Die Geschichte der Frauen in der Schweiz soll in einem nationalen Frauenmuseum sichtbar werden

ShortId
19.3627
Id
20193627
Updated
05.06.2024 08:27
Language
de
Title
Die Geschichte der Frauen in der Schweiz soll in einem nationalen Frauenmuseum sichtbar werden
AdditionalIndexing
28;04;2831
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Geschichte wurde in der Vergangenheit grösstenteils von Männern über Männer geschrieben. Die Schweiz ist keine Vorreiterin in Sachen Frauenrechte, und bis heute fehlt ein nationales Zentrum mit weiblichen Perspektiven in der Aufarbeitung der Schweizer Geschichte. In der öffentlichen Wahrnehmung beginnt die politisch engagierte Frau erst ab 1971 eine Rolle zu spielen, es wird ignoriert, dass Frauen schon viel früher in Politik, Wirtschaft, Kunst und Kultur erfolgreich tätig waren. </p><p>Dass die Gleichstellung in vielen Bereichen bis heute nicht selbstverständlich ist, ist weit anerkannt. Es ist nun höchste Zeit, dass der Weg der Frau hin zur Gleichberechtigung im Rahmen beispielsweise eines "Hauses der Frauen: gestern - heute - morgen" aufgearbeitet wird. Es gibt weltweit bereits über 95 Frauenmuseen, z. B. in Berlin, Hittisau oder Meran. In der Schweiz gibt es eine breite Expertise zu diesem Thema, und es wird wichtig sein, das Schweizerische Archiv für die Geschichte der schweizerischen Frauenbewegung (Gosteli-Stiftung), die Arbeit der Interessengemeinschaft Frau und Museum, das Projekt "der weibliche Blick in die Zukunft" sowie andere Frauenarchive und -projekte in allen Landesteilen mit einzubeziehen. </p><p>Im zu planenden Projekt soll sowohl die Geschichte der Frauen in ihren vielen Facetten und Lebensrealitäten als auch die Veränderung der Rollen der Frauen in der Schweizer Gesellschaft dargestellt werden. Dass dies nicht ohne die Darstellung der Lebensrealitäten und Rollen der Männer gehen kann, dürfte selbstverständlich sein. Zudem sollten Perspektiven hin zur De-facto-Gleichberechtigung einen zentralen Platz einnehmen. Die stereotypen Frauenbilder in der Gesellschaft sollen hinterfragt und Alternativen vorgestellt werden. Damit soll das Haus der Frauen zu den Orten gehören, die einen Blick nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft ermöglichen. </p><p>Das Konzept des Hauses der Frauen ist mit dem 50-jährigen Jubiläum des nationalen Frauenwahlrechts zu verknüpfen.</p>
  • <p>Der Bund erachtet das Thema der Gleichstellung von Frauen und Männern auch im Bereich der Kultur als wichtig. </p><p>Er berücksichtigt die Geschichte der Frauen vom Mittelalter bis in die Gegenwart in seinen eigenen Institutionen bereits heute auf vielfältige Weise: So thematisiert etwa das Schweizerische Nationalmuseum die Rolle der Frau in der Dauerausstellung zur Geschichte der Schweiz. Für das Jahr 2020 sieht das Museum eine Wechselausstellung zu ausgewählten religiösen Frauen aus dem 12. bis frühen 16. Jahrhundert vor. Dem 50-jährigen Jubiläum des Schweizer Frauenstimmrechts im Jahr 2021 widmet das Schweizerische Nationalmuseum ferner eine grosse Sonderausstellung. Sodann gestaltete das Museo Vincenzo Vela des Bundesamtes für Kultur vielfältige monografische Ausstellungen zu Künstlerinnen des 19. bis 20. Jahrhunderts. Im Weiteren sammelt das Schweizerische Literaturarchiv der Schweizerischen Nationalbibliothek Nachlässe von bedeutenden Schriftstellerinnen (Patricia Highsmith, Eveline Hasler, Laure Wyss, Erica Pedretti, Ilma Rakusa, Margrit Baur, Aglaja Veteranyi, Corinna Bille, Grisélidis Réal, Alice Ceresa, Anna Felder und viele mehr). </p><p>Zur Frage der Schaffung eines neuen Bundesmuseums verweist der Bundesrat auf seine Antwort auf die Interpellation Engler 18.3543, "Das Alpine Museum der Schweiz als Symbol und Kompetenzzentrum für das alpine Kulturerbe erhalten". Darin führt er aus, dass die Schaffung eines neuen Museums auf Bundesebene eine Revision des Museums- und Sammlungsgesetzes (MSG; SR 432.30) notwendig machen würde. Der Bundesrat lehnt eine solche Revision ab. </p><p>Um die Chancengleichheit für Frauen und Männer im Kulturbereich zu verbessern, sieht der Entwurf der Kulturbotschaft für die Jahre 2021 bis 2024 verschiedene Massnahmen vor.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, ein Konzept für ein "Haus der Frauen: gestern - heute - morgen", ein "Frauenmuseum" oder ein "Haus der Frauengeschichte" ausarbeiten zu lassen. Das Konzept soll Vorschläge zur Darstellung der Geschichte, Stellung und Rolle der Frauen in der Schweiz beinhalten sowie finanzielle, räumliche und betriebliche Rahmenbedingungen enthalten.</p>
