Die Versorgung der Schweiz mit Antibiotika und weiteren wichtigen Medikamenten sichern

ShortId
19.4286
Id
20194286
Updated
28.07.2023 02:14
Language
de
Title
Die Versorgung der Schweiz mit Antibiotika und weiteren wichtigen Medikamenten sichern
AdditionalIndexing
2841;15
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Die Verfügbarkeit überlebenswichtiger Arzneimittel ist in der Schweiz nicht durchgehend sichergestellt. Das Staatssekretariat für Wirtschaft und das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung haben kürzlich erklärt, dass es bei einer Reihe wichtiger Antibiotika, Impfstoffen und anderen Medikamenten immer wieder zu Engpässen kommt. Der Preisdruck und fehlende regulatorische Vorgaben führten dazu, dass die Wirkstoffproduktion konsolidiert und an einige oder sogar in manchen Fällen nur an einen einzigen Produzenten ausgelagert wurde. Somit kommt es vor, dass ein überlebenswichtiger Wirkstoff weltweit nur in einer einzigen Fabrik hergestellt wird. Eine Explosion in einer chinesischen Fabrik führte z. B. 2016 zu einem weltweiten Mangel an dem lebensrettenden Antibiotikum Piperazillin/Tazobactam. </p><p>Die Organisation der Produktions- und Lieferketten ist insbesondere auf den Kostendruck und die fehlenden regulatorischen Vorgaben zurückzuführen. Aufgrund der Grösse des schweizerischen Marktes können diese Herausforderungen nur auf internationaler Ebene gelöst werden. Als Heimat vieler internationaler Organisationen und als weltoffenes Land mit hoher Innovationskraft ist die Schweiz jedoch ausgesprochen dafür prädestiniert, auf diesem Gebiet eine aktive, wenn nicht führende Rolle zu spielen. </p>
  • <p>Dem Bundesrat ist die sichere und geordnete Versorgung mit Arzneimitteln sehr wichtig. Er teilt die Auffassung der Postulantin, dass die Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten in der Schweiz nicht in allen Fällen sichergestellt werden kann. Das Departement des Innern hat deshalb bereits im Januar 2019 Arbeiten in Angriff genommen, um die Schlüsselfaktoren für die Versorgung des Schweizer Marktes mittel- und langfristig zu identifizieren. Der resultierende Bericht soll eine Situationsanalyse darstellen und will in Ergänzung des Berichtes vom 20. Januar 2016 in Erfüllung des Postulates Heim 12.3426, "Sicherheit in der Medikamentenversorgung", bis Frühling 2020 diejenigen Handlungsfelder identifizieren, in denen erfolgversprechende und nachhaltige Massnahmen ergriffen werden könnten, um die Versorgungsengpässe mit Medikamenten zu entschärfen. Dazu werden auch Lösungsansätze in anderen Ländern und die bestehenden und geplanten internationalen Initiativen untersucht.</p><p>Im Anschluss an diese Situationsanalyse ist vorgesehen, einen Katalog von möglichen konkreten Massnahmen zu definieren, deren Wirkungspotenzial abzuschätzen und Wege zu deren Umsetzung aufzuzeigen. Hierzu werden auch die Erkenntnisse aus den laufenden Abklärungen zur Versorgungssicherheit bei Impfstoffen einfliessen, die in der Stellungnahme zur Motion Heim 19.4131, "Versorgungssicherheit bei Impfstoffen", erwähnt sind. Das Anliegen des Postulates ist somit bereits erfüllt.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung des Postulates.
  • <p>Der Bundesrat wird aufgefordert, Wege zu eruieren, wie die Versorgungssicherheit im Bereich der Antibiotika und anderer lebensnotwendiger Medikamente im internationalen Verbund sichergestellt werden könnte. Dies beinhaltet insbesondere die wissenschaftliche und praktische Exploration regulatorischer Instrumente auf nationaler Ebene, aber auch auf internationaler Ebene.</p>
  • Die Versorgung der Schweiz mit Antibiotika und weiteren wichtigen Medikamenten sichern
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Die Verfügbarkeit überlebenswichtiger Arzneimittel ist in der Schweiz nicht durchgehend sichergestellt. Das Staatssekretariat für Wirtschaft und das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung haben kürzlich erklärt, dass es bei einer Reihe wichtiger Antibiotika, Impfstoffen und anderen Medikamenten immer wieder zu Engpässen kommt. Der Preisdruck und fehlende regulatorische Vorgaben führten dazu, dass die Wirkstoffproduktion konsolidiert und an einige oder sogar in manchen Fällen nur an einen einzigen Produzenten ausgelagert wurde. Somit kommt es vor, dass ein überlebenswichtiger Wirkstoff weltweit nur in einer einzigen Fabrik hergestellt wird. Eine Explosion in einer chinesischen Fabrik führte z. B. 2016 zu einem weltweiten Mangel an dem lebensrettenden Antibiotikum Piperazillin/Tazobactam. </p><p>Die Organisation der Produktions- und Lieferketten ist insbesondere auf den Kostendruck und die fehlenden regulatorischen Vorgaben zurückzuführen. Aufgrund der Grösse des schweizerischen Marktes können diese Herausforderungen nur auf internationaler Ebene gelöst werden. Als Heimat vieler internationaler Organisationen und als weltoffenes Land mit hoher Innovationskraft ist die Schweiz jedoch ausgesprochen dafür prädestiniert, auf diesem Gebiet eine aktive, wenn nicht führende Rolle zu spielen. </p>
    • <p>Dem Bundesrat ist die sichere und geordnete Versorgung mit Arzneimitteln sehr wichtig. Er teilt die Auffassung der Postulantin, dass die Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten in der Schweiz nicht in allen Fällen sichergestellt werden kann. Das Departement des Innern hat deshalb bereits im Januar 2019 Arbeiten in Angriff genommen, um die Schlüsselfaktoren für die Versorgung des Schweizer Marktes mittel- und langfristig zu identifizieren. Der resultierende Bericht soll eine Situationsanalyse darstellen und will in Ergänzung des Berichtes vom 20. Januar 2016 in Erfüllung des Postulates Heim 12.3426, "Sicherheit in der Medikamentenversorgung", bis Frühling 2020 diejenigen Handlungsfelder identifizieren, in denen erfolgversprechende und nachhaltige Massnahmen ergriffen werden könnten, um die Versorgungsengpässe mit Medikamenten zu entschärfen. Dazu werden auch Lösungsansätze in anderen Ländern und die bestehenden und geplanten internationalen Initiativen untersucht.</p><p>Im Anschluss an diese Situationsanalyse ist vorgesehen, einen Katalog von möglichen konkreten Massnahmen zu definieren, deren Wirkungspotenzial abzuschätzen und Wege zu deren Umsetzung aufzuzeigen. Hierzu werden auch die Erkenntnisse aus den laufenden Abklärungen zur Versorgungssicherheit bei Impfstoffen einfliessen, die in der Stellungnahme zur Motion Heim 19.4131, "Versorgungssicherheit bei Impfstoffen", erwähnt sind. Das Anliegen des Postulates ist somit bereits erfüllt.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung des Postulates.
    • <p>Der Bundesrat wird aufgefordert, Wege zu eruieren, wie die Versorgungssicherheit im Bereich der Antibiotika und anderer lebensnotwendiger Medikamente im internationalen Verbund sichergestellt werden könnte. Dies beinhaltet insbesondere die wissenschaftliche und praktische Exploration regulatorischer Instrumente auf nationaler Ebene, aber auch auf internationaler Ebene.</p>
    • Die Versorgung der Schweiz mit Antibiotika und weiteren wichtigen Medikamenten sichern

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