Agroscope. Erneuter Abbau gefährdet Angebote und verunsichert das Personal

ShortId
18.3232
Id
20183232
Updated
28.07.2023 03:48
Language
de
Title
Agroscope. Erneuter Abbau gefährdet Angebote und verunsichert das Personal
AdditionalIndexing
04;36;55
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>1. Die Vorgaben im Rahmen der strukturellen Reform des Bundesrates vom November 2017 sind unabhängig von früheren Sparmassnahmen und Reorganisationen. Mit den Anfang März angekündigten Massnahmen soll ein bereits vor über zehn Jahren begonnener Transformationsprozess zur Stärkung der landwirtschaftlichen Forschung abgeschlossen werden. Der Bundesrat sieht bei Agroscope noch weiteres Potenzial, die Aufgabenportfolios von Agroscope noch stärker auf die künftigen Herausforderungen der Landwirtschaft auszurichten und mit einer Zusammenlegung der Standorte die Effizienz zu steigern. Angestrebt werden Einsparungen in der Höhe von 20 Prozent des Budgets, das sind rund 40 Millionen Schweizerfranken. Es geht darum, die Betriebskosten, die heute 40 Prozent des Budgets von Agroscope ausmachen, zu reduzieren und gleichzeitig die Leistungen in Forschung und Dienstleistung so auszurichten, dass die grösste Wirkung für die Landwirtschaft und die Agrarpolitik erzielt werden kann.</p><p>2./4. Aufgrund der geplanten Zentralisierung der heute über die ganze Schweiz verteilten zwölf Agroscope-Standorte nach Posieux/FR müssen voraussichtlich rund 400 bis 500 Mitarbeitende umziehen oder an den neuen Standort pendeln. Einige kleine Versuchsstationen, die für spezifische agronomisch relevante Gegebenheiten zuständig sind und/oder themenspezifische Interaktionen mit der Praxis unterstützen, sollen in den verschiedenen Klima-Regionen erhalten bleiben.</p><p>3. Der Stellenabbau hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderen vom künftigen Aufgabenportfolio von Agroscope oder von der Nutzung von komplementären, strategischen Forschungszusammenarbeiten. Die Reform soll dabei über zehn Jahre erfolgen. Es wird in dieser langen Zeit auch eine natürliche Fluktuation in der Belegschaft geben. Deshalb sollte es gelingen, das Ausmass der Entlassungen möglichst gering zu halten.</p><p>5. Eine breit verankerte Arbeitsgruppe hat den Auftrag, die weiteren Meilensteine und detaillierten Inhalte des Projekts "Strukturreform Agroscope" zu erarbeiten und die notwendigen Grundlagen für den im Sommer geplanten definitiven Bundesratsentscheid vorzubereiten. Nach dem Entscheid des Bundesrates wird die weitere Umsetzung des Projekts sorgfältig geplant werden. Die Mitarbeitenden werden dabei laufend informiert. Der bisherige bewährte Austausch und Einbezug der Sozialpartner wird weitergeführt.</p><p>6. Der Bundesrat wird im Sommer 2018 die Grobkonzepte und das weitere Vorgehen beschliessen. Ausgelegt ist das Projekt auf zehn Jahre. Damit wird die landwirtschaftliche Forschung langfristig garantiert.</p> Antwort des Bundesrates.
  • <p>Der Bundesrat hat angekündigt, dass die Angebote für die landwirtschaftliche Forschung in Posieux/FR konzentriert werden sollen. Schönfärberisch verkauft er den Abbau und die Mittelreduktion von 20 Prozent als Stärkung der Forschung. Mittels Konzentration und Rationalisierung sollen die Leistungen verbessert werden, heisst es. Dies ist mehr als fraglich, sondern verunsichert die eben reorganisierten Betriebe und das Personal erneut. Die Reorganisation per Januar 2017 ist erfolgt, um gerüstet für die aktuellen Herausforderungen zu sein. In der Antwort auf meine Interpellation 16.3303, "Das Ende der ausgezeichneten schweizerischen landwirtschaftlichen Forschung?", führte der Bundesrat noch aus: "Die neue Struktur erlaubt es, schneller und direkter als bisher auf die spezifischen Anliegen der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft einzugehen. Die neuen Kompetenzzentren erleichtern den Austausch und die Zusammenarbeit mit der Praxis." Wenn nun die Konzentration in Posieux angestrebt wird, so fragt man sich, was die Aussagen und Versprechungen vor nicht allzu langer Zeit wert sind. </p><p>Wie ein Acker wird die landwirtschaftliche Forschung umgepflügt. Durch grosse personelle Veränderungen und Weggänge geht viel Wissen verloren, die Verunsicherung steigt. Die Ankündigung erfolgt in einer Phase der Konsolidierung der Reorganisation. Das ist absolut unverständlich und fragwürdig. </p><p>Der Neubau in Posieux ist stark in Verzug. Die Eidgenössische Finanzkontrolle hat ebenfalls reagiert, dass das Raumprogramm überprüft werden müsse. </p><p>Ich bitte den Bundesrat um die Beantwortung folgender Fragen.</p><p>1. Warum stürzt er die Agroscope erneut in eine Reorganisation, nachdem erst per 1. Januar 2017 eine neue Führungsstruktur eingeführt wurde?</p><p>2. Wie viele Personen werden betroffen sein?</p><p>3. Mit wie vielen Entlassungen muss gerechnet werden?</p><p>4. Wie viele Personen müssen den Arbeitsort verlegen?</p><p>5. Wie gedenkt der Bundesrat das verspielte Vertrauen wiederzuerlangen?</p><p>6. Welche zeitlichen Etappen sind in dieser erneuten Reorganisation vorgesehen?</p>
