalpolitik verfolgt und eine attraktive Arbeitgeberin ist, die durch nachhaltige Aus- und Weiterbildungsmassnahmen die berufliche Entwicklung, die Qualifikation und die Arbeitsmarktfähigkeit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördert. Zudem erwartet der Bundesrat, dass die Swisscom bei ihrer Organisation den Anliegen der verschiedenen Regionen des Landes Rechnung trägt, sofern dies betriebswirtschaftlich sinnvoll ist. Der Bundesrat beurteilt die Zielerreichung jährlich. Dabei stützt er sich auf die Einschätzung des Verwaltungsrats der Swisscom sowie auf die folgenden Indikatoren: Zufriedenheit der Mitarbeitenden, Fluktuationsrate, «Time to hire», Inländeranteil der neu rekrutierten Mitarbeitenden, Vertretung der Sprachgemeinschaften, Lohngleichheit, Beschreibung des Lohnsystems, Anteil intern besetzter Kaderstellen und Anzahl Ausbildungstage pro Mitarbeitenden und Anzahl Vollzeitstellen pro Kanton. </span></p><p><span>&nbsp;</span></p><p><span>3. Der Bundesrat erwartet, dass die Schweiz auch künftig der Hauptstandort für die Entwicklung bleibt. Die DevOps-Zentren in Rotterdam und Riga sollen dazu beitragen, die Marktposition der Swisscom zu stärken.</span></p><p><span>&nbsp;</span></p><p><span>4. Der IT-Fachkräftemangel in der Schweiz betrifft die gesamte Branche. Der Bundesrat sieht das Schweizer Bildungssystem als zentralen Faktor zur Bekämpfung des Fachkräftemangels. Die enge Koordination zwischen Bund, Kantonen und den Organisationen der Arbeitswelt sorgt für adäquate Lerninhalte, die auf die Bedürfnisse der Wirtschaft abgestimmt sind. Der Bundesrat erwartet, dass die Swisscom mit nachhaltigen Aus- und Weiterbildungsmassnahmen ihren Beitrag zur Bewältigung des Fachkräftemangels leistet. Um kurzfristige Engpässe zu überbrücken hat der Bund das Verfahren zur Anstellung von IT-Fachkräften aus Drittstaaten vereinfacht. Seit 2023 können kantonale Behörden die Anforderungen an berufliche Qualifikationen und den Nachweis des Inländervorrangs in Mangelberufen wie der IT-Branche grosszügiger auslegen.</span></p><p><span>&nbsp;</span></p><p><span>5-6. Zur Erfüllung seiner Aufgaben kann der Bund Dienstleistungen Dritter beziehen. Zu den Lieferanten des Bundes zählt auch die Swisscom. Durch die Zusammenarbeit mit Dritten können diese für die Erbringung der Dienstleistung Zugang zu klassifizierten Informationen oder Zutritt zu sensiblen Informatikinfrastrukturen erhalten. Im Rahmen des Betriebssicherheitsverfahrens werden die Anforderungen an die Informationssicherheit definiert, die ein Unternehmen für einen Auftrag erfüllen muss. Diese können die Durchführung von Personensicherheitsüberprüfungen oder Sicherheitsmassnahmen in den Räumlichkeiten der beauftragten Unternehmen umfassen. Die Auftragnehmerin muss die Umsetzung der Anforderungen in einem Sicherheitskonzept nachweisen und ist vertraglich zur Einhaltung der Anforderungen verpflichtet.