Erklärung von Davos

ShortId
18.3225
Id
20183225
Updated
28.07.2023 03:51
Language
de
Title
Erklärung von Davos
AdditionalIndexing
2831;08
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Vom 20. bis zum 22. Januar 2018 trafen sich in Davos die Kulturminister der Unterzeichnerstaaten der Europäischen Kulturkonvention sowie die Vertreter der Unesco, der Iccrom, des Europarates, der Europäischen Kommission und anderer Organisationen. Anlässlich dieses Treffens, zu dem der Bundespräsident eingeladen hatte, gingen die Schweiz und die eingeladenen Staaten sechs Verpflichtungen hinsichtlich des europäischen Kulturerbes ein. Diese - wenn auch informellen - Verpflichtungen bilden die "Erklärung von Davos" und zielen darauf ab, die qualitative Baukultur zu fördern. Die Unterzeichnenden wollen sich spätestens im Jahr 2028 wieder treffen, um die Fortschritte bei der Umsetzung einer qualitativen Baukultur für Europa neu zu bewerten.</p><p>Gleichzeitig hat der Bundesrat in seinem Bericht vom 17. Januar 2018 in Erfüllung des Postulates Fluri 16.4028 dargelegt, wie sich die Qualität der Schweizer Ortsbilder in den letzten Jahrzehnten verschlechtert hat und kulturelle Werte verlorengingen.</p><p>Angesichts dieser Umstände bitte ich den Bundesrat, folgende Fragen zu beantworten:</p><p>1. Sieht er in diesem Rahmen konkrete Massnahmen vor, die zur Verbesserung der Qualität der gebauten Umwelt, namentlich auch bezogen auf das kulturelle Erbe und im Rahmen der Siedlungsentwicklung nach innen der Schweiz, umgesetzt werden sollen?</p><p>2. Wie will er auch das Bauen ausserhalb der Bauzone qualitativ verbessern, und wie werden die baukulturellen Qualitätsziele in die zweite Revision des RPG aufgenommen?</p><p>3. Über welche Grundlagen und Instrumente verfügt er, um die baukulturelle Siedlungsqualität in der Schweiz zu beurteilen und zu fördern?</p><p>4. Werden sich die Unterzeichnenden der Erklärung von Davos vor 2028 noch einmal treffen, um die konkreten Fortschritte festzustellen?</p><p>5. Wird er in diesem Gremium eine führende Rolle übernehmen, um die Umsetzung der Massnahmen zur Erfüllung der eingegangenen Verpflichtungen zu koordinieren?</p>
  • <p>1. In seinem Bericht vom 17. Januar 2018 in Erfüllung des Postulates Fluri 16.4028, "Schweizer Ortsbilder erhalten", zeigt der Bundesrat die bedeutenden Leistungen des Ortsbildschutzes für die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Umwelt auf. Zusätzlich zur zukünftigen Sicherung dieser Leistungen durch die Wahrung der bestehenden gesetzlichen Rahmenbedingungen des Natur- und Heimatschutzes will der Bundesrat verschiedene Massnahmen für die verbesserte Umsetzung des Ortsbildschutzes in der Schweiz ergreifen. Dazu gehört unter anderem die Entwicklung der in der Kulturbotschaft 2016-2020 angekündigten interdepartementalen Strategie zur Förderung der Baukultur im Jahr 2019. Diese wird strategische Ziele und einen konkreten Aktionsplan mit Massnahmen aller involvierten Stellen auf Bundesebene enthalten, um die baukulturelle Qualität in der Schweiz zu verbessern. Weiter sieht auch die am 7. Dezember 2012 vom Bundesrat in Auftrag gegebene Aktualisierung des Landschaftskonzeptes Schweiz (LKS) Ziele zur besseren Berücksichtigung des kulturellen Erbes bei der Weiterentwicklung der Landschaft vor. Das LKS ist als Konzept des Bundes nach Artikel 13 des Raumplanungsgesetzes vom 22. Juni 1979 (RPG; SR 700) für den Bund im Rahmen seiner Sektoralpolitiken verbindlich und durch die Kantone und Gemeinden zu berücksichtigen, beispielsweise bei der Siedlungsentwicklung nach innen.</p><p>2. Die Vorlage zur zweiten Etappe der Teilrevision des Raumplanungsgesetzes wird derzeit überarbeitet. In diesem Rahmen wird auch geprüft, wie beim Bauen ausserhalb der Bauzonen baukulturellen Aspekten besser Rechnung getragen werden kann.