Evidenzbasierte Ansätze und Wirksamkeitsstudien in der internationalen Zusammenarbeit

ShortId
18.4301
Id
20184301
Updated
28.07.2023 03:00
Language
de
Title
Evidenzbasierte Ansätze und Wirksamkeitsstudien in der internationalen Zusammenarbeit
AdditionalIndexing
08;32
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Der technologische Fortschritt macht das Sammeln und Analysieren von Daten einfacher, schneller und kostengünstiger als je zuvor. Zudem erlauben neue wissenschaftliche Methoden eine zuverlässigere Wirkungsmessung von entwicklungspolitischen Interventionen. Die Anzahl von Wirkungsstudien zu entwicklungsrelevanten Themen wächst stetig. Erkenntnisse solcher Studien können die Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz weiter stärken.</p><p>Gleichzeitig haben verschiedene Länder begonnen, ihre Entwicklungszusammenarbeit vermehrt auf wissenschaftliche Evidenz auszurichten. Grossbritannien kommt dabei eine führende Rolle zu, aber auch die USA planen ihre Entwicklungszusammenarbeit seit 2011 strategisch im Hinblick auf wissenschaftliche Evidenz. Deutschland bewegt sich ebenfalls in diese Richtung, zum Beispiel mit dem Deval (Deutsches Evaluierungsinstitut). </p><p>Deza und Seco haben in diesem Zusammenhang ebenfalls gute Erfahrungen gesammelt. Beispielsweise wurde ein Impact Award lanciert, welcher Wirkungsstudien für NGO fördert. Eine Wirkungsstudie im Bildungsbereich ist in Arbeit. Die Deza hat zudem in Zusammenarbeit mit Nadel, dem Zentrum für Entwicklung und Kooperation der ETH Zürich, eine Studie erstellt, welche die Nutzung wissenschaftlicher Evidenz in der Deza untersucht. Die Empfehlungen, welche aus dieser Studie hervorgehen, bilden eine nützliche Grundlage, um die Wirkungsorientierung der Entwicklungszusammenarbeit weiter zu stärken. </p><p>Das wachsende Potenzial evidenzbasierter Ansätze gilt es nun verstärkt auszuschöpfen. Einerseits soll existierende Evidenz zur strategischen Planung und Priorisierung von Projekten genutzt und systematisch in die operationellen Prozesse eingebaut werden. Andererseits sollen solide Wirkungsstudien zu Kernthemen der Entwicklungszusammenarbeit (wie z. B. Berufsbildung, Migration) durchgeführt und für strategische Entscheidungen genutzt werden. Zentral ist dabei, dass genügend Mittel für die interne Aus- und Weiterbildung und für die Kommunikation von Evidenz zur Verfügung stehen (intern, aber auch gegenüber Partnern, Wissenschaft usw.). Das bedeutet jedoch keinen Ausbau, sondern eine andere Ausrichtung.</p>
  • <p>Der Bundesrat geht mit dem Postulanten einig, dass sich die internationale Zusammenarbeit der Schweiz (IZA) vermehrt auf die Resultate wissenschaftlicher Studien abstützen soll. Dies ist sowohl für die Projektplanung als auch für das Lernen aus Misserfolgen und Erreichen von Zielen nützlich. Daher will er evidenzbasierte Ansätze in der Botschaft zur internationalen Zusammenarbeit 2021-2024 fördern.</p><p>Der Bundesrat erachtet ein solides Monitoring von IZA-Projekten, ergänzt durch unabhängige Evaluationen und wissenschaftliche Studien zu deren Wirkung, als geeignete Grundlage für strategische Entscheide. Mit spezifischen wissenschaftlichen Studien zur Wirksamkeit eines Projektes will man prüfen, ob das gewünschte Ziel mit grosser Wahrscheinlichkeit der getesteten Intervention oder aber anderen Faktoren zuzuordnen ist. Ebenfalls geht es um die Analyse der Kausalitätsbeziehung zwischen der IZA-Intervention und dem gemessenen Resultat. Solche Studien gehen beispielsweise der Frage nach, ob verbesserte Berufsaussichten für Jugendliche auf die Schweizer Unterstützung von "Schulen der zweiten Chance" zurückzuführen sind. Sie sind auch hilfreich, um die Kostenwirksamkeit verschiedener Entwicklungsmassnahmen zu vergleichen. Sie erfordern jedoch eine wissenschaftliche Begleitung des Projektes über die gesamte Projektdauer, was die Projektkosten erhöht. Eigene wissenschaftliche Untersuchungen sind vor allem dann sinnvoll, wenn ähnliche Ausgangslagen nicht bereits anderweitig wissenschaftlich aufgearbeitet wurden. Der Bundesrat sieht im wissenschaftlichen Ansatz zur Wirkungsmessung ein unentbehrliches Instrument, das bei einer positiven Kosten-Nutzen-Abschätzung gezielt eingesetzt wird, um sowohl die Qualität wie auch die Effizienz der IZA-Interventionen beurteilen zu können und daraus die besten Strategien abzuleiten.</p> Der Bundesrat beantragt die Annahme des Postulates.
