Die schädliche Mengenausweitung des Palmölkonsums endlich stoppen

ShortId
18.3694
Id
20183694
Updated
28.07.2023 03:27
Language
de
Title
Die schädliche Mengenausweitung des Palmölkonsums endlich stoppen
AdditionalIndexing
52;24;15;2446;55
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Wer die hinsichtlich Ökologie, sozialer Entwicklung und der Menschenrechte schädlichen Folgen von Palmölplantagen kennt, kann die massive Ausweitung des Palmölkonsums in der Schweiz nicht einfach hinnehmen. Allein unter der Zolltarifposition 1511, "Palmöl und seine Fraktionen", vervielfachten sich die Importe seit den 1990er Jahren. 2017 importierte die Schweiz 29 475 Tonnen Palmöl - achtmal mehr als vor 30 Jahren. In diesen Zahlen nicht mit eingerechnet sind die Einfuhr von Palmkernöl und Palmölderivaten sowie die sehr bedeutenden Palmölmengen, welche die Schweiz in verarbeiteter Form mit anderen Produkten einführt. Gemäss Palmöl-Check 2013 des WWF beinhalten inzwischen 68 Prozent aller Lebensmittel verarbeitetes Palmöl.</p><p>Die wichtigsten Herkunftsländer sind Malaysia, Kambodscha und Papua-Neuguinea. Namentlich der Anteil der Einfuhren aus Malaysia ist in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen. Die katastrophalen Folgen für den Regenwald, das Klima, die Ökologie, die indigene Bevölkerung und die Menschen, die in die Plantagenwirtschaft gezwungen werden, sind vielfach belegt. In der Relevanzanalyse des Bundesamtes für Umwelt zu vierzehn in der Schweiz verarbeiteten Rohstoffen mittels ökologischer, sozialer und marktspezifischer Kriterien schneidet kein anderes Produkt derart schlecht ab wie Palmöl. Es erhält hinsichtlich der Biodiversität, des Raubbaus, der Bodenqualität und des Gesamtresultats der Ökobilanz als einziges untersuchtes Produkt durchgehend die schlechteste Bewertung. Auch die Labelisierung brachte keine Verbesserung. </p>
  • <p>Der Bundesrat hat bereits am 24. August 2016 auf die fast gleichlautende Motion 16.3558 Stellung genommen. Seine damaligen Ausführungen erachtet er nach wie vor als aktuell.</p><p>Gemäss Aussenhandelsstatistik verdreifachten sich die Einfuhren von Palmöl vom Jahr 2000 bis 2013 mit dem Anstieg auf 35 000 Tonnen. Im Jahr 2017 betrugen sie 29 000 Tonnen, wovon 40 Prozent zollfrei aus der Gruppe der ärmsten Entwicklungsländer (z. B. Kambodscha) eingeführt wurden. Mangels spezifischer Erhebungen sind dabei Palmkernöl und in verarbeiteten Produkten enthaltenes Palmöl unberücksichtigt. Hinsichtlich Ertrag übertrifft Palmöl Ackerkulturen wie Sonnenblume, Raps oder Sojabohne, was sich für dieselbe Ölproduktion in einem niedrigeren Flächenbedarf auswirkt.</p><p>Die inländische Ölsaatenfläche ist in der Periode 2000-2017 von 19 000 Hektaren auf 28 000 Hektaren angestiegen. Im internationalen Vergleich ist die inländische Ackerfläche pro Einwohner gering, und sie wird vollumfänglich genutzt. Die Ausdehnung einer Ackerkultur geht daher mit dem Rückgang einer anderen einher. Basierend auf den aktuellen Ernährungsgewohnheiten sind in Ergänzung einer nachhaltigen Inlandproduktion Nahrungsmittelimporte für die Versorgung der Schweizer Bevölkerung unabdingbar.</p><p>Zölle und Kontingente sind keine geeigneten Mittel zur Verbesserung der Nachhaltigkeit. Im Sinne einer freiheitlichen Wirtschaftsordnung und entwicklungsfähiger Marktakteure ist der Bundesrat daher der Ansicht, dass freiwillige Nachhaltigkeitsstandards ein effektiveres Marktinstrument zur Stärkung der Nachhaltigkeit und Transparenz entlang der internationalen Lieferketten darstellen als die Verteuerung einzelner Erzeugnisse ungeachtet der zugrunde liegenden Produktionsprozesse und der Umweltwirkungen ihrer Substitute.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, den Importzoll für Palmöl und seine Derivate deutlich zu erhöhen, damit durch die Anhebung des Preises gegenüber Substitutionsprodukten der schädlichen Mengenausweitung des Palmölkonsums ein Riegel geschoben werden kann.</p>
  • Die schädliche Mengenausweitung des Palmölkonsums endlich stoppen
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Wer die hinsichtlich Ökologie, sozialer Entwicklung und der Menschenrechte schädlichen Folgen von Palmölplantagen kennt, kann die massive Ausweitung des Palmölkonsums in der Schweiz nicht einfach hinnehmen. Allein unter der Zolltarifposition 1511, "Palmöl und seine Fraktionen", vervielfachten sich die Importe seit den 1990er Jahren. 2017 importierte die Schweiz 29 475 Tonnen Palmöl - achtmal mehr als vor 30 Jahren. In diesen Zahlen nicht mit eingerechnet sind die Einfuhr von Palmkernöl und Palmölderivaten sowie die sehr bedeutenden Palmölmengen, welche die Schweiz in verarbeiteter Form mit anderen Produkten einführt. Gemäss Palmöl-Check 2013 des WWF beinhalten inzwischen 68 Prozent aller Lebensmittel verarbeitetes Palmöl.</p><p>Die wichtigsten Herkunftsländer sind Malaysia, Kambodscha und Papua-Neuguinea. Namentlich der Anteil der Einfuhren aus Malaysia ist in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen. Die katastrophalen Folgen für den Regenwald, das Klima, die Ökologie, die indigene Bevölkerung und die Menschen, die in die Plantagenwirtschaft gezwungen werden, sind vielfach belegt. In der Relevanzanalyse des Bundesamtes für Umwelt zu vierzehn in der Schweiz verarbeiteten Rohstoffen mittels ökologischer, sozialer und marktspezifischer Kriterien schneidet kein anderes Produkt derart schlecht ab wie Palmöl. Es erhält hinsichtlich der Biodiversität, des Raubbaus, der Bodenqualität und des Gesamtresultats der Ökobilanz als einziges untersuchtes Produkt durchgehend die schlechteste Bewertung. Auch die Labelisierung brachte keine Verbesserung. </p>
    • <p>Der Bundesrat hat bereits am 24. August 2016 auf die fast gleichlautende Motion 16.3558 Stellung genommen. Seine damaligen Ausführungen erachtet er nach wie vor als aktuell.</p><p>Gemäss Aussenhandelsstatistik verdreifachten sich die Einfuhren von Palmöl vom Jahr 2000 bis 2013 mit dem Anstieg auf 35 000 Tonnen. Im Jahr 2017 betrugen sie 29 000 Tonnen, wovon 40 Prozent zollfrei aus der Gruppe der ärmsten Entwicklungsländer (z. B. Kambodscha) eingeführt wurden. Mangels spezifischer Erhebungen sind dabei Palmkernöl und in verarbeiteten Produkten enthaltenes Palmöl unberücksichtigt. Hinsichtlich Ertrag übertrifft Palmöl Ackerkulturen wie Sonnenblume, Raps oder Sojabohne, was sich für dieselbe Ölproduktion in einem niedrigeren Flächenbedarf auswirkt.</p><p>Die inländische Ölsaatenfläche ist in der Periode 2000-2017 von 19 000 Hektaren auf 28 000 Hektaren angestiegen. Im internationalen Vergleich ist die inländische Ackerfläche pro Einwohner gering, und sie wird vollumfänglich genutzt. Die Ausdehnung einer Ackerkultur geht daher mit dem Rückgang einer anderen einher. Basierend auf den aktuellen Ernährungsgewohnheiten sind in Ergänzung einer nachhaltigen Inlandproduktion Nahrungsmittelimporte für die Versorgung der Schweizer Bevölkerung unabdingbar.</p><p>Zölle und Kontingente sind keine geeigneten Mittel zur Verbesserung der Nachhaltigkeit. Im Sinne einer freiheitlichen Wirtschaftsordnung und entwicklungsfähiger Marktakteure ist der Bundesrat daher der Ansicht, dass freiwillige Nachhaltigkeitsstandards ein effektiveres Marktinstrument zur Stärkung der Nachhaltigkeit und Transparenz entlang der internationalen Lieferketten darstellen als die Verteuerung einzelner Erzeugnisse ungeachtet der zugrunde liegenden Produktionsprozesse und der Umweltwirkungen ihrer Substitute.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, den Importzoll für Palmöl und seine Derivate deutlich zu erhöhen, damit durch die Anhebung des Preises gegenüber Substitutionsprodukten der schädlichen Mengenausweitung des Palmölkonsums ein Riegel geschoben werden kann.</p>
    • Die schädliche Mengenausweitung des Palmölkonsums endlich stoppen

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