Bessere Statistiken über vermisste Kinder

ShortId
17.3815
Id
20173815
Updated
28.07.2023 04:13
Language
de
Title
Bessere Statistiken über vermisste Kinder
AdditionalIndexing
28;1216;10
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>In der Schweiz liegt die Zuständigkeit für den Kindesschutz, genauer für die Suche nach vermissten Kindern, bei den Kantonen. Daten im Zusammenhang mit Kindsentführungen werden dank des Schweizerischen Strafgesetzbuches auf einheitliche Weise erfasst; dies ist nicht der Fall, wenn es um vermisste Kinder geht. Bei dieser Thematik liefern die Kantone die Daten im Ereignisfall bloss "freiwillig". Aus diesem Grund unterscheiden sich die Statistiken von Kanton zu Kanton, und es ist nicht möglich, zuverlässige wissenschaftliche Studien zur Thematik zu verfassen. Das Fehlen solcher Statistiken und damit von Forschungen auf diesem Gebiet behindert eindeutig die Formulierung einer Reaktionsstrategie und geeigneter Präventionsmassnahmen.</p><p>Ohne Statistiken ist es nicht möglich, das Phänomen vermisster Kinder zu quantifizieren; es kann weder mithilfe von Studien verstanden werden, noch kann ihm mit Massnahmen begegnet werden.</p><p>Der Bundesrat wird deshalb beauftragt, die Erhebung von Statistiken zu vermissten Kindern zu verbessern. Um beispielsweise eine Vereinheitlichung und Vergleichbarkeit auf nationaler Ebene zu gewährleisten, wäre es möglich, Leitlinien für die Erhebung der kantonalen Statistiken herauszugeben. Parallel soll sich der Bundesrat auf europäischer Ebene dafür einsetzen, dass auf dem ganzen Kontinent vergleichbare Statistiken verfügbar sind - das Problem der vermissten Kinder kennt keine Landesgrenzen. Eine bessere Vergleichbarkeit der Zahlen auf europäischer Ebene wäre eine Informationsquelle von unschätzbarem Wert für die zukünftige wissenschaftliche Forschung.</p><p>Die Verbesserung der Statistiken über vermisste Kinder ist ein erster Schritt hin zu Massnahmen, mit denen diesem Phänomen, das Familien zerstört, begegnet werden kann.</p>
  • <p>Wie die Motionärin richtigerweise ausführt, liegen der Schutz der Kinder und die Suche nach vermissten Kindern in der Kompetenz der Kantone. Wird ein Kind in einem Kanton als vermisst gemeldet, kann die zuständige Kantonspolizei eine nationale oder internationale Fahndung nach diesem Kind auslösen. Diese Fahndung erfolgt über das nationale Fahndungssystem Ripol oder im Falle einer internationalen Fahndung via Interpol und das Schengener Informationssystem (SIS), welche Fedpol als Polizeibehörde des Bundes für die Schweiz betreibt. Die Praxis, wie und wann vermisste Kinder zur Fahndung ausgeschrieben werden, unterscheidet sich von Kanton zu Kanton.</p><p>Fahndungen sind Momentaufnahmen. Fedpol ist somit nur die Anzahl Kinder bekannt, nach denen aktuell gesucht wird und die auch mindestens national in Ripol ausgeschrieben werden. Die überwiegende Mehrheit dieser Fahndungen kann innert Tagen wieder gelöscht werden, da die vermissten Kinder wieder auftauchen.</p><p>Der Bundesrat anerkennt zwar die Tatsache, dass die Suche nach vermissten Kindern für die betroffenen Familien sehr belastend ist, und begrüsst daher Massnahmen, welche diese Situation verbessern. Er sieht allerdings keinen operationellen Mehrwert in der Erarbeitung detaillierter Statistiken, zumal die kantonalen Behörden fallbezogen reagieren müssen und bislang auch keinen Bedarf nach einer umfassenden Statistik geäussert haben. Die Erstellung einer auch für die Forschung nutzbaren Statistik auf nationaler und europäischer Ebene wäre mit einem unverhältnismässig grossen Aufwand für die Kantone verbunden; die zu erwartende Nutzung wäre mindestens mittelfristig unbestimmt.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, zuerst auf nationaler, dann auf internationaler Ebene Massnahmen zur verbesserten Erhebung von Statistiken über vermisste Kinder zu ergreifen und sich auf europäischer Ebene für eine Vereinheitlichung der gewonnenen Daten einzusetzen. Wissenschaftliche und zwischen den Kantonen vereinheitlichte Methoden würden die Vergleichbarkeit und wissenschaftliche Gültigkeit gewährleisten und zahlreiche Forschungen anregen. Und diese Forschungsvorhaben hätten ein grosses Potenzial, um Reaktionsstrategien zu entwickeln und Präventionsmassnahmen zu ergreifen, um dem tragischen Verschwinden von Kindern etwas entgegenzusetzen.</p>
