Wann erfolgt eine Begrenzung des Acrylamid-Gehalts zum Wohle der Konsumentinnen und Konsumenten?

ShortId
18.3187
Id
20183187
Updated
28.07.2023 03:45
Language
de
Title
Wann erfolgt eine Begrenzung des Acrylamid-Gehalts zum Wohle der Konsumentinnen und Konsumenten?
AdditionalIndexing
2841
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Acrylamid ist eine chemische Verbindung, die vor allem beim Frittieren, Backen, Rösten und Braten von stärkehaltigen Lebensmitteln bei deutlich über 100 Grad Celsius entsteht. Dies ist etwa der Fall bei der Herstellung von Rösti und Pommes frites. Auch Kaffee, Brot (vor allem die Kruste), Biskuits, Snacks und Frühstückszerealien tragen zur Aufnahme der Substanz bei. Acrylamid gilt für den Menschen als wahrscheinlich krebserregend. Weiter weisen Tierversuche darauf hin, dass Acrylamid das Nervensystem und die Fortpflanzung beeinträchtigen kann. Deshalb sollte die Aufnahme durch Lebensmittel so gering wie möglich gehalten werden.</p><p>Der Bund hat zusammen mit betroffenen Lebensmittelunternehmen bereits vor über 15 Jahren Massnahmen zur Reduktion der Acrylamidbildung ergriffen. Diese zielen auf die spezifische Anpassung der Verfahren in der industriellen Herstellung von Lebensmitteln ab. Die Resultate der Kampagne zur Untersuchung von Acrylamidgehalten des Jahres 2014 bestätigen die Ergebnisse des Acrylamidmonitorings von 2007 und 2009 und zeigen, dass die Konzentrationen in industriell gefertigten Produkten stabil auf tiefem Niveau gehalten werden konnten. Weiter hat der Bund für die Konsumentinnen und Konsumenten Empfehlungen zur Lagerung und Zubereitung von Kartoffeln abgegeben.</p><p>In der EU gelten gestützt auf die Verordnung (EU) 2017/2158 seit 11. April 2018 Vorschriften und Richtwerte zur Minimierung der Acrylamidgehalte in Lebensmitteln. Diese betreffen auch die Herstellung von Lebensmitteln, die für Säuglinge und Kleinkinder bestimmt sind. Werden Richtwerte überschritten, dürfen Produkte zwar weiter vermarktet werden, aber die Betriebe müssen Massnahmen treffen, um die Richtwerte zukünftig einzuhalten. Die Resultate der obenerwähnten Untersuchungen von Acrylamidgehalten zeigen, dass in der Schweiz diese Richtwerte durch die Lebensmittelindustrie bereits heute weitgehend eingehalten werden. Der Bund sieht dennoch vor, die Bestimmungen der Verordnung (EU) 2017/2158 auch ins Schweizer Recht zu übernehmen. Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2018 wird dazu eine Vernehmlassung durchgeführt werden. Die Übernahme der Richtwerte soll sicherstellen, dass auf allen Stufen die geeigneten Massnahmen umgesetzt werden. Die Betriebe sind zur Selbstkontrolle verpflichtet und müssen die Einhaltung der Richtwerte überprüfen. Ob die Vorschriften eingehalten werden, wird von den kantonalen Vollzugsbehörden kontrolliert.</p><p>Der Bund hat keine Kompetenz, die häusliche Herstellung, Behandlung und Lagerung von Lebensmitteln für die private häusliche Verwendung zu regeln. Er hat aber, wie bereits erwähnt, Empfehlungen zuhanden der Konsumentinnen und Konsumenten abgegeben: <a href="http://www.blv.admin.ch">www.blv.admin.ch</a> &gt; Lebensmittel und Ernährung &gt; Lebensmittelsicherheit &gt; Stoffe im Fokus &gt; Acrylamid. Der Bundesrat begrüsst zudem, dass Konsumentenschutzorganisationen das Thema regelmässig aufnehmen, was ebenfalls zur Information der Bevölkerung beiträgt.</p> Antwort des Bundesrates.
