Mehr Transparenz bei den Preisen von Bioprodukten

ShortId
17.3658
Id
20173658
Updated
28.07.2023 04:09
Language
de
Title
Mehr Transparenz bei den Preisen von Bioprodukten
AdditionalIndexing
15;55
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Eine kürzlich in Frankreich durchgeführte Umfrage hat gezeigt, dass bei Grossverteilern die Marge auf "Bio"-Früchte und "Bio"-Gemüse mehr als doppelt so hoch ist wie auf Produkte aus konventionellem Anbau.</p><p>In der Schweiz haben Medien und Konsumentenschutzorganisationen versucht, eine ähnliche Umfrage durchzuführen, aber sie sind an der Verweigerung der betroffenen Kreise, ihre Margen zu veröffentlichen, gescheitert.</p><p>Somit weiss man nichts über die von Zwischenhändlern, die Transport, Verarbeitung und Vertrieb abwickeln, vereinnahmten Erträge, welche die Differenz zwischen den an Produzenten bezahlten und von Konsumentinnen und Konsumenten verlangten Preisen erklären würden.</p><p>Während die mit "Bioprodukten" einhergehenden Vorteile allgemein bekannt sind und der Zugang der Konsumentinnen und Konsumenten zu diesen Produkten gefördert werden muss, führt das undurchsichtige Vorgehen bei der Preisgestaltung in der Bevölkerung zu Misstrauen und Unzufriedenheit.</p><p>Es ist natürlich berechtigt, dass die Mehrkosten einer "Bioproduktion" gegenüber der konventionellen Produktion abgewälzt werden, aber die Konsumentinnen und Konsumenten haben das Recht, zu überprüfen, ob die Preiszuschläge den Mehrkosten entsprechen oder ob sie durch Zwischenhändler erhöht wurden.</p>
  • <p>Der Bundesrat ist sich der Bedeutung einer hohen Markttransparenz im Schweizer Agrarmarkt bewusst. Bereits heute trifft er Massnahmen, welche die Transparenz in den Schweizer Agrarmärkten erhöhen. Diese sind in Artikel 27 des Landwirtschaftsgesetzes (LwG, SR 910.1) und in der Verordnung über die Marktbeobachtung im Landwirtschaftsbereich (SR 942.31) verankert. Basierend auf dieser rechtlichen Grundlage werden Warenpreise, die durch agrarpolitische Massnahmen des Bundes beeinflusst werden, einer Marktbeobachtung auf verschiedenen Stufen, von der Produktion bis zum Verbrauch, unterstellt. Eine rechtliche Grundlage für die Erhebung von Preisen auf verschiedenen Handelsstufen im Biobereich ist somit gegeben.</p><p>In Erfüllung dieses gesetzlichen Auftrages publiziert der Fachbereich Marktanalysen des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) regelmässig einen Marktbericht Bio, welcher in verschiedenen Marktbereichen und auf mehreren Stufen Durchschnittspreise im Biobereich jenen im konventionellen Bereich gegenüberstellt.</p><p>Dieser Bericht erscheint monatlich. Er wird auf der BLW-Website publiziert und der Öffentlichkeit gratis zur Verfügung gestellt.</p><p>Mit den publizierten Daten wird von neutraler Stelle ein Überblick über die Marktsituation geschaffen. In diesem Bericht werden in aggregierter Form als Bruttowertschöpfung auch Margen publiziert. Dabei zeigte sich, dass Bioprodukte nicht nur in der Primärproduktion teurer sind, sondern entlang der gesamten Wertschöpfungskette höhere Kosten verursachen (aufgrund von Warentrennung, Rückverfolgbarkeit, Kontrollen, Mitarbeiterschulung, Marketing).</p><p>Die Publikation detaillierter Unternehmensdaten würde Rückschlüsse auf einzelne Unternehmen erlauben und deren Geschäftsgeheimnis tangieren. Die Publikation vertraulicher, firmenspezifischer Unternehmensdaten wie beispielsweise der Margen, die Unternehmen mit "Bioprodukten" erwirtschaften, birgt das Risiko einer wettbewerbsbeschränkenden Wirkung und ist deshalb nicht zu empfehlen.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, durch Massnahmen Anreize zu schaffen oder eine verpflichtende gesetzliche Grundlage auszuarbeiten, damit Unternehmen, die "Bioprodukte" vertreiben, die Margen in diesem Handelszweig veröffentlichen.</p>
