Nationale Datenkompetenzkampagne. Datenkompetenz (Data Literacy) ist gefragt

ShortId
20.4173
Id
20204173
Updated
28.07.2023 01:08
Language
de
Title
Nationale Datenkompetenzkampagne. Datenkompetenz (Data Literacy) ist gefragt
AdditionalIndexing
32;28;34;1236
1
PriorityCouncil1
Ständerat
Texts
  • <p>Die enorme Bedeutung von Daten und Statistik bei der Vorbereitung schwieriger politischer Entscheidungen war selten so deutlich wie in der aktuellen Coronavirus-Krise. Inmitten einer Krise von enormem Ausmass benötigen wir dringend qualitativ hochwertige und vertrauenswürdige Daten und Statistiken. Stattdessen laufen wir Gefahr in einem Ozean von mehr oder weniger verlässlichen Informationen zu ertrinken. Die COVID-19-Pandemie beweist eindrucksvoll, dass Daten eine Schlüsselressource sind, um angepasste Strategien zur Bewältigung wichtiger gesundheitlicher und gesellschaftlicher Probleme zu erstellen und beurteilen zu können. Dazu ist es allerdings unerlässlich, diese Daten zu verstehen und insbesondere auch deren Wertigkeit und Vergleichbarkeit im richtigen Kontext beurteilen zu können.</p><p>Eine fundierte gesellschaftliche Datenkompetenz ist heutzutage wie Lesen und Schreiben unverzichtbar für den Erhalt der Grundwerte unserer demokratischen Gesellschaft.</p><p>Datenkompetenz ("data literacy") umfasst die Fähigkeiten, Daten auf kritische Art und Weise zu sammeln, zu managen, zu bewerten und anzuwenden.</p><p>Deshalb muss die aktuelle Coronavirus-Krise als Chance genutzt werden, um durch eine breit angelegte nationale Kampagne die Datenkompetenz ("Data Literacy") zu verstärken, um einen verantwortungsbewussten, kritischen, ethischen und nachhaltigen Umgang mit Daten zukünftig sicherstellen zu können. Die Befähigung der Bürgerinnen und Bürger zu einem kompetenten Umgang mit Daten ist unverzichtbar für die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen aber auch für ihre informierte und mündige Mitsprache in unserer demokratischen Gesellschaft.</p>
  • <p>1. Vor dem Hintergrund der steigenden Nutzung digitaler Hilfsmittel, auch aufgrund des Lockdowns während der Coronakrise, prüfen Bund und Kantone derzeit im Rahmen ihrer Bildungszusammenarbeit und unter Einbezug der Fachagentur für den digitalen Bildungsraum Schweiz (educa.ch) die Möglichkeit und Zweckmässigkeit einer Sensibilisierungskampagne im Bildungsbereich, mit der die Datenkompetenz (Data Literacy) gefördert werden soll.</p><p>2. Im Rahmen der Bildungszusammenarbeit haben Bund und Kantone bereits mehrere Massnahmen eingeführt, mit denen die Datenkompetenz auf allen Bildungsstufen verbessert werden soll. Gemäss Art. 62 Abs. 1 Bundesverfassung sind für die obligatorische Schule ausschliesslich die Kantone und Gemeinden zuständig. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die sprachregionalen Lehrpläne die Thematik der Datennutzung und -interpretation bereits aufnehmen. In ihrer Digitalisierungsstrategie von 2018 strebt die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) u.a. eine Stärkung der Datenkompetenz von Schülerinnen und Schülern wie auch Lehrkräften an. Weiter ist auf Basis des Aktionsplans zur Strategie "Digitale Schweiz" der Aufbau eines Programms zur Entwicklung einer schweizweiten Datennutzungspolitik geplant, das u.a. die Datenkompetenz aller Beteiligten fördern soll.</p><p>Für den Bereich der Berufsbildung hat der Bund 2018 das Eidgenössische Hochschulinstitut für Berufsbildung (EHB) mit der Integration digitaler Kompetenzen in die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen und Schulleitungen beauftragt. Im Auftrag des Bundes wird die Vermittlung von Medien- und Datenkompetenz in die laufende Revision der Rahmenlehrpläne für Berufsbildungsverantwortliche aufgenommen. Der Bund prüft mit den Kantonen im Rahmen der Bildungszusammenarbeit weiter die Initialisierung eines Projektes, das die Verbesserung der Datennutzungsmöglichkeiten für die berufliche Grundbildung anstrebt. Auf Ebene der Hochschulen, die eigenständig über die zu treffenden Massnahmen entscheiden, fördert der Bund in den Jahren 2021-2024 das Projekt "Stärkung von Digital Skills in der Lehre" von swissuniversities. Weitergehende Massnahmen erachtet der Bundesrat nicht als notwendig.</p><p>3. Die Entwicklung von Angeboten in der Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte für die Volksschule und die Gymnasien liegt in der Zuständigkeit der Kantone. Im Bereich der Berufsbildung ist der Bund für das EHB zuständig. Er hat dieses 2018 mit der Integration digitaler Kompetenzen beauftragt (vgl. Antwort 2). Bei den Hochschulen sind die einzelnen Einrichtungen für die Erarbeitung und Durchführung neuer Aus- und Weiterbildungsangebote zuständig.</p><p>Im Bereich der Weiterbildung spielen Bund und Kantone eine subsidiäre Rolle; sie unterstützen Erwachsene mit ungenügenden Grundkompetenzen beim Erwerb solcher Kompetenzen. Der Bundesrat ist der Ansicht, dass in seinem Zuständigkeitsbereich keine weiteren Massnahmen notwendig sind.