Eine Gesamtstrategie für die Anpassung des Waldes an den Klimawandel

ShortId
19.4177
Id
20194177
Updated
10.04.2024 16:29
Language
de
Title
Eine Gesamtstrategie für die Anpassung des Waldes an den Klimawandel
AdditionalIndexing
52
1
PriorityCouncil1
Ständerat
Texts
  • <p>Leider sind in den Jahren 2018 und 2019 die ersten Auswirkungen des Klimawandels auf die Wälder offensichtlich geworden. Die Beeinträchtigungen wie Sturm, Trockenheit und Borkenkäferbefall oder auch ihre kombinierten Auswirkungen zeigen sich von Region zu Region wesentlich anders, aber sind alle auf die gleiche Ursache zurückzuführen. Für die Koordination und Festlegung der nötigen Instrumente, mit denen die Multifunktionalität und die Nachhaltigkeit des Waldes gewährleistet werden können, bedarf es einer umfassenden Strategie, mit der den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen begegnet werden kann. Die Waldpolitik 2020 muss angesichts dieser Krise ebenfalls einer erneuten Prüfung unterzogen werden.</p><p>Im Bereich des Waldschutzes muss darauf geachtet werden, dass alle Waldfunktionen (Schutz, soziale Funktionen, Jungwaldpflege usw.) im Rahmen einer integralen Waldpolitik langfristig erhalten werden können. Ausserdem müssen die Fragen bezüglich Verwaldung, Pflegemassnahmen zur Verjüngung und Bewirtschaftung der noch gesunden Waldbestände berücksichtigt werden, insbesondere wenn die natürliche Regeneration nicht gesichert ist oder sich als ungenügend erweist. Diese frühzeitigen und beachtlichen Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald zeigen auf, wie notwendig und dringend es ist, zu bestimmen, welche Massnahmen ergriffen werden müssen.</p><p>Die Wälder mehrerer Kantone (JU, BL, SO, AG, ZH, NE und auch SH) sind auf eindrückliche Weise von einem beispiellosen Waldsterben betroffen. Es sind grossflächige und weitreichende Schäden, die sich ausbreiten, festzustellen. Im Bereich Waldwirtschaft erweist sich der Umgang mit der Krise komplizierter als nach dem Sturm Lothar. Es ist leider anzunehmen, dass diese Entwicklung, die voraussichtlich fortschreitet und anhält, schnell in allen tiefer liegenden Regionen der Schweiz zu beobachten ist. Diese neue Krise, die jetzt eine vorherrschende Baumart wie die Buche trifft, kommt zu den Gesundheitsproblemen anderer Baumarten hinzu (Borkenkäferbefall der Nadelwälder, Eschensterben).</p><p>Die betroffenen Kantone sind bereit, diese Herausforderung anzugehen und sich als In-vivo-Labore zur Verfügung zu stellen. Die Eigentümer der in Mitleidenschaft gezogenen Wälder ergreifen bereits die ersten Massnahmen, können aber die Multifunktionalität der Wälder und die notwendigen Investitionen für den Wald von morgen nicht garantieren. Zudem wird diese Katastrophe die Waldwirtschaft hart treffen und sie dauerhaft infrage stellen.</p><p>Die Gesamtstrategie sollte die erforderlichen finanziellen Mittel präzisieren und zugleich die Fragen klären:</p><p>- wie die vorhandenen Gelder optimal genutzt werden beziehungsweise wie die Anpassung der aktuellen Programmvereinbarungen mit den Kantonen vonstattengeht und wie die erforderlichen Zusatzmittel kurz- und mittelfristig ermittelt werden können;</p><p>- ob die heutigen Interventionsinstrumente, die vor allem Brände und Schädlinge als natürliche Phänomene beinhalten und sich von jenen der Naturgefahren unterscheiden, nicht angepasst und harmonisiert werden müssten. Geklärt werden soll auch, ob der Begriff Naturgefahren, der für Steinschläge verwendet wird, auf Bäume, die eine Gefahr für die Sicherheit darstellen, ausgeweitet werden könnte.</p>
  • Der Bundesrat beantragt die Annahme der Motion.
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, eine Strategie für die Anpassung des Waldes an den Klimawandel vorzulegen. Die Strategie wird die Problematik als Ganzes (Waldschutz, Schadenbewältigung, Jungwaldpflege, Verwaldung, Auswirkungen auf die Waldfunktionen, Waldeigentümer, Waldwirtschaft usw.) einbinden und auch die Instrumente und finanziellen Mittel festlegen, die erforderlich sind, um die Multifunktionalität und die Nachhaltigkeit des Waldes in der Schweiz zu garantieren.</p>
  • Eine Gesamtstrategie für die Anpassung des Waldes an den Klimawandel
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Leider sind in den Jahren 2018 und 2019 die ersten Auswirkungen des Klimawandels auf die Wälder offensichtlich geworden. Die Beeinträchtigungen wie Sturm, Trockenheit und Borkenkäferbefall oder auch ihre kombinierten Auswirkungen zeigen sich von Region zu Region wesentlich anders, aber sind alle auf die gleiche Ursache zurückzuführen. Für die Koordination und Festlegung der nötigen Instrumente, mit denen die Multifunktionalität und die Nachhaltigkeit des Waldes gewährleistet werden können, bedarf es einer umfassenden Strategie, mit der den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen begegnet werden kann. Die Waldpolitik 2020 muss angesichts dieser Krise ebenfalls einer erneuten Prüfung unterzogen werden.</p><p>Im Bereich des Waldschutzes muss darauf geachtet werden, dass alle Waldfunktionen (Schutz, soziale Funktionen, Jungwaldpflege usw.) im Rahmen einer integralen Waldpolitik langfristig erhalten werden können. Ausserdem müssen die Fragen bezüglich Verwaldung, Pflegemassnahmen zur Verjüngung und Bewirtschaftung der noch gesunden Waldbestände berücksichtigt werden, insbesondere wenn die natürliche Regeneration nicht gesichert ist oder sich als ungenügend erweist. Diese frühzeitigen und beachtlichen Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald zeigen auf, wie notwendig und dringend es ist, zu bestimmen, welche Massnahmen ergriffen werden müssen.</p><p>Die Wälder mehrerer Kantone (JU, BL, SO, AG, ZH, NE und auch SH) sind auf eindrückliche Weise von einem beispiellosen Waldsterben betroffen. Es sind grossflächige und weitreichende Schäden, die sich ausbreiten, festzustellen. Im Bereich Waldwirtschaft erweist sich der Umgang mit der Krise komplizierter als nach dem Sturm Lothar. Es ist leider anzunehmen, dass diese Entwicklung, die voraussichtlich fortschreitet und anhält, schnell in allen tiefer liegenden Regionen der Schweiz zu beobachten ist. Diese neue Krise, die jetzt eine vorherrschende Baumart wie die Buche trifft, kommt zu den Gesundheitsproblemen anderer Baumarten hinzu (Borkenkäferbefall der Nadelwälder, Eschensterben).</p><p>Die betroffenen Kantone sind bereit, diese Herausforderung anzugehen und sich als In-vivo-Labore zur Verfügung zu stellen. Die Eigentümer der in Mitleidenschaft gezogenen Wälder ergreifen bereits die ersten Massnahmen, können aber die Multifunktionalität der Wälder und die notwendigen Investitionen für den Wald von morgen nicht garantieren. Zudem wird diese Katastrophe die Waldwirtschaft hart treffen und sie dauerhaft infrage stellen.</p><p>Die Gesamtstrategie sollte die erforderlichen finanziellen Mittel präzisieren und zugleich die Fragen klären:</p><p>- wie die vorhandenen Gelder optimal genutzt werden beziehungsweise wie die Anpassung der aktuellen Programmvereinbarungen mit den Kantonen vonstattengeht und wie die erforderlichen Zusatzmittel kurz- und mittelfristig ermittelt werden können;</p><p>- ob die heutigen Interventionsinstrumente, die vor allem Brände und Schädlinge als natürliche Phänomene beinhalten und sich von jenen der Naturgefahren unterscheiden, nicht angepasst und harmonisiert werden müssten. Geklärt werden soll auch, ob der Begriff Naturgefahren, der für Steinschläge verwendet wird, auf Bäume, die eine Gefahr für die Sicherheit darstellen, ausgeweitet werden könnte.</p>
    • Der Bundesrat beantragt die Annahme der Motion.
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, eine Strategie für die Anpassung des Waldes an den Klimawandel vorzulegen. Die Strategie wird die Problematik als Ganzes (Waldschutz, Schadenbewältigung, Jungwaldpflege, Verwaldung, Auswirkungen auf die Waldfunktionen, Waldeigentümer, Waldwirtschaft usw.) einbinden und auch die Instrumente und finanziellen Mittel festlegen, die erforderlich sind, um die Multifunktionalität und die Nachhaltigkeit des Waldes in der Schweiz zu garantieren.</p>
    • Eine Gesamtstrategie für die Anpassung des Waldes an den Klimawandel

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