</span></p><p><span>Individualisierte Leistungen der Swisscom zugunsten der Armee wie die Beratung, das Engineering und insbesondere der Betrieb von einsatzkritischen Infrastrukturen des Kommando Cyber dürfen nur von sicherheitsüberprüften Mitarbeitenden der Swisscom mit Arbeitsort in der Schweiz erbracht werden. Die genannten Leistungen erfolgen auf der, vom Kommando Cyber, beziehungsweise dem Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) bereitgestellten Infrastruktur oder – in Ausnahmefällen – auf Infrastruktur der Swisscom, welche in der Schweiz installiert und betrieben wird. Standardleistungen, welche auch zugunsten der Armee erbracht werden, erfolgen grundsätzlich ebenfalls aus der Schweiz. Aufgrund des Fachkräftemangels können in definierten Bereichen gewisse Aufgaben von den im Ausland domizilierten Tochtergesellschaften übernommen werden. Hierzu sind die Swisscom und das VBS zurzeit daran, einen Genehmigungsprozess zu entwickeln.</span></p></span>
  • <p>Gemäss Medienberichten fürchten ältere Swisscom-Mitarbeitende um ihre Stelle. Dies unter anderem im Zusammenhang mit dem Aufbau von so genannten DevOps-Zentren in Riga und Rotterdam, wo Swisscom hunderte IT-Spezialist:innen beschäftigt. Das gibt zu denken, denn als bundesnaher Betrieb hat Swisscom auch gemäss der Eignerstrategie des Bundesrates eine besondere Verantwortung in der Personalpolitik – und als Betreiberin kritischer Infrastruktur für Blaulichtorganisationen und Armee, aber auch für die Verwaltung, kommt ihr eine besondere Rolle zu.&nbsp;&nbsp;</p><p>Der Bundesrat wird deshalb gebeten, zu folgenden Fragen Stellung zu nehmen:&nbsp;</p><ul><li>In seinen strategischen Zielen für Swisscom hält der Bundesrat fest, dass eine sozialverantwortliche, fortschrittliche Personalpolitik erwartet wird. Inwiefern stellt der Bundesrat dies sicher und welche Indikatoren nutzt er für das Controlling?&nbsp;</li><li>Dass bundesnahe Unternehmen wie die Swisscom eine besondere soziale Verantwortung wahrzunehmen haben, ist unbestritten. Dazu gehört auch die Verantwortung als Arbeitgeberin gegenüber älteren Mitarbeitenden. Worauf legt der Bundesrat diesbezüglich den Fokus und wie muss Swisscom dazu Rechenschaft ablegen?&nbsp;</li><li>Was für einen Beitrag an die Stärkung des Werkplatzes Schweiz erwartet der Bundesrat von der Swisscom in Bezug auf den Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen mit diversem Anforderungsprofil?&nbsp;</li><li>Ist der Bundesrat nicht auch der Meinung, dass Arbeitsstellen (z.B. IT, Kundendienst) von bundesnahen Betrieben wie der Swisscom zuerst in der Schweiz ausgeschrieben und besetzt werden sollen?&nbsp;</li><li>Swisscom ist auch wichtig für die Sicherheit der Schweiz im Cyber-Raum und ist eine grosse Auftragnehmerin der Schweizer Armee. Inwiefern ist der zunehmende Abfluss von IT-Fachwissen ein Problem für eine souveräne Versorgung mit IT-Dienstleistungen für unsere Armee?&nbsp;&nbsp;</li><li>&nbsp;Mit welchen Massnahmen hat der Bundesrat sichergestellt, dass im Rahmen von Projekten, welche die Armee an Swisscom vergeben hat, keine Arbeitsschritte im Ausland ausgeführt und dort auch keine Daten verarbeitet werden?&nbsp;</li></ul>
  • Schaden die ausländischen Entwicklungsstandorte bei Swisscom der Beschäftigungssicherheit der Mitarbeitenden in der Schweiz?
State
Stellungnahme zum Vorstoss liegt vor
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <span><p><span>Die Swisscom beschäftigt in der Schweiz 15'980 Mitarbeitende. In den DevOps-Zentren in Riga und Rotterdam sind 592 Mitarbeitende beschäftigt (Stand: 31. Dezember 2024). Der Hauptgrund für die Eröffnung dieser Zentren ist der anhaltende Mangel an ausreichend qualifizierten Fachkräften auf dem Schweizer Arbeitsmarkt. Die Zentren sollen diese Lücke schliessen und die Wettbewerbsfähigkeit der Swisscom sichern, indem sie zusätzliche Kapazitäten bereitstellen, die in der Schweiz nicht ausreichend verfügbar sind.</span></p><p><span>&nbsp;</span></p><p><span>1-2: Der Bundesrat steuert die Swisscom über strategische Ziele. Er erwartet unter anderem, dass die Swisscom eine fortschrittliche und sozialverantwortliche Personalpolitik verfolgt und eine attraktive Arbeitgeberin ist, die durch nachhaltige Aus- und Weiterbildungsmassnahmen die berufliche Entwicklung, die Qualifikation und die Arbeitsmarktfähigkeit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördert. Zudem erwartet der Bundesrat, dass die Swisscom bei ihrer Organisation den Anliegen der verschiedenen Regionen des Landes Rechnung trägt, sofern dies betriebswirtschaftlich sinnvoll ist. Der Bundesrat beurteilt die Zielerreichung jährlich. Dabei stützt er sich auf die Einschätzung des Verwaltungsrats der Swisscom sowie auf die folgenden Indikatoren: Zufriedenheit der Mitarbeitenden, Fluktuationsrate, «Time to hire», Inländeranteil der neu rekrutierten Mitarbeitenden, Vertretung der Sprachgemeinschaften, Lohngleichheit, Beschreibung des Lohnsystems, Anteil intern besetzter Kaderstellen und Anzahl Ausbildungstage pro Mitarbeitenden und Anzahl Vollzeitstellen pro Kanton. </span></p><p><span>&nbsp;</span></p><p><span>3. Der Bundesrat erwartet, dass die Schweiz auch künftig der Hauptstandort für die Entwicklung bleibt. Die DevOps-Zentren in Rotterdam und Riga sollen dazu beitragen, die Marktposition der Swisscom zu stärken.</span></p><p><span>&nbsp;</span></p><p><span>4. Der IT-Fachkräftemangel in der Schweiz betrifft die gesamte Branche. Der Bundesrat sieht das Schweizer Bildungssystem als zentralen Faktor zur Bekämpfung des Fachkräftemangels. Die enge Koordination zwischen Bund, Kantonen und den Organisationen der Arbeitswelt sorgt für adäquate Lerninhalte, die auf die Bedürfnisse der Wirtschaft abgestimmt sind. Der Bundesrat erwartet, dass die Swisscom mit nachhaltigen Aus- und Weiterbildungsmassnahmen ihren Beitrag zur Bewältigung des Fachkräftemangels leistet. Um kurzfristige Engpässe zu überbrücken hat der Bund das Verfahren zur Anstellung von IT-Fachkräften aus Drittstaaten vereinfacht. Seit 2023 können kantonale Behörden die Anforderungen an berufliche Qualifikationen und den Nachweis des Inländervorrangs in Mangelberufen wie der IT-Branche grosszügiger auslegen.</span></p><p><span>&nbsp;</span></p><p><span>5-6. Zur Erfüllung seiner Aufgaben kann der Bund Dienstleistungen Dritter beziehen. Zu den Lieferanten des Bundes zählt auch die Swisscom. Durch die Zusammenarbeit mit Dritten können diese für die Erbringung der Dienstleistung Zugang zu klassifizierten Informationen oder Zutritt zu sensiblen Informatikinfrastrukturen erhalten. Im Rahmen des Betriebssicherheitsverfahrens werden die Anforderungen an die Informationssicherheit definiert, die ein Unternehmen für einen Auftrag erfüllen muss. Diese können die Durchführung von Personensicherheitsüberprüfungen oder Sicherheitsmassnahmen in den Räumlichkeiten der beauftragten Unternehmen umfassen. Die Auftragnehmerin muss die Umsetzung der Anforderungen in einem Sicherheitskonzept nachweisen und ist vertraglich zur Einhaltung der Anforderungen verpflichtet.