Ehemaliges Munitionslager Mitholz. Eine grosse Gefahr auch für den Durchgangsverkehr, den Autoverlad und die Bahn

ShortId
19.3846
Id
20193846
Updated
28.07.2023 02:38
Language
de
Title
Ehemaliges Munitionslager Mitholz. Eine grosse Gefahr auch für den Durchgangsverkehr, den Autoverlad und die Bahn
AdditionalIndexing
48;09;52
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Der Berner Gemeinde Mitholz droht noch heute - Jahrzehnte nach dem tragischen Explosionsunglück mit mehreren Toten, Verletzten sowie Dutzenden Obdachlosen - eine riesige aktuelle Gefahr. Dass nach Jahrzehnten des Zuwartens auch eine grosse Grundwasserverschmutzung droht, ist offensichtlich.</p><p>Der Nationalrat hat soeben die Motion Grossen Jürg 18.3798, "Pulverfass Mitholz. Definitive Räumung des ehemaligen Munitionslagers", angenommen. Diese Motion verlangt vom Bundesrat, das ehemalige Munitionslager Mitholz rasch komplett gefahrlos zu machen, fachgerecht zu entsorgen und die Anlage einer neuen Nutzung zuzuführen oder zurückzubauen.</p><p>Auch Walliser Betroffenheit</p><p>Aber auch der Kanton Wallis ist von diesem tragischen Unglück des Jahres 1947 und dessen Spätfolgen speziell betroffen. Äussere Einwirkungen wie ein Felssturz, ein Einsturz weiterer Anlageteile oder eine Selbstzündung der verschütteten Munitionsrückstände können jederzeit eine folgenschwere Explosion vor Ort verursachen, deren tragische Folgen weitreichend sein würden.</p><p>Strasse und Autoverlad</p><p>Bei einem schweren Ereignis - aber auch bei gewissen Fällen der Sanierung - wird die heutige Strasse durchs Kandertal höchstwahrscheinlich während langer Zeit geschlossen werden.</p><p>Dies hätte zur Folge, dass die Zufahrt zum Autoverlad in Kandersteg dann nur mehr über einen Waldweg möglich wäre. Dies ist aus Sicht des Kantons Wallis schlicht unzumutbar. Es kann jahrelang zu einer Sperrung bzw. starken Behinderung der unter anderem für den Tourismuskanton Wallis äusserst wichtigen Autoverlad-Zufahrtsstrasse kommen.</p><p>Zugsverkehr</p><p>Gemäss Expertenbericht müsste aber auch die Bahnstrecke geschlossen werden. Die Züge fahren nämlich in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Munitionslager. Dabei sind jeweils Hunderte von Passagieren bedroht.</p>
  • <p>Der Schlussbericht zur Risikoanalyse der Expertengruppe vom 27. September 2018 hat bestätigt, dass von den Munitionsrückständen im ehemaligen Munitionslager Mitholz ein Risiko ausgeht, das nicht nur für die Bevölkerung, sondern auch für die Strasse und die Bahnlinie zu hoch ist. Der Bundesrat hat deshalb das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) beauftragt, in Begleitung einer breitabgestützten Arbeitsgruppe Massnahmen zur Senkung des Risikos zu erarbeiten. Der Bundesrat ist sich der Bedeutung der Verkehrsverbindungen durchs Kandertal ins Wallis bewusst. Er beantwortet die Fragen wie folgt:</p><p>1. Aufgrund der Risikoanalyse ist davon auszugehen, dass bei einem grösseren Ereignis im ehemaligen Munitionslager neben der Bevölkerung von Mitholz vor allem die Strasse, aber auch die Bahnlinie in Mitleidenschaft gezogen würden und es zu Schäden an der Infrastruktur käme. Nach heutigem Kenntnisstand und aufgrund der Erfahrungen aus dem Ereignis von 1947 geht der Bundesrat davon aus, dass die Verkehrsverbindung einige Wochen unterbrochen wäre. Kandersteg ist im Ereignisfall via Goppenstein aus dem Wallis weiterhin erreichbar. Solange die Strasse durch Mitholz und damit die Strasse zum Zugangsstollen des Lötschberg-Basistunnels gesperrt sind, ist auch der Lötschberg-Basistunnel gesperrt. Für diesen Fall plant der Kanton Bern zusammen mit dem Bundesamt für Strassen vorsorglich eine Notumfahrung, mit der die Strassenverbindung von Frutigen nach Kandersteg gewährleistet werden könnte. Dadurch könnte der Lötschberg-Basistunnel wieder geöffnet werden, und das Notfallkonzept der BLS bei einer unpassierbaren Bahnlinie durch Mitholz (Bahnersatz mit Bussen nach Kandersteg) würde aktiviert.