</p><p>3. Die gesamtschweizerische Grundlage zur Beurteilung und Förderung der baukulturellen Siedlungsqualität der Schweiz ist das Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (Isos). Es definiert anhand objektiver und gesamtschweizerischer Kriterien die Ortsbilder von nationaler Bedeutung, legt ihren Wert dar und enthält spezielle Ziele und Empfehlungen für ihre Erhaltung sowie Vorschläge zur Verbesserung ihrer baukulturellen Qualitäten. Das Isos umfasst nur die rund 20 Prozent aller Ortsbilder, die aufgrund ihres Wertes als von nationaler Bedeutung gelten. Für die restlichen 80 Prozent der Siedlungen existiert in der Schweiz noch keine systematische Grundlage zur Beurteilung und Förderung der baukulturellen Qualität. Allgemeine qualitative Ziele mit Bezug zur Baukultur enthalten das Landschaftskonzept Schweiz sowie das im Sinne eines Orientierungsrahmens von allen drei Staatsebenen getragene Raumkonzept Schweiz. Punktuell wird eine hohe Baukultur auch über verschiedene Best-Practice-Projekte - wie beispielsweise die Modellvorhaben des Bundes - gefördert.</p><p>4. Mit der Erklärung von Davos 2018 haben die Teilnehmenden beschlossen, sich innerhalb von höchstens 10 Jahren wieder zu treffen, um die erzielten Fortschritte diskutieren zu können. Die beteiligten Kulturministerinnen und Kulturminister zeigten sich interessiert an einer aktiven Zusammenarbeit auf diesem Gebiet.</p><p>5. Die Schweiz hat auf europäischer Ebene mit der Konferenz und der Erklärung von Davos 2018 die hohe Bedeutung der kulturellen Aspekte für den Bereich des Planens und Bauens unterstrichen. Der Bundesrat wird sich auch in Zukunft dafür einsetzen, im Rahmen seiner Möglichkeiten bei den weiteren Entwicklungen dieses Themas eine führende Rolle einzunehmen.</p> Antwort des Bundesrates.
  • <p>Die Schweiz muss die Einhaltung und die Begleitung der Erklärung von Davos gewährleisten.</p>
  • Erklärung von Davos
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Vom 20. bis zum 22. Januar 2018 trafen sich in Davos die Kulturminister der Unterzeichnerstaaten der Europäischen Kulturkonvention sowie die Vertreter der Unesco, der Iccrom, des Europarates, der Europäischen Kommission und anderer Organisationen. Anlässlich dieses Treffens, zu dem der Bundespräsident eingeladen hatte, gingen die Schweiz und die eingeladenen Staaten sechs Verpflichtungen hinsichtlich des europäischen Kulturerbes ein. Diese - wenn auch informellen - Verpflichtungen bilden die "Erklärung von Davos" und zielen darauf ab, die qualitative Baukultur zu fördern. Die Unterzeichnenden wollen sich spätestens im Jahr 2028 wieder treffen, um die Fortschritte bei der Umsetzung einer qualitativen Baukultur für Europa neu zu bewerten.</p><p>Gleichzeitig hat der Bundesrat in seinem Bericht vom 17. Januar 2018 in Erfüllung des Postulates Fluri 16.4028 dargelegt, wie sich die Qualität der Schweizer Ortsbilder in den letzten Jahrzehnten verschlechtert hat und kulturelle Werte verlorengingen.</p><p>Angesichts dieser Umstände bitte ich den Bundesrat, folgende Fragen zu beantworten:</p><p>1. Sieht er in diesem Rahmen konkrete Massnahmen vor, die zur Verbesserung der Qualität der gebauten Umwelt, namentlich auch bezogen auf das kulturelle Erbe und im Rahmen der Siedlungsentwicklung nach innen der Schweiz, umgesetzt werden sollen?</p><p>2. Wie will er auch das Bauen ausserhalb der Bauzone qualitativ verbessern, und wie werden die baukulturellen Qualitätsziele in die zweite Revision des RPG aufgenommen?</p><p>3. Über welche Grundlagen und Instrumente verfügt er, um die baukulturelle Siedlungsqualität in der Schweiz zu beurteilen und zu fördern?</p><p>4. Werden sich die Unterzeichnenden der Erklärung von Davos vor 2028 noch einmal treffen, um die konkreten Fortschritte festzustellen?</p><p>5. Wird er in diesem Gremium eine führende Rolle übernehmen, um die Umsetzung der Massnahmen zur Erfüllung der eingegangenen Verpflichtungen zu koordinieren?</p>
