Krebserregende Substanzen im Tierfutter

ShortId
18.3774
Id
20183774
Updated
28.07.2023 03:06
Language
de
Title
Krebserregende Substanzen im Tierfutter
AdditionalIndexing
2841;52;55
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Der FRC hat verschiedene Katzentrockenfuttermittel getestet und sehr hohe Acrylamid-Werte festgestellt. Acrylamid ist ein Schadstoff, der erwiesenermassen für Tiere und wahrscheinlich auch für den Menschen krebserregend ist. 12 Prozent aller Katzen sterben an Krebs, nach Unfällen und Erkrankungen der Blase und Harnwege ist es die dritthäufigste Todesursache. </p><p>Da es für Tierfutter keine Referenzwerte gibt, nahm die FRC den Richtwert von 300 Mikrogramm pro Kilogramm für Frühstücksflocken für Menschen als Massstab für die Untersuchung. 11 der 15 getesteten Produkte überstiegen diesen Richtwert. Der höchste gemessene Wert war 5,5-mal grösser als der Grenzwert. Ein Produkt erreichte jedoch nur die Hälfte des Grenzwerts, was aufzeigt, dass es möglich ist, den Grenzwert zu unterschreiten.</p><p>Sachverständige der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bestätigten 2015, dass Acrylamid in Lebensmitteln das Krebsrisiko für Konsumentinnen und Konsumenten aller Altersgruppen potenziell erhöht. Befunde aus Tierstudien haben gemäss diesen Fachleuten gezeigt, dass Acrylamid und sein Metabolit Glycidamid die DNA schädigen und Krebs erzeugen. </p><p>In der Antwort auf die Interpellation Mazzone 18.3187 bestätigte der Bundesrat, zusammen mit betroffenen Lebensmittelunternehmen Massnahmen zur Reduktion der Acrylamidbildung in Lebensmitteln für Menschen ergriffen zu haben und die Bestimmungen der Verordnung (EU) 2017/2158 auch ins Schweizer Recht übernehmen zu wollen. Die Schweiz kann, insbesondere was die Best Practices in der Lebensmittelherstellung betrifft, von der Vorarbeit der EU profitieren. </p><p>Zurzeit gibt es keine Untersuchungen über Acrylamid in Tierfutter. Eine Studie soll die aktuelle Situation analysieren, die Notwendigkeit einer Einführung von Grenzwerten untersuchen und Massnahmen, seien sie auf rechtlicher oder freiwilliger Basis, prüfen.</p>
  • <p>Futtermittel werden regelmässig von einer Fachstelle des Bundesamtes für Landwirtschaft amtlich kontrolliert. Acrylamid findet man in Futtermitteln, die sehr stark erhitzt wurden, namentlich beim Extrusionsverfahren (Erhitzen unter hohem Druck), das vorwiegend bei der Herstellung von Heimtier-Trockenfutter Anwendung findet. Bei der Herstellung von Nutztier-Futter wird diese Technik nur selten angewendet; das Futter wird bei der Granulation oder der Hygienebehandlung auf Temperaturen erhitzt, bei denen kein Risiko besteht, dass sich allenfalls gefährliches Acrylamid bilden könnte.</p><p>Die Höchstgehalte für unerwünschte Stoffe in Futtermitteln richten sich nach Kriterien, die spezifisch für die Tierernährung gelten. Dabei werden die verfügbaren Ausgangsmaterialien, die Sensibilität der jeweiligen Tierart gegenüber verschiedenen Kontaminanten und, bei Nutztieren, die allfällige Übertragung in tierische Erzeugnisse berücksichtigt. Es ist daher nicht sinnvoll, die für die menschliche Ernährung geltenden Normen zu übernehmen. Es gibt heute keine Höchstwerte für Acrylamid in Futtermitteln.</p><p>Bei den jüngst publizierten Acrylamid-Gehalten in Katzen-Kroketten beträgt der höchste Wert 1500 Mikrogramm pro Kilogramm. Dies entspricht einer Kontamination von 90 Mikrogramm pro Tag für eine 4 Kilogramm schwere Katze mit einer Tagesration von 60 Gramm Kroketten. Gemäss Literatur, in der Katzen als sehr sensibel gegenüber Acrylamid im Futter bezeichnet werden, ist dieser Wert, der weniger als 3 Prozent einer als kritisch geltenden chronischen Dosis entspricht, ungefährlich.</p><p>Die Amtliche Futterkontrolle verfolgt die Situation aufmerksam. Sie hat Kontakt aufgenommen mit der Branche, den Herstellern und den Importeuren von Heimtier-Trockenfutter, um über die Lage auf dem Laufenden zu bleiben und gegebenenfalls Referenzwerte für Acrylamid in Futtermitteln festzulegen.</p><p>Die zuständigen Behörden haben bereits Massnahmen getroffen, um das Problem angemessen anzugehen. Die Lage erfordert daher nicht, dass ein Bericht erstellt wird.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung des Postulates.
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, einen Bericht über Acrylamid in Tierfutter vorzulegen.</p><p>Der Bericht soll darlegen, ob:</p><p>1. sich die alarmierenden Probeergebnisse der Fédération romande des consommateurs (FRC) auch für andere Futtermittel bestätigen;</p><p>2. der Grenzwert für Menschen (300 Mikrogramm pro Kilogramm) auch für Tiere gelten soll; </p><p>3. Massnahmen - rechtlicher Art oder in Zusammenarbeit mit der Industrie - getroffen werden müssen, um die festgestellten Acrylamid-Werte zu senken.</p>
  • Krebserregende Substanzen im Tierfutter
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Der FRC hat verschiedene Katzentrockenfuttermittel getestet und sehr hohe Acrylamid-Werte festgestellt. Acrylamid ist ein Schadstoff, der erwiesenermassen für Tiere und wahrscheinlich auch für den Menschen krebserregend ist. 12 Prozent aller Katzen sterben an Krebs, nach Unfällen und Erkrankungen der Blase und Harnwege ist es die dritthäufigste Todesursache. </p><p>Da es für Tierfutter keine Referenzwerte gibt, nahm die FRC den Richtwert von 300 Mikrogramm pro Kilogramm für Frühstücksflocken für Menschen als Massstab für die Untersuchung. 11 der 15 getesteten Produkte überstiegen diesen Richtwert. Der höchste gemessene Wert war 5,5-mal grösser als der Grenzwert. Ein Produkt erreichte jedoch nur die Hälfte des Grenzwerts, was aufzeigt, dass es möglich ist, den Grenzwert zu unterschreiten.</p><p>Sachverständige der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bestätigten 2015, dass Acrylamid in Lebensmitteln das Krebsrisiko für Konsumentinnen und Konsumenten aller Altersgruppen potenziell erhöht. Befunde aus Tierstudien haben gemäss diesen Fachleuten gezeigt, dass Acrylamid und sein Metabolit Glycidamid die DNA schädigen und Krebs erzeugen. </p><p>In der Antwort auf die Interpellation Mazzone 18.3187 bestätigte der Bundesrat, zusammen mit betroffenen Lebensmittelunternehmen Massnahmen zur Reduktion der Acrylamidbildung in Lebensmitteln für Menschen ergriffen zu haben und die Bestimmungen der Verordnung (EU) 2017/2158 auch ins Schweizer Recht übernehmen zu wollen. Die Schweiz kann, insbesondere was die Best Practices in der Lebensmittelherstellung betrifft, von der Vorarbeit der EU profitieren. </p><p>Zurzeit gibt es keine Untersuchungen über Acrylamid in Tierfutter. Eine Studie soll die aktuelle Situation analysieren, die Notwendigkeit einer Einführung von Grenzwerten untersuchen und Massnahmen, seien sie auf rechtlicher oder freiwilliger Basis, prüfen.</p>
    • <p>Futtermittel werden regelmässig von einer Fachstelle des Bundesamtes für Landwirtschaft amtlich kontrolliert. Acrylamid findet man in Futtermitteln, die sehr stark erhitzt wurden, namentlich beim Extrusionsverfahren (Erhitzen unter hohem Druck), das vorwiegend bei der Herstellung von Heimtier-Trockenfutter Anwendung findet. Bei der Herstellung von Nutztier-Futter wird diese Technik nur selten angewendet; das Futter wird bei der Granulation oder der Hygienebehandlung auf Temperaturen erhitzt, bei denen kein Risiko besteht, dass sich allenfalls gefährliches Acrylamid bilden könnte.</p><p>Die Höchstgehalte für unerwünschte Stoffe in Futtermitteln richten sich nach Kriterien, die spezifisch für die Tierernährung gelten. Dabei werden die verfügbaren Ausgangsmaterialien, die Sensibilität der jeweiligen Tierart gegenüber verschiedenen Kontaminanten und, bei Nutztieren, die allfällige Übertragung in tierische Erzeugnisse berücksichtigt. Es ist daher nicht sinnvoll, die für die menschliche Ernährung geltenden Normen zu übernehmen. Es gibt heute keine Höchstwerte für Acrylamid in Futtermitteln.</p><p>Bei den jüngst publizierten Acrylamid-Gehalten in Katzen-Kroketten beträgt der höchste Wert 1500 Mikrogramm pro Kilogramm. Dies entspricht einer Kontamination von 90 Mikrogramm pro Tag für eine 4 Kilogramm schwere Katze mit einer Tagesration von 60 Gramm Kroketten. Gemäss Literatur, in der Katzen als sehr sensibel gegenüber Acrylamid im Futter bezeichnet werden, ist dieser Wert, der weniger als 3 Prozent einer als kritisch geltenden chronischen Dosis entspricht, ungefährlich.</p><p>Die Amtliche Futterkontrolle verfolgt die Situation aufmerksam. Sie hat Kontakt aufgenommen mit der Branche, den Herstellern und den Importeuren von Heimtier-Trockenfutter, um über die Lage auf dem Laufenden zu bleiben und gegebenenfalls Referenzwerte für Acrylamid in Futtermitteln festzulegen.</p><p>Die zuständigen Behörden haben bereits Massnahmen getroffen, um das Problem angemessen anzugehen. Die Lage erfordert daher nicht, dass ein Bericht erstellt wird.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung des Postulates.
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, einen Bericht über Acrylamid in Tierfutter vorzulegen.</p><p>Der Bericht soll darlegen, ob:</p><p>1. sich die alarmierenden Probeergebnisse der Fédération romande des consommateurs (FRC) auch für andere Futtermittel bestätigen;</p><p>2. der Grenzwert für Menschen (300 Mikrogramm pro Kilogramm) auch für Tiere gelten soll; </p><p>3. Massnahmen - rechtlicher Art oder in Zusammenarbeit mit der Industrie - getroffen werden müssen, um die festgestellten Acrylamid-Werte zu senken.</p>
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