Gegen die Einsamkeit. Soziale Isolation als gesellschaftliches Phänomen politisch angehen

ShortId
19.3487
Id
20193487
Updated
28.07.2023 02:50
Language
de
Title
Gegen die Einsamkeit. Soziale Isolation als gesellschaftliches Phänomen politisch angehen
AdditionalIndexing
28
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Verschiedene Untersuchungen aus Deutschland, Grossbritannien und den USA zeigen, dass in modernen, individualistisch geprägten Gesellschaften ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung unter unfreiwilliger Einsamkeit leidet (zwischen 10 und 20 Prozent, mit zunehmender Tendenz im höheren Alter). Lange wurde dieses Phänomen als privates Problem betrachtet. Zunehmend rückt es jedoch in den öffentlichen Fokus, da sich deutlich zeigt, dass Einsamkeit erhebliche physische und psychische Krankheiten sowie negative soziale Auswirkungen mit sich bringen kann und daher auch finanziell ins Gewicht fällt. Staaten wie Deutschland, Grossbritannien, Dänemark oder Australien haben vor diesem Hintergrund Kampagnen gegen soziale Isolation lanciert oder eine eigentliche Einsamkeitspolitik formuliert. Es ist davon auszugehen, dass sich in der Schweiz die Situation ähnlich präsentiert wie in den erwähnten Staaten. Die soziale Isolation zahlreicher Menschen ist eine Tatsache; es braucht daher auch in der Schweiz eine Strategie gegen die Einsamkeit.</p>
  • <p>Der Vorstoss greift ein wichtiges gesellschaftspolitisches Thema auf. Soziale Teilhabe ist eine unabdingbare Ressource für eine gute psychische Gesundheit - in allen Altersgruppen. Der Bundesrat hat dies erkannt. Aktuelle Situationsberichte liegen vor, und zahlreiche Massnahmen sind bereits Teil diverser Aktivitäten des Bundes, auch im Rahmen der Strategie Gesundheit 2020. </p><p>So hat das Schweizerische Gesundheitsobservatorium 2014 den Bericht <a href="https://www.obsan.admin.ch/sites/default/files/publications/2015/obsan_dossier_27.pdf">"Soziale Ressourcen als Gesundheitsschutz"</a> veröffentlicht. Er liefert einen umfassenden Überblick zum Zusammenhang zwischen sozialer Isolation und Gesundheit. Dies einerseits aus einer theoretisch-fachlichen Sicht und andererseits ganz konkret in Bezug auf die Schweizer Bevölkerung (Obsan-Dossier "Soziale Ressourcen als Gesundheitsschutz. Wirkungsweise und Verbreitung in der Schweizer Bevölkerung und in Europa", 2014).</p><p>Darauf aufbauend hat die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz - im Rahmen ihrer Aktivitäten zur Förderung der psychischen Gesundheit - eine Broschüre herausgegeben, in der dargelegt wird, wie auf kommunaler und kantonaler Ebene Massnahmen gegen Vereinsamung umgesetzt werden können (Gesundheitsförderung Schweiz, "Soziale Ressourcen. Förderung sozialer Ressourcen als wichtiger Beitrag für die psychische Gesundheit und eine hohe Lebensqualität", 2019).</p><p>Seit 2011 unterstützt der Bund das Netzwerk Psychische Gesundheit Schweiz (NPG). Das NPG ist ein Zusammenschluss von Organisationen, Institutionen und Unternehmen, die sich für die psychische Gesundheit in der Schweiz engagieren. Das NPG vertreibt die Kampagne "10 Schritte für psychische Gesundheit", die auch Massnahmen zur Förderung der sozialen Integration enthält. Aktuell wird die Kampagne von 70 Partnerorganisationen umgesetzt. </p><p>Zudem ist der Bund aktiv:</p><p>a) bei der Unterstützung von Altersorganisationen im Rahmen bestehender Massnahmen der Altershilfe (z. B. die Pro Senectute und das Schweizerische Rote Kreuz). Beide Organisationen fördern, z. B. mit Besuchsdiensten, die Integration und Teilhabe am sozialen Leben von älteren Menschen; </p><p>b) und bei der Umsetzung der Nationalen Plattform gegen Armut (2019-2024). Einen Schwerpunkt bildet das Handlungsfeld der sozialen und beruflichen Integration armutsbetroffener Menschen. </p><p>Vor dem Hintergrund der bereits bestehenden Berichte und Massnahmen besteht für den Bundesrat kein Handlungsbedarf zur Erstellung eines spezifischen Berichtes. </p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung des Postulates.