  • <p>Acrylamid ist ein Schadstoff in Lebensmitteln, der unter bestimmten Voraussetzungen entsteht, wenn stärkehaltige Lebensmittel während der Herstellung zu stark erhitzt werden. Acrylamid erhöht wahrscheinlich das Risiko einer Krebserkrankung, und Studien an Tieren haben gezeigt, dass es die DNA beschädigt. Die Fachleute der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) empfehlen, die Aufnahme dieser Substanz zu minimieren, wobei namentlich Kinder die Altersgruppe darstellen, die im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht am meisten Acrylamid ausgesetzt ist. </p><p>Der Acrylamidgehalt im Endprodukt ist abhängig von der landwirtschaftlichen Produktion der Rohstoffe sowie von der Lagerung, der Zubereitung und der Art und Weise, wie das Nahrungsmittel gegart wird. Alle Stufen müssen diese Problematik berücksichtigen, und sie müssen optimiert werden, um den Acrylamidgehalt in den konsumierten Nahrungsmitteln, insbesondere in denen für Kinder, zu minimieren.</p><p>Doch in der Schweiz gibt es noch keinen Grenzwert für den Acrylamidgehalt in Nahrungsmitteln und Getränken, und dies, obwohl Studien von Konsumentenschutzorganisationen wie der Fédération romande des consommateurs ein zu hohes Vorkommen von Acrylamid in Pommes frites aufgezeigt haben. Laut den Fachleuten der Efsa ist diese Speise für einen Grossteil der Acrylamidexposition bei Kindern verantwortlich. Sogar in Babykeksen, die in der Schweiz verkauft werden, wurde die Substanz nachgewiesen.</p><p>Am 11. April 2018 tritt die neue EU-Verordnung 2017/2158 in Kraft, deren Ziel es ist, den Acrylamidgehalt in Lebensmitteln zu minimieren. Sieht auch der Bundesrat vor, den Acrylamidgehalt in Nahrungsmitteln, die in der Schweiz erhältlich sind, zu begrenzen? Welche Massnahmen sieht er andernfalls vor, um die Konsumentinnen und Konsumenten zu schützen?</p><p>Kinder sind die Altersgruppe, die Acrylamid besonders stark ausgesetzt ist. Wird der Bundesrat prüfen, ob es angezeigt ist, Acrylamidgrenzwerte für Lebensmittel einzuführen, die für diese besonders verletzliche Zielgruppe bestimmt sind?</p>
  • Wann erfolgt eine Begrenzung des Acrylamid-Gehalts zum Wohle der Konsumentinnen und Konsumenten?
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Acrylamid ist eine chemische Verbindung, die vor allem beim Frittieren, Backen, Rösten und Braten von stärkehaltigen Lebensmitteln bei deutlich über 100 Grad Celsius entsteht. Dies ist etwa der Fall bei der Herstellung von Rösti und Pommes frites. Auch Kaffee, Brot (vor allem die Kruste), Biskuits, Snacks und Frühstückszerealien tragen zur Aufnahme der Substanz bei. Acrylamid gilt für den Menschen als wahrscheinlich krebserregend. Weiter weisen Tierversuche darauf hin, dass Acrylamid das Nervensystem und die Fortpflanzung beeinträchtigen kann. Deshalb sollte die Aufnahme durch Lebensmittel so gering wie möglich gehalten werden.</p><p>Der Bund hat zusammen mit betroffenen Lebensmittelunternehmen bereits vor über 15 Jahren Massnahmen zur Reduktion der Acrylamidbildung ergriffen. Diese zielen auf die spezifische Anpassung der Verfahren in der industriellen Herstellung von Lebensmitteln ab. Die Resultate der Kampagne zur Untersuchung von Acrylamidgehalten des Jahres 2014 bestätigen die Ergebnisse des Acrylamidmonitorings von 2007 und 2009 und zeigen, dass die Konzentrationen in industriell gefertigten Produkten stabil auf tiefem Niveau gehalten werden konnten. Weiter hat der Bund für die Konsumentinnen und Konsumenten Empfehlungen zur Lagerung und Zubereitung von Kartoffeln abgegeben.