WHO-Strategie für traditionelle, komplementäre und integrative Medizin. Wie bringt sich die fortschrittliche Schweiz ein?

ShortId
19.3666
Id
20193666
Updated
28.07.2023 02:23
Language
de
Title
WHO-Strategie für traditionelle, komplementäre und integrative Medizin. Wie bringt sich die fortschrittliche Schweiz ein?
AdditionalIndexing
2841
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Die WHO hat anlässlich der 72. Generalversammlung im Mai 2019 den "Global Report on Traditional and Complementary Medicine (T&amp;CM) 2019" präsentiert. Der Bericht zeigt die Entwicklungen im Bereich der TCM in den vergangenen zwei Jahrzehnten und basiert auf Beiträgen von 179 Mitgliedstaaten. Die Schweiz hat an der WHO-Umfrage im Jahr 2012 teilgenommen, jedoch den von der WHO zwischen 2016 und 2018 gesendeten Fragebogen nicht beantwortet. So fehlt im Bericht bspw. die Information, dass in der Schweiz bei der Ausbildung der universitären Medizinalberufe Kenntnisse über Methoden und Therapieansätze der Komplementärmedizin vermittelt werden müssen. Oder dass für nichtärztliche Therapeuten Berufsausbildungen mit einer höheren Fachprüfung geschaffen wurden. Dies ist sehr bedauerlich, zumal die Schweiz eines der fortschrittlichsten Länder im Bereich der komplementären und integrativen Medizin ist und der WHO-Bericht als weltweite Referenz für Informationen über Komplementärmedizin dient. Die Hälfte der WHO Traditional Medicine Strategy 2014-2023 ist umgesetzt. Um die Mitgliedstaaten bei der Bereitstellung sicherer, qualifizierter und wirksamer Dienstleistungen im Bereich der TCM zu unterstützen, will die WHO Normen, Standards und technische Dokumente als Grundlage entwickeln. Die WHO hat zudem angekündigt, in den kommenden Monaten ein Projekt zu starten, um den Umfang der integrativen Medizin zu definieren und den Mitgliedstaaten wissenschaftliche Kriterien, operative Meilensteine und Protokolle für die Formulierung der Strategie 2024-2033 zur Verfügung zu stellen. Die Schweiz kann aufgrund ihrer vielseitigen Erfahrung und ihres Know-hows bei diesen Arbeiten einen wichtigen Beitrag leisten.</p>
  • <p>1. Die Schweiz ist stets bemüht, internationale Initiativen in diesem Bereich zu unterstützen. An der WHO-Umfrage zu traditioneller und komplementärer Medizin 2012 hat die Schweiz daher teilgenommen und die relevanten Informationen geliefert. Diese sind im "Global Report on Traditional and Complementary Medicine (T&amp;CM) 2019" enthalten. Nicht teilgenommen haben wir allerdings bei der erneuten Umfrage 2016, da es sich dabei lediglich um eine freiwillige Aktualisierung handelte, die auf eine Anfrage einiger weniger Mitgliedstaaten der WHO zurückgeht. </p><p>Die aktuelle WHO-Strategie über traditionelle Medizin ist bis 2023 gültig. Falls die WHO für den Zeitraum danach eine Folgestrategie plant, wäre eine Beteiligung der Schweiz im Rahmen des üblichen Erarbeitungsprozesses möglich. So würde ein entsprechender Resolutionsentwurf vom WHO-Sekretariat vorbereitet und dem Exekutivrat vorgelegt. Der Exekutivrat unterbreitet solche Resolutionsentwürfe anschliessend der Weltgesundheitsversammlung zur Annahme. Zuvor finden jeweils sogenannte informelle Konsultationen statt, an denen die Schweiz teilnimmt und so ihre Interessen vertritt.</p><p>2. Das Expertenpanel der WHO "Expert Advisory Panel for Traditional, Complementary and Integrative Medicine" wird gemäss WHO aktuell überarbeitet und es sind darüber keine zusätzlichen Informationen verfügbar. Grundsätzlich nehmen in den Expertenpanels nicht Staaten Einsitz, sondern Expertinnen und Experten in ihrem eigenen Namen, die von der WHO ausgewählt werden. Interessierte Akteure aus der Schweiz können allerdings durch ihren Verband oder internationale Dachorganisation die WHO direkt anfragen, unter welchen Bedingungen sie in den relevanten WHO-Expertennetzwerken teilnehmen und sich einbringen können.</p><p>3. Die Schweiz verfügt über international gut vernetzte Akteure im Bereich der traditionellen Medizin. Einige Verbände aus der Schweiz sind Mitglieder von nichtstaatlichen Organisationen, welche in offizieller Beziehung mit der WHO stehen. Solche nichtstaatlichen Organisationen werden im Vorfeld von Konsultationen in der Regel einbezogen. Wie dargelegt besteht zudem die Möglichkeit einer direkten Kontaktaufnahme mit der WHO durch den jeweiligen Verband oder eine internationale Dachorganisation. Der Bundesrat erachtet es daher als nicht notwendig, eine Schweizer Arbeitsgruppe für integrative Medizin einzusetzen. </p> Antwort des Bundesrates.
  • <p>In Bezug auf die WHO-Strategie für traditionelle Medizin bitte ich den Bundesrat, folgende Fragen zu beantworten:</p><p>1. Wie stellt der Bundesrat sicher, dass die WHO in Zukunft über die Umsetzung der komplementären und integrativen Medizin in der Schweiz ausreichend informiert wird?</p><p>2. Wie kann sich die fortschrittliche Schweiz einbringen und an dem Expertennetzwerk teilnehmen, welches mit der WHO die Grundzüge der nächsten Strategie 2024-2033 für traditionelle Medizin formuliert?</p><p>3. Besteht die Möglichkeit, dazu eine Schweizer Arbeitsgruppe für integrative Medizin einzusetzen, welche prüft, unter welchen Bedingungen die Schweiz am WHO-Expertennetzwerk teilnehmen kann?</p>
  • WHO-Strategie für traditionelle, komplementäre und integrative Medizin. Wie bringt sich die fortschrittliche Schweiz ein?
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Die WHO hat anlässlich der 72. Generalversammlung im Mai 2019 den "Global Report on Traditional and Complementary Medicine (T&amp;CM) 2019" präsentiert. Der Bericht zeigt die Entwicklungen im Bereich der TCM in den vergangenen zwei Jahrzehnten und basiert auf Beiträgen von 179 Mitgliedstaaten. Die Schweiz hat an der WHO-Umfrage im Jahr 2012 teilgenommen, jedoch den von der WHO zwischen 2016 und 2018 gesendeten Fragebogen nicht beantwortet. So fehlt im Bericht bspw. die Information, dass in der Schweiz bei der Ausbildung der universitären Medizinalberufe Kenntnisse über Methoden und Therapieansätze der Komplementärmedizin vermittelt werden müssen. Oder dass für nichtärztliche Therapeuten Berufsausbildungen mit einer höheren Fachprüfung geschaffen wurden. Dies ist sehr bedauerlich, zumal die Schweiz eines der fortschrittlichsten Länder im Bereich der komplementären und integrativen Medizin ist und der WHO-Bericht als weltweite Referenz für Informationen über Komplementärmedizin dient. Die Hälfte der WHO Traditional Medicine Strategy 2014-2023 ist umgesetzt. Um die Mitgliedstaaten bei der Bereitstellung sicherer, qualifizierter und wirksamer Dienstleistungen im Bereich der TCM zu unterstützen, will die WHO Normen, Standards und technische Dokumente als Grundlage entwickeln. Die WHO hat zudem angekündigt, in den kommenden Monaten ein Projekt zu starten, um den Umfang der integrativen Medizin zu definieren und den Mitgliedstaaten wissenschaftliche Kriterien, operative Meilensteine und Protokolle für die Formulierung der Strategie 2024-2033 zur Verfügung zu stellen. Die Schweiz kann aufgrund ihrer vielseitigen Erfahrung und ihres Know-hows bei diesen Arbeiten einen wichtigen Beitrag leisten.</p>
    • <p>1. Die Schweiz ist stets bemüht, internationale Initiativen in diesem Bereich zu unterstützen. An der WHO-Umfrage zu traditioneller und komplementärer Medizin 2012 hat die Schweiz daher teilgenommen und die relevanten Informationen geliefert. Diese sind im "Global Report on Traditional and Complementary Medicine (T&amp;CM) 2019" enthalten. Nicht teilgenommen haben wir allerdings bei der erneuten Umfrage 2016, da es sich dabei lediglich um eine freiwillige Aktualisierung handelte, die auf eine Anfrage einiger weniger Mitgliedstaaten der WHO zurückgeht. </p><p>Die aktuelle WHO-Strategie über traditionelle Medizin ist bis 2023 gültig. Falls die WHO für den Zeitraum danach eine Folgestrategie plant, wäre eine Beteiligung der Schweiz im Rahmen des üblichen Erarbeitungsprozesses möglich. So würde ein entsprechender Resolutionsentwurf vom WHO-Sekretariat vorbereitet und dem Exekutivrat vorgelegt. Der Exekutivrat unterbreitet solche Resolutionsentwürfe anschliessend der Weltgesundheitsversammlung zur Annahme. Zuvor finden jeweils sogenannte informelle Konsultationen statt, an denen die Schweiz teilnimmt und so ihre Interessen vertritt.</p><p>2. Das Expertenpanel der WHO "Expert Advisory Panel for Traditional, Complementary and Integrative Medicine" wird gemäss WHO aktuell überarbeitet und es sind darüber keine zusätzlichen Informationen verfügbar. Grundsätzlich nehmen in den Expertenpanels nicht Staaten Einsitz, sondern Expertinnen und Experten in ihrem eigenen Namen, die von der WHO ausgewählt werden. Interessierte Akteure aus der Schweiz können allerdings durch ihren Verband oder internationale Dachorganisation die WHO direkt anfragen, unter welchen Bedingungen sie in den relevanten WHO-Expertennetzwerken teilnehmen und sich einbringen können.</p><p>3. Die Schweiz verfügt über international gut vernetzte Akteure im Bereich der traditionellen Medizin. Einige Verbände aus der Schweiz sind Mitglieder von nichtstaatlichen Organisationen, welche in offizieller Beziehung mit der WHO stehen. Solche nichtstaatlichen Organisationen werden im Vorfeld von Konsultationen in der Regel einbezogen. Wie dargelegt besteht zudem die Möglichkeit einer direkten Kontaktaufnahme mit der WHO durch den jeweiligen Verband oder eine internationale Dachorganisation. Der Bundesrat erachtet es daher als nicht notwendig, eine Schweizer Arbeitsgruppe für integrative Medizin einzusetzen. </p> Antwort des Bundesrates.
    • <p>In Bezug auf die WHO-Strategie für traditionelle Medizin bitte ich den Bundesrat, folgende Fragen zu beantworten:</p><p>1. Wie stellt der Bundesrat sicher, dass die WHO in Zukunft über die Umsetzung der komplementären und integrativen Medizin in der Schweiz ausreichend informiert wird?</p><p>2. Wie kann sich die fortschrittliche Schweiz einbringen und an dem Expertennetzwerk teilnehmen, welches mit der WHO die Grundzüge der nächsten Strategie 2024-2033 für traditionelle Medizin formuliert?</p><p>3. Besteht die Möglichkeit, dazu eine Schweizer Arbeitsgruppe für integrative Medizin einzusetzen, welche prüft, unter welchen Bedingungen die Schweiz am WHO-Expertennetzwerk teilnehmen kann?</p>
    • WHO-Strategie für traditionelle, komplementäre und integrative Medizin. Wie bringt sich die fortschrittliche Schweiz ein?

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