Acrylamid in Futtermitteln

ShortId
18.3771
Id
20183771
Updated
28.07.2023 03:05
Language
de
Title
Acrylamid in Futtermitteln
AdditionalIndexing
2841;52;55
1
PriorityCouncil1
Ständerat
Texts
  • <p>Ein Test der Fédération romande des consommateurs (FRC) hat gezeigt, dass Trockenfutter für Katzen bedeutende Mengen von Acrylamid enthält, einer Substanz, die bei Tieren krebserregend und bei Menschen wahrscheinlich krebserregend ist. 12 Prozent der Katzen sterben an Krebs, die dritthäufigste Todesursache nach dem Tod durch Unfälle und aufgrund von Harnwegs- und Blasenerkrankungen.</p><p>Da es für Futtermittel keine Referenzwerte gibt, wurde beim Test der FRC der Acrylamidgehalt mit dem für Frühstückszerealien für Menschen empfohlenen Grenzwert verglichen (300 Mikrogramm pro Kilogramm). Bei 11 von 15 Produkten lag der Gehalt über diesem Grenzwert; er wurde um das bis zu 5,5-Fache überschritten. Ein einziges Produkt enthielt nur die Hälfte des Grenzwerts, was zeigt, dass dies möglich ist.</p><p>Die Fachleute der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) haben im Jahr 2015 bestätigt, dass Acrylamid in Lebensmitteln das Krebsrisiko für Konsumentinnen und Konsumenten aller Altersgruppen potenziell erhöht. Gemäss der EFSA belegen Tierstudien, dass Acrylamid und sein Metabolit Glycidamid die DNA schädigen und Krebs erzeugen.</p><p>Acrylamid bildet sich überwiegend aus Zuckern und Aminosäuren (vor allem Asparagin), die in zahlreichen Lebensmitteln, wie Kartoffeln und Frühstückszerealien, natürlich vorkommen. Die Substanz bildet sich natürlich, wenn ein Produkt bei über 120 Grad Celsius und geringer Feuchtigkeit erhitzt wird.</p><p>Der Bundesrat hat in seiner Antwort auf die Interpellation Mazzone 18.3187 festgehalten, dass der Bund zusammen mit betroffenen Lebensmittelunternehmen Massnahmen zur Reduktion der Bildung von Acrylamid in Lebensmitteln für die menschliche Ernährung ergriffen hat und dass er vorsieht, die Bestimmungen der Verordnung (EU) 2017/2158 ins Schweizer Recht zu übernehmen. Die Schweiz kann von den Vorarbeiten der EU profitieren, namentlich was die gute Herstellungspraxis betrifft.</p><p>Momentan gibt es für Futtermittel nichts Derartiges. Der Bundesrat sollte deshalb eine Studie verfassen, die die heutige Situation analysiert, mit dem Ziel, Grenzwerte zu definieren und die gute Herstellungspraxis festzulegen, damit die Bildung von Acrylamid während des Herstellungsprozesses reduziert werden kann.</p>
  • <p>Futtermittel werden regelmässig von einer Fachstelle des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen amtlich kontrolliert. Acrylamid findet man in Futtermitteln, die sehr stark erhitzt wurden, namentlich beim Extrusionsverfahren (Erhitzen unter hohem Druck), das vorwiegend bei der Herstellung von Heimtier-Trockenfutter Anwendung findet. Bei der Herstellung von Nutztier-Futter wird diese Technik nur selten angewendet; das Futter wird bei der Granulation oder der Hygienebehandlung auf Temperaturen erhitzt, bei denen kein Risiko besteht, dass sich allenfalls gefährliches Acrylamid bilden könnte.</p><p>Die Höchstgehalte für unerwünschte Stoffe in Futtermitteln richten sich nach Kriterien, die spezifisch für die Tierernährung gelten. Dabei werden die verfügbaren Ausgangsmaterialien, die Sensibilität der jeweiligen Tierart gegenüber verschiedenen Kontaminanten und, bei Nutztieren, die allfällige Übertragung in tierische Erzeugnisse berücksichtigt. Es ist daher nicht sinnvoll, die für die menschliche Ernährung geltenden Normen zu übernehmen. Es gibt heute keine Höchstwerte für Acrylamid in Futtermitteln.</p><p>Bei den jüngst publizierten Acrylamid-Gehalten in Katzen-Kroketten beträgt der höchste Wert 1500 Mikrogramm pro Kilogramm. Dies entspricht einer Kontamination von 90 Mikrogramm pro Tag für eine 4 Kilogramm schwere Katze mit einer Tagesration von 60 Gramm Kroketten. Gemäss Literatur, in der Katzen als sehr sensibel gegenüber Acrylamid im Futter bezeichnet werden, ist dieser Wert, der weniger als 3 Prozent einer als kritisch geltenden chronischen Dosis entspricht, ungefährlich.</p><p>Die Amtliche Futterkontrolle verfolgt die Situation aufmerksam. Sie hat Kontakt aufgenommen mit der Branche, den Herstellern und den Importeuren von Heimtier-Trockenfutter, um über die Lage auf dem Laufenden zu bleiben und gegebenenfalls Referenzwerte für Acrylamid in Futtermitteln festzulegen.</p><p>Die zuständigen Behörden haben bereits Massnahmen getroffen, um das Problem angemessen anzugehen.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung des Postulates.
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt zu prüfen, ob es, nach Konsultation der betroffenen Kreise, angebracht ist, Massnahmen zur Reduktion des Acrylamidgehalts in Futtermitteln zu ergreifen und Referenzwerte und Regeln zur guten Herstellungspraxis festzulegen. Dies stünde im Einklang mit dem, was getan wird, um die Exposition von Menschen gegenüber diesem für Tiere als krebserregend geltenden Stoff zu begrenzen.</p>
  • Acrylamid in Futtermitteln
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Ein Test der Fédération romande des consommateurs (FRC) hat gezeigt, dass Trockenfutter für Katzen bedeutende Mengen von Acrylamid enthält, einer Substanz, die bei Tieren krebserregend und bei Menschen wahrscheinlich krebserregend ist. 12 Prozent der Katzen sterben an Krebs, die dritthäufigste Todesursache nach dem Tod durch Unfälle und aufgrund von Harnwegs- und Blasenerkrankungen.</p><p>Da es für Futtermittel keine Referenzwerte gibt, wurde beim Test der FRC der Acrylamidgehalt mit dem für Frühstückszerealien für Menschen empfohlenen Grenzwert verglichen (300 Mikrogramm pro Kilogramm). Bei 11 von 15 Produkten lag der Gehalt über diesem Grenzwert; er wurde um das bis zu 5,5-Fache überschritten. Ein einziges Produkt enthielt nur die Hälfte des Grenzwerts, was zeigt, dass dies möglich ist.</p><p>Die Fachleute der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) haben im Jahr 2015 bestätigt, dass Acrylamid in Lebensmitteln das Krebsrisiko für Konsumentinnen und Konsumenten aller Altersgruppen potenziell erhöht. Gemäss der EFSA belegen Tierstudien, dass Acrylamid und sein Metabolit Glycidamid die DNA schädigen und Krebs erzeugen.</p><p>Acrylamid bildet sich überwiegend aus Zuckern und Aminosäuren (vor allem Asparagin), die in zahlreichen Lebensmitteln, wie Kartoffeln und Frühstückszerealien, natürlich vorkommen. Die Substanz bildet sich natürlich, wenn ein Produkt bei über 120 Grad Celsius und geringer Feuchtigkeit erhitzt wird.</p><p>Der Bundesrat hat in seiner Antwort auf die Interpellation Mazzone 18.3187 festgehalten, dass der Bund zusammen mit betroffenen Lebensmittelunternehmen Massnahmen zur Reduktion der Bildung von Acrylamid in Lebensmitteln für die menschliche Ernährung ergriffen hat und dass er vorsieht, die Bestimmungen der Verordnung (EU) 2017/2158 ins Schweizer Recht zu übernehmen. Die Schweiz kann von den Vorarbeiten der EU profitieren, namentlich was die gute Herstellungspraxis betrifft.</p><p>Momentan gibt es für Futtermittel nichts Derartiges. Der Bundesrat sollte deshalb eine Studie verfassen, die die heutige Situation analysiert, mit dem Ziel, Grenzwerte zu definieren und die gute Herstellungspraxis festzulegen, damit die Bildung von Acrylamid während des Herstellungsprozesses reduziert werden kann.</p>
    • <p>Futtermittel werden regelmässig von einer Fachstelle des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen amtlich kontrolliert. Acrylamid findet man in Futtermitteln, die sehr stark erhitzt wurden, namentlich beim Extrusionsverfahren (Erhitzen unter hohem Druck), das vorwiegend bei der Herstellung von Heimtier-Trockenfutter Anwendung findet. Bei der Herstellung von Nutztier-Futter wird diese Technik nur selten angewendet; das Futter wird bei der Granulation oder der Hygienebehandlung auf Temperaturen erhitzt, bei denen kein Risiko besteht, dass sich allenfalls gefährliches Acrylamid bilden könnte.</p><p>Die Höchstgehalte für unerwünschte Stoffe in Futtermitteln richten sich nach Kriterien, die spezifisch für die Tierernährung gelten. Dabei werden die verfügbaren Ausgangsmaterialien, die Sensibilität der jeweiligen Tierart gegenüber verschiedenen Kontaminanten und, bei Nutztieren, die allfällige Übertragung in tierische Erzeugnisse berücksichtigt. Es ist daher nicht sinnvoll, die für die menschliche Ernährung geltenden Normen zu übernehmen. Es gibt heute keine Höchstwerte für Acrylamid in Futtermitteln.</p><p>Bei den jüngst publizierten Acrylamid-Gehalten in Katzen-Kroketten beträgt der höchste Wert 1500 Mikrogramm pro Kilogramm. Dies entspricht einer Kontamination von 90 Mikrogramm pro Tag für eine 4 Kilogramm schwere Katze mit einer Tagesration von 60 Gramm Kroketten. Gemäss Literatur, in der Katzen als sehr sensibel gegenüber Acrylamid im Futter bezeichnet werden, ist dieser Wert, der weniger als 3 Prozent einer als kritisch geltenden chronischen Dosis entspricht, ungefährlich.</p><p>Die Amtliche Futterkontrolle verfolgt die Situation aufmerksam. Sie hat Kontakt aufgenommen mit der Branche, den Herstellern und den Importeuren von Heimtier-Trockenfutter, um über die Lage auf dem Laufenden zu bleiben und gegebenenfalls Referenzwerte für Acrylamid in Futtermitteln festzulegen.</p><p>Die zuständigen Behörden haben bereits Massnahmen getroffen, um das Problem angemessen anzugehen.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung des Postulates.
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt zu prüfen, ob es, nach Konsultation der betroffenen Kreise, angebracht ist, Massnahmen zur Reduktion des Acrylamidgehalts in Futtermitteln zu ergreifen und Referenzwerte und Regeln zur guten Herstellungspraxis festzulegen. Dies stünde im Einklang mit dem, was getan wird, um die Exposition von Menschen gegenüber diesem für Tiere als krebserregend geltenden Stoff zu begrenzen.</p>
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