Stopp den brachialen Umstrukturierungen bei Agroscope

ShortId
18.3182
Id
20183182
Updated
28.07.2023 03:45
Language
de
Title
Stopp den brachialen Umstrukturierungen bei Agroscope
AdditionalIndexing
04;55;36
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Am 9. März 2018 verkündete der Bundesrat, Agroscope erneut reformieren zu wollen. Obschon ich die Intention des Bundesrates teile, die finanziellen Mittel bei der Stärkung der Agrarforschung zu bündeln, kann ich diese erneute, mit dem Holzhammer durchgeführte Umstrukturierung durch den Bund nicht gutheissen. Sie gefährdet fast 600 Arbeitsplätze und die Zukunft der schweizerischen Agrarforschung.</p><p>Die Landwirtschaft braucht neue Anbautechniken, die Sortenwahl, die Erstellung und Verbreitung von Plänen und die Entwicklung von Ersatzmöglichkeiten für Pflanzenschutzmittel. Mit der Zerlegung von Agroscope und der Agrarforschung jedoch wird die Landwirtschaft den zahlreichen Herausforderungen nicht wirksam begegnen können.</p><p>Zudem ist es gesundheitlich bedenklich, dass sich der Bund aus der Produktion von Milchfermenten, die im Agroscope-Labor in Liebefeld vermehrt werden, zurückgezogen hat. Diese Bakterienkulturen sichern die Belieferung von Käsereien in der ganzen Schweiz. Wie kann garantiert werden, dass die Verlagerung von Zuständigkeiten, die mit Fromarte geplant wurde, nicht - über den Weg des Bundesgesetzes über das öffentliche Beschaffungswesen - in den Händen von ausländischen Laboratorien endet? Wollen wir wirklich die "DNA" unserer zahlreichen Käsespezialitäten exportieren?</p><p>Vor diesem Hintergrund möchte ich, dass der Bundesrat die Vorgänge der Umstrukturierung bei Agroscope umgehend stoppt und eine Übersicht über die Entwicklung von Agroscope in den letzten zehn Jahren erstellt, wobei insbesondere die zahlreichen Umstrukturierungen hervorzuheben sind, die es bereits gegeben hat. </p><p>Weiter bitte ich den Bundesrat darzulegen, wie er sich die Zukunft der schweizerischen Agrarforschung vorstellt, und diesen Ausblick dem Parlament zu unterbreiten.</p>
  • <p>Seit der Gründung im 19. Jahrhundert durchlief die Institution Agroscope zahlreiche Anpassungen und Restrukturierungen. Im Laufe der vergangenen zehn Jahre wurden die sieben unabhängigen Institute in drei Einheiten zusammengeführt und 2014 unter einem Dach vereint. Auf diese Weise konnte eine Hierarchiestufe eingespart und eine schlankere Führungsstruktur geschaffen werden. Gewisse Versuchsstationen wurden externalisiert und in Form von Joint Ventures weitergeführt; Agroscope stellt Know-how zur Verfügung. Mit dem vorliegenden Projekt soll dieser vor über zehn Jahren begonnene Transformationsprozess abgeschlossen werden. Es ist Teil einer Reihe von strukturellen Reformen, deren Prüfung der Bundesrat in Auftrag gegeben hat, um die Effizienz der Bundesverwaltung zu verbessern und sparsamer mit den finanziellen Ressourcen des Bundes umzugehen.</p><p>Aufgrund der dezentralen Organisation beanspruchen die Betriebskosten heute 40 Prozent des Budgets von Agroscope. Entsprechend steht eine Reduktion der Betriebskosten im Vordergrund. Erste Kosten-Nutzen-Analysen haben gezeigt, dass das am besten über eine Konzentration der Standorte erreicht wird. Konkret: Forschung und Dienstleistungen von Agroscope sollen so aufgestellt werden, dass sie dem im Gesetz verankerten Auftrag am besten gerecht werden und der Land- und Ernährungswirtschaft am meisten nützen. Die Konzentration soll gleichzeitig die interdisziplinäre und systemorientierte Denkweise der Forschenden fördern und die Führung erleichtern.</p><p>Ziel ist, das Aufgabenportfolio in Forschung und Dienstleistung so auszurichten, dass die grösste Wirkung gemäss Leistungsauftrag für die Landwirtschaft und die Agrarpolitik erzielt werden kann, dies auch im Sinne einer verstärkten Ausrichtung auf die künftigen Herausforderungen der praktizierenden Landwirtschaft.</p><p>Es geht also nicht nur um die Reduktion, sondern auch um eine Fokussierung der Leistungen von Agroscope für die Schweizer Landwirtschaft, inklusive des Ausbaus und der Erschliessung neuer, zukunftsweisender Forschungs- und Dienstleistungsbereiche.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, die Vorgänge der Umstrukturierung bei Agroscope zu stoppen, eine Übersicht über die Entwicklung von Agroscope in den letzten zehn Jahren zu erstellen und dem Parlament darzulegen, wie er sich die Zukunft der schweizerischen Agrarforschung vorstellt.</p>
  • Stopp den brachialen Umstrukturierungen bei Agroscope
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Am 9. März 2018 verkündete der Bundesrat, Agroscope erneut reformieren zu wollen. Obschon ich die Intention des Bundesrates teile, die finanziellen Mittel bei der Stärkung der Agrarforschung zu bündeln, kann ich diese erneute, mit dem Holzhammer durchgeführte Umstrukturierung durch den Bund nicht gutheissen. Sie gefährdet fast 600 Arbeitsplätze und die Zukunft der schweizerischen Agrarforschung.</p><p>Die Landwirtschaft braucht neue Anbautechniken, die Sortenwahl, die Erstellung und Verbreitung von Plänen und die Entwicklung von Ersatzmöglichkeiten für Pflanzenschutzmittel. Mit der Zerlegung von Agroscope und der Agrarforschung jedoch wird die Landwirtschaft den zahlreichen Herausforderungen nicht wirksam begegnen können.</p><p>Zudem ist es gesundheitlich bedenklich, dass sich der Bund aus der Produktion von Milchfermenten, die im Agroscope-Labor in Liebefeld vermehrt werden, zurückgezogen hat. Diese Bakterienkulturen sichern die Belieferung von Käsereien in der ganzen Schweiz. Wie kann garantiert werden, dass die Verlagerung von Zuständigkeiten, die mit Fromarte geplant wurde, nicht - über den Weg des Bundesgesetzes über das öffentliche Beschaffungswesen - in den Händen von ausländischen Laboratorien endet? Wollen wir wirklich die "DNA" unserer zahlreichen Käsespezialitäten exportieren?</p><p>Vor diesem Hintergrund möchte ich, dass der Bundesrat die Vorgänge der Umstrukturierung bei Agroscope umgehend stoppt und eine Übersicht über die Entwicklung von Agroscope in den letzten zehn Jahren erstellt, wobei insbesondere die zahlreichen Umstrukturierungen hervorzuheben sind, die es bereits gegeben hat. </p><p>Weiter bitte ich den Bundesrat darzulegen, wie er sich die Zukunft der schweizerischen Agrarforschung vorstellt, und diesen Ausblick dem Parlament zu unterbreiten.</p>
    • <p>Seit der Gründung im 19. Jahrhundert durchlief die Institution Agroscope zahlreiche Anpassungen und Restrukturierungen. Im Laufe der vergangenen zehn Jahre wurden die sieben unabhängigen Institute in drei Einheiten zusammengeführt und 2014 unter einem Dach vereint. Auf diese Weise konnte eine Hierarchiestufe eingespart und eine schlankere Führungsstruktur geschaffen werden. Gewisse Versuchsstationen wurden externalisiert und in Form von Joint Ventures weitergeführt; Agroscope stellt Know-how zur Verfügung. Mit dem vorliegenden Projekt soll dieser vor über zehn Jahren begonnene Transformationsprozess abgeschlossen werden. Es ist Teil einer Reihe von strukturellen Reformen, deren Prüfung der Bundesrat in Auftrag gegeben hat, um die Effizienz der Bundesverwaltung zu verbessern und sparsamer mit den finanziellen Ressourcen des Bundes umzugehen.</p><p>Aufgrund der dezentralen Organisation beanspruchen die Betriebskosten heute 40 Prozent des Budgets von Agroscope. Entsprechend steht eine Reduktion der Betriebskosten im Vordergrund. Erste Kosten-Nutzen-Analysen haben gezeigt, dass das am besten über eine Konzentration der Standorte erreicht wird. Konkret: Forschung und Dienstleistungen von Agroscope sollen so aufgestellt werden, dass sie dem im Gesetz verankerten Auftrag am besten gerecht werden und der Land- und Ernährungswirtschaft am meisten nützen. Die Konzentration soll gleichzeitig die interdisziplinäre und systemorientierte Denkweise der Forschenden fördern und die Führung erleichtern.</p><p>Ziel ist, das Aufgabenportfolio in Forschung und Dienstleistung so auszurichten, dass die grösste Wirkung gemäss Leistungsauftrag für die Landwirtschaft und die Agrarpolitik erzielt werden kann, dies auch im Sinne einer verstärkten Ausrichtung auf die künftigen Herausforderungen der praktizierenden Landwirtschaft.</p><p>Es geht also nicht nur um die Reduktion, sondern auch um eine Fokussierung der Leistungen von Agroscope für die Schweizer Landwirtschaft, inklusive des Ausbaus und der Erschliessung neuer, zukunftsweisender Forschungs- und Dienstleistungsbereiche.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, die Vorgänge der Umstrukturierung bei Agroscope zu stoppen, eine Übersicht über die Entwicklung von Agroscope in den letzten zehn Jahren zu erstellen und dem Parlament darzulegen, wie er sich die Zukunft der schweizerischen Agrarforschung vorstellt.</p>
    • Stopp den brachialen Umstrukturierungen bei Agroscope

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