Lancierung eines nationalen Forschungsprogramms "System change not climate change"

ShortId
19.3363
Id
20193363
Updated
28.07.2023 02:45
Language
de
Title
Lancierung eines nationalen Forschungsprogramms "System change not climate change"
AdditionalIndexing
36;52
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Die Entwicklung der globalen Klimapolitik post-Kyoto zeigt eindrücklich, dass unser aktuelles Gesellschaftssystem den Zielen einer ressourcenschonenden und klimafreundlichen Umgestaltung der Gesellschaft fundamental zuwiderläuft. Der Zwang zu Profitabilität und Kapitalverwertung leitet gesellschaftliche Ressourcen primär dorthin, wo eine kapitalstarke Nachfrage besteht, und nicht unbedingt dahin, wo gesellschaftliche Bedürfnisse wie die Bekämpfung des Klimawandels aufgegriffen werden könnten. Unter Klimaforschern herrscht heute Einigkeit darüber, dass der Klimawandel unter den aktuellen Bedingungen nicht oder nur erschwert bekämpft werden kann. Die Bekämpfung des Klimawandels erfordert deshalb ein fundamentales Umdenken und -steuern in zahlreichen gesellschaftlichen Bereichen, darunter Mobilität, Service public, Erwerbsgesellschaft, Freihandel, Landwirtschaft, Finanzsystem usw.</p><p>Die aktuelle Klimastreikbewegung nimmt diese Forderungen in beeindruckender Weise unter dem Slogan "System change not climate change" auf. Ein nationales Forschungsprogramm unter effektiver Mitwirkung der Jugend des Landes könnte diese Fragen in den nächsten Jahren in einem breiten, gesellschaftlichen Prozess erörtern und beantworten.</p>
  • <p>Der Bundesrat teilt die Auffassung des Motionärs, dass der Bekämpfung des Klimawandels sowie dem schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen eine hohe Bedeutung zukommt. Davon zeugen verschiedene politische Massnahmen wie etwa die Ratifizierung des Übereinkommens von Paris im Oktober 2017 sowie die konkreten Massnahmen zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) respektive der Umsetzung der Agenda 2030. Letztere bündelt die nationalen und internationalen Anstrengungen für gemeinsame Lösungen bei grossen Herausforderungen wie etwa dem Ressourcenverbrauch oder dem Klimawandel.</p><p>Auch im Bereich der Forschungsförderung unterstützt der Bund verschiedentlich Vorhaben, welche sich mit dem Klimawandel sowie einem nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen und der Umwelt auseinandersetzen. Von den neun laufenden nationalen Forschungsprogrammen (NFP) sind vier diesem Themenspektrum zuzurechnen: NFP 73, "Nachhaltige Wirtschaft" (Finanzrahmen von 20 Millionen Franken über fünf Jahre), NFP 71, "Steuerung des Energieverbrauchs" (Finanzrahmen von 8 Millionen Franken über fünf Jahre), NFP 70, "Energiewende" (Finanzrahmen von 37 Millionen Franken über fünf Jahre), sowie NFP 69, "Gesunde Ernährung und nachhaltige Lebensmittelproduktion" (Finanzrahmen von 13 Millionen Franken über fünf Jahre). Mit den NFP fördert der Bund dabei gezielt Forschungsprojekte, welche unter Einbezug interessierter Kreise Orientierungs- und Handlungswissen erarbeiten und damit zur Lösung aktueller Herausforderungen für Gesellschaft und Wirtschaft beitragen. Mittels seiner regulären Förderinstrumente fördert der Schweizerische Nationalfonds zudem diverse Forschungsprojekte bottom-up, welche sich ebenfalls mit Fragen des Klimawandels auseinandersetzen. Darüber hinaus unterstützt der Bund massgeblich verschiedene Forschungsinfrastrukturen, welche unterschiedliche Daten zur Veränderung des Klimas erheben und der Forschung zur Verfügung stellen.</p><p>Vor diesem Hintergrund sieht der Bundesrat keinen Bedarf, ein spezifisches NFP zum Klimawandel zu lancieren. Im Grundsatz erfolgt die Themenwahl für neue NFP bottom-up. Interessierte Kreise können Themenvorschläge jeweils im Rahmen einer neuen NFP-Prüfrunde einreichen, die dann in einer Gesamtwürdigung priorisiert werden. Die Fristen und Bedingungen für neue NFP-Vorschläge werden jeweils auf der Website des zuständigen Fachamtes kommuniziert (<a href="http://www.sbfi.admin.ch">www.sbfi.admin.ch</a>). Nach Prüfung aller Vorschläge formuliert dieses mögliche Programmthemen und leitet sie zur Machbarkeitsprüfung an den SNF weiter.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, ein nationales Forschungsprogramm zu lancieren, welches untersucht, welche gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Weichenstellungen vorgenommen werden müssen, damit das aktuelle Gesellschaftsmodell des konkurrenz- und wachstumsgetriebenen Kapitalismus den Zielen der Bekämpfung des Klimawandels nicht zuwiderläuft. Das nationale Forschungsprogramm soll in enger Zusammenarbeit mit der Jugend des Landes konzipiert und umgesetzt werden.</p>
