Die Schweiz zu einem Weltzentrum der Blockchain-Technologie machen

ShortId
17.3818
Id
20173818
Updated
28.07.2023 04:15
Language
de
Title
Die Schweiz zu einem Weltzentrum der Blockchain-Technologie machen
AdditionalIndexing
34;15;24
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Blockchain ist eine Art virtueller Notar: Alle Transaktionen und die Speicherung aller Dokumente, die als Beweismittel dienen sollen, werden von Computern vorgenommen.</p><p>Die Blockchain-Technologie ist sehr sicher. Sie funktioniert mithilfe von Dutzenden von permanent verbundenen Computern, die die gleiche Transaktion aufzeichnen, deren Inhalt kontrollieren und die Transaktion zur gleichen Zeit speichern. Die Operation ist nur validiert, wenn mehr als 50 Prozent der an der Blockchain beteiligten Computer über die gleiche Information verfügen. </p><p>Indem man die Blockchain-Technologie mit dem Internet der Dinge und der digitalen Bereitstellung von Dokumenten kombiniert, erhält man einen "smarten" Vertrag, das heisst einen Vertrag, der die Auslösung einer Aktion erlaubt, wenn - entsprechend den Bestimmungen des Vertrags - bestimmte Tatsachen eingetreten sind.</p><p>Die Blockchain-Technologie, in "smarte" Verträge integriert, wird von den Banken sehr geschätzt, weil dank ihr mit einem Klick Finanztransaktionen validiert werden können. Die Technologie wird neuerdings aber auch benutzt für den internationalen Warenverkehr (der riesige Zollpapierkram wird überflüssig), für die internationale Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln oder für die Sicherstellung, dass nur Medikamente geliefert werden, die stets unter den vorgeschriebenen Temperaturbedingungen transportiert worden sind.</p><p>In der Schweiz interessieren sich zahlreiche Kreise für Blockchain: UBS, Swisscom, Nestlé, Trafigura haben Partnerschaftsverträge abgeschlossen, die Credit Suisse verfügt über ein auf Blockchain spezialisiertes Forschungsteam. Und man spricht von der Region Zug bereits als von einem "Crypto Valley".</p><p>Auf der anderen Seite scheinen 60 Prozent der CEO der Schweizer Unternehmen das Potenzial der Digitalisierung und der Blockchain-Technologie zu verkennen, wie eine Umfrage der Waadtländer Handelskammer von Ende 2016 in ihrem Kanton ergeben hat. Auch hier wäre also ein Impuls des Bundes vonnöten.</p>
  • <p>Die Wirtschaft und insbesondere der Finanzsektor befinden sich im Zuge der zunehmenden Digitalisierung im Umbruch. Die Schweiz besitzt mit international führenden Hochschulen und Unternehmen im Finanz- und Technologiebereich hervorragende Voraussetzungen, um in Bezug auf die Digitalisierung zur Weltspitze zu gehören. In den letzten Jahren hat sich bereits eine enge Zusammenarbeit zwischen der Branche und den Universitäten etabliert. Insbesondere in den Finanzzentren wurden gemeinsame Förderungsprojekte geschaffen (zum Beispiel das Swiss Fintech Innovation Lab in Zürich oder der Fintech Accelerator Fusion in Genf). Die Entwicklungen im Bereich der Blockchain-Technologie stellen einen wichtigen Aspekt der Digitalisierung dar. Die Forschung und Entwicklung von Blockchain-Anwendungen spielt aktuell im Finanzbereich eine erhebliche Rolle. Öffentliche Aufmerksamkeit haben in jüngerer Zeit die Kryptowährungen (zum Beispiel Bitcoin) und auch neuartige Finanzierungsmethoden (sog. Initial Coin Offerings) erfahren. Die Blockchain-Technologie bietet zudem ein grosses Anwendungsgebiet bei der Abbildung, Überprüfung, Verhandlung und Abwicklung von Verträgen ("smart contracts").</p><p>Der Bundesrat hat bereits am 20. April 2016 die Strategie Digitale Schweiz verabschiedet, damit die Schweiz die Digitalisierung in allen Lebensbereichen konsequent nutzen kann. Diese Strategie soll im Dialog mit Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Zivilgesellschaft laufend weiterentwickelt werden. Sie legt den Grundstein für die Schaffung fördernder Rahmenbedingungen für die Blockchain-Technologie. Überdies will der Bundesrat im Rahmen des Aktionsplans Digitalisierung im BFI-Bereich vom 5. Juli 2017 die Forschungskompetenzen in digitalen Technologien stärken und damit sicherstellen, dass die Schweiz weiterhin zu den führenden Ländern in der Entwicklung und Anwendung solcher Technologien zählt.