  • Bessere Statistiken über vermisste Kinder
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>In der Schweiz liegt die Zuständigkeit für den Kindesschutz, genauer für die Suche nach vermissten Kindern, bei den Kantonen. Daten im Zusammenhang mit Kindsentführungen werden dank des Schweizerischen Strafgesetzbuches auf einheitliche Weise erfasst; dies ist nicht der Fall, wenn es um vermisste Kinder geht. Bei dieser Thematik liefern die Kantone die Daten im Ereignisfall bloss "freiwillig". Aus diesem Grund unterscheiden sich die Statistiken von Kanton zu Kanton, und es ist nicht möglich, zuverlässige wissenschaftliche Studien zur Thematik zu verfassen. Das Fehlen solcher Statistiken und damit von Forschungen auf diesem Gebiet behindert eindeutig die Formulierung einer Reaktionsstrategie und geeigneter Präventionsmassnahmen.</p><p>Ohne Statistiken ist es nicht möglich, das Phänomen vermisster Kinder zu quantifizieren; es kann weder mithilfe von Studien verstanden werden, noch kann ihm mit Massnahmen begegnet werden.</p><p>Der Bundesrat wird deshalb beauftragt, die Erhebung von Statistiken zu vermissten Kindern zu verbessern. Um beispielsweise eine Vereinheitlichung und Vergleichbarkeit auf nationaler Ebene zu gewährleisten, wäre es möglich, Leitlinien für die Erhebung der kantonalen Statistiken herauszugeben. Parallel soll sich der Bundesrat auf europäischer Ebene dafür einsetzen, dass auf dem ganzen Kontinent vergleichbare Statistiken verfügbar sind - das Problem der vermissten Kinder kennt keine Landesgrenzen. Eine bessere Vergleichbarkeit der Zahlen auf europäischer Ebene wäre eine Informationsquelle von unschätzbarem Wert für die zukünftige wissenschaftliche Forschung.</p><p>Die Verbesserung der Statistiken über vermisste Kinder ist ein erster Schritt hin zu Massnahmen, mit denen diesem Phänomen, das Familien zerstört, begegnet werden kann.</p>
    • <p>Wie die Motionärin richtigerweise ausführt, liegen der Schutz der Kinder und die Suche nach vermissten Kindern in der Kompetenz der Kantone. Wird ein Kind in einem Kanton als vermisst gemeldet, kann die zuständige Kantonspolizei eine nationale oder internationale Fahndung nach diesem Kind auslösen. Diese Fahndung erfolgt über das nationale Fahndungssystem Ripol oder im Falle einer internationalen Fahndung via Interpol und das Schengener Informationssystem (SIS), welche Fedpol als Polizeibehörde des Bundes für die Schweiz betreibt. Die Praxis, wie und wann vermisste Kinder zur Fahndung ausgeschrieben werden, unterscheidet sich von Kanton zu Kanton.</p><p>Fahndungen sind Momentaufnahmen. Fedpol ist somit nur die Anzahl Kinder bekannt, nach denen aktuell gesucht wird und die auch mindestens national in Ripol ausgeschrieben werden. Die überwiegende Mehrheit dieser Fahndungen kann innert Tagen wieder gelöscht werden, da die vermissten Kinder wieder auftauchen.</p><p>Der Bundesrat anerkennt zwar die Tatsache, dass die Suche nach vermissten Kindern für die betroffenen Familien sehr belastend ist, und begrüsst daher Massnahmen, welche diese Situation verbessern. Er sieht allerdings keinen operationellen Mehrwert in der Erarbeitung detaillierter Statistiken, zumal die kantonalen Behörden fallbezogen reagieren müssen und bislang auch keinen Bedarf nach einer umfassenden Statistik geäussert haben. Die Erstellung einer auch für die Forschung nutzbaren Statistik auf nationaler und europäischer Ebene wäre mit einem unverhältnismässig grossen Aufwand für die Kantone verbunden; die zu erwartende Nutzung wäre mindestens mittelfristig unbestimmt.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, zuerst auf nationaler, dann auf internationaler Ebene Massnahmen zur verbesserten Erhebung von Statistiken über vermisste Kinder zu ergreifen und sich auf europäischer Ebene für eine Vereinheitlichung der gewonnenen Daten einzusetzen. Wissenschaftliche und zwischen den Kantonen vereinheitlichte Methoden würden die Vergleichbarkeit und wissenschaftliche Gültigkeit gewährleisten und zahlreiche Forschungen anregen. Und diese Forschungsvorhaben hätten ein grosses Potenzial, um Reaktionsstrategien zu entwickeln und Präventionsmassnahmen zu ergreifen, um dem tragischen Verschwinden von Kindern etwas entgegenzusetzen.</p>
    • Bessere Statistiken über vermisste Kinder

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