  • Lancierung eines nationalen Forschungsprogramms "System change not climate change"
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Die Entwicklung der globalen Klimapolitik post-Kyoto zeigt eindrücklich, dass unser aktuelles Gesellschaftssystem den Zielen einer ressourcenschonenden und klimafreundlichen Umgestaltung der Gesellschaft fundamental zuwiderläuft. Der Zwang zu Profitabilität und Kapitalverwertung leitet gesellschaftliche Ressourcen primär dorthin, wo eine kapitalstarke Nachfrage besteht, und nicht unbedingt dahin, wo gesellschaftliche Bedürfnisse wie die Bekämpfung des Klimawandels aufgegriffen werden könnten. Unter Klimaforschern herrscht heute Einigkeit darüber, dass der Klimawandel unter den aktuellen Bedingungen nicht oder nur erschwert bekämpft werden kann. Die Bekämpfung des Klimawandels erfordert deshalb ein fundamentales Umdenken und -steuern in zahlreichen gesellschaftlichen Bereichen, darunter Mobilität, Service public, Erwerbsgesellschaft, Freihandel, Landwirtschaft, Finanzsystem usw.</p><p>Die aktuelle Klimastreikbewegung nimmt diese Forderungen in beeindruckender Weise unter dem Slogan "System change not climate change" auf. Ein nationales Forschungsprogramm unter effektiver Mitwirkung der Jugend des Landes könnte diese Fragen in den nächsten Jahren in einem breiten, gesellschaftlichen Prozess erörtern und beantworten.</p>
    • <p>Der Bundesrat teilt die Auffassung des Motionärs, dass der Bekämpfung des Klimawandels sowie dem schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen eine hohe Bedeutung zukommt. Davon zeugen verschiedene politische Massnahmen wie etwa die Ratifizierung des Übereinkommens von Paris im Oktober 2017 sowie die konkreten Massnahmen zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) respektive der Umsetzung der Agenda 2030. Letztere bündelt die nationalen und internationalen Anstrengungen für gemeinsame Lösungen bei grossen Herausforderungen wie etwa dem Ressourcenverbrauch oder dem Klimawandel.</p><p>Auch im Bereich der Forschungsförderung unterstützt der Bund verschiedentlich Vorhaben, welche sich mit dem Klimawandel sowie einem nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen und der Umwelt auseinandersetzen. Von den neun laufenden nationalen Forschungsprogrammen (NFP) sind vier diesem Themenspektrum zuzurechnen: NFP 73, "Nachhaltige Wirtschaft" (Finanzrahmen von 20 Millionen Franken über fünf Jahre), NFP 71, "Steuerung des Energieverbrauchs" (Finanzrahmen von 8 Millionen Franken über fünf Jahre), NFP 70, "Energiewende" (Finanzrahmen von 37 Millionen Franken über fünf Jahre), sowie NFP 69, "Gesunde Ernährung und nachhaltige Lebensmittelproduktion" (Finanzrahmen von 13 Millionen Franken über fünf Jahre). Mit den NFP fördert der Bund dabei gezielt Forschungsprojekte, welche unter Einbezug interessierter Kreise Orientierungs- und Handlungswissen erarbeiten und damit zur Lösung aktueller Herausforderungen für Gesellschaft und Wirtschaft beitragen. Mittels seiner regulären Förderinstrumente fördert der Schweizerische Nationalfonds zudem diverse Forschungsprojekte bottom-up, welche sich ebenfalls mit Fragen des Klimawandels auseinandersetzen. Darüber hinaus unterstützt der Bund massgeblich verschiedene Forschungsinfrastrukturen, welche unterschiedliche Daten zur Veränderung des Klimas erheben und der Forschung zur Verfügung stellen.</p><p>Vor diesem Hintergrund sieht der Bundesrat keinen Bedarf, ein spezifisches NFP zum Klimawandel zu lancieren. Im Grundsatz erfolgt die Themenwahl für neue NFP bottom-up. Interessierte Kreise können Themenvorschläge jeweils im Rahmen einer neuen NFP-Prüfrunde einreichen, die dann in einer Gesamtwürdigung priorisiert werden. Die Fristen und Bedingungen für neue NFP-Vorschläge werden jeweils auf der Website des zuständigen Fachamtes kommuniziert (<a href="http://www.sbfi.admin.ch">www.sbfi.admin.ch</a>). Nach Prüfung aller Vorschläge formuliert dieses mögliche Programmthemen und leitet sie zur Machbarkeitsprüfung an den SNF weiter.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, ein nationales Forschungsprogramm zu lancieren, welches untersucht, welche gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Weichenstellungen vorgenommen werden müssen, damit das aktuelle Gesellschaftsmodell des konkurrenz- und wachstumsgetriebenen Kapitalismus den Zielen der Bekämpfung des Klimawandels nicht zuwiderläuft. Das nationale Forschungsprogramm soll in enger Zusammenarbeit mit der Jugend des Landes konzipiert und umgesetzt werden.</p>
    • Lancierung eines nationalen Forschungsprogramms "System change not climate change"

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