Qualitätslabel für Schweizer E-Commerce-Anbieter. Hervorragendes Schweizer Image wirtschaftlich nutzen

ShortId
17.3766
Id
20173766
Updated
28.07.2023 14:43
Language
de
Title
Qualitätslabel für Schweizer E-Commerce-Anbieter. Hervorragendes Schweizer Image wirtschaftlich nutzen
AdditionalIndexing
15;34
1
PriorityCouncil1
Ständerat
Texts
  • <p>Wie der Bericht des Bundesrates über die zentralen Rahmenbedingungen für die digitale Wirtschaft vom Januar 2017 und zahlreiche weitere Studien aufzeigen, nimmt die Bedeutung des Internets als Verkaufskanal ständig zu. Insbesondere der grenzüberschreitende Online-Handel verzeichnete in den letzten Jahren massive Wachstumsraten. Es ist davon auszugehen, dass sich dieser Trend auch in den kommenden Jahren fortsetzen wird. Für die exportorientierte Schweizer Wirtschaft ergeben sich daraus vielversprechende neue Entwicklungsmöglichkeiten. Das Online-Geschäft bietet namentlich KMU die Möglichkeit, zahlreiche potenzielle Kunden direkt zu erreichen und sich damit neue Marktanteile zu sichern.</p><p>Trotz des hohen Preisniveaus und des weitverbreiteten Einkaufstourismus verfügt die Schweiz im internationalen Online-Handel über eine erstaunlich gute Ausgangsposition. 2015 verzeichneten Schweizer Online-Plattformen 3,4 Millionen Bestellungen aus dem Ausland für Waren und Dienstleistungen. Allein Kunden aus China tätigten 1,1 Millionen Bestellungen. Eine kürzlich von Netcomm Suisse erstellte Studie schätzt das Potenzial ausländischer Kunden, die über Schweizer Online-Plattformen Waren kaufen möchten, auf 200 Millionen Personen. Die Studie zeigt auf, dass Schweizer Anbieter im Online-Geschäft vom Vertrauen profitieren, das dem Land allgemein entgegengebracht wird, insbesondere in Bezug auf die Datensicherheit (Zahlungsverbindungen, persönliche Daten), die Qualität der Produkte und die Zuverlässigkeit der Plattformen.</p><p>Qualitätslabels dienen dem Schaffen von Vertrauen, das im Online-Handel eine sehr wichtige Rolle spielt. Aus diesem Grund haben Branchenorganisationen in zahlreichen Ländern sowie auf europäischer Ebene Gütesiegel eingeführt, die Mindeststandards festlegen. In Österreich beispielsweise besteht ein nationales Label für E-Commerce-Anbieter, das vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft unterstützt wird. Auch in der Schweiz sind derzeit beim Branchenverband Netcomm Suisse Bestrebungen im Gang, ein einheitliches und umfassendes Qualitätslabel (Trustmark) für Online-Verkaufsplattformen einzuführen, das auch Logistik- und Zahlungsdienstleistungen sowie die IT-Sicherheit mit einbezieht. Dem Branchenverband gehören zahlreiche Schweizer Start-ups, Firmen und Banken an, u. a. die Post, Nestlé, Postfinance, UBS usw. Eine formelle institutionelle Absicherung eines solchen Labels durch den Bund sowie weitere unterstützende Massnahmen (z. B. im Bereich Sichtbarkeit und Promotion des Labels) wären geeignet, seine Wirksamkeit zu erhöhen und das Vertrauen ausländischer Kunden in Schweizer Anbieter weiter zu stärken. Damit würde ein wichtiger Beitrag an die Konkurrenzfähigkeit und Wachstumschancen der Exportwirtschaft geleistet und Missbrauch verhindert. Ausserdem könnte sich die Schweiz auf diese Weise mittelfristig als international attraktiver Hub für den Online-Handel etablieren.</p>
  • <p>Die Zunahme des grenzüberschreitenden Online-Handels stimuliert nicht nur den internationalen Wettbewerb, sondern bietet, insbesondere aufgrund der grösseren geografischen Reichweite, auch Chancen für Schweizer Unternehmen. Der Bundesrat hat in seinem Bericht über die zentralen Rahmenbedingungen für die digitale Wirtschaft vom Januar 2017 klargemacht, dass er gewillt ist, die Rahmenbedingungen für die digitale Wirtschaft möglichst optimal zu gestalten.</p><p>Im internationalen Werben um Kunden können Labels einen Faktor für die Konsumentscheidung darstellen. Aus diesem Grund existieren für den Schweizer Online-Handel bereits mehrere private Labels, welche z. B. die Kundenzufriedenheit, die Qualität der Produkte und Lieferung oder die Sicherheit der Zahlung beurteilen. Als Beispiele können die privaten Labels "Swiss Online-Garantie" und "Trusted Shops" genannt werden. Sie haben sich am Markt bewährt, sind selbsttragend und gewährleisten einen Mindeststandard im Online-Handel. Im Oktober 2017 wurde in der Schweiz das globale Qualitätslabel "Safe.Shop" lanciert, welches das Vertrauen zwischen Händler und Konsumenten weiter stärken soll. Zudem ist es gerade im Online-Handel einfacher als bei anderen Distributionskanälen, durch Kundenbewertungen zusätzlich Transparenz und Vertrauen zu schaffen. Schliesslich stellt das Markenrecht verschiedene Instrumente zur Verfügung, mit welchen private Gütesiegel realisiert werden können (Kollektivmarke, Garantiemarke, Branchenverordnung).</p><p>Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) bietet für Schweizer Unternehmen zudem bereits eine Lösung an, welche die Anliegen der Motion teilweise aufgreift. Schweizer Unternehmen, welche im Ausland ihre Produkte verkaufen wollen, können beim Bakom eine Domain mit der Endung .swiss beantragen (<a href="https://dot.swiss/">https://dot.swiss/</a>). Die Gesuchsteller müssen eine ausreichende Verbindung zur Schweiz darlegen. Dieser Bezug kann durch einen Geschäftssitz und einen physischen Verwaltungssitz in der Schweiz bestehen. Durch eine kontrollierte Vergabepraxis wird die Herkunft garantiert und somit die Marke Schweiz im internationalen Wettbewerb gestärkt. Das Bakom hat bereits über 18 000 Internetseiten registriert (Stand: September 2017).</p><p>Der Bundesrat sieht somit keinen Handlungsbedarf zur staatlichen Unterstützung eines Qualitätslabels für Schweizer E-Commerce-Anbieter.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, Massnahmen zu treffen, um eine institutionelle Absicherung eines einheitlichen Qualitätslabels für Schweizer E-Commerce-Anbieter zu ermöglichen. Das Qualitätslabel soll Online-Verkaufsplattformen von Schweizer Unternehmen im internationalen Wettbewerb stärken, deren grenzüberschreitende Absatzmöglichkeiten verbessern und den guten Ruf der Schweiz wirtschaftlich zielgerichtet nutzen.</p>
  • Qualitätslabel für Schweizer E-Commerce-Anbieter. Hervorragendes Schweizer Image wirtschaftlich nutzen
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Wie der Bericht des Bundesrates über die zentralen Rahmenbedingungen für die digitale Wirtschaft vom Januar 2017 und zahlreiche weitere Studien aufzeigen, nimmt die Bedeutung des Internets als Verkaufskanal ständig zu. Insbesondere der grenzüberschreitende Online-Handel verzeichnete in den letzten Jahren massive Wachstumsraten. Es ist davon auszugehen, dass sich dieser Trend auch in den kommenden Jahren fortsetzen wird. Für die exportorientierte Schweizer Wirtschaft ergeben sich daraus vielversprechende neue Entwicklungsmöglichkeiten. Das Online-Geschäft bietet namentlich KMU die Möglichkeit, zahlreiche potenzielle Kunden direkt zu erreichen und sich damit neue Marktanteile zu sichern.</p><p>Trotz des hohen Preisniveaus und des weitverbreiteten Einkaufstourismus verfügt die Schweiz im internationalen Online-Handel über eine erstaunlich gute Ausgangsposition. 2015 verzeichneten Schweizer Online-Plattformen 3,4 Millionen Bestellungen aus dem Ausland für Waren und Dienstleistungen. Allein Kunden aus China tätigten 1,1 Millionen Bestellungen. Eine kürzlich von Netcomm Suisse erstellte Studie schätzt das Potenzial ausländischer Kunden, die über Schweizer Online-Plattformen Waren kaufen möchten, auf 200 Millionen Personen. Die Studie zeigt auf, dass Schweizer Anbieter im Online-Geschäft vom Vertrauen profitieren, das dem Land allgemein entgegengebracht wird, insbesondere in Bezug auf die Datensicherheit (Zahlungsverbindungen, persönliche Daten), die Qualität der Produkte und die Zuverlässigkeit der Plattformen.</p><p>Qualitätslabels dienen dem Schaffen von Vertrauen, das im Online-Handel eine sehr wichtige Rolle spielt. Aus diesem Grund haben Branchenorganisationen in zahlreichen Ländern sowie auf europäischer Ebene Gütesiegel eingeführt, die Mindeststandards festlegen. In Österreich beispielsweise besteht ein nationales Label für E-Commerce-Anbieter, das vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft unterstützt wird. Auch in der Schweiz sind derzeit beim Branchenverband Netcomm Suisse Bestrebungen im Gang, ein einheitliches und umfassendes Qualitätslabel (Trustmark) für Online-Verkaufsplattformen einzuführen, das auch Logistik- und Zahlungsdienstleistungen sowie die IT-Sicherheit mit einbezieht. Dem Branchenverband gehören zahlreiche Schweizer Start-ups, Firmen und Banken an, u. a. die Post, Nestlé, Postfinance, UBS usw. Eine formelle institutionelle Absicherung eines solchen Labels durch den Bund sowie weitere unterstützende Massnahmen (z. B. im Bereich Sichtbarkeit und Promotion des Labels) wären geeignet, seine Wirksamkeit zu erhöhen und das Vertrauen ausländischer Kunden in Schweizer Anbieter weiter zu stärken. Damit würde ein wichtiger Beitrag an die Konkurrenzfähigkeit und Wachstumschancen der Exportwirtschaft geleistet und Missbrauch verhindert. Ausserdem könnte sich die Schweiz auf diese Weise mittelfristig als international attraktiver Hub für den Online-Handel etablieren.</p>
    • <p>Die Zunahme des grenzüberschreitenden Online-Handels stimuliert nicht nur den internationalen Wettbewerb, sondern bietet, insbesondere aufgrund der grösseren geografischen Reichweite, auch Chancen für Schweizer Unternehmen. Der Bundesrat hat in seinem Bericht über die zentralen Rahmenbedingungen für die digitale Wirtschaft vom Januar 2017 klargemacht, dass er gewillt ist, die Rahmenbedingungen für die digitale Wirtschaft möglichst optimal zu gestalten.</p><p>Im internationalen Werben um Kunden können Labels einen Faktor für die Konsumentscheidung darstellen. Aus diesem Grund existieren für den Schweizer Online-Handel bereits mehrere private Labels, welche z. B. die Kundenzufriedenheit, die Qualität der Produkte und Lieferung oder die Sicherheit der Zahlung beurteilen. Als Beispiele können die privaten Labels "Swiss Online-Garantie" und "Trusted Shops" genannt werden. Sie haben sich am Markt bewährt, sind selbsttragend und gewährleisten einen Mindeststandard im Online-Handel. Im Oktober 2017 wurde in der Schweiz das globale Qualitätslabel "Safe.Shop" lanciert, welches das Vertrauen zwischen Händler und Konsumenten weiter stärken soll. Zudem ist es gerade im Online-Handel einfacher als bei anderen Distributionskanälen, durch Kundenbewertungen zusätzlich Transparenz und Vertrauen zu schaffen. Schliesslich stellt das Markenrecht verschiedene Instrumente zur Verfügung, mit welchen private Gütesiegel realisiert werden können (Kollektivmarke, Garantiemarke, Branchenverordnung).</p><p>Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) bietet für Schweizer Unternehmen zudem bereits eine Lösung an, welche die Anliegen der Motion teilweise aufgreift. Schweizer Unternehmen, welche im Ausland ihre Produkte verkaufen wollen, können beim Bakom eine Domain mit der Endung .swiss beantragen (<a href="https://dot.swiss/">https://dot.swiss/</a>). Die Gesuchsteller müssen eine ausreichende Verbindung zur Schweiz darlegen. Dieser Bezug kann durch einen Geschäftssitz und einen physischen Verwaltungssitz in der Schweiz bestehen. Durch eine kontrollierte Vergabepraxis wird die Herkunft garantiert und somit die Marke Schweiz im internationalen Wettbewerb gestärkt. Das Bakom hat bereits über 18 000 Internetseiten registriert (Stand: September 2017).</p><p>Der Bundesrat sieht somit keinen Handlungsbedarf zur staatlichen Unterstützung eines Qualitätslabels für Schweizer E-Commerce-Anbieter.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, Massnahmen zu treffen, um eine institutionelle Absicherung eines einheitlichen Qualitätslabels für Schweizer E-Commerce-Anbieter zu ermöglichen. Das Qualitätslabel soll Online-Verkaufsplattformen von Schweizer Unternehmen im internationalen Wettbewerb stärken, deren grenzüberschreitende Absatzmöglichkeiten verbessern und den guten Ruf der Schweiz wirtschaftlich zielgerichtet nutzen.</p>
    • Qualitätslabel für Schweizer E-Commerce-Anbieter. Hervorragendes Schweizer Image wirtschaftlich nutzen

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