</span></p><p><span>Individualisierte Leistungen der Swisscom zugunsten der Armee wie die Beratung, das Engineering und insbesondere der Betrieb von einsatzkritischen Infrastrukturen des Kommando Cyber dürfen nur von sicherheitsüberprüften Mitarbeitenden der Swisscom mit Arbeitsort in der Schweiz erbracht werden. Die genannten Leistungen erfolgen auf der, vom Kommando Cyber, beziehungsweise dem Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) bereitgestellten Infrastruktur oder – in Ausnahmefällen – auf Infrastruktur der Swisscom, welche in der Schweiz installiert und betrieben wird. Standardleistungen, welche auch zugunsten der Armee erbracht werden, erfolgen grundsätzlich ebenfalls aus der Schweiz. Aufgrund des Fachkräftemangels können in definierten Bereichen gewisse Aufgaben von den im Ausland domizilierten Tochtergesellschaften übernommen werden. Hierzu sind die Swisscom und das VBS zurzeit daran, einen Genehmigungsprozess zu entwickeln.</span></p></span>
    • <p>Gemäss Medienberichten fürchten ältere Swisscom-Mitarbeitende um ihre Stelle. Dies unter anderem im Zusammenhang mit dem Aufbau von so genannten DevOps-Zentren in Riga und Rotterdam, wo Swisscom hunderte IT-Spezialist:innen beschäftigt. Das gibt zu denken, denn als bundesnaher Betrieb hat Swisscom auch gemäss der Eignerstrategie des Bundesrates eine besondere Verantwortung in der Personalpolitik – und als Betreiberin kritischer Infrastruktur für Blaulichtorganisationen und Armee, aber auch für die Verwaltung, kommt ihr eine besondere Rolle zu.&nbsp;&nbsp;</p><p>Der Bundesrat wird deshalb gebeten, zu folgenden Fragen Stellung zu nehmen:&nbsp;</p><ul><li>In seinen strategischen Zielen für Swisscom hält der Bundesrat fest, dass eine sozialverantwortliche, fortschrittliche Personalpolitik erwartet wird. Inwiefern stellt der Bundesrat dies sicher und welche Indikatoren nutzt er für das Controlling?&nbsp;</li><li>Dass bundesnahe Unternehmen wie die Swisscom eine besondere soziale Verantwortung wahrzunehmen haben, ist unbestritten. Dazu gehört auch die Verantwortung als Arbeitgeberin gegenüber älteren Mitarbeitenden. Worauf legt der Bundesrat diesbezüglich den Fokus und wie muss Swisscom dazu Rechenschaft ablegen?&nbsp;</li><li>Was für einen Beitrag an die Stärkung des Werkplatzes Schweiz erwartet der Bundesrat von der Swisscom in Bezug auf den Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen mit diversem Anforderungsprofil?&nbsp;</li><li>Ist der Bundesrat nicht auch der Meinung, dass Arbeitsstellen (z.B. IT, Kundendienst) von bundesnahen Betrieben wie der Swisscom zuerst in der Schweiz ausgeschrieben und besetzt werden sollen?&nbsp;</li><li>Swisscom ist auch wichtig für die Sicherheit der Schweiz im Cyber-Raum und ist eine grosse Auftragnehmerin der Schweizer Armee. Inwiefern ist der zunehmende Abfluss von IT-Fachwissen ein Problem für eine souveräne Versorgung mit IT-Dienstleistungen für unsere Armee?&nbsp;&nbsp;</li><li>&nbsp;Mit welchen Massnahmen hat der Bundesrat sichergestellt, dass im Rahmen von Projekten, welche die Armee an Swisscom vergeben hat, keine Arbeitsschritte im Ausland ausgeführt und dort auch keine Daten verarbeitet werden?&nbsp;</li></ul>
    • Schaden die ausländischen Entwicklungsstandorte bei Swisscom der Beschäftigungssicherheit der Mitarbeitenden in der Schweiz?

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