</p><p>4. Der Bund unterstützt und fördert bereits über verschiedene Kanäle Massnahmen und Initiativen zum Thema Datenkompetenz. In der Strategie "Digitale Schweiz" sieht der Bundesrat Massnahmen vor, die die Vernetzung und Zusammenarbeit aller betroffenen Akteure fördern. Ein Vorhaben, das Kinder und Jugendliche für die Bedeutung und den verantwortungsbewussten Umgang mit Daten sensibilisieren soll, sind die "Geschichten aus dem digitalen Alltag" (www.websters.swiss). Sie wurden vom Bundesamt für Kommunikation zusammen mit weiteren Partnern von Bund und Kantonen sowie Pro Juventute veröffentlicht und werden schweizweit, insbesondere in Schulen, verteilt.</p><p>Ebenfalls im Bildungsbereich organisieren die Akademien der Wissenschaften Schweiz im Rahmen des vom Bund erhaltenen MINT-Mandats 2021-2024 verschiedene Dialogveranstaltungen an Schulen sowie ausserschulische Aktivitäten. Diese Initiativen bringen das junge Publikum mit im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) tätigen Expertinnen und Experten in Kontakt und tragen dazu bei, die Urteilsfähigkeiten der Jugendlichen in Bezug auf neue technologische Entwicklungen zu stärken.</p><p>Über die Plattform "Jugend und Medien" setzt das Bundesamt für Sozialversicherungen in Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern Massnahmen für Eltern und Bezugspersonen um, damit diese die Kinder beim Entdecken der digitalen Medien angemessen und stufengerecht begleiten können. Die Vielzahl der Massnahmen macht deutlich, dass das Thema beim Bund bereits auf breiter Ebene aufgegriffen wird. Weitere Massnahmen sind zurzeit deshalb nicht vorgesehen.</p> Antwort des Bundesrates.
  • <p>Ich frage den Bundesrat an:</p><p>1. Ist der Bundesrat bereit eine flächendeckende, fachlich kompetente nationale Datenkompetenz-Kampagne (unter anderem in Zusammenarbeit mit den Medien) einzuleiten, die zur Stärkung der Datenkompetenz der Bevölkerung führt und zu einer verlässlichen Datenkultur führt?</p><p>2. Ist der Bundesrat bereit, im primären, sekundären und tertiären Bildungsbereich Anstrengungen zu unternehmen, um die Datenkompetenz durch Miteinbezug von kompetenten Statistikern, Datenschützern, Datenethikern, Erziehungswissenschaftlern/Pädagogen und Fachleuten der betroffenen Domänen zu verbessern?</p><p>3. Ist der Bundesrat bereit Data Literacy Kompetenzstellen einzurichten, Zertifizierungssysteme für Datenkompetenz-Aus- und Weiterbildungen vorzusehen und/oder adäquate Zertifizierungen für staatliche oder private Stellen vorzunehmen?</p><p>4. Ist der Bundesrat bereit, zur Erreichung dieser Ziele die multiprofessionelle Zusammenarbeit zu fördern und bestehende nationale und internationale Zusammenarbeitsinitiativen, Projekte und Dokumentationen zu unterstützen?</p>
  • Nationale Datenkompetenzkampagne. Datenkompetenz (Data Literacy) ist gefragt
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Die enorme Bedeutung von Daten und Statistik bei der Vorbereitung schwieriger politischer Entscheidungen war selten so deutlich wie in der aktuellen Coronavirus-Krise. Inmitten einer Krise von enormem Ausmass benötigen wir dringend qualitativ hochwertige und vertrauenswürdige Daten und Statistiken. Stattdessen laufen wir Gefahr in einem Ozean von mehr oder weniger verlässlichen Informationen zu ertrinken. Die COVID-19-Pandemie beweist eindrucksvoll, dass Daten eine Schlüsselressource sind, um angepasste Strategien zur Bewältigung wichtiger gesundheitlicher und gesellschaftlicher Probleme zu erstellen und beurteilen zu können. Dazu ist es allerdings unerlässlich, diese Daten zu verstehen und insbesondere auch deren Wertigkeit und Vergleichbarkeit im richtigen Kontext beurteilen zu können.</p><p>Eine fundierte gesellschaftliche Datenkompetenz ist heutzutage wie Lesen und Schreiben unverzichtbar für den Erhalt der Grundwerte unserer demokratischen Gesellschaft.</p><p>Datenkompetenz ("data literacy") umfasst die Fähigkeiten, Daten auf kritische Art und Weise zu sammeln, zu managen, zu bewerten und anzuwenden.</p><p>Deshalb muss die aktuelle Coronavirus-Krise als Chance genutzt werden, um durch eine breit angelegte nationale Kampagne die Datenkompetenz ("Data Literacy") zu verstärken, um einen verantwortungsbewussten, kritischen, ethischen und nachhaltigen Umgang mit Daten zukünftig sicherstellen zu können. Die Befähigung der Bürgerinnen und Bürger zu einem kompetenten Umgang mit Daten ist unverzichtbar für die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen aber auch für ihre informierte und mündige Mitsprache in unserer demokratischen Gesellschaft.</p>
    • <p>1. Vor dem Hintergrund der steigenden Nutzung digitaler Hilfsmittel, auch aufgrund des Lockdowns während der Coronakