Gotthard-Strassentunnel. Wiederinbetriebnahme der Kommandozentrale in Airolo für eine effizientere Steuerung der Rettungseinsätze im Tunnel

ShortId
18.4258
Id
20184258
Updated
28.07.2023 03:17
Language
de
Title
Gotthard-Strassentunnel. Wiederinbetriebnahme der Kommandozentrale in Airolo für eine effizientere Steuerung der Rettungseinsätze im Tunnel
AdditionalIndexing
48;09
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Die Verkehrsregelung im Gotthard-Strassentunnel und der Tunnelbetrieb werden seit 2008 von der Zentrale Flüelen aus sichergestellt und gesteuert. Mit der Eröffnung einer zweiten Röhre ab 2025 wird sich die Frage der Schnelligkeit bei der Steuerung von Rettungseinsätzen im Tunnel erneut stellen. Mit dem Bau des zweiten Tunnels, der vorübergehenden Schliessung der alten Röhre und schliesslich der Eröffnung der beiden richtungsgetrennten Röhren um das Jahr 2030 herum ist logischerweise an beiden Portalen mit einer erhöhten Komplexität bei der Steuerung der Rettungseinsätze zu rechnen. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, wie wichtig die Vorbereitung von Notfalldispositiven ist, die unmittelbar nach einem Ereignis aktiviert werden können (nach europäischen Vorschriften innerhalb von weniger als zwei Minuten!). Die Reaktionszeit bei Rettungseinsätzen hängt jedoch davon ab, wie nah das für den Einsatz nötige Personal ist: Alarmzentrale, Feuerwehr, Polizei, Sanität, Steuerung der Lüftung und des Verkehrs usw. Mir scheint, die Betreiber der Zentralen in Flüelen und Emmen könnten dies kaum garantieren. Sie müssen sich ja schon um den Seelisbergtunnel und den Verkehr in der gesamten Gebietseinheit (A2 und A4) kümmern. Sie müssten die Rettungseinsätze konkret koordinieren, nicht nur per Monitor aus der Ferne, sondern mit einem direkten Überblick über die Situation vor Ort, wofür es Personen braucht, die sich gegenseitig gut kennen und sich vertrauen und die auch die Infrastruktur kennen. Nicht zuletzt könnte auch der Sprachunterschied ein Hindernis sein.</p>
  • <p>Die Nationalstrassen und ihre technischen Einrichtungen sind nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten so zu unterhalten und zu betreiben, dass ein sicherer und flüssiger Verkehr gewährleistet ist und die Verfügbarkeit der Strasse möglichst uneingeschränkt bleibt (Art. 49 des Bundesgesetzes vom 8. März 1960 über die Nationalstrassen, NSG; SR 725.11). Vor diesem Hintergrund wurden die früher für den Gotthard-Strassentunnel zuständigen Betriebszentralen in Airolo und Göschenen 2008 zusammengelegt. Zwischen 2008 und 2018 wurde der Tunnelbetrieb von Göschenen aus gesteuert. 2018 wurde die Betriebszentrale nach Flüelen verlegt. Gleichzeitig hat auch die Kantonspolizei Uri ihre Einsatzzentrale nach Flüelen verlegt.</p><p>Die Schadenwehr Gotthard stellt auf beiden Seiten des Tunnels eine permanente Einsatzbereitschaft sicher.</p><p>Dank dieser Organisation kann heute ein effizienter und sicherer Betrieb des Gotthard-Strassentunnels gewährleistet werden.</p><p>1. Eine Wiederbesetzung der Betriebszentrale Airolo hätte keine positive Wirkung auf die Sicherheit im Tunnel. Die Auslösung eines Einsatzes ist unabhängig vom Ort der Betriebs- bzw. Einsatzzentrale, die Einsatzkräfte der Schadenwehr Gotthard sind an beiden Portalen präsent und können umgehend ausrücken.</p><p>2. Im Hinblick auf den zweiröhrigen Gotthard-Strassentunnel wird derzeit ein neues Betriebskonzept erarbeitet. Es wird aufzeigen, ob und in welcher Form allenfalls gewisse zusätzliche Funktionen in Airolo abzudecken sind und ob die Schadenwehr Gotthard allenfalls verstärkt werden muss.</p> Antwort des Bundesrates.
  • <p>Der Gotthard-Strassentunnel ist der längste und der mit Abstand am stärksten befahrene Strassentunnel der Welt. Gleichzeitig ist es der einzige stark frequentierte Tunnel, der "aus der Ferne" betrieben wird. Fréjus, Mont Blanc und Grosser Sankt Bernhard, alles auch Tunnels mit Gegenverkehr, haben je eine Kommandozentrale an beiden Tunnelportalen. </p><p>Ich frage den Bundesrat:</p><p>1. Hält er es nicht für effizienter, die Kommandozentrale in Airolo - die vor 2008 ja bereits existierte - wieder in Betrieb zu nehmen, dies im Hinblick auf schnellere Reaktionszeiten bei einem Unfall nahe dem Südportal, aber auch weiter nördlich?</p><p>2. Der Tunnelbetrieb wird durch die Verdoppelung der Röhren komplexer werden. Ist der Bundesrat angesichts dieser Tatsache bereit, die Wiederinbetriebnahme der Kommandozentrale am Südportal in Betracht zu ziehen, auch mit Blick auf die Entwicklung von Kompetenzen und die Förderung von Arbeitsplätzen im Tessin?</p>
  • Gotthard-Strassentunnel. Wiederinbetriebnahme der Kommandozentrale in Airolo für eine effizientere Steuerung der Rettungseinsätze im Tunnel
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Die Verkehrsregelung im Gotthard-Strassentunnel und der Tunnelbetrieb werden seit 2008 von der Zentrale Flüelen aus sichergestellt und gesteuert. Mit der Eröffnung einer zweiten Röhre ab 2025 wird sich die Frage der Schnelligkeit bei der Steuerung von Rettungseinsätzen im Tunnel erneut stellen. Mit dem Bau des zweiten Tunnels, der vorübergehenden Schliessung der alten Röhre und schliesslich der Eröffnung der beiden richtungsgetrennten Röhren um das Jahr 2030 herum ist logischerweise an beiden Portalen mit einer erhöhten Komplexität bei der Steuerung der Rettungseinsätze zu rechnen. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, wie wichtig die Vorbereitung von Notfalldispositiven ist, die unmittelbar nach einem Ereignis aktiviert werden können (nach europäischen Vorschriften innerhalb von weniger als zwei Minuten!). Die Reaktionszeit bei Rettungseinsätzen hängt jedoch davon ab, wie nah das für den Einsatz nötige Personal ist: Alarmzentrale, Feuerwehr, Polizei, Sanität, Steuerung der Lüftung und des Verkehrs usw. Mir scheint, die Betreiber der Zentralen in Flüelen und Emmen könnten dies kaum garantieren. Sie müssen sich ja schon um den Seelisbergtunnel und den Verkehr in der gesamten Gebietseinheit (A2 und A4) kümmern. Sie müssten die Rettungseinsätze konkret koordinieren, nicht nur per Monitor aus der Ferne, sondern mit einem direkten Überblick über die Situation vor Ort, wofür es Personen braucht, die sich gegenseitig gut kennen und sich vertrauen und die auch die Infrastruktur kennen. Nicht zuletzt könnte auch der Sprachunterschied ein Hindernis sein.</p>
    • <p>Die Nationalstrassen und ihre technischen Einrichtungen sind nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten so zu unterhalten und zu betreiben, dass ein sicherer und flüssiger Verkehr gewährleistet ist und die Verfügbarkeit der Strasse möglichst uneingeschränkt bleibt (Art. 49 des Bundesgesetzes vom 8. März 1960 über die Nationalstrassen, NSG; SR 725.11). Vor diesem Hintergrund wurden die früher für den Gotthard-Strassentunnel zuständigen Betriebszentralen in Airolo und Göschenen 2008 zusammengelegt. Zwischen 2008 und 2018 wurde der Tunnelbetrieb von Göschenen aus gesteuert. 2018 wurde die Betriebszentrale nach Flüelen verlegt. Gleichzeitig hat auch die Kantonspolizei Uri ihre Einsatzzentrale nach Flüelen verlegt.</p><p>Die Schadenwehr Gotthard stellt auf beiden Seiten des Tunnels eine permanente Einsatzbereitschaft sicher.</p><p>Dank dieser Organisation kann heute ein effizienter und sicherer Betrieb des Gotthard-Strassentunnels gewährleistet werden.</p><p>1. Eine Wiederbesetzung der Betriebszentrale Airolo hätte keine positive Wirkung auf die Sicherheit im Tunnel. Die Auslösung eines Einsatzes ist unabhängig vom Ort der Betriebs- bzw. Einsatzzentrale, die Einsatzkräfte der Schadenwehr Gotthard sind an beiden Portalen präsent und können umgehend ausrücken.</p><p>2. Im Hinblick auf den zweiröhrigen Gotthard-Strassentunnel wird derzeit ein neues Betriebskonzept erarbeitet. Es wird aufzeigen, ob und in welcher Form allenfalls gewisse zusätzliche Funktionen in Airolo abzudecken sind und ob die Schadenwehr Gotthard allenfalls verstärkt werden muss.</p> Antwort des Bundesrates.
    • <p>Der Gotthard-Strassentunnel ist der längste und der mit Abstand am stärksten befahrene Strassentunnel der Welt. Gleichzeitig ist es der einzige stark frequentierte Tunnel, der "aus der Ferne" betrieben wird. Fréjus, Mont Blanc und Grosser Sankt Bernhard, alles auch Tunnels mit Gegenverkehr, haben je eine Kommandozentrale an beiden Tunnelportalen. </p><p>Ich frage den Bundesrat:</p><p>1. Hält er es nicht für effizienter, die Kommandozentrale in Airolo - die vor 2008 ja bereits existierte - wieder in Betrieb zu nehmen, dies im Hinblick auf schnellere Reaktionszeiten bei einem Unfall nahe dem Südportal, aber auch weiter nördlich?</p><p>2. Der Tunnelbetrieb wird durch die Verdoppelung der Röhren komplexer werden. Ist der Bundesrat angesichts dieser Tatsache bereit, die Wiederinbetriebnahme der Kommandozentrale am Südportal in Betracht zu ziehen, auch mit Blick auf die Entwicklung von Kompetenzen und die Förderung von Arbeitsplätzen im Tessin?</p>
    • Gotthard-Strassentunnel. Wiederinbetriebnahme der Kommandozentrale in Airolo für eine effizientere Steuerung der Rettungseinsätze im Tunnel

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