Einen Sonntag pro Jahreszeit autofrei

ShortId
19.3366
Id
20193366
Updated
28.07.2023 02:41
Language
de
Title
Einen Sonntag pro Jahreszeit autofrei
AdditionalIndexing
48;52;28
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Der Schweizer Verkehrssektor beansprucht heute (ohne internationalen Luftverkehr) knapp 30 Prozent des Endenergieverbrauchs und trägt etwa 40 Prozent zum CO2-Ausstoss der Schweiz bei. Von diesen Anteilen wiederum ist der motorisierte Individualverkehr (MIV) für etwa 70 Prozent des Verbrauchs und der Emissionen verantwortlich (etwa 14 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr). Mit Einführung von vier autofreien Sonntagen setzt die Schweiz ein schnelles und starkes Zeichen für einen Umbau der Mobilität. Autofreie Sonntage sind für die Schweiz kein Novum. Zuletzt 1973 wurden autofreie Sonntage eingeführt. Diese Ereignisse wurden von der Bevölkerung für Volksfeste zum Anlass genommen, die bis heute im kollektiven Gedächtnis geblieben sind. Begleitet werden könnten diese Tage zum Beispiel mit der Möglichkeit, den öffentlichen Verkehr kostenfrei zu benutzen. Selbstverständlich wären an diesen Tagen auch Ausnahmen möglich, z. B. für Fahrzeuge der Blaulichtorganisationen.</p>
  • <p>Der Bundesrat findet die Idee sympathisch, vier autofreie Sonntage pro Jahr durchzuführen. Die Umsetzung dieser Idee bereitet aber verschiedene Schwierigkeiten. Diese hat der Bundesrat bereits in der Botschaft zur Volksinitiative "für einen autofreien Sonntag pro Jahreszeit - ein Versuch für vier Jahre (Sonntags-Initiative)" ausgeführt. Da Ausnahmen vom Fahrverbot vorgesehen werden müssen, würde eine erhebliche Anzahl Fahrzeuge die Strassen weiterhin im üblichen Umfang benützen (z. B. Polizei, Notfalldienste, Fahrten, die bereits heute vom Sonntags- und Nachtfahrverbot befreit sind, Taxis, motorisierte Invalidenfahrstühle und Behindertentransporte). Dies führt zu Problemen bei der Verkehrssicherheit. Es würde zudem im Ausland kaum verstanden werden, wenn der Strassenverkehr an der Schweizer Grenze aufgehalten würde. Der Schweiz dürfte vielmehr zum Vorwurf gemacht werden, unnötigen Umwegverkehr mit entsprechend höherem CO2-Ausstoss zu erzeugen. Zudem wären auch negative Auswirkungen in den abgelegenen Gebieten mit minimalem ÖV-Anschluss zu erwarten. </p><p>Mit den beliebten "Slow-up"-Veranstaltungen gibt es zudem bereits eine Möglichkeit, um auf eine klimafreundlichere Mobilität aufmerksam zu machen. Bei diesen Veranstaltungen werden die Strassen in einem klar abgegrenzten regionalen Gebiet während einer bestimmten Zeit für den motorisierten Verkehr gesperrt. </p><p>Der Bundesrat ist auch der Ansicht, dass der Verkehrsbereich einen Beitrag zur Erreichung der CO2-Reduktionsziele leisten muss. Er sieht dafür aber andere Massnahmen im Vordergrund, wie zum Beispiel tiefere CO2-Grenzwerte für Neufahrzeuge, die Kompensationspflicht für Importeure fossiler Treibstoffe oder die Verbesserung des Velowegnetzes. </p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, die nötigen gesetzlichen Grundlagen zu schaffen, damit an einem Sonntag pro Jahreszeit alle öffentlichen Plätze und Strassen inklusive Nationalstrassen der Bevölkerung zum freien Gemeingebrauch ohne privaten Motorfahrzeugverkehr gewidmet sind.</p>
  • Einen Sonntag pro Jahreszeit autofrei
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Der Schweizer Verkehrssektor beansprucht heute (ohne internationalen Luftverkehr) knapp 30 Prozent des Endenergieverbrauchs und trägt etwa 40 Prozent zum CO2-Ausstoss der Schweiz bei. Von diesen Anteilen wiederum ist der motorisierte Individualverkehr (MIV) für etwa 70 Prozent des Verbrauchs und der Emissionen verantwortlich (etwa 14 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr). Mit Einführung von vier autofreien Sonntagen setzt die Schweiz ein schnelles und starkes Zeichen für einen Umbau der Mobilität. Autofreie Sonntage sind für die Schweiz kein Novum. Zuletzt 1973 wurden autofreie Sonntage eingeführt. Diese Ereignisse wurden von der Bevölkerung für Volksfeste zum Anlass genommen, die bis heute im kollektiven Gedächtnis geblieben sind. Begleitet werden könnten diese Tage zum Beispiel mit der Möglichkeit, den öffentlichen Verkehr kostenfrei zu benutzen. Selbstverständlich wären an diesen Tagen auch Ausnahmen möglich, z. B. für Fahrzeuge der Blaulichtorganisationen.</p>
    • <p>Der Bundesrat findet die Idee sympathisch, vier autofreie Sonntage pro Jahr durchzuführen. Die Umsetzung dieser Idee bereitet aber verschiedene Schwierigkeiten. Diese hat der Bundesrat bereits in der Botschaft zur Volksinitiative "für einen autofreien Sonntag pro Jahreszeit - ein Versuch für vier Jahre (Sonntags-Initiative)" ausgeführt. Da Ausnahmen vom Fahrverbot vorgesehen werden müssen, würde eine erhebliche Anzahl Fahrzeuge die Strassen weiterhin im üblichen Umfang benützen (z. B. Polizei, Notfalldienste, Fahrten, die bereits heute vom Sonntags- und Nachtfahrverbot befreit sind, Taxis, motorisierte Invalidenfahrstühle und Behindertentransporte). Dies führt zu Problemen bei der Verkehrssicherheit. Es würde zudem im Ausland kaum verstanden werden, wenn der Strassenverkehr an der Schweizer Grenze aufgehalten würde. Der Schweiz dürfte vielmehr zum Vorwurf gemacht werden, unnötigen Umwegverkehr mit entsprechend höherem CO2-Ausstoss zu erzeugen. Zudem wären auch negative Auswirkungen in den abgelegenen Gebieten mit minimalem ÖV-Anschluss zu erwarten. </p><p>Mit den beliebten "Slow-up"-Veranstaltungen gibt es zudem bereits eine Möglichkeit, um auf eine klimafreundlichere Mobilität aufmerksam zu machen. Bei diesen Veranstaltungen werden die Strassen in einem klar abgegrenzten regionalen Gebiet während einer bestimmten Zeit für den motorisierten Verkehr gesperrt. </p><p>Der Bundesrat ist auch der Ansicht, dass der Verkehrsbereich einen Beitrag zur Erreichung der CO2-Reduktionsziele leisten muss. Er sieht dafür aber andere Massnahmen im Vordergrund, wie zum Beispiel tiefere CO2-Grenzwerte für Neufahrzeuge, die Kompensationspflicht für Importeure fossiler Treibstoffe oder die Verbesserung des Velowegnetzes. </p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, die nötigen gesetzlichen Grundlagen zu schaffen, damit an einem Sonntag pro Jahreszeit alle öffentlichen Plätze und Strassen inklusive Nationalstrassen der Bevölkerung zum freien Gemeingebrauch ohne privaten Motorfahrzeugverkehr gewidmet sind.</p>
    • Einen Sonntag pro Jahreszeit autofrei

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