</p><p>Auch die vom Bundesrat bereits am 5. Juli 2017 beschlossenen Fintech-Regeln sowie die im Fidleg/Finig-Paket vorgesehene Fintech-Lizenz unterstützen Geschäftsmodelle im Bereich der Kryptowährungen. Die aktuellen Diskussionen zeigen, dass für eine erfolgreiche Weiterentwicklung von Blockchain-Anwendungen noch weiterer Klärungsbedarf besteht: Dazu gehören zum Beispiel Fragen zur rechtlichen Qualifikation von virtuellen Vermögenswerten sowie die Anwendbarkeit und Angemessenheit der bestehenden Regulierung insbesondere auch im Finanzmarktbereich.</p><p>Die Anstrengungen des Bundes sollen daher, im Gegensatz zu den Vorschlägen des Motionärs, auf die genannten, zentralen Bereiche fokussiert werden. Das Staatssekretariat für internationale Finanzfragen des Eidgenössischen Finanzdepartementes sieht vor, eine Arbeitsgruppe mit Einbezug der betroffenen Ämter und der Branche einzusetzen, um die notwendigen Abklärungen in Bezug auf die Blockchain-Technologie vorzunehmen und einen allfälligen Handlungsbedarf aufzuzeigen.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, zusammen mit den betroffenen Kreisen eine Strategie zu entwickeln, mit der die Schweiz zu einem Weltzentrum der Blockchain-Technologie gemacht werden kann, und diesen Prozess anschliessend in der Rolle eines Facilitators zu begleiten, indem er die entsprechende Ausbildung und die Durchführung von Konferenzen fördert, einen spezifischen rechtlichen Rahmen schafft und eine Informationsplattform, die vierteljährlich à jour gebracht wird.</p><p>Die Blockchain-Technologie wird von Monat zu Monat ausgereifter. Sie befindet sich am Übergang von der Testphase zu einer gewissen Standardisierung. Letztere wird es dieser Technologie erlauben, sich rasch in verschiedenen Wirtschaftsbereichen auszubreiten. Die Schweiz ist an der Weltspitze, was die Innovation anbelangt, und hat damit die nötigen Trümpfe in der Hand, um die Akteure der Blockchain-Technologie anzuziehen. Die Entstehung eines Weltzentrums dieser Technologie in der Schweiz käme der gesamten Wirtschaft unseres Landes zugute. </p>
  • Die Schweiz zu einem Weltzentrum der Blockchain-Technologie machen
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Blockchain ist eine Art virtueller Notar: Alle Transaktionen und die Speicherung aller Dokumente, die als Beweismittel dienen sollen, werden von Computern vorgenommen.</p><p>Die Blockchain-Technologie ist sehr sicher. Sie funktioniert mithilfe von Dutzenden von permanent verbundenen Computern, die die gleiche Transaktion aufzeichnen, deren Inhalt kontrollieren und die Transaktion zur gleichen Zeit speichern. Die Operation ist nur validiert, wenn mehr als 50 Prozent der an der Blockchain beteiligten Computer über die gleiche Information verfügen. </p><p>Indem man die Blockchain-Technologie mit dem Internet der Dinge und der digitalen Bereitstellung von Dokumenten kombiniert, erhält man einen "smarten" Vertrag, das heisst einen Vertrag, der die Auslösung einer Aktion erlaubt, wenn - entsprechend den Bestimmungen des Vertrags - bestimmte Tatsachen eingetreten sind.</p><p>Die Blockchain-Technologie, in "smarte" Verträge integriert, wird von den Banken sehr geschätzt, weil dank ihr mit einem Klick Finanztransaktionen validiert werden können. Die Technologie wird neuerdings aber auch benutzt für den internationalen Warenverkehr (der riesige Zollpapierkram wird überflüssig), für die internationale Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln oder für die Sicherstellung, dass nur Medikamente geliefert werden, die stets unter den vorgeschriebenen Temperaturbedingungen transportiert worden sind.</p><p>In der Schweiz interessieren sich zahlreiche Kreise für Blockchain: UBS, Swisscom, Nestlé, Trafigura haben Partnerschaftsverträge abgeschlossen, die Credit Suisse verfügt über ein auf Blockchain spezialisiertes Forschungsteam. Und man spricht von der Region Zug bereits als von einem "Crypto Valley".</p><p>Auf der anderen Seite scheinen 60 Prozent der CEO der Schweizer Unternehmen das Potenzial der Digitalisierung und der Blockchain-Technologie zu verkennen, wie eine Umfrage der Waadtländer Handelskammer von Ende 2016 in ihrem Kanton ergeben hat. Auch hier wäre also ein Impuls des Bundes vonnöten.</p>
    • <p>Die Wirtschaft und insbesondere der Finanzsektor befinden sich im Zuge der zunehmenden Digitalisierung im Umbruch. Die Schweiz besitzt mit international führenden Hochschulen und Unternehmen im Finanz- und Technologiebereich hervorragende Voraussetzungen, um in Bezug auf die Digitalisierung zur Weltspitze zu gehören. In den letzten Jahren hat sich bereits eine enge Zusammenarbeit zwischen der Branche und den Universitäten etabliert. Insbesondere in den Finanzzentren wurden gemeinsame Förderungsprojekte geschaffen (zum Beispiel das Swiss Fintech Innovation Lab in Zürich oder der Fintech Accelerator Fusion in Genf). Die Entwicklungen im Bereich der Blockchain-Technologie stellen einen wichtigen Aspekt der Digitalisierung dar. Die Forschung und Entwicklung von Blockchain-Anwendungen spielt aktuell im Finanzbereich eine erhebliche Rolle. Öffentliche Aufmerksamkeit haben in jüngerer Zeit die Kryptowährungen (zum Beispiel Bitcoin) und auch neuartige Finanzierungsmethoden (sog. Initial Coin Offerings) erfahren. Die Blockchain-Technologie bietet zudem ein grosses Anwendungsgebiet bei der Abbildung, Überprüfung, Verhandlung und Abwicklung von Verträgen ("smart contracts").</p><p>Der Bundesrat hat bereits am 20. April 2016 die Strategie Digitale Schweiz verabschiedet, damit die Schweiz die Digitalisierung in allen Lebensbereichen konsequent nutzen kann. Diese Strategie soll im Dialog mit Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Zivilgesellschaft laufend weiterentwickelt werden. Sie legt den Grundstein für die Schaffung fördernder Rahmenbedingungen für die Blockchain-Technologie. Überdies will der Bundesrat im Rahmen des Aktionsplans Digitalisierung im BFI-Bereich vom 5. Juli 2017 die Forschungskompetenzen in digitalen Technologien stärken und damit sicherstellen, dass die Schweiz weiterhin zu den führenden Ländern in der Entwicklung und Anwendung solcher Technologien zählt.</p><p>Auch die vom Bundesrat bereits am 5. Juli 2017 beschlossenen Fintech-Regeln sowie die im Fidleg/Finig-Paket vorgesehene Fintech-Lizenz unterstützen Geschäftsmodelle im Bereich der Kryptowährungen. Die aktuellen Diskussionen zeigen, dass für eine erfolgreiche Weiterentwicklung von Blockchain-Anwendungen noch weiterer Klärungsbedarf besteht: Dazu gehören zum Beispiel Fragen zur rechtlichen Qualifikation von virtuellen Vermögenswerten sowie die Anwendbarkeit und Angemessenheit der bestehenden Regulierung insbesondere auch im Finanzmarktbereich.</p><p>Die Anstrengungen des Bundes sollen daher, im Gegensatz zu den Vorschlägen des Motionärs, auf die genannten, zentralen Bereiche fokussiert werden. Das Staatssekretariat für internationale Finanzfragen des Eidgenössischen Finanzdepartementes sieht vor, eine Arbeitsgruppe mit Einbezug der betroffenen Ämter und der Branche einzusetzen, um die notwendigen Abklärungen in Bezug auf die Blockchain-Technologie vorzunehmen und einen allfälligen Handlungsbedarf aufzuzeigen.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, zusammen mit den betroffenen Kreisen eine Strategie zu entwickeln, mit der die Schweiz zu einem Weltzentrum der Blockchain-Technologie gemacht werden kann, und diesen Prozess anschliessend in der Rolle eines Facilitators zu begleiten, indem er die entsprechende Ausbildung und die Durchführung von Konferenzen fördert, einen spezifischen rechtlichen Rahmen schafft und eine Informationsplattform, die vierteljährlich à jour gebracht wird.</p><p>Die Blockchain-Technologie wird von Monat zu Monat ausgereifter. Sie befindet sich am Übergang von der Testphase zu einer gewissen Standardisierung. Letztere wird es dieser Technologie erlauben, sich rasch in verschiedenen Wirtschaftsbereichen auszubreiten. Die Schweiz ist an der Weltspitze, was die Innovation anbelangt, und hat damit die nötigen Trümpfe in der Hand, um die Akteure der Blockchain-Technologie anzuziehen. Die Entstehung eines Weltzentrums dieser Technologie in der Schweiz käme der gesamten Wirtschaft unseres Landes zugute. </p>
    • Die Schweiz zu einem Weltzentrum der Blockchain-Technologie machen

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