Versorgungslücken schliessen. Es ist Zeit für neue Pflegemodelle

ShortId
19.4278
Id
20194278
Updated
28.07.2023 02:16
Language
de
Title
Versorgungslücken schliessen. Es ist Zeit für neue Pflegemodelle
AdditionalIndexing
44;2841
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Sowohl die Zunahme des Anteils älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung als auch der Mangel an Hausärzten sowie die immer komplexere Patientenbetreuung zwingen uns dazu, nach effizienten und kostengünstigen neuen Lösungen im Gesundheitswesen zu suchen. Studien zeigen, dass der Einsatz von AP-Pflegefachpersonen die Versorgungsqualität aufrechterhalten oder gar steigern kann. APN sind aufgrund ihrer Fachausbildung fähig, in unterschiedlichen Settings vertiefte und erweiterte Rollen zu übernehmen. Sie können innerhalb multidisziplinärer Teams die Fallführung in der Versorgung von chronisch oder mehrfach erkrankten Menschen übernehmen. Diverse Einsatzmöglichkeiten im stationären und ambulanten Bereich sind dokumentiert: in Arztpraxen, Spitälern, in der Langzeit- oder Palliativpflege. Dies führt zu einer direkten Entlastung von Fach- und Hausärzten. </p><p>In diversen Kantonen gibt es diverse erfolgreiche Pilotprojekte. Die Leistungen können momentan sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich nur ungenügend abgerechnet werden. Es ist an der Zeit, diese Pflegemodelle angemessen zu regeln und ihre Finanzierung zu sichern.</p>
  • <p>Der Bundesrat geht mit der Postulantin einig, dass die Sicherstellung einer qualitativ hochstehenden, effizienten und kostenbewussten Gesundheitsversorgung auch die Prüfung und Entwicklung neuer Pflegemodelle und ihrer Finanzierung notwendig macht. In diesem Kontext ist die Förderung der APN nach Massgabe der Fachwelt mit einem Potenzial zur Verbesserung der Versorgungsqualität verbunden. Gleichzeitig sind die Berufsprofile der APN und anderer Fachexpertinnen und -experten im Bereich der Pflege, wie sie aktuell in Entwicklung sind, noch sehr unscharf und unterscheiden sich je nach Fachbereich und Funktion teils erheblich. Entsprechend war von der Regulierung der APN im Interesse einer klaren Profilbildung bislang abzusehen: Eine verfrühte Regulierung birgt die Gefahr, zu holzschnittartig ("one size fits all") oder aber viel zu restriktiv-einschränkend zu wirken und damit die Erprobung und Weiterentwicklung neuer Berufsprofile zu behindern.</p><p>Vor diesem Hintergrund ist der Bundesrat bereit, die Frage der Regulierung der APN zu prüfen und über die verschiedenen Optionen sowie deren Vor- und Nachteile Bericht zu erstatten. Dabei wird er auch den Stand der Entwicklung anderer Expertenprofile der höheren Berufsbildung, z. B. das der Fachexpertinnen und -experten für Onkologiepflege oder des Nachdiplomstudiums Notfallpflege, berücksichtigen.</p><p>Ein besonderes Augenmerk wird auf die Frage zu richten sein, ob und wie neue Pflegemodelle im Kontext der schweizerischen Gesundheitsversorgung so gefördert werden können, dass neben der Verbesserung der Versorgungsqualität auch eine Dämpfung der Kostenentwicklung erfolgt. In diesem Zusammenhang hat der Bundesrat die Erweiterung des Katalogs der Leistungen, die von einer Kategorie von Leistungserbringern isoliert zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) erbracht werden können, aufgrund des Risikos einer Mengenausweitung wiederholt als unzweckmässig beurteilt.</p> Der Bundesrat beantragt die Annahme des Postulates.
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt zu prüfen, wie eine gesetzliche Regulierung von Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten APN (Advanced Practice Nurse) im Gesundheitsberufegesetz zu gestalten ist, wie ihre Leistungen im KVG (und UVG, MV usw.) aufgenommen werden können und wie eine geeignete Tarifstruktur zur Finanzierung der erbrachten Leistungen aussehen könnte.</p>
  • Versorgungslücken schliessen. Es ist Zeit für neue Pflegemodelle
State
Überwiesen an den Bundesrat
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Sowohl die Zunahme des Anteils älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung als auch der Mangel an Hausärzten sowie die immer komplexere Patientenbetreuung zwingen uns dazu, nach effizienten und kostengünstigen neuen Lösungen im Gesundheitswesen zu suchen. Studien zeigen, dass der Einsatz von AP-Pflegefachpersonen die Versorgungsqualität aufrechterhalten oder gar steigern kann. APN sind aufgrund ihrer Fachausbildung fähig, in unterschiedlichen Settings vertiefte und erweiterte Rollen zu übernehmen. Sie können innerhalb multidisziplinärer Teams die Fallführung in der Versorgung von chronisch oder mehrfach erkrankten Menschen übernehmen. Diverse Einsatzmöglichkeiten im stationären und ambulanten Bereich sind dokumentiert: in Arztpraxen, Spitälern, in der Langzeit- oder Palliativpflege. Dies führt zu einer direkten Entlastung von Fach- und Hausärzten. </p><p>In diversen Kantonen gibt es diverse erfolgreiche Pilotprojekte. Die Leistungen können momentan sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich nur ungenügend abgerechnet werden. Es ist an der Zeit, diese Pflegemodelle angemessen zu regeln und ihre Finanzierung zu sichern.</p>
    • <p>Der Bundesrat geht mit der Postulantin einig, dass die Sicherstellung einer qualitativ hochstehenden, effizienten und kostenbewussten Gesundheitsversorgung auch die Prüfung und Entwicklung neuer Pflegemodelle und ihrer Finanzierung notwendig macht. In diesem Kontext ist die Förderung der APN nach Massgabe der Fachwelt mit einem Potenzial zur Verbesserung der Versorgungsqualität verbunden. Gleichzeitig sind die Berufsprofile der APN und anderer Fachexpertinnen und -experten im Bereich der Pflege, wie sie aktuell in Entwicklung sind, noch sehr unscharf und unterscheiden sich je nach Fachbereich und Funktion teils erheblich. Entsprechend war von der Regulierung der APN im Interesse einer klaren Profilbildung bislang abzusehen: Eine verfrühte Regulierung birgt die Gefahr, zu holzschnittartig ("one size fits all") oder aber viel zu restriktiv-einschränkend zu wirken und damit die Erprobung und Weiterentwicklung neuer Berufsprofile zu behindern.</p><p>Vor diesem Hintergrund ist der Bundesrat bereit, die Frage der Regulierung der APN zu prüfen und über die verschiedenen Optionen sowie deren Vor- und Nachteile Bericht zu erstatten. Dabei wird er auch den Stand der Entwicklung anderer Expertenprofile der höheren Berufsbildung, z. B. das der Fachexpertinnen und -experten für Onkologiepflege oder des Nachdiplomstudiums Notfallpflege, berücksichtigen.</p><p>Ein besonderes Augenmerk wird auf die Frage zu richten sein, ob und wie neue Pflegemodelle im Kontext der schweizerischen Gesundheitsversorgung so gefördert werden können, dass neben der Verbesserung der Versorgungsqualität auch eine Dämpfung der Kostenentwicklung erfolgt. In diesem Zusammenhang hat der Bundesrat die Erweiterung des Katalogs der Leistungen, die von einer Kategorie von Leistungserbringern isoliert zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) erbracht werden können, aufgrund des Risikos einer Mengenausweitung wiederholt als unzweckmässig beurteilt.</p> Der Bundesrat beantragt die Annahme des Postulates.
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt zu prüfen, wie eine gesetzliche Regulierung von Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten APN (Advanced Practice Nurse) im Gesundheitsberufegesetz zu gestalten ist, wie ihre Leistungen im KVG (und UVG, MV usw.) aufgenommen werden können und wie eine geeignete Tarifstruktur zur Finanzierung der erbrachten Leistungen aussehen könnte.</p>
    • Versorgungslücken schliessen. Es ist Zeit für neue Pflegemodelle

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