  • Agroscope. Erneuter Abbau gefährdet Angebote und verunsichert das Personal
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>1. Die Vorgaben im Rahmen der strukturellen Reform des Bundesrates vom November 2017 sind unabhängig von früheren Sparmassnahmen und Reorganisationen. Mit den Anfang März angekündigten Massnahmen soll ein bereits vor über zehn Jahren begonnener Transformationsprozess zur Stärkung der landwirtschaftlichen Forschung abgeschlossen werden. Der Bundesrat sieht bei Agroscope noch weiteres Potenzial, die Aufgabenportfolios von Agroscope noch stärker auf die künftigen Herausforderungen der Landwirtschaft auszurichten und mit einer Zusammenlegung der Standorte die Effizienz zu steigern. Angestrebt werden Einsparungen in der Höhe von 20 Prozent des Budgets, das sind rund 40 Millionen Schweizerfranken. Es geht darum, die Betriebskosten, die heute 40 Prozent des Budgets von Agroscope ausmachen, zu reduzieren und gleichzeitig die Leistungen in Forschung und Dienstleistung so auszurichten, dass die grösste Wirkung für die Landwirtschaft und die Agrarpolitik erzielt werden kann.</p><p>2./4. Aufgrund der geplanten Zentralisierung der heute über die ganze Schweiz verteilten zwölf Agroscope-Standorte nach Posieux/FR müssen voraussichtlich rund 400 bis 500 Mitarbeitende umziehen oder an den neuen Standort pendeln. Einige kleine Versuchsstationen, die für spezifische agronomisch relevante Gegebenheiten zuständig sind und/oder themenspezifische Interaktionen mit der Praxis unterstützen, sollen in den verschiedenen Klima-Regionen erhalten bleiben.</p><p>3. Der Stellenabbau hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderen vom künftigen Aufgabenportfolio von Agroscope oder von der Nutzung von komplementären, strategischen Forschungszusammenarbeiten. Die Reform soll dabei über zehn Jahre erfolgen. Es wird in dieser langen Zeit auch eine natürliche Fluktuation in der Belegschaft geben. Deshalb sollte es gelingen, das Ausmass der Entlassungen möglichst gering zu halten.</p><p>5. Eine breit verankerte Arbeitsgruppe hat den Auftrag, die weiteren Meilensteine und detaillierten Inhalte des Projekts "Strukturreform Agroscope" zu erarbeiten und die notwendigen Grundlagen für den im Sommer geplanten definitiven Bundesratsentscheid vorzubereiten. Nach dem Entscheid des Bundesrates wird die weitere Umsetzung des Projekts sorgfältig geplant werden. Die Mitarbeitenden werden dabei laufend informiert. Der bisherige bewährte Austausch und Einbezug der Sozialpartner wird weitergeführt.</p><p>6. Der Bundesrat wird im Sommer 2018 die Grobkonzepte und das weitere Vorgehen beschliessen. Ausgelegt ist das Projekt auf zehn Jahre. Damit wird die landwirtschaftliche Forschung langfristig garantiert.</p> Antwort des Bundesrates.
    • <p>Der Bundesrat hat angekündigt, dass die Angebote für die landwirtschaftliche Forschung in Posieux/FR konzentriert werden sollen. Schönfärberisch verkauft er den Abbau und die Mittelreduktion von 20 Prozent als Stärkung der Forschung. Mittels Konzentration und Rationalisierung sollen die Leistungen verbessert werden, heisst es. Dies ist mehr als fraglich, sondern verunsichert die eben reorganisierten Betriebe und das Personal erneut. Die Reorganisation per Januar 2017 ist erfolgt, um gerüstet für die aktuellen Herausforderungen zu sein. In der Antwort auf meine Interpellation 16.3303, "Das Ende der ausgezeichneten schweizerischen landwirtschaftlichen Forschung?", führte der Bundesrat noch aus: "Die neue Struktur erlaubt es, schneller und direkter als bisher auf die spezifischen Anliegen der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft einzugehen. Die neuen Kompetenzzentren erleichtern den Austausch und die Zusammenarbeit mit der Praxis." Wenn nun die Konzentration in Posieux angestrebt wird, so fragt man sich, was die Aussagen und Versprechungen vor nicht allzu langer Zeit wert sind. </p><p>Wie ein Acker wird die landwirtschaftliche Forschung umgepflügt. Durch grosse personelle Veränderungen und Weggänge geht viel Wissen verloren, die Verunsicherung steigt. Die Ankündigung erfolgt in einer Phase der Konsolidierung der Reorganisation. Das ist absolut unverständlich und fragwürdig. </p><p>Der Neubau in Posieux ist stark in Verzug. Die Eidgenössische Finanzkontrolle hat ebenfalls reagiert, dass das Raumprogramm überprüft werden müsse. </p><p>Ich bitte den Bundesrat um die Beantwortung folgender Fragen.</p><p>1. Warum stürzt er die Agroscope erneut in eine Reorganisation, nachdem erst per 1. Januar 2017 eine neue Führungsstruktur eingeführt wurde?</p><p>2. Wie viele Personen werden betroffen sein?</p><p>3. Mit wie vielen Entlassungen muss gerechnet werden?</p><p>4. Wie viele Personen müssen den Arbeitsort verlegen?</p><p>5. Wie gedenkt der Bundesrat das verspielte Vertrauen wiederzuerlangen?</p><p>6. Welche zeitlichen Etappen sind in dieser erneuten Reorganisation vorgesehen?</p>
    • Agroscope. Erneuter Abbau gefährdet Angebote und verunsichert das Personal

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