Frauenbild in der Armee

ShortId
93.3671
Id
19933671
Updated
10.04.2024 14:43
Language
de
Title
Frauenbild in der Armee
AdditionalIndexing
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Die damalige Antwort des Bundesrates, dass sich durch den Einbezug der Frauen in die Armee das Problem des Sexismus verringern werde, geht von der falschen Annahme aus, dass der Zweck der Anwesenheit von Frauen in der Armee die Sozialisation der Männer sei. Das kommt in Aussagen militärischer Vorgesetzter, die in diesem Zusammenhang zitiert wurden, zum Ausdruck: "Die Rekruten kommen nun besser gekämmt und rasiert daher, die Umgangsformen haben sich gebessert, und es wird weniger geflucht."</p><p>Es ist also noch viel Bewusstseinsarbeit zu leisten, damit mit solch veralteten Clichés aufgeräumt werden kann. Die Armee ist eine gesellschaftliche Institution, die in diesem Zusammenhang eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt.</p>
  • <p>Nach dem Vorfall vom vergangenen Jahr in einer Rekrutenschule hat der Ausbildungschef der Armee folgende Massnahmen getroffen: Er hat das Thema an seinen Rapporten mit den Waffenchefs und Schulkommandanten behandelt und angeordnet, dass letztere die Sujets auf Freizeit- und Sportbekleidungen (Trainer, T-Shirts usw.) in ihren Schulen zu genehmigen haben. In den Offiziersschulen orientiert überdies eine Vertreterin des Militärischen Frauendienstes über die freiwillige Mitwirkung der Frau in der Gesamtverteidigung und das Frauenbild in der Armee.</p><p>Vorfälle wie derjenige vom vergangenen Jahr, die allerdings bei rund 11 Millionen Diensttagen nur Einzelfälle darstellen, sind zu verurteilen. Sie verletzen die Würde der Frauen und prägen ein Frauenbild, das verhindert werden muss. Da indessen das Bild der Frau nicht primär in der Armee, sondern zur Hauptsache in der zivilen Gesellschaft geprägt wird, sind dort die geeigneten Schritte zum verbesserten Schutz der Frauenwürde in die Wege zu leiten. In der Armee drängen sich über die vom Ausbildungschef bereits getroffenen Massnahmen hinaus vorderhand keine weiteren Anordnungen auf.</p>
  • <p>Aus Anlass der Luzerner T-Shirt-Affäre in einer Rekrutenschule habe ich am 8. März 1993 den Sexismus in der Armee thematisiert und angeregt, dieses Problem zusammen mit dem Gleichstellungsbüro anzugehen. Der Bundesrat hat geantwortet, dass er diese Möglichkeit dem Ausbildungschef der Armee unterbreiten werde.</p><p>Im Zusammenhang mit der am 9. Dezember 1993 vom Evangelischen Frauenbund der Schweiz eingereichten Petition "Stopp der Gewalt", welche generell die Gewalt gegen Frauen thematisiert, möchte ich nun auf dieses Anliegen zurückkommen und folgende Fragen stellen:</p><p>1. Ist der Ausbildungschef der Armee in dieser Sache tätig geworden?</p><p>2. Wenn ja, welche konkreten Schritte von seiten der Armee sind unternommen worden?</p><p>3. Welche weiteren sind geplant?</p>
  • Frauenbild in der Armee
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Die damalige Antwort des Bundesrates, dass sich durch den Einbezug der Frauen in die Armee das Problem des Sexismus verringern werde, geht von der falschen Annahme aus, dass der Zweck der Anwesenheit von Frauen in der Armee die Sozialisation der Männer sei. Das kommt in Aussagen militärischer Vorgesetzter, die in diesem Zusammenhang zitiert wurden, zum Ausdruck: "Die Rekruten kommen nun besser gekämmt und rasiert daher, die Umgangsformen haben sich gebessert, und es wird weniger geflucht."</p><p>Es ist also noch viel Bewusstseinsarbeit zu leisten, damit mit solch veralteten Clichés aufgeräumt werden kann. Die Armee ist eine gesellschaftliche Institution, die in diesem Zusammenhang eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt.</p>
    • <p>Nach dem Vorfall vom vergangenen Jahr in einer Rekrutenschule hat der Ausbildungschef der Armee folgende Massnahmen getroffen: Er hat das Thema an seinen Rapporten mit den Waffenchefs und Schulkommandanten behandelt und angeordnet, dass letztere die Sujets auf Freizeit- und Sportbekleidungen (Trainer, T-Shirts usw.) in ihren Schulen zu genehmigen haben. In den Offiziersschulen orientiert überdies eine Vertreterin des Militärischen Frauendienstes über die freiwillige Mitwirkung der Frau in der Gesamtverteidigung und das Frauenbild in der Armee.</p><p>Vorfälle wie derjenige vom vergangenen Jahr, die allerdings bei rund 11 Millionen Diensttagen nur Einzelfälle darstellen, sind zu verurteilen. Sie verletzen die Würde der Frauen und prägen ein Frauenbild, das verhindert werden muss. Da indessen das Bild der Frau nicht primär in der Armee, sondern zur Hauptsache in der zivilen Gesellschaft geprägt wird, sind dort die geeigneten Schritte zum verbesserten Schutz der Frauenwürde in die Wege zu leiten. In der Armee drängen sich über die vom Ausbildungschef bereits getroffenen Massnahmen hinaus vorderhand keine weiteren Anordnungen auf.</p>
    • <p>Aus Anlass der Luzerner T-Shirt-Affäre in einer Rekrutenschule habe ich am 8. März 1993 den Sexismus in der Armee thematisiert und angeregt, dieses Problem zusammen mit dem Gleichstellungsbüro anzugehen. Der Bundesrat hat geantwortet, dass er diese Möglichkeit dem Ausbildungschef der Armee unterbreiten werde.</p><p>Im Zusammenhang mit der am 9. Dezember 1993 vom Evangelischen Frauenbund der Schweiz eingereichten Petition "Stopp der Gewalt", welche generell die Gewalt gegen Frauen thematisiert, möchte ich nun auf dieses Anliegen zurückkommen und folgende Fragen stellen:</p><p>1. Ist der Ausbildungschef der Armee in dieser Sache tätig geworden?</p><p>2. Wenn ja, welche konkreten Schritte von seiten der Armee sind unternommen worden?</p><p>3. Welche weiteren sind geplant?</p>
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