EFZ-Ausbildungen und Bedürfnisse der Betriebe aufeinander abstimmen

ShortId
18.3600
Id
20183600
Updated
28.07.2023 03:36
Language
de
Title
EFZ-Ausbildungen und Bedürfnisse der Betriebe aufeinander abstimmen
AdditionalIndexing
15;32
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Zahlreichen Expertinnen und Experten zufolge liegt eine der Stärken der Schweizer Wirtschaft im ausgezeichneten Bildungssystem begründet, namentlich im Berufsbildungssystem; genauer gesagt darin, dass die Berufsbildung in der Schweiz sehr genau auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes ausgerichtet ist. Diese Stärke ergibt sich daraus, dass die verschiedenen Akteure im Berufsbildungsbereich eng zusammenarbeiten: der Bund, die Kantone und die Organisationen der Arbeitswelt. Darum ist es unabdingbar, dass die Bedürfnisse der Betriebe und die Ausgestaltung der Grundbildungen aufeinander abgestimmt bleiben, gerade auch angesichts der Digitalisierung, die hier so einiges aus dem Gleichgewicht bringt. </p><p>Der Bericht "Herausforderungen der Digitalisierung für Bildung und Forschung in der Schweiz" vom Juli 2017 zeigt auf, mit welch enormer Geschwindigkeit Wirtschaft und Arbeitswelt sich heute verändern. Die Digitalisierung verändert den Bedarf der Unternehmen nach neuen Kompetenzen laufend. Es gibt heute EFZ-Grundbildungen, die zu Berufen ausbilden, die es schon gar nicht mehr gibt, und die Kompetenzen, die mittlerweile unverzichtbar geworden sind, völlig unterschätzen. Demnach muss die Berufsbildung imstande sein, dem Rhythmus der Veränderungen in der Berufswelt zu folgen und sich dem Wandel durch die Digitalisierung in den einzelnen Berufsbereichen anzupassen.</p><p>Die strategische Leitlinie 7 des Leitbildes Berufsbildung 2030 vom Februar 2018 hält fest, dass die Berufsbildung stets auf dem neuesten Stand der Trends und Entwicklungen sein muss. </p><p>Aufgrund dieser Überlegungen wird der Bundesrat beauftragt, einen Bericht zu verfassen und vorzulegen über die Abstimmung zwischen den Bildungsinhalten der EFZ-Grundbildungen und den Anforderungen der Betriebe an die Kompetenzen ihrer Fachkräfte. Der Bericht soll Mittel und Wege aufzeigen, wie unsere Berufsbildung im Einklang bleiben kann mit den Bedürfnissen der Arbeitswelt, und dies auch angesichts der enormen Geschwindigkeit der Veränderungen durch die Digitalisierung.</p>
  • <p>Der Bundesrat erachtet die Arbeitsmarktorientierung der beruflichen Grundbildung in der Schweiz als ebenso prioritär wie die Postulantin. So trägt der direkte Bezug der Berufsbildung zur Arbeitswelt dazu bei, dass die Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern eine der tiefsten Jugendarbeitslosigkeitsraten hat. Die Arbeitsmarktorientierung gilt als Prämisse für alle künftigen Entwicklungen der Berufsbildung.</p><p>Die Bildungsinhalte der beruflichen Grundbildung - wie auch der höheren Berufsbildung - werden durch die Organisationen der Arbeitswelt (OdA) definiert. Sie repräsentieren die Lehrbetriebe, welche täglich mit den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes und den Herausforderungen ihrer Branche konfrontiert sind. Die OdA können diese Bedürfnisse bei der Revision von Bildungsverordnungen und -plänen einfliessen lassen. Ebenso bestimmen die OdA, wann eine Revision dieser Bildungserlasse angezeigt ist. Dafür muss die Fünfjahresfrist nicht abgewartet werden.</p><p>Im Januar 2018 verabschiedeten die OdA zusammen mit den anderen Verbundpartnern der Berufsbildung - den Kantonen und dem Bund - das Leitbild Berufsbildung 2030. Damit reagieren sie auf die Entwicklungen in der Arbeitswelt und in der Gesellschaft. Das Leitbild hält als Ziel fest, dass die Berufsbildung einen bedarfsgerechten Kompetenzenmix vermittelt, im Hinblick auf eine schnelle Integration neuer Inhalte flexibel ist, qualitative Massstäbe setzt und dabei stets auf neuestem Stand ist. Die Umsetzung des Leitbilds erfolgt im Rahmen von Projekten in verschiedenen Bereichen. Die Digitalisierung wird als Querschnittsthema in allen Projekten angegangen, was auch dem Aktionsplan Digitalisierung 2019-2020 im Bereich Bildung, Forschung und Innovation entspricht.</p><p>Bei der Weiterentwicklung der Berufsbildung wird die Vereinfachung und Verkürzung von Prozessen ebenfalls berücksichtigt. Dazu gehören auch die Berufsentwicklungs- und Revisionsprozesse auf Stufe der beruflichen Grundbildung und der höheren Berufsbildung. Ein erster Versuch zur Beschleunigung eines Berufsentwicklungsprozesses wurde 2018 mit der beruflichen Grundbildung Chemie- und Pharmapraktikerin EBA/Chemie- und Pharmapraktiker EBA erfolgreich durchgeführt. Dank effizienter Zusammenarbeit der Verbundpartner konnte der üblicherweise drei bis dreieinhalb Jahre dauernde Prozess auf ein Dreivierteljahr verkürzt werden. Den grössten Einfluss auf die Ausgestaltung von zeitlich variablen Prozessschritten haben die OdA. Sie bestimmen massgeblich die Dauer einer Revision.</p><p>Die Definition der Inhalte der Berufsbildung liegt gemäss der verbundpartnerschaftlichen Aufgabenteilung in der Verantwortung der OdA. Die Rahmenbedingungen für eine angemessene Reaktion auf Entwicklungen im Arbeitsmarkt sind in den bestehenden Rechtsgrundlagen, mit der Umsetzung des Leitbilds Berufsbildung 2030 und des Aktionsplans Digitalisierung im Bereich Bildung, Forschung und Innovation in den Jahren 2019/20 gegeben.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung des Postulates.
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, einen Bericht zu verfassen und vorzulegen über die Abstimmung zwischen den Bildungsinhalten der EFZ-Grundbildungen und den Anforderungen der Betriebe an die Kompetenzen ihrer Fachkräfte. Der Bericht soll insbesondere Folgendes enthalten:</p><p>1. Eine Evaluation des Fünfjahresrhythmus der Revision der einzelnen EFZ-Grundbildungen, damit darüber entschieden werden kann, ob der Rhythmus allenfalls beschleunigt werden muss.</p><p>2. Eine Evaluation des Bedarfs an inhaltlicher Anpassung der EFZ-Grundbildungen, namentlich an die Geschwindigkeit der Digitalisierung in den einzelnen Berufsbereichen und die Folgen dieser Digitalisierung.</p><p>3. Eine Prüfung zusätzlicher Instrumente, mit denen die Revisionsprozesse bei den EFZ-Grundbildungen erleichtert und flexibilisiert werden könnten.</p>
  • EFZ-Ausbildungen und Bedürfnisse der Betriebe aufeinander abstimmen
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Zahlreichen Expertinnen und Experten zufolge liegt eine der Stärken der Schweizer Wirtschaft im ausgezeichneten Bildungssystem begründet, namentlich im Berufsbildungssystem; genauer gesagt darin, dass die Berufsbildung in der Schweiz sehr genau auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes ausgerichtet ist. Diese Stärke ergibt sich daraus, dass die verschiedenen Akteure im Berufsbildungsbereich eng zusammenarbeiten: der Bund, die Kantone und die Organisationen der Arbeitswelt. Darum ist es unabdingbar, dass die Bedürfnisse der Betriebe und die Ausgestaltung der Grundbildungen aufeinander abgestimmt bleiben, gerade auch angesichts der Digitalisierung, die hier so einiges aus dem Gleichgewicht bringt. </p><p>Der Bericht "Herausforderungen der Digitalisierung für Bildung und Forschung in der Schweiz" vom Juli 2017 zeigt auf, mit welch enormer Geschwindigkeit Wirtschaft und Arbeitswelt sich heute verändern. Die Digitalisierung verändert den Bedarf der Unternehmen nach neuen Kompetenzen laufend. Es gibt heute EFZ-Grundbildungen, die zu Berufen ausbilden, die es schon gar nicht mehr gibt, und die Kompetenzen, die mittlerweile unverzichtbar geworden sind, völlig unterschätzen. Demnach muss die Berufsbildung imstande sein, dem Rhythmus der Veränderungen in der Berufswelt zu folgen und sich dem Wandel durch die Digitalisierung in den einzelnen Berufsbereichen anzupassen.</p><p>Die strategische Leitlinie 7 des Leitbildes Berufsbildung 2030 vom Februar 2018 hält fest, dass die Berufsbildung stets auf dem neuesten Stand der Trends und Entwicklungen sein muss. </p><p>Aufgrund dieser Überlegungen wird der Bundesrat beauftragt, einen Bericht zu verfassen und vorzulegen über die Abstimmung zwischen den Bildungsinhalten der EFZ-Grundbildungen und den Anforderungen der Betriebe an die Kompetenzen ihrer Fachkräfte. Der Bericht soll Mittel und Wege aufzeigen, wie unsere Berufsbildung im Einklang bleiben kann mit den Bedürfnissen der Arbeitswelt, und dies auch angesichts der enormen Geschwindigkeit der Veränderungen durch die Digitalisierung.</p>
    • <p>Der Bundesrat erachtet die Arbeitsmarktorientierung der beruflichen Grundbildung in der Schweiz als ebenso prioritär wie die Postulantin. So trägt der direkte Bezug der Berufsbildung zur Arbeitswelt dazu bei, dass die Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern eine der tiefsten Jugendarbeitslosigkeitsraten hat. Die Arbeitsmarktorientierung gilt als Prämisse für alle künftigen Entwicklungen der Berufsbildung.</p><p>Die Bildungsinhalte der beruflichen Grundbildung - wie auch der höheren Berufsbildung - werden durch die Organisationen der Arbeitswelt (OdA) definiert. Sie repräsentieren die Lehrbetriebe, welche täglich mit den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes und den Herausforderungen ihrer Branche konfrontiert sind. Die OdA können diese Bedürfnisse bei der Revision von Bildungsverordnungen und -plänen einfliessen lassen. Ebenso bestimmen die OdA, wann eine Revision dieser Bildungserlasse angezeigt ist. Dafür muss die Fünfjahresfrist nicht abgewartet werden.</p><p>Im Januar 2018 verabschiedeten die OdA zusammen mit den anderen Verbundpartnern der Berufsbildung - den Kantonen und dem Bund - das Leitbild Berufsbildung 2030. Damit reagieren sie auf die Entwicklungen in der Arbeitswelt und in der Gesellschaft. Das Leitbild hält als Ziel fest, dass die Berufsbildung einen bedarfsgerechten Kompetenzenmix vermittelt, im Hinblick auf eine schnelle Integration neuer Inhalte flexibel ist, qualitative Massstäbe setzt und dabei stets auf neuestem Stand ist. Die Umsetzung des Leitbilds erfolgt im Rahmen von Projekten in verschiedenen Bereichen. Die Digitalisierung wird als Querschnittsthema in allen Projekten angegangen, was auch dem Aktionsplan Digitalisierung 2019-2020 im Bereich Bildung, Forschung und Innovation entspricht.</p><p>Bei der Weiterentwicklung der Berufsbildung wird die Vereinfachung und Verkürzung von Prozessen ebenfalls berücksichtigt. Dazu gehören auch die Berufsentwicklungs- und Revisionsprozesse auf Stufe der beruflichen Grundbildung und der höheren Berufsbildung. Ein erster Versuch zur Beschleunigung eines Berufsentwicklungsprozesses wurde 2018 mit der beruflichen Grundbildung Chemie- und Pharmapraktikerin EBA/Chemie- und Pharmapraktiker EBA erfolgreich durchgeführt. Dank effizienter Zusammenarbeit der Verbundpartner konnte der üblicherweise drei bis dreieinhalb Jahre dauernde Prozess auf ein Dreivierteljahr verkürzt werden. Den grössten Einfluss auf die Ausgestaltung von zeitlich variablen Prozessschritten haben die OdA. Sie bestimmen massgeblich die Dauer einer Revision.</p><p>Die Definition der Inhalte der Berufsbildung liegt gemäss der verbundpartnerschaftlichen Aufgabenteilung in der Verantwortung der OdA. Die Rahmenbedingungen für eine angemessene Reaktion auf Entwicklungen im Arbeitsmarkt sind in den bestehenden Rechtsgrundlagen, mit der Umsetzung des Leitbilds Berufsbildung 2030 und des Aktionsplans Digitalisierung im Bereich Bildung, Forschung und Innovation in den Jahren 2019/20 gegeben.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung des Postulates.
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, einen Bericht zu verfassen und vorzulegen über die Abstimmung zwischen den Bildungsinhalten der EFZ-Grundbildungen und den Anforderungen der Betriebe an die Kompetenzen ihrer Fachkräfte. Der Bericht soll insbesondere Folgendes enthalten:</p><p>1. Eine Evaluation des Fünfjahresrhythmus der Revision der einzelnen EFZ-Grundbildungen, damit darüber entschieden werden kann, ob der Rhythmus allenfalls beschleunigt werden muss.</p><p>2. Eine Evaluation des Bedarfs an inhaltlicher Anpassung der EFZ-Grundbildungen, namentlich an die Geschwindigkeit der Digitalisierung in den einzelnen Berufsbereichen und die Folgen dieser Digitalisierung.</p><p>3. Eine Prüfung zusätzlicher Instrumente, mit denen die Revisionsprozesse bei den EFZ-Grundbildungen erleichtert und flexibilisiert werden könnten.</p>
    • EFZ-Ausbildungen und Bedürfnisse der Betriebe aufeinander abstimmen

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