</p><p>2. Im Projekt "Variantenevaluation Mitholz" prüft das VBS derzeit Varianten, um das Risiko auf ein zulässiges Mass zu reduzieren. Die Auswirkungen auf Strasse, Autoverlad und Zugsverkehr hängen von der jeweiligen Variante ab und werden bis im Sommer 2020 vertieft geklärt. Bei den Varianten mit Räumung ist nach heutigem Kenntnisstand davon auszugehen, dass die Verkehrswege je nach getroffenen Schutzmassnahmen während der Arbeiten über eine längere Zeit gesperrt werden müssen.</p><p>3. Das VBS prüft derzeit vorgezogene bauliche Schutzmassnahmen, um mögliche Auswirkungen eines Ereignisses für die Bevölkerung und die Verkehrswege bereits vor einer allfälligen Räumung der Anlage zu reduzieren. Im Projekt "Variantenevaluation Mitholz" wird zu definieren sein, wie Einschränkungen aus Sperrungen der bestehenden Verkehrswege minimiert werden können, um die wichtige Verbindung durch das Kandertal ins Wallis soweit möglich zu gewährleisten.</p> Antwort des Bundesrates.
  • <p>Der Bundesrat wird gebeten, folgende Fragen zu beantworten:</p><p>1. Was für Auswirkungen hat ein schweres Ereignis im ehemaligen Munitionslager Mitholz auf den Durchgangsverkehr, den Autoverlad und auf die Bahnstrecke?</p><p>2. Was für Auswirkungen hat die definitive Räumung des ehemaligen Munitionslagers auf Strasse, Autoverlad und Zugsverkehr?</p><p>3. Was gedenkt der Bundesrat vorzukehren, damit auf alle Fälle eine sichere Strasse durchs Kandertal samt Zufahrt zum Autoverlad in Kandersteg sowie die Absicherung des Zugsverkehrs durch den Bund gewährleistet wird?</p>
  • Ehemaliges Munitionslager Mitholz. Eine grosse Gefahr auch für den Durchgangsverkehr, den Autoverlad und die Bahn
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Der Berner Gemeinde Mitholz droht noch heute - Jahrzehnte nach dem tragischen Explosionsunglück mit mehreren Toten, Verletzten sowie Dutzenden Obdachlosen - eine riesige aktuelle Gefahr. Dass nach Jahrzehnten des Zuwartens auch eine grosse Grundwasserverschmutzung droht, ist offensichtlich.</p><p>Der Nationalrat hat soeben die Motion Grossen Jürg 18.3798, "Pulverfass Mitholz. Definitive Räumung des ehemaligen Munitionslagers", angenommen. Diese Motion verlangt vom Bundesrat, das ehemalige Munitionslager Mitholz rasch komplett gefahrlos zu machen, fachgerecht zu entsorgen und die Anlage einer neuen Nutzung zuzuführen oder zurückzubauen.</p><p>Auch Walliser Betroffenheit</p><p>Aber auch der Kanton Wallis ist von diesem tragischen Unglück des Jahres 1947 und dessen Spätfolgen speziell betroffen. Äussere Einwirkungen wie ein Felssturz, ein Einsturz weiterer Anlageteile oder eine Selbstzündung der verschütteten Munitionsrückstände können jederzeit eine folgenschwere Explosion vor Ort verursachen, deren tragische Folgen weitreichend sein würden.</p><p>Strasse und Autoverlad</p><p>Bei einem schweren Ereignis - aber auch bei gewissen Fällen der Sanierung - wird die heutige Strasse durchs Kandertal höchstwahrscheinlich während langer Zeit geschlossen werden.</p><p>Dies hätte zur Folge, dass die Zufahrt zum Autoverlad in Kandersteg dann nur mehr über einen Waldweg möglich wäre. Dies ist aus Sicht des Kantons Wallis schlicht unzumutbar. Es kann jahrelang zu einer Sperrung bzw. starken Behinderung der unter anderem für den Tourismuskanton Wallis äusserst wichtigen Autoverlad-Zufahrtsstrasse kommen.</p><p>Zugsverkehr</p><p>Gemäss Expertenbericht müsste aber auch die Bahnstrecke geschlossen werden. Die Züge fahren nämlich in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Munitionslager. Dabei sind jeweils Hunderte von Passagieren bedroht.</p>