  • Die Geschichte der Frauen in der Schweiz soll in einem nationalen Frauenmuseum sichtbar werden
State
Überwiesen an den Bundesrat
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Geschichte wurde in der Vergangenheit grösstenteils von Männern über Männer geschrieben. Die Schweiz ist keine Vorreiterin in Sachen Frauenrechte, und bis heute fehlt ein nationales Zentrum mit weiblichen Perspektiven in der Aufarbeitung der Schweizer Geschichte. In der öffentlichen Wahrnehmung beginnt die politisch engagierte Frau erst ab 1971 eine Rolle zu spielen, es wird ignoriert, dass Frauen schon viel früher in Politik, Wirtschaft, Kunst und Kultur erfolgreich tätig waren. </p><p>Dass die Gleichstellung in vielen Bereichen bis heute nicht selbstverständlich ist, ist weit anerkannt. Es ist nun höchste Zeit, dass der Weg der Frau hin zur Gleichberechtigung im Rahmen beispielsweise eines "Hauses der Frauen: gestern - heute - morgen" aufgearbeitet wird. Es gibt weltweit bereits über 95 Frauenmuseen, z. B. in Berlin, Hittisau oder Meran. In der Schweiz gibt es eine breite Expertise zu diesem Thema, und es wird wichtig sein, das Schweizerische Archiv für die Geschichte der schweizerischen Frauenbewegung (Gosteli-Stiftung), die Arbeit der Interessengemeinschaft Frau und Museum, das Projekt "der weibliche Blick in die Zukunft" sowie andere Frauenarchive und -projekte in allen Landesteilen mit einzubeziehen. </p><p>Im zu planenden Projekt soll sowohl die Geschichte der Frauen in ihren vielen Facetten und Lebensrealitäten als auch die Veränderung der Rollen der Frauen in der Schweizer Gesellschaft dargestellt werden. Dass dies nicht ohne die Darstellung der Lebensrealitäten und Rollen der Männer gehen kann, dürfte selbstverständlich sein. Zudem sollten Perspektiven hin zur De-facto-Gleichberechtigung einen zentralen Platz einnehmen. Die stereotypen Frauenbilder in der Gesellschaft sollen hinterfragt und Alternativen vorgestellt werden. Damit soll das Haus der Frauen zu den Orten gehören, die einen Blick nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft ermöglichen. </p><p>Das Konzept des Hauses der Frauen ist mit dem 50-jährigen Jubiläum des nationalen Frauenwahlrechts zu verknüpfen.</p>
    • <p>Der Bund erachtet das Thema der Gleichstellung von Frauen und Männern auch im Bereich der Kultur als wichtig. </p><p>Er berücksichtigt die Geschichte der Frauen vom Mittelalter bis in die Gegenwart in seinen eigenen Institutionen bereits heute auf vielfältige Weise: So thematisiert etwa das Schweizerische Nationalmuseum die Rolle der Frau in der Dauerausstellung zur Geschichte der Schweiz. Für das Jahr 2020 sieht das Museum eine Wechselausstellung zu ausgewählten religiösen Frauen aus dem 12. bis frühen 16. Jahrhundert vor. Dem 50-jährigen Jubiläum des Schweizer Frauenstimmrechts im Jahr 2021 widmet das Schweizerische Nationalmuseum ferner eine grosse Sonderausstellung. Sodann gestaltete das Museo Vincenzo Vela des Bundesamtes für Kultur vielfältige monografische Ausstellungen zu Künstlerinnen des 19. bis 20. Jahrhunderts. Im Weiteren sammelt das Schweizerische Literaturarchiv der Schweizerischen Nationalbibliothek Nachlässe von bedeutenden Schriftstellerinnen (Patricia Highsmith, Eveline Hasler, Laure Wyss, Erica Pedretti, Ilma Rakusa, Margrit Baur, Aglaja Veteranyi, Corinna Bille, Grisélidis Réal, Alice Ceresa, Anna Felder und viele mehr). </p><p>Zur Frage der Schaffung eines neuen Bundesmuseums verweist der Bundesrat auf seine Antwort auf die Interpellation Engler 18.3543, "Das Alpine Museum der Schweiz als Symbol und Kompetenzzentrum für das alpine Kulturerbe erhalten". Darin führt er aus, dass die Schaffung eines neuen Museums auf Bundesebene eine Revision des Museums- und Sammlungsgesetzes (MSG; SR 432.30) notwendig machen würde. Der Bundesrat lehnt eine solche Revision ab. </p><p>Um die Chancengleichheit für Frauen und Männer im Kulturbereich zu verbessern, sieht der Entwurf der Kulturbotschaft für die Jahre 2021 bis 2024 verschiedene Massnahmen vor.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, ein Konzept für ein "Haus der Frauen: gestern - heute - morgen", ein "Frauenmuseum" oder ein "Haus der Frauengeschichte" ausarbeiten zu lassen. Das Konzept soll Vorschläge zur Darstellung der Geschichte, Stellung und Rolle der Frauen in der Schweiz beinhalten sowie finanzielle, räumliche und betriebliche Rahmenbedingungen enthalten.</p>
    • Die Geschichte der Frauen in der Schweiz soll in einem nationalen Frauenmuseum sichtbar werden

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