Duale Bildung, Beratung der Lernenden. Lücken am Horizont?

ShortId
18.3275
Id
20183275
Updated
28.07.2023 03:54
Language
de
Title
Duale Bildung, Beratung der Lernenden. Lücken am Horizont?
AdditionalIndexing
32;44
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Kürzlich hat eine Studie des Bundesamtes für Statistik offengelegt, dass ein Viertel der Lernenden in der Schweiz ihren Lehrvertrag vorzeitig auflöst. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass fast die Hälfte dieser Jugendlichen innert eines Jahres keine neue berufliche Grundbildung anfängt. Dies lässt auf Lücken bei der Berufsberatung unserer Jugend schliessen. </p><p>Unser System der Berufsbildung im Betrieb wird in der Schweiz wie in Europa gerühmt, und es wird auch beneidet, doch die Statistiken zeigen, dass noch nicht alles perfekt ist und dass die Ursachen dafür dringend gefunden werden müssen. Der hohe Anteil an Abbrüchen wirft einige Fragen nach den Gründen auf, weswegen Lehrverträge aufgelöst werden:</p><p>Wie hoch ist der prozentuale Anteil je Kanton an Jugendlichen, die ihren Vertrag vor Abschluss der beruflichen Grundbildung auflösen?</p><p>Entspricht die Berufsberatung den Bedürfnissen und Forderungen?</p><p>Welchen Einfluss hat die Familie auf den Entscheid der Lernenden?</p><p>Sind die Lehrpersonen angemessen ausgebildet, um die Jugendlichen auf den Übergang von der obligatorischen Schule in die Berufswelt vorzubereiten?</p><p>Welche Rolle spielt die pädagogische Hochschule in der Ausbildung zur Förderung der dualen Bildung?</p><p>Vor diesem Hintergrund: Welche Massnahmen könnten konkrete Lösungen liefern, um unsere Jugendlichen dabei zu unterstützen, so früh wie möglich die Berufsbildung zu beginnen, die für sie geeignet ist?</p>
  • <p>Eine Lehrvertragsauflösung ist ein einschneidendes Ereignis in der Bildungslaufbahn von Jugendlichen. Für die betroffenen Lernenden ist sie mit einer Veränderung im Ausbildungsverlauf und oft mit einer psychischen Belastung verbunden, während manche betroffenen Betriebe ihre Ausbildungsbereitschaft infrage stellen. Der Bundesrat teilt die Meinung des Postulanten, dass Lehrvertragsauflösungen wenn möglich zu vermeiden sind.</p><p>Zu den Gründen für Lehrvertragsauflösungen gehören mangelnde Informationen über den Lehrberuf oder den Lehrbetrieb. Darüber hinaus gibt es aber diverse andere Gründe: schwache Leistungen in der Berufsfachschule, geringe Motivation der Lernenden, Konkurs oder Umstrukturierung des Lehrbetriebs, schlechte Arbeits- und Ausbildungsbedingungen.</p><p>Der Berufswahlvorbereitung und der Berufswahl wird vonseiten der Verbundpartner (Bund, Kantone, Organisationen der Arbeitswelt) viel Aufmerksamkeit geschenkt. Ausgehend vom Leitbild Berufsbildung 2030 haben sie die Stärkung von Information und Beratung über die gesamte Bildungs- und Arbeitslaufbahn als prioritäre Stossrichtung ihres Handelns festgelegt. Die Stärkung des Berufswahlprozesses, die Positionierung der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung, die Aus- und Weiterbildung von Berufs-, Studien- und Laufbahnberatenden und die Entwicklung von Instrumenten zum Einbezug der Eltern in den Berufswahlprozess sind nur einige Ansätze im Rahmen dieser Stossrichtung.</p><p>Ziel der Verbundpartner der Berufsbildung ist es, 95 Prozent der Jugendlichen zu einem Abschluss der Sekundarstufe II zu führen. Nicht nur die Optimierung der Berufswahl, sondern auch viele andere Massnahmen im Berufsbildungsbereich sind auf die Erreichung dieses Zieles ausgerichtet, wie z. B. die Stärkung der Attraktivität der beruflichen Grundbildung, die Brückenangebote, das Case Management Berufsbildung, die individuelle Begleitung, Lehrverlängerungen, Stützunterricht usw.</p><p>Die Modernisierung der Erhebungen im Bildungsbereich und die Einführung eines eindeutigen Personenidentifikators in verschiedenen Verwaltungsregistern ermöglichen neue Analysen zu Bildungsverläufen, wie z. B. die Analyse von Lehrvertragsauflösungen des Schweizerischen Observatoriums für die Berufsbildung (OBS EHB) vom Jahr 2016 oder auch die vom Postulanten erwähnte Analyse des Bundesamtes für Statistik vom Dezember 2017. Diese Analysen werden weiterentwickelt und bilden eine neue Steuerungsgrundlage.</p><p>Die laufenden und geplanten Massnahmen zur Erhöhung der Abschlussquote auf Sekundarstufe II sind mannigfach. Viel Wissen zum Übergang von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II ist vorhanden, und die Analysen zu Bildungsverläufen werden weitere Steuerungsinformationen ermöglichen. Der Bundesrat ist der Meinung, dass der vom Postulanten geforderte Bericht nicht zu neuen Einsichten führen würde. Vielmehr sind die Verbundpartner schon daran, aufgrund der bereits gewonnenen Erkenntnisse Massnahmen zu treffen.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung des Postulates.
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, einen Bericht auszuarbeiten über die aktuelle Sachlage bezüglich der Beratung der Lernenden in der dualen beruflichen Grundbildung, ihrer Begleitung, der erfolgreichen Abschlüsse und der Abbrüche von Grundbildungen.</p>
  • Duale Bildung, Beratung der Lernenden. Lücken am Horizont?
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Kürzlich hat eine Studie des Bundesamtes für Statistik offengelegt, dass ein Viertel der Lernenden in der Schweiz ihren Lehrvertrag vorzeitig auflöst. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass fast die Hälfte dieser Jugendlichen innert eines Jahres keine neue berufliche Grundbildung anfängt. Dies lässt auf Lücken bei der Berufsberatung unserer Jugend schliessen. </p><p>Unser System der Berufsbildung im Betrieb wird in der Schweiz wie in Europa gerühmt, und es wird auch beneidet, doch die Statistiken zeigen, dass noch nicht alles perfekt ist und dass die Ursachen dafür dringend gefunden werden müssen. Der hohe Anteil an Abbrüchen wirft einige Fragen nach den Gründen auf, weswegen Lehrverträge aufgelöst werden:</p><p>Wie hoch ist der prozentuale Anteil je Kanton an Jugendlichen, die ihren Vertrag vor Abschluss der beruflichen Grundbildung auflösen?</p><p>Entspricht die Berufsberatung den Bedürfnissen und Forderungen?</p><p>Welchen Einfluss hat die Familie auf den Entscheid der Lernenden?</p><p>Sind die Lehrpersonen angemessen ausgebildet, um die Jugendlichen auf den Übergang von der obligatorischen Schule in die Berufswelt vorzubereiten?</p><p>Welche Rolle spielt die pädagogische Hochschule in der Ausbildung zur Förderung der dualen Bildung?</p><p>Vor diesem Hintergrund: Welche Massnahmen könnten konkrete Lösungen liefern, um unsere Jugendlichen dabei zu unterstützen, so früh wie möglich die Berufsbildung zu beginnen, die für sie geeignet ist?</p>
    • <p>Eine Lehrvertragsauflösung ist ein einschneidendes Ereignis in der Bildungslaufbahn von Jugendlichen. Für die betroffenen Lernenden ist sie mit einer Veränderung im Ausbildungsverlauf und oft mit einer psychischen Belastung verbunden, während manche betroffenen Betriebe ihre Ausbildungsbereitschaft infrage stellen. Der Bundesrat teilt die Meinung des Postulanten, dass Lehrvertragsauflösungen wenn möglich zu vermeiden sind.</p><p>Zu den Gründen für Lehrvertragsauflösungen gehören mangelnde Informationen über den Lehrberuf oder den Lehrbetrieb. Darüber hinaus gibt es aber diverse andere Gründe: schwache Leistungen in der Berufsfachschule, geringe Motivation der Lernenden, Konkurs oder Umstrukturierung des Lehrbetriebs, schlechte Arbeits- und Ausbildungsbedingungen.</p><p>Der Berufswahlvorbereitung und der Berufswahl wird vonseiten der Verbundpartner (Bund, Kantone, Organisationen der Arbeitswelt) viel Aufmerksamkeit geschenkt. Ausgehend vom Leitbild Berufsbildung 2030 haben sie die Stärkung von Information und Beratung über die gesamte Bildungs- und Arbeitslaufbahn als prioritäre Stossrichtung ihres Handelns festgelegt. Die Stärkung des Berufswahlprozesses, die Positionierung der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung, die Aus- und Weiterbildung von Berufs-, Studien- und Laufbahnberatenden und die Entwicklung von Instrumenten zum Einbezug der Eltern in den Berufswahlprozess sind nur einige Ansätze im Rahmen dieser Stossrichtung.</p><p>Ziel der Verbundpartner der Berufsbildung ist es, 95 Prozent der Jugendlichen zu einem Abschluss der Sekundarstufe II zu führen. Nicht nur die Optimierung der Berufswahl, sondern auch viele andere Massnahmen im Berufsbildungsbereich sind auf die Erreichung dieses Zieles ausgerichtet, wie z. B. die Stärkung der Attraktivität der beruflichen Grundbildung, die Brückenangebote, das Case Management Berufsbildung, die individuelle Begleitung, Lehrverlängerungen, Stützunterricht usw.</p><p>Die Modernisierung der Erhebungen im Bildungsbereich und die Einführung eines eindeutigen Personenidentifikators in verschiedenen Verwaltungsregistern ermöglichen neue Analysen zu Bildungsverläufen, wie z. B. die Analyse von Lehrvertragsauflösungen des Schweizerischen Observatoriums für die Berufsbildung (OBS EHB) vom Jahr 2016 oder auch die vom Postulanten erwähnte Analyse des Bundesamtes für Statistik vom Dezember 2017. Diese Analysen werden weiterentwickelt und bilden eine neue Steuerungsgrundlage.</p><p>Die laufenden und geplanten Massnahmen zur Erhöhung der Abschlussquote auf Sekundarstufe II sind mannigfach. Viel Wissen zum Übergang von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II ist vorhanden, und die Analysen zu Bildungsverläufen werden weitere Steuerungsinformationen ermöglichen. Der Bundesrat ist der Meinung, dass der vom Postulanten geforderte Bericht nicht zu neuen Einsichten führen würde. Vielmehr sind die Verbundpartner schon daran, aufgrund der bereits gewonnenen Erkenntnisse Massnahmen zu treffen.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung des Postulates.
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, einen Bericht auszuarbeiten über die aktuelle Sachlage bezüglich der Beratung der Lernenden in der dualen beruflichen Grundbildung, ihrer Begleitung, der erfolgreichen Abschlüsse und der Abbrüche von Grundbildungen.</p>
    • Duale Bildung, Beratung der Lernenden. Lücken am Horizont?

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