Konzept zur durchgehenden Qualifizierung im Bereich der Digitalisierung

ShortId
18.3635
Id
20183635
Updated
28.07.2023 03:24
Language
de
Title
Konzept zur durchgehenden Qualifizierung im Bereich der Digitalisierung
AdditionalIndexing
2811;32;34;44
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Die Arbeitswelt verändert sich grundlegender und schneller als je zuvor. Das erfordert auch eine rasche Anpassung des Bildungssystems, und zwar auf allen Stufen von der Primarschule bis zur Weiterbildung für ältere Arbeitnehmende. Damit ist auch gegeben, dass die Veränderung des Bildungssystems nicht an einzelne Player delegiert werden kann, sondern im Verbund sämtlicher Stakeholder erfolgen muss.</p><p>Die Finanz- und erst recht die gesetzgeberischen Mechanismen auf allen Staatsebenen sind dem Tempo der Veränderung nicht gewachsen. Im Vierjahresturnus der BFI-Botschaft sind Zusatz- und Nachtragskredite unumgänglich, will man auf die Herausforderungen adäquat reagieren. Ebenso zeigt sich, dass die Entwicklung und/oder Anpassung von Ausbildungsgängen im föderalistischen und partizipatorischen System viel zu lange dauert, um auf die rasante Entwicklung antworten zu können.</p><p>Als Antwort darauf ist zwingend ein Konzept zu entwickeln, welches eine gemeinsame Steuerung auf den verschiedenen Staatsebenen, eine Bündelung der Aktivitäten und gezielte Massnahmen vorsieht. Bestandteil dieses Konzepts muss auch die Frage nach der Finanzierung der Massnahmen sein, sowohl von staatlicher Seite (z. B. Anstossfinanzierung über vier Jahre) wie auch vonseiten der Sozialpartner (z. B. Bildungscheck).</p>
  • <p>Der Bundesrat geht mit dem Postulanten darin einig, dass die Digitalisierung Wirtschaft und Arbeitswelt rasant verändert. Die Anforderungen an Arbeitnehmende ändern sich aufgrund der raschen Entwicklung der Informationstechnologie schnell.</p><p>Deswegen hat der Bundesrat - basierend auf seiner Strategie Digitale Schweiz (April 2016) und dem Bericht "Rahmenbedingungen der digitalen Wirtschaft" (Januar 2017) - das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) damit beauftragt, die Herausforderungen der Digitalisierung für Bildung und Forschung in der Schweiz vertiefter zu untersuchen.</p><p>Im Juli 2017 hat das WBF den Bericht "Herausforderungen der Digitalisierung für Bildung und Forschung in der Schweiz" publiziert. Aus dieser Auslegeordnung geht hervor, dass die Bereiche Bildung und Forschung im Hinblick auf die gestiegene Bedeutung der Digitalisierung bereits reagiert haben und die Schweiz grundsätzlich eine gute Position aufweist. Nichtsdestotrotz stellt die Digitalisierung den Bildungs- und Forschungsbereich weiterhin vor grosse Herausforderungen.</p><p>Für den Umgang mit diesen Herausforderungen leitet der Bericht Aktionsfelder und Massnahmen ab. Im Bildungsbereich ist eine verstärkte Förderung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (Mint) vorgesehen. Ein weiteres Aktionsfeld ist die Flexibilisierung der Berufsbildung, sodass Bildungsangebote rascher an neue Entwicklungen angepasst werden können. In der Weiterbildung geht es darum, dass die Beschäftigten den digitalen Anforderungen der Arbeitswelt gewachsen sind. Eine hohe Bedeutung kommt ausserdem der stufenübergreifenden, auf das Gesamtsystem ausgerichteten Koordination von Bund und Kantonen zu.</p><p>Die Umsetzung der Massnahmen erfolgt im Rahmen bereits bestehender gesetzlicher Grundlagen des Bundes und stützt sich auf etablierte Förderinstrumente. Ein Grossteil der für die Umsetzung erforderlichen Investitionen kann durch thematische Priorisierung innerhalb bestehender Förderinstrumente des Bundes getätigt werden. Im Hinblick auf eine rasche und vollständige Umsetzung der Massnahmen hat der Bundesrat im April 2018 zudem Zusatzmittel von über 60 Millionen Franken im Voranschlag 2019 sowie im Finanzplanjahr 2020 vorgesehen. Allfälliger weiterer Mittelbedarf kann im Rahmen der kommenden BFI-Botschaft 2021-2024 beantragt werden.</p><p>Mit dem Förderschwerpunkt "Grundkompetenzen am Arbeitsplatz" hat der Bund ein sozialpolitisches Instrument geschaffen, welches Betriebe dabei unterstützt, ihre Mitarbeitenden auf künftige Arbeitsplatzherausforderungen vorzubereiten, und einer Dequalifizierung vorbeugt.</p><p>Zudem hat sich der Bundesrat durch die Überführung der Fachkräfte-Initiative in die ordentliche Politik ab 2019 dazu bekannt, weiter in inländische Fachkräfte zu investieren. Die Qualifizierung der Arbeitskräfte entlang den Bedürfnissen eines sich wandelnden Arbeitsmarkts bleibt dabei ein zentrales Handlungsfeld von Bund, Kantonen und Sozialpartnern.</p><p>Der Bundesrat ist der Meinung, dass der Bericht "Herausforderungen der Digitalisierung für Bildung und Forschung in der Schweiz" die vom Postulanten geforderte Auslegeordnung wie auch das Konzept zur Umsetzung beinhaltet und das Postulat damit erfüllt ist.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung des Postulates.
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, eine Auslegeordnung zu präsentieren zum Stand der Aus- und Weiterbildung im Bereich der informatischen Bildung und zu den Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Der Bericht soll aufzeigen, welche Anstrengungen der Kantone, Berufsverbände, Hochschulen und Organisationen der Arbeitswelt sich als besonders effizient erweisen und auf welchen Stufen und in welchen Feldern (Branchen, Kompetenzen) Defizite bestehen.</p><p>Basierend auf dieser Auslegeordnung soll der Bundesrat in einem Konzept aufzeigen, wie er die Arbeitsmarktfähigkeit der Schulabgänger und der Arbeitnehmenden sicherstellen will. Das Konzept soll aufzeigen, welche Bildungsangebote auf welcher Stufe angestossen respektive gefördert werden sollen.</p><p>Im Weiteren soll aufgezeigt werden, mit welchen sozialpolitischen Instrumenten der Dequalifizierung von Arbeitnehmenden unterstützend begegnet werden kann. Es soll aufgezeigt werden, wie Arbeitnehmende, Unternehmen und Staat gemeinsam dafür sorgen können, dass anstelle der Erhöhung der Drittstaatenkontingente genügend inländische Fachkräfte zur Verfügung stehen.</p>
  • Konzept zur durchgehenden Qualifizierung im Bereich der Digitalisierung
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Die Arbeitswelt verändert sich grundlegender und schneller als je zuvor. Das erfordert auch eine rasche Anpassung des Bildungssystems, und zwar auf allen Stufen von der Primarschule bis zur Weiterbildung für ältere Arbeitnehmende. Damit ist auch gegeben, dass die Veränderung des Bildungssystems nicht an einzelne Player delegiert werden kann, sondern im Verbund sämtlicher Stakeholder erfolgen muss.</p><p>Die Finanz- und erst recht die gesetzgeberischen Mechanismen auf allen Staatsebenen sind dem Tempo der Veränderung nicht gewachsen. Im Vierjahresturnus der BFI-Botschaft sind Zusatz- und Nachtragskredite unumgänglich, will man auf die Herausforderungen adäquat reagieren. Ebenso zeigt sich, dass die Entwicklung und/oder Anpassung von Ausbildungsgängen im föderalistischen und partizipatorischen System viel zu lange dauert, um auf die rasante Entwicklung antworten zu können.</p><p>Als Antwort darauf ist zwingend ein Konzept zu entwickeln, welches eine gemeinsame Steuerung auf den verschiedenen Staatsebenen, eine Bündelung der Aktivitäten und gezielte Massnahmen vorsieht. Bestandteil dieses Konzepts muss auch die Frage nach der Finanzierung der Massnahmen sein, sowohl von staatlicher Seite (z. B. Anstossfinanzierung über vier Jahre) wie auch vonseiten der Sozialpartner (z. B. Bildungscheck).</p>
    • <p>Der Bundesrat geht mit dem Postulanten darin einig, dass die Digitalisierung Wirtschaft und Arbeitswelt rasant verändert. Die Anforderungen an Arbeitnehmende ändern sich aufgrund der raschen Entwicklung der Informationstechnologie schnell.</p><p>Deswegen hat der Bundesrat - basierend auf seiner Strategie Digitale Schweiz (April 2016) und dem Bericht "Rahmenbedingungen der digitalen Wirtschaft" (Januar 2017) - das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) damit beauftragt, die Herausforderungen der Digitalisierung für Bildung und Forschung in der Schweiz vertiefter zu untersuchen.</p><p>Im Juli 2017 hat das WBF den Bericht "Herausforderungen der Digitalisierung für Bildung und Forschung in der Schweiz" publiziert. Aus dieser Auslegeordnung geht hervor, dass die Bereiche Bildung und Forschung im Hinblick auf die gestiegene Bedeutung der Digitalisierung bereits reagiert haben und die Schweiz grundsätzlich eine gute Position aufweist. Nichtsdestotrotz stellt die Digitalisierung den Bildungs- und Forschungsbereich weiterhin vor grosse Herausforderungen.</p><p>Für den Umgang mit diesen Herausforderungen leitet der Bericht Aktionsfelder und Massnahmen ab. Im Bildungsbereich ist eine verstärkte Förderung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (Mint) vorgesehen. Ein weiteres Aktionsfeld ist die Flexibilisierung der Berufsbildung, sodass Bildungsangebote rascher an neue Entwicklungen angepasst werden können. In der Weiterbildung geht es darum, dass die Beschäftigten den digitalen Anforderungen der Arbeitswelt gewachsen sind. Eine hohe Bedeutung kommt ausserdem der stufenübergreifenden, auf das Gesamtsystem ausgerichteten Koordination von Bund und Kantonen zu.</p><p>Die Umsetzung der Massnahmen erfolgt im Rahmen bereits bestehender gesetzlicher Grundlagen des Bundes und stützt sich auf etablierte Förderinstrumente. Ein Grossteil der für die Umsetzung erforderlichen Investitionen kann durch thematische Priorisierung innerhalb bestehender Förderinstrumente des Bundes getätigt werden. Im Hinblick auf eine rasche und vollständige Umsetzung der Massnahmen hat der Bundesrat im April 2018 zudem Zusatzmittel von über 60 Millionen Franken im Voranschlag 2019 sowie im Finanzplanjahr 2020 vorgesehen. Allfälliger weiterer Mittelbedarf kann im Rahmen der kommenden BFI-Botschaft 2021-2024 beantragt werden.</p><p>Mit dem Förderschwerpunkt "Grundkompetenzen am Arbeitsplatz" hat der Bund ein sozialpolitisches Instrument geschaffen, welches Betriebe dabei unterstützt, ihre Mitarbeitenden auf künftige Arbeitsplatzherausforderungen vorzubereiten, und einer Dequalifizierung vorbeugt.</p><p>Zudem hat sich der Bundesrat durch die Überführung der Fachkräfte-Initiative in die ordentliche Politik ab 2019 dazu bekannt, weiter in inländische Fachkräfte zu investieren. Die Qualifizierung der Arbeitskräfte entlang den Bedürfnissen eines sich wandelnden Arbeitsmarkts bleibt dabei ein zentrales Handlungsfeld von Bund, Kantonen und Sozialpartnern.</p><p>Der Bundesrat ist der Meinung, dass der Bericht "Herausforderungen der Digitalisierung für Bildung und Forschung in der Schweiz" die vom Postulanten geforderte Auslegeordnung wie auch das Konzept zur Umsetzung beinhaltet und das Postulat damit erfüllt ist.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung des Postulates.
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, eine Auslegeordnung zu präsentieren zum Stand der Aus- und Weiterbildung im Bereich der informatischen Bildung und zu den Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Der Bericht soll aufzeigen, welche Anstrengungen der Kantone, Berufsverbände, Hochschulen und Organisationen der Arbeitswelt sich als besonders effizient erweisen und auf welchen Stufen und in welchen Feldern (Branchen, Kompetenzen) Defizite bestehen.</p><p>Basierend auf dieser Auslegeordnung soll der Bundesrat in einem Konzept aufzeigen, wie er die Arbeitsmarktfähigkeit der Schulabgänger und der Arbeitnehmenden sicherstellen will. Das Konzept soll aufzeigen, welche Bildungsangebote auf welcher Stufe angestossen respektive gefördert werden sollen.</p><p>Im Weiteren soll aufgezeigt werden, mit welchen sozialpolitischen Instrumenten der Dequalifizierung von Arbeitnehmenden unterstützend begegnet werden kann. Es soll aufgezeigt werden, wie Arbeitnehmende, Unternehmen und Staat gemeinsam dafür sorgen können, dass anstelle der Erhöhung der Drittstaatenkontingente genügend inländische Fachkräfte zur Verfügung stehen.</p>
    • Konzept zur durchgehenden Qualifizierung im Bereich der Digitalisierung

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