Berufsbildung 2030 mit der Nachhaltigkeit als blinder Fleck?

ShortId
18.3533
Id
20183533
Updated
28.07.2023 03:21
Language
de
Title
Berufsbildung 2030 mit der Nachhaltigkeit als blinder Fleck?
AdditionalIndexing
52;32;08
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>1./2. An der Strategie Nachhaltige Entwicklung 2016-2019 und den Vorgaben der BFI-Botschaft 2017-2020 hält der Bundesrat fest. Bund und Kantone setzen sich für die Integration von Bildung für nachhaltige Entwicklung in Schule und Unterricht ein. Die vom Interpellanten erwähnten Ziele werden weiterverfolgt.</p><p>Das Leitbild Berufsbildung 2030 zielt auf eine übergeordnete strategische Ausrichtung der Berufsbildung in der Schweiz. Vorgaben zu bestimmten Bildungsinhalten werden darin nicht gemacht. Die Leitlinien im Leitbild legen unter anderem fest, dass die Berufsbildung einen bedarfsgerechten Kompetenzenmix vermittelt, im Hinblick auf eine schnelle Integration neuer Inhalte angemessen flexibel ist, qualitative Massstäbe setzt und dabei stets auf neuestem Stand ist. Die Umsetzung der Leitlinien erfolgt im Rahmen von Projekten in verschiedenen Bereichen der Berufsbildung. Die Ziele im Bereich der nachhaltigen Entwicklung werden dabei berücksichtigt.</p><p>3. Hinsichtlich der nachhaltigeren Energie- und Ressourcennutzung unterstützt der Bund die Organisationen der Arbeitswelt in der beruflichen Grundbildung und der höheren Berufsbildung. Ziel ist die Verankerung von Kompetenzen für den Schutz und die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen sowie für die nachhaltige Energienutzung in den Bildungsgrundlagen.</p><p>Auf Stufe der beruflichen Grundbildung steht den Trägerschaften für alle Berufe ein berufsspezifisches Informationsblatt Cleantech zur Verfügung. Die Informationsblätter wurden in Erfüllung des Postulates Müri 11.3188 erstellt (vgl. Bericht des Bundesrates "Cleantech in der beruflichen Grundbildung" vom 15. Mai 2013). Das Handbuch Berufsentwicklung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation berücksichtigt die Bildung für nachhaltige Entwicklung als zentrales Thema im Hinblick auf die Weiterentwicklung von Berufen. Das Handbuch unterstützt die Organisationen der Arbeitswelt bei der Implementierung der entsprechenden Kompetenzen in ihre Berufe.</p><p>Auch auf Stufe der höheren Berufsbildung werden die Trägerschaften der Berufe bei der Entwicklung bzw. Weiterentwicklung ihrer Abschlüsse von entsprechenden Fachstellen des Bundes begleitet (Bundesamt für Umwelt (Bafu) und Bundesamt für Energie). Im Rahmen eines Projekts entwickelt die vom Bund geförderte Stiftung Education 21, das nationale Kompetenzzentrum für Bildung für nachhaltige Entwicklung, zudem einen Leitfaden zu Bildung für nachhaltige Entwicklung für Berufsreformen. Dieser soll den Organisationen der Arbeitswelt in Ergänzung zum Handbuch Berufsentwicklung zur Verfügung stehen und auch für die Berufsentwicklung in der höheren Berufsbildung verwendbar sein. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation unterstützt dieses Projekt finanziell, gestützt auf Artikel 54 des Berufsbildungsgesetzes und Artikel 63 der Berufsbildungsverordnung.</p> Antwort des Bundesrates.
  • <p>Am 29. Januar 2018 hat die Steuergruppe das erarbeitete Leitbild Berufsbildung 2030 und ein Programm mit Stossrichtungen verabschiedet. Das Leitbild und das darauf basierende Programm geben Leitplanken zur Entwicklung der Schweizer Berufsbildung in den nächsten Jahren vor.</p><p>Im Rahmen der Verbundpartnertagung vom 20./21. März 2018 erarbeiteten die Teilnehmenden Projektentwürfe zu den von der Steuergruppe priorisierten Stossrichtungen. Weder die Strategie Berufsbildung 2030 noch die Projektentwürfe sehen Massnahmen vor, welche die Lernenden zur Nachhaltigkeit in den Bereichen Energie, Umwelt, Klima, Biodiversität und Ressourcen befähigen.</p><p>In einem Umfeld, in dem Länder die Transformation zu erneuerbaren Energien angehen und den Pariser Klimavertrag mit nationalen Zielen umzusetzen beginnen, weist die Berufsbildung 2030 auf diesen Ebenen erhebliche Lücken auf.</p><p>Die vorliegende Berufsbildungsstrategie steht nicht in Übereinstimmung mit den Zielen 6.1 und 6.2 des Bundesrates zur Strategie Nachhaltige Entwicklung 2016-2019, die eine Integration in das BFI-System und insbesondere in die Berufsbildung ausdrücklich festschreiben. Es mangelt an einer nationalen Politikkohärenz mit anderen öffentlichen Interessen in den Bereichen Energie, Umwelt, Klima, Biodiversität und Ressourcen. Die Berufsbildung 2030 trägt den zukunftsfähigen Berufsfeldern ungeachtet von Artikel 1 des Berufsbildungsgesetzes sowie des Auftrags in Artikel 15, zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen, nicht Rechnung.</p><p>Ich ersuche den Bundesrat deshalb um die Beantwortung der folgenden Fragen:</p><p>1. Wie werden die Ziele 6.1 sowie 6.2 des Bundesrates zur Strategie Nachhaltige Entwicklung 2016-2019 wie auch die Vorgaben gemäss BFI-Botschaft 2017-2020, S. 3128 und Anhang 2 im Rahmen der Berufsbildung 2030 umgesetzt?</p><p>2. Wie können die Zielvorgaben internationaler Abkommen und Verträge (wie das Pariser Klimaschutzabkommen und die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung) ohne strategische Leitlinie zur nachhaltigen Entwicklung im Leitbild Berufsbildung 2030 erreicht werden? </p><p>3. Welche Massnahmen sind vorgesehen, um die Transformation zur nachhaltigeren Energie- und Ressourcennutzung in der Berufsbildung voranzutreiben (z. B. im Rahmen der Förderbereiche gemäss Art. 64 BBV)?</p>
  • Berufsbildung 2030 mit der Nachhaltigkeit als blinder Fleck?
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>1./2. An der Strategie Nachhaltige Entwicklung 2016-2019 und den Vorgaben der BFI-Botschaft 2017-2020 hält der Bundesrat fest. Bund und Kantone setzen sich für die Integration von Bildung für nachhaltige Entwicklung in Schule und Unterricht ein. Die vom Interpellanten erwähnten Ziele werden weiterverfolgt.</p><p>Das Leitbild Berufsbildung 2030 zielt auf eine übergeordnete strategische Ausrichtung der Berufsbildung in der Schweiz. Vorgaben zu bestimmten Bildungsinhalten werden darin nicht gemacht. Die Leitlinien im Leitbild legen unter anderem fest, dass die Berufsbildung einen bedarfsgerechten Kompetenzenmix vermittelt, im Hinblick auf eine schnelle Integration neuer Inhalte angemessen flexibel ist, qualitative Massstäbe setzt und dabei stets auf neuestem Stand ist. Die Umsetzung der Leitlinien erfolgt im Rahmen von Projekten in verschiedenen Bereichen der Berufsbildung. Die Ziele im Bereich der nachhaltigen Entwicklung werden dabei berücksichtigt.</p><p>3. Hinsichtlich der nachhaltigeren Energie- und Ressourcennutzung unterstützt der Bund die Organisationen der Arbeitswelt in der beruflichen Grundbildung und der höheren Berufsbildung. Ziel ist die Verankerung von Kompetenzen für den Schutz und die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen sowie für die nachhaltige Energienutzung in den Bildungsgrundlagen.</p><p>Auf Stufe der beruflichen Grundbildung steht den Trägerschaften für alle Berufe ein berufsspezifisches Informationsblatt Cleantech zur Verfügung. Die Informationsblätter wurden in Erfüllung des Postulates Müri 11.3188 erstellt (vgl. Bericht des Bundesrates "Cleantech in der beruflichen Grundbildung" vom 15. Mai 2013). Das Handbuch Berufsentwicklung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation berücksichtigt die Bildung für nachhaltige Entwicklung als zentrales Thema im Hinblick auf die Weiterentwicklung von Berufen. Das Handbuch unterstützt die Organisationen der Arbeitswelt bei der Implementierung der entsprechenden Kompetenzen in ihre Berufe.</p><p>Auch auf Stufe der höheren Berufsbildung werden die Trägerschaften der Berufe bei der Entwicklung bzw. Weiterentwicklung ihrer Abschlüsse von entsprechenden Fachstellen des Bundes begleitet (Bundesamt für Umwelt (Bafu) und Bundesamt für Energie). Im Rahmen eines Projekts entwickelt die vom Bund geförderte Stiftung Education 21, das nationale Kompetenzzentrum für Bildung für nachhaltige Entwicklung, zudem einen Leitfaden zu Bildung für nachhaltige Entwicklung für Berufsreformen. Dieser soll den Organisationen der Arbeitswelt in Ergänzung zum Handbuch Berufsentwicklung zur Verfügung stehen und auch für die Berufsentwicklung in der höheren Berufsbildung verwendbar sein. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation unterstützt dieses Projekt finanziell, gestützt auf Artikel 54 des Berufsbildungsgesetzes und Artikel 63 der Berufsbildungsverordnung.</p> Antwort des Bundesrates.
    • <p>Am 29. Januar 2018 hat die Steuergruppe das erarbeitete Leitbild Berufsbildung 2030 und ein Programm mit Stossrichtungen verabschiedet. Das Leitbild und das darauf basierende Programm geben Leitplanken zur Entwicklung der Schweizer Berufsbildung in den nächsten Jahren vor.</p><p>Im Rahmen der Verbundpartnertagung vom 20./21. März 2018 erarbeiteten die Teilnehmenden Projektentwürfe zu den von der Steuergruppe priorisierten Stossrichtungen. Weder die Strategie Berufsbildung 2030 noch die Projektentwürfe sehen Massnahmen vor, welche die Lernenden zur Nachhaltigkeit in den Bereichen Energie, Umwelt, Klima, Biodiversität und Ressourcen befähigen.</p><p>In einem Umfeld, in dem Länder die Transformation zu erneuerbaren Energien angehen und den Pariser Klimavertrag mit nationalen Zielen umzusetzen beginnen, weist die Berufsbildung 2030 auf diesen Ebenen erhebliche Lücken auf.</p><p>Die vorliegende Berufsbildungsstrategie steht nicht in Übereinstimmung mit den Zielen 6.1 und 6.2 des Bundesrates zur Strategie Nachhaltige Entwicklung 2016-2019, die eine Integration in das BFI-System und insbesondere in die Berufsbildung ausdrücklich festschreiben. Es mangelt an einer nationalen Politikkohärenz mit anderen öffentlichen Interessen in den Bereichen Energie, Umwelt, Klima, Biodiversität und Ressourcen. Die Berufsbildung 2030 trägt den zukunftsfähigen Berufsfeldern ungeachtet von Artikel 1 des Berufsbildungsgesetzes sowie des Auftrags in Artikel 15, zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen, nicht Rechnung.</p><p>Ich ersuche den Bundesrat deshalb um die Beantwortung der folgenden Fragen:</p><p>1. Wie werden die Ziele 6.1 sowie 6.2 des Bundesrates zur Strategie Nachhaltige Entwicklung 2016-2019 wie auch die Vorgaben gemäss BFI-Botschaft 2017-2020, S. 3128 und Anhang 2 im Rahmen der Berufsbildung 2030 umgesetzt?</p><p>2. Wie können die Zielvorgaben internationaler Abkommen und Verträge (wie das Pariser Klimaschutzabkommen und die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung) ohne strategische Leitlinie zur nachhaltigen Entwicklung im Leitbild Berufsbildung 2030 erreicht werden? </p><p>3. Welche Massnahmen sind vorgesehen, um die Transformation zur nachhaltigeren Energie- und Ressourcennutzung in der Berufsbildung voranzutreiben (z. B. im Rahmen der Förderbereiche gemäss Art. 64 BBV)?</p>
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