    • <p>Der Schlussbericht zur Risikoanalyse der Expertengruppe vom 27. September 2018 hat bestätigt, dass von den Munitionsrückständen im ehemaligen Munitionslager Mitholz ein Risiko ausgeht, das nicht nur für die Bevölkerung, sondern auch für die Strasse und die Bahnlinie zu hoch ist. Der Bundesrat hat deshalb das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) beauftragt, in Begleitung einer breitabgestützten Arbeitsgruppe Massnahmen zur Senkung des Risikos zu erarbeiten. Der Bundesrat ist sich der Bedeutung der Verkehrsverbindungen durchs Kandertal ins Wallis bewusst. Er beantwortet die Fragen wie folgt:</p><p>1. Aufgrund der Risikoanalyse ist davon auszugehen, dass bei einem grösseren Ereignis im ehemaligen Munitionslager neben der Bevölkerung von Mitholz vor allem die Strasse, aber auch die Bahnlinie in Mitleidenschaft gezogen würden und es zu Schäden an der Infrastruktur käme. Nach heutigem Kenntnisstand und aufgrund der Erfahrungen aus dem Ereignis von 1947 geht der Bundesrat davon aus, dass die Verkehrsverbindung einige Wochen unterbrochen wäre. Kandersteg ist im Ereignisfall via Goppenstein aus dem Wallis weiterhin erreichbar. Solange die Strasse durch Mitholz und damit die Strasse zum Zugangsstollen des Lötschberg-Basistunnels gesperrt sind, ist auch der Lötschberg-Basistunnel gesperrt. Für diesen Fall plant der Kanton Bern zusammen mit dem Bundesamt für Strassen vorsorglich eine Notumfahrung, mit der die Strassenverbindung von Frutigen nach Kandersteg gewährleistet werden könnte. Dadurch könnte der Lötschberg-Basistunnel wieder geöffnet werden, und das Notfallkonzept der BLS bei einer unpassierbaren Bahnlinie durch Mitholz (Bahnersatz mit Bussen nach Kandersteg) würde aktiviert.</p><p>2. Im Projekt "Variantenevaluation Mitholz" prüft das VBS derzeit Varianten, um das Risiko auf ein zulässiges Mass zu reduzieren. Die Auswirkungen auf Strasse, Autoverlad und Zugsverkehr hängen von der jeweiligen Variante ab und werden bis im Sommer 2020 vertieft geklärt. Bei den Varianten mit Räumung ist nach heutigem Kenntnisstand davon auszugehen, dass die Verkehrswege je nach getroffenen Schutzmassnahmen während der Arbeiten über eine längere Zeit gesperrt werden müssen.</p><p>3. Das VBS prüft derzeit vorgezogene bauliche Schutzmassnahmen, um mögliche Auswirkungen eines Ereignisses für die Bevölkerung und die Verkehrswege bereits vor einer allfälligen Räumung der Anlage zu reduzieren. Im Projekt "Variantenevaluation Mitholz" wird zu definieren sein, wie Einschränkungen aus Sperrungen der bestehenden Verkehrswege minimiert werden können, um die wichtige Verbindung durch das Kandertal ins Wallis soweit möglich zu gewährleisten.</p> Antwort des Bundesrates.
    • <p>Der Bundesrat wird gebeten, folgende Fragen zu beantworten:</p><p>1. Was für Auswirkungen hat ein schweres Ereignis im ehemaligen Munitionslager Mitholz auf den Durchgangsverkehr, den Autoverlad und auf die Bahnstrecke?</p><p>2. Was für Auswirkungen hat die definitive Räumung des ehemaligen Munitionslagers auf Strasse, Autoverlad und Zugsverkehr?</p><p>3. Was gedenkt der Bundesrat vorzukehren, damit auf alle Fälle eine sichere Strasse durchs Kandertal samt Zufahrt zum Autoverlad in Kandersteg sowie die Absicherung des Zugsverkehrs durch den Bund gewährleistet wird?</p>
    • Ehemaliges Munitionslager Mitholz. Eine grosse Gefahr auch für den Durchgangsverkehr, den Autoverlad und die Bahn

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