  • Mehr Transparenz bei den Preisen von Bioprodukten
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Eine kürzlich in Frankreich durchgeführte Umfrage hat gezeigt, dass bei Grossverteilern die Marge auf "Bio"-Früchte und "Bio"-Gemüse mehr als doppelt so hoch ist wie auf Produkte aus konventionellem Anbau.</p><p>In der Schweiz haben Medien und Konsumentenschutzorganisationen versucht, eine ähnliche Umfrage durchzuführen, aber sie sind an der Verweigerung der betroffenen Kreise, ihre Margen zu veröffentlichen, gescheitert.</p><p>Somit weiss man nichts über die von Zwischenhändlern, die Transport, Verarbeitung und Vertrieb abwickeln, vereinnahmten Erträge, welche die Differenz zwischen den an Produzenten bezahlten und von Konsumentinnen und Konsumenten verlangten Preisen erklären würden.</p><p>Während die mit "Bioprodukten" einhergehenden Vorteile allgemein bekannt sind und der Zugang der Konsumentinnen und Konsumenten zu diesen Produkten gefördert werden muss, führt das undurchsichtige Vorgehen bei der Preisgestaltung in der Bevölkerung zu Misstrauen und Unzufriedenheit.</p><p>Es ist natürlich berechtigt, dass die Mehrkosten einer "Bioproduktion" gegenüber der konventionellen Produktion abgewälzt werden, aber die Konsumentinnen und Konsumenten haben das Recht, zu überprüfen, ob die Preiszuschläge den Mehrkosten entsprechen oder ob sie durch Zwischenhändler erhöht wurden.</p>
    • <p>Der Bundesrat ist sich der Bedeutung einer hohen Markttransparenz im Schweizer Agrarmarkt bewusst. Bereits heute trifft er Massnahmen, welche die Transparenz in den Schweizer Agrarmärkten erhöhen. Diese sind in Artikel 27 des Landwirtschaftsgesetzes (LwG, SR 910.1) und in der Verordnung über die Marktbeobachtung im Landwirtschaftsbereich (SR 942.31) verankert. Basierend auf dieser rechtlichen Grundlage werden Warenpreise, die durch agrarpolitische Massnahmen des Bundes beeinflusst werden, einer Marktbeobachtung auf verschiedenen Stufen, von der Produktion bis zum Verbrauch, unterstellt. Eine rechtliche Grundlage für die Erhebung von Preisen auf verschiedenen Handelsstufen im Biobereich ist somit gegeben.</p><p>In Erfüllung dieses gesetzlichen Auftrages publiziert der Fachbereich Marktanalysen des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) regelmässig einen Marktbericht Bio, welcher in verschiedenen Marktbereichen und auf mehreren Stufen Durchschnittspreise im Biobereich jenen im konventionellen Bereich gegenüberstellt.</p><p>Dieser Bericht erscheint monatlich. Er wird auf der BLW-Website publiziert und der Öffentlichkeit gratis zur Verfügung gestellt.</p><p>Mit den publizierten Daten wird von neutraler Stelle ein Überblick über die Marktsituation geschaffen. In diesem Bericht werden in aggregierter Form als Bruttowertschöpfung auch Margen publiziert. Dabei zeigte sich, dass Bioprodukte nicht nur in der Primärproduktion teurer sind, sondern entlang der gesamten Wertschöpfungskette höhere Kosten verursachen (aufgrund von Warentrennung, Rückverfolgbarkeit, Kontrollen, Mitarbeiterschulung, Marketing).</p><p>Die Publikation detaillierter Unternehmensdaten würde Rückschlüsse auf einzelne Unternehmen erlauben und deren Geschäftsgeheimnis tangieren. Die Publikation vertraulicher, firmenspezifischer Unternehmensdaten wie beispielsweise der Margen, die Unternehmen mit "Bioprodukten" erwirtschaften, birgt das Risiko einer wettbewerbsbeschränkenden Wirkung und ist deshalb nicht zu empfehlen.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, durch Massnahmen Anreize zu schaffen oder eine verpflichtende gesetzliche Grundlage auszuarbeiten, damit Unternehmen, die "Bioprodukte" vertreiben, die Margen in diesem Handelszweig veröffentlichen.</p>
    • Mehr Transparenz bei den Preisen von Bioprodukten

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