</p><p>In der EU gelten gestützt auf die Verordnung (EU) 2017/2158 seit 11. April 2018 Vorschriften und Richtwerte zur Minimierung der Acrylamidgehalte in Lebensmitteln. Diese betreffen auch die Herstellung von Lebensmitteln, die für Säuglinge und Kleinkinder bestimmt sind. Werden Richtwerte überschritten, dürfen Produkte zwar weiter vermarktet werden, aber die Betriebe müssen Massnahmen treffen, um die Richtwerte zukünftig einzuhalten. Die Resultate der obenerwähnten Untersuchungen von Acrylamidgehalten zeigen, dass in der Schweiz diese Richtwerte durch die Lebensmittelindustrie bereits heute weitgehend eingehalten werden. Der Bund sieht dennoch vor, die Bestimmungen der Verordnung (EU) 2017/2158 auch ins Schweizer Recht zu übernehmen. Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2018 wird dazu eine Vernehmlassung durchgeführt werden. Die Übernahme der Richtwerte soll sicherstellen, dass auf allen Stufen die geeigneten Massnahmen umgesetzt werden. Die Betriebe sind zur Selbstkontrolle verpflichtet und müssen die Einhaltung der Richtwerte überprüfen. Ob die Vorschriften eingehalten werden, wird von den kantonalen Vollzugsbehörden kontrolliert.</p><p>Der Bund hat keine Kompetenz, die häusliche Herstellung, Behandlung und Lagerung von Lebensmitteln für die private häusliche Verwendung zu regeln. Er hat aber, wie bereits erwähnt, Empfehlungen zuhanden der Konsumentinnen und Konsumenten abgegeben: <a href="http://www.blv.admin.ch">www.blv.admin.ch</a> &gt; Lebensmittel und Ernährung &gt; Lebensmittelsicherheit &gt; Stoffe im Fokus &gt; Acrylamid. Der Bundesrat begrüsst zudem, dass Konsumentenschutzorganisationen das Thema regelmässig aufnehmen, was ebenfalls zur Information der Bevölkerung beiträgt.</p> Antwort des Bundesrates.
    • <p>Acrylamid ist ein Schadstoff in Lebensmitteln, der unter bestimmten Voraussetzungen entsteht, wenn stärkehaltige Lebensmittel während der Herstellung zu stark erhitzt werden. Acrylamid erhöht wahrscheinlich das Risiko einer Krebserkrankung, und Studien an Tieren haben gezeigt, dass es die DNA beschädigt. Die Fachleute der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) empfehlen, die Aufnahme dieser Substanz zu minimieren, wobei namentlich Kinder die Altersgruppe darstellen, die im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht am meisten Acrylamid ausgesetzt ist. </p><p>Der Acrylamidgehalt im Endprodukt ist abhängig von der landwirtschaftlichen Produktion der Rohstoffe sowie von der Lagerung, der Zubereitung und der Art und Weise, wie das Nahrungsmittel gegart wird. Alle Stufen müssen diese Problematik berücksichtigen, und sie müssen optimiert werden, um den Acrylamidgehalt in den konsumierten Nahrungsmitteln, insbesondere in denen für Kinder, zu minimieren.</p><p>Doch in der Schweiz gibt es noch keinen Grenzwert für den Acrylamidgehalt in Nahrungsmitteln und Getränken, und dies, obwohl Studien von Konsumentenschutzorganisationen wie der Fédération romande des consommateurs ein zu hohes Vorkommen von Acrylamid in Pommes frites aufgezeigt haben. Laut den Fachleuten der Efsa ist diese Speise für einen Grossteil der Acrylamidexposition bei Kindern verantwortlich. Sogar in Babykeksen, die in der Schweiz verkauft werden, wurde die Substanz nachgewiesen.</p><p>Am 11. April 2018 tritt die neue EU-Verordnung 2017/2158 in Kraft, deren Ziel es ist, den Acrylamidgehalt in Lebensmitteln zu minimieren. Sieht auch der Bundesrat vor, den Acrylamidgehalt in Nahrungsmitteln, die in der Schweiz erhältlich sind, zu begrenzen? Welche Massnahmen sieht er andernfalls vor, um die Konsumentinnen und Konsumenten zu schützen?</p><p>Kinder sind die Altersgruppe, die Acrylamid besonders stark ausgesetzt ist. Wird der Bundesrat prüfen, ob es angezeigt ist, Acrylamidgrenzwerte für Lebensmittel einzuführen, die für diese besonders verletzliche Zielgruppe bestimmt sind?</p>
    • Wann erfolgt eine Begrenzung des Acrylamid-Gehalts zum Wohle der Konsumentinnen und Konsumenten?

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