    • <p>1. In seinem Bericht vom 17. Januar 2018 in Erfüllung des Postulates Fluri 16.4028, "Schweizer Ortsbilder erhalten", zeigt der Bundesrat die bedeutenden Leistungen des Ortsbildschutzes für die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Umwelt auf. Zusätzlich zur zukünftigen Sicherung dieser Leistungen durch die Wahrung der bestehenden gesetzlichen Rahmenbedingungen des Natur- und Heimatschutzes will der Bundesrat verschiedene Massnahmen für die verbesserte Umsetzung des Ortsbildschutzes in der Schweiz ergreifen. Dazu gehört unter anderem die Entwicklung der in der Kulturbotschaft 2016-2020 angekündigten interdepartementalen Strategie zur Förderung der Baukultur im Jahr 2019. Diese wird strategische Ziele und einen konkreten Aktionsplan mit Massnahmen aller involvierten Stellen auf Bundesebene enthalten, um die baukulturelle Qualität in der Schweiz zu verbessern. Weiter sieht auch die am 7. Dezember 2012 vom Bundesrat in Auftrag gegebene Aktualisierung des Landschaftskonzeptes Schweiz (LKS) Ziele zur besseren Berücksichtigung des kulturellen Erbes bei der Weiterentwicklung der Landschaft vor. Das LKS ist als Konzept des Bundes nach Artikel 13 des Raumplanungsgesetzes vom 22. Juni 1979 (RPG; SR 700) für den Bund im Rahmen seiner Sektoralpolitiken verbindlich und durch die Kantone und Gemeinden zu berücksichtigen, beispielsweise bei der Siedlungsentwicklung nach innen.</p><p>2. Die Vorlage zur zweiten Etappe der Teilrevision des Raumplanungsgesetzes wird derzeit überarbeitet. In diesem Rahmen wird auch geprüft, wie beim Bauen ausserhalb der Bauzonen baukulturellen Aspekten besser Rechnung getragen werden kann.</p><p>3. Die gesamtschweizerische Grundlage zur Beurteilung und Förderung der baukulturellen Siedlungsqualität der Schweiz ist das Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (Isos). Es definiert anhand objektiver und gesamtschweizerischer Kriterien die Ortsbilder von nationaler Bedeutung, legt ihren Wert dar und enthält spezielle Ziele und Empfehlungen für ihre Erhaltung sowie Vorschläge zur Verbesserung ihrer baukulturellen Qualitäten. Das Isos umfasst nur die rund 20 Prozent aller Ortsbilder, die aufgrund ihres Wertes als von nationaler Bedeutung gelten. Für die restlichen 80 Prozent der Siedlungen existiert in der Schweiz noch keine systematische Grundlage zur Beurteilung und Förderung der baukulturellen Qualität. Allgemeine qualitative Ziele mit Bezug zur Baukultur enthalten das Landschaftskonzept Schweiz sowie das im Sinne eines Orientierungsrahmens von allen drei Staatsebenen getragene Raumkonzept Schweiz. Punktuell wird eine hohe Baukultur auch über verschiedene Best-Practice-Projekte - wie beispielsweise die Modellvorhaben des Bundes - gefördert.</p><p>4. Mit der Erklärung von Davos 2018 haben die Teilnehmenden beschlossen, sich innerhalb von höchstens 10 Jahren wieder zu treffen, um die erzielten Fortschritte diskutieren zu können. Die beteiligten Kulturministerinnen und Kulturminister zeigten sich interessiert an einer aktiven Zusammenarbeit auf diesem Gebiet.</p><p>5. Die Schweiz hat auf europäischer Ebene mit der Konferenz und der Erklärung von Davos 2018 die hohe Bedeutung der kulturellen Aspekte für den Bereich des Planens und Bauens unterstrichen. Der Bundesrat wird sich auch in Zukunft dafür einsetzen, im Rahmen seiner Möglichkeiten bei den weiteren Entwicklungen dieses Themas eine führende Rolle einzunehmen.</p> Antwort des Bundesrates.
    • <p>Die Schweiz muss die Einhaltung und die Begleitung der Erklärung von Davos gewährleisten.</p>
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