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt darzulegen, wie sich in der Schweiz die Situation in Bezug auf das unfreiwillige Alleinsein von Menschen in unserer Gesellschaft darstellt und mit welcher Strategie und mit welchen Massnahmen auf politischer Ebene der sozialen Isolation und Einsamkeit entgegengewirkt werden kann.</p>
  • Gegen die Einsamkeit. Soziale Isolation als gesellschaftliches Phänomen politisch angehen
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Verschiedene Untersuchungen aus Deutschland, Grossbritannien und den USA zeigen, dass in modernen, individualistisch geprägten Gesellschaften ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung unter unfreiwilliger Einsamkeit leidet (zwischen 10 und 20 Prozent, mit zunehmender Tendenz im höheren Alter). Lange wurde dieses Phänomen als privates Problem betrachtet. Zunehmend rückt es jedoch in den öffentlichen Fokus, da sich deutlich zeigt, dass Einsamkeit erhebliche physische und psychische Krankheiten sowie negative soziale Auswirkungen mit sich bringen kann und daher auch finanziell ins Gewicht fällt. Staaten wie Deutschland, Grossbritannien, Dänemark oder Australien haben vor diesem Hintergrund Kampagnen gegen soziale Isolation lanciert oder eine eigentliche Einsamkeitspolitik formuliert. Es ist davon auszugehen, dass sich in der Schweiz die Situation ähnlich präsentiert wie in den erwähnten Staaten. Die soziale Isolation zahlreicher Menschen ist eine Tatsache; es braucht daher auch in der Schweiz eine Strategie gegen die Einsamkeit.</p>
    • <p>Der Vorstoss greift ein wichtiges gesellschaftspolitisches Thema auf. Soziale Teilhabe ist eine unabdingbare Ressource für eine gute psychische Gesundheit - in allen Altersgruppen. Der Bundesrat hat dies erkannt. Aktuelle Situationsberichte liegen vor, und zahlreiche Massnahmen sind bereits Teil diverser Aktivitäten des Bundes, auch im Rahmen der Strategie Gesundheit 2020. </p><p>So hat das Schweizerische Gesundheitsobservatorium 2014 den Bericht <a href="https://www.obsan.admin.ch/sites/default/files/publications/2015/obsan_dossier_27.pdf">"Soziale Ressourcen als Gesundheitsschutz"</a> veröffentlicht. Er liefert einen umfassenden Überblick zum Zusammenhang zwischen sozialer Isolation und Gesundheit. Dies einerseits aus einer theoretisch-fachlichen Sicht und andererseits ganz konkret in Bezug auf die Schweizer Bevölkerung (Obsan-Dossier "Soziale Ressourcen als Gesundheitsschutz. Wirkungsweise und Verbreitung in der Schweizer Bevölkerung und in Europa", 2014).</p><p>Darauf aufbauend hat die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz - im Rahmen ihrer Aktivitäten zur Förderung der psychischen Gesundheit - eine Broschüre herausgegeben, in der dargelegt wird, wie auf kommunaler und kantonaler Ebene Massnahmen gegen Vereinsamung umgesetzt werden können (Gesundheitsförderung Schweiz, "Soziale Ressourcen. Förderung sozialer Ressourcen als wichtiger Beitrag für die psychische Gesundheit und eine hohe Lebensqualität", 2019).</p><p>Seit 2011 unterstützt der Bund das Netzwerk Psychische Gesundheit Schweiz (NPG). Das NPG ist ein Zusammenschluss von Organisationen, Institutionen und Unternehmen, die sich für die psychische Gesundheit in der Schweiz engagieren. Das NPG vertreibt die Kampagne "10 Schritte für psychische Gesundheit", die auch Massnahmen zur Förderung der sozialen Integration enthält. Aktuell wird die Kampagne von 70 Partnerorganisationen umgesetzt. </p><p>Zudem ist der Bund aktiv:</p><p>a) bei der Unterstützung von Altersorganisationen im Rahmen bestehender Massnahmen der Altershilfe (z. B. die Pro Senectute und das Schweizerische Rote Kreuz). Beide Organisationen fördern, z. B. mit Besuchsdiensten, die Integration und Teilhabe am sozialen Leben von älteren Menschen; </p><p>b) und bei der Umsetzung der Nationalen Plattform gegen Armut (2019-2024). Einen Schwerpunkt bildet das Handlungsfeld der sozialen und beruflichen Integration armutsbetroffener Menschen. </p><p>Vor dem Hintergrund der bereits bestehenden Berichte und Massnahmen besteht für den Bundesrat kein Handlungsbedarf zur Erstellung eines spezifischen Berichtes. </p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung des Postulates.
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt darzulegen, wie sich in der Schweiz die Situation in Bezug auf das unfreiwillige Alleinsein von Menschen in unserer Gesellschaft darstellt und mit welcher Strategie und mit welchen Massnahmen auf politischer Ebene der sozialen Isolation und Einsamkeit entgegengewirkt werden kann.</p>
    • Gegen die Einsamkeit. Soziale Isolation als gesellschaftliches Phänomen politisch angehen

Back to List