Keine militärischen Flugstaffeln an zivilen Veranstaltungen

ShortId
17.3598
Id
20173598
Updated
28.07.2023 04:21
Language
de
Title
Keine militärischen Flugstaffeln an zivilen Veranstaltungen
AdditionalIndexing
09;48
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Die Schweiz leistet sich eines der luxuriösesten Angebote an Armeeflugzeug-Showteams in Europa. Im Jahr 2017 z. B. finden jeden Monat eine bis zwei öffentliche "Show-Auftritte" der Patrouille Suisse oder des PC-7-Teams statt, an kantonalen Turnfesten, See- und Musikfesten oder an Skirennen. Diese intensive und teure Flugtätigkeit (Training inklusive Auftritt) für zivile Zwecke steht in Kontrast zu der immer wieder bemängelten Knappheit an einsatzbereiten Armeeflugzeugen für die Luftraumsicherung und militärische Aufgaben. Sie ist aber auch ein enormes Sicherheitsrisiko. Die militärischen Kunstflugstaffeln zeigen bei ihren Vorführungen spektakuläre und riskante Flugmanöver und stehen damit bewusst im Widerspruch zu den normalen Flugsicherheitsanforderungen.</p><p>Die Liste der Unfälle von Armeestaffeln an Flugshows ist dementsprechend lang. Das wohl grösste Flugshow-Unglück in Europa ereignete sich 1988 im Ramstein/D mit einer italienischen Staffel (1000 Verletzte, 70 Tote). 2015 wurden in Brighton/GB 11 Menschen an einer Show mit Militärflugzeugen getötet. 2016 stürzte ein Tiger-Kampfjet der Patrouille Suisse bei einem Training zur Flugshow in Leeuwarden/NL ab. 2017 durchtrennte ein Pilatus-Flugzeug des PC-7-Teams an der Ski-Weltmeisterschaft in St. Moritz das Tragseil einer Kamera. Bundesrat Parmelin stellte in der "Tagesschau" von SRF fest: "Ich bin der Meinung, dass wir ziemlich oft derartige Unfälle haben."</p><p>Gemäss Bundesrat sind Flugstaffeln wie die Patrouille Suisse "eine hervorragende Visitenkarte der Armee und Luftwaffe in der Schweiz und im Ausland". Ob sie betrieben werden, hänge aber "massgeblich von den zur Verfügung stehenden Mitteln und somit von politischen Entscheiden ab" (Antwort auf die Interpellation 08.3561). Aufgrund der knappen Finanzen und angesichts der erheblichen Sicherheitsrisiken ist es höchste Zeit, den Einsatz von Armeeflugzeugen auf rein militärische Anlässe zu begrenzen.</p>
  • <p>Der Bundesrat ist der Auffassung, dass Auftritte einer militärischen Kunstflugstaffel, unter Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen, auch bei ausgewählten zivilen Veranstaltungen sinnvoll sind und auch in Zukunft möglich sein sollen. Sie dienen dazu, die Verbindung zwischen der Armee und der Bevölkerung zu stärken, was in einer auf dem Milizprinzip basierenden Armee besonders wichtig ist. Auch für die Nachwuchsgewinnung in der Aviatik - zivil wie militärisch - sind solche Aufführungen sehr wichtig. Die militärischen Anlässe allein sind dafür zu wenig zahlreich. Die zahlreichen Anfragen ziviler Veranstalter für Vorführungen der Schweizer Luftwaffe sowie der regelmässig enorme Publikumsaufmarsch zeigen, dass die Auftritte einem breiten Bedürfnis entsprechen.</p><p>Der Zusatzaufwand für die bestehenden zwei Kunstflugstaffeln ist gering: Im Gegensatz zu den meisten ausländischen Teams betreiben die Piloten der Patrouille Suisse und des PC-7-Teams diese Aufgabe neben ihrer Hauptaufgabe. Die Vorführungen gehen zulasten des ordentlichen Flugtrainings und Flugstundenbudgets; Flugvorführungen sind sogar günstiger als Trainingsflüge auf den teureren F/A-18.</p><p>Die Sicherheitsvorkehrungen wurden kürzlich überprüft und angepasst. So wurden die minimalen Sicherheitsabstände innerhalb der Formation wie auch gegenüber dem Boden erhöht. Für jede Flugvorführung analysiert ein Expertenteam die spezifischen Risiken und legt bei Bedarf weitere Risikominderungsmassnahmen fest.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
  • <p>Der Bundesrat wird aufgefordert, den Einsatz der Schweizer Luftwaffe an zivilen Veranstaltungen zu unterbinden. Die Flugzeuge der Schweizer Armee sollen nur noch bei militärischen Anlässen zum Einsatz kommen und auch dort nur unter Einhaltung von grössten Sicherheitsvorkehrungen für die Zivilbevölkerung.</p>
  • Keine militärischen Flugstaffeln an zivilen Veranstaltungen
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Die Schweiz leistet sich eines der luxuriösesten Angebote an Armeeflugzeug-Showteams in Europa. Im Jahr 2017 z. B. finden jeden Monat eine bis zwei öffentliche "Show-Auftritte" der Patrouille Suisse oder des PC-7-Teams statt, an kantonalen Turnfesten, See- und Musikfesten oder an Skirennen. Diese intensive und teure Flugtätigkeit (Training inklusive Auftritt) für zivile Zwecke steht in Kontrast zu der immer wieder bemängelten Knappheit an einsatzbereiten Armeeflugzeugen für die Luftraumsicherung und militärische Aufgaben. Sie ist aber auch ein enormes Sicherheitsrisiko. Die militärischen Kunstflugstaffeln zeigen bei ihren Vorführungen spektakuläre und riskante Flugmanöver und stehen damit bewusst im Widerspruch zu den normalen Flugsicherheitsanforderungen.</p><p>Die Liste der Unfälle von Armeestaffeln an Flugshows ist dementsprechend lang. Das wohl grösste Flugshow-Unglück in Europa ereignete sich 1988 im Ramstein/D mit einer italienischen Staffel (1000 Verletzte, 70 Tote). 2015 wurden in Brighton/GB 11 Menschen an einer Show mit Militärflugzeugen getötet. 2016 stürzte ein Tiger-Kampfjet der Patrouille Suisse bei einem Training zur Flugshow in Leeuwarden/NL ab. 2017 durchtrennte ein Pilatus-Flugzeug des PC-7-Teams an der Ski-Weltmeisterschaft in St. Moritz das Tragseil einer Kamera. Bundesrat Parmelin stellte in der "Tagesschau" von SRF fest: "Ich bin der Meinung, dass wir ziemlich oft derartige Unfälle haben."</p><p>Gemäss Bundesrat sind Flugstaffeln wie die Patrouille Suisse "eine hervorragende Visitenkarte der Armee und Luftwaffe in der Schweiz und im Ausland". Ob sie betrieben werden, hänge aber "massgeblich von den zur Verfügung stehenden Mitteln und somit von politischen Entscheiden ab" (Antwort auf die Interpellation 08.3561). Aufgrund der knappen Finanzen und angesichts der erheblichen Sicherheitsrisiken ist es höchste Zeit, den Einsatz von Armeeflugzeugen auf rein militärische Anlässe zu begrenzen.</p>
    • <p>Der Bundesrat ist der Auffassung, dass Auftritte einer militärischen Kunstflugstaffel, unter Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen, auch bei ausgewählten zivilen Veranstaltungen sinnvoll sind und auch in Zukunft möglich sein sollen. Sie dienen dazu, die Verbindung zwischen der Armee und der Bevölkerung zu stärken, was in einer auf dem Milizprinzip basierenden Armee besonders wichtig ist. Auch für die Nachwuchsgewinnung in der Aviatik - zivil wie militärisch - sind solche Aufführungen sehr wichtig. Die militärischen Anlässe allein sind dafür zu wenig zahlreich. Die zahlreichen Anfragen ziviler Veranstalter für Vorführungen der Schweizer Luftwaffe sowie der regelmässig enorme Publikumsaufmarsch zeigen, dass die Auftritte einem breiten Bedürfnis entsprechen.</p><p>Der Zusatzaufwand für die bestehenden zwei Kunstflugstaffeln ist gering: Im Gegensatz zu den meisten ausländischen Teams betreiben die Piloten der Patrouille Suisse und des PC-7-Teams diese Aufgabe neben ihrer Hauptaufgabe. Die Vorführungen gehen zulasten des ordentlichen Flugtrainings und Flugstundenbudgets; Flugvorführungen sind sogar günstiger als Trainingsflüge auf den teureren F/A-18.</p><p>Die Sicherheitsvorkehrungen wurden kürzlich überprüft und angepasst. So wurden die minimalen Sicherheitsabstände innerhalb der Formation wie auch gegenüber dem Boden erhöht. Für jede Flugvorführung analysiert ein Expertenteam die spezifischen Risiken und legt bei Bedarf weitere Risikominderungsmassnahmen fest.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
    • <p>Der Bundesrat wird aufgefordert, den Einsatz der Schweizer Luftwaffe an zivilen Veranstaltungen zu unterbinden. Die Flugzeuge der Schweizer Armee sollen nur noch bei militärischen Anlässen zum Einsatz kommen und auch dort nur unter Einhaltung von grössten Sicherheitsvorkehrungen für die Zivilbevölkerung.</p>
    • Keine militärischen Flugstaffeln an zivilen Veranstaltungen

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