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, in der kommenden Botschaft für die internationale Zusammenarbeit 2021-2024 zu analysieren und darzulegen, wie evidenzbasierte Ansätze und Wirksamkeitsstudien systematisch zur strategischen Planung und Priorisierung von Projekten sowie zur internen Aus- und Weiterbildung genutzt werden können.</p>
  • Evidenzbasierte Ansätze und Wirksamkeitsstudien in der internationalen Zusammenarbeit
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Der technologische Fortschritt macht das Sammeln und Analysieren von Daten einfacher, schneller und kostengünstiger als je zuvor. Zudem erlauben neue wissenschaftliche Methoden eine zuverlässigere Wirkungsmessung von entwicklungspolitischen Interventionen. Die Anzahl von Wirkungsstudien zu entwicklungsrelevanten Themen wächst stetig. Erkenntnisse solcher Studien können die Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz weiter stärken.</p><p>Gleichzeitig haben verschiedene Länder begonnen, ihre Entwicklungszusammenarbeit vermehrt auf wissenschaftliche Evidenz auszurichten. Grossbritannien kommt dabei eine führende Rolle zu, aber auch die USA planen ihre Entwicklungszusammenarbeit seit 2011 strategisch im Hinblick auf wissenschaftliche Evidenz. Deutschland bewegt sich ebenfalls in diese Richtung, zum Beispiel mit dem Deval (Deutsches Evaluierungsinstitut). </p><p>Deza und Seco haben in diesem Zusammenhang ebenfalls gute Erfahrungen gesammelt. Beispielsweise wurde ein Impact Award lanciert, welcher Wirkungsstudien für NGO fördert. Eine Wirkungsstudie im Bildungsbereich ist in Arbeit. Die Deza hat zudem in Zusammenarbeit mit Nadel, dem Zentrum für Entwicklung und Kooperation der ETH Zürich, eine Studie erstellt, welche die Nutzung wissenschaftlicher Evidenz in der Deza untersucht. Die Empfehlungen, welche aus dieser Studie hervorgehen, bilden eine nützliche Grundlage, um die Wirkungsorientierung der Entwicklungszusammenarbeit weiter zu stärken. </p><p>Das wachsende Potenzial evidenzbasierter Ansätze gilt es nun verstärkt auszuschöpfen. Einerseits soll existierende Evidenz zur strategischen Planung und Priorisierung von Projekten genutzt und systematisch in die operationellen Prozesse eingebaut werden. Andererseits sollen solide Wirkungsstudien zu Kernthemen der Entwicklungszusammenarbeit (wie z. B. Berufsbildung, Migration) durchgeführt und für strategische Entscheidungen genutzt werden. Zentral ist dabei, dass genügend Mittel für die interne Aus- und Weiterbildung und für die Kommunikation von Evidenz zur Verfügung stehen (intern, aber auch gegenüber Partnern, Wissenschaft usw.). Das bedeutet jedoch keinen Ausbau, sondern eine andere Ausrichtung.</p>
    • <p>Der Bundesrat geht mit dem Postulanten einig, dass sich die internationale Zusammenarbeit der Schweiz (IZA) vermehrt auf die Resultate wissenschaftlicher Studien abstützen soll. Dies ist sowohl für die Projektplanung als auch für das Lernen aus Misserfolgen und Erreichen von Zielen nützlich. Daher will er evidenzbasierte Ansätze in der Botschaft zur internationalen Zusammenarbeit 2021-2024 fördern.</p><p>Der Bundesrat erachtet ein solides Monitoring von IZA-Projekten, ergänzt durch unabhängige Evaluationen und wissenschaftliche Studien zu deren Wirkung, als geeignete Grundlage für strategische Entscheide. Mit spezifischen wissenschaftlichen Studien zur Wirksamkeit eines Projektes will man prüfen, ob das gewünschte Ziel mit grosser Wahrscheinlichkeit der getesteten Intervention oder aber anderen Faktoren zuzuordnen ist. Ebenfalls geht es um die Analyse der Kausalitätsbeziehung zwischen der IZA-Intervention und dem gemessenen Resultat. Solche Studien gehen beispielsweise der Frage nach, ob verbesserte Berufsaussichten für Jugendliche auf die Schweizer Unterstützung von "Schulen der zweiten Chance" zurückzuführen sind. Sie sind auch hilfreich, um die Kostenwirksamkeit verschiedener Entwicklungsmassnahmen zu vergleichen. Sie erfordern jedoch eine wissenschaftliche Begleitung des Projektes über die gesamte Projektdauer, was die Projektkosten erhöht. Eigene wissenschaftliche Untersuchungen sind vor allem dann sinnvoll, wenn ähnliche Ausgangslagen nicht bereits anderweitig wissenschaftlich aufgearbeitet wurden. Der Bundesrat sieht im wissenschaftlichen Ansatz zur Wirkungsmessung ein unentbehrliches Instrument, das bei einer positiven Kosten-Nutzen-Abschätzung gezielt eingesetzt wird, um sowohl die Qualität wie auch die Effizienz der IZA-Interventionen beurteilen zu können und daraus die besten Strategien abzuleiten.</p> Der Bundesrat beantragt die Annahme des Postulates.
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, in der kommenden Botschaft für die internationale Zusammenarbeit 2021-2024 zu analysieren und darzulegen, wie evidenzbasierte Ansätze und Wirksamkeitsstudien systematisch zur strategischen Planung und Priorisierung von Projekten sowie zur internen Aus- und Weiterbildung genutzt werden können.</p>
    • Evidenzbasierte Ansätze und Wirksamkeitsstudien in der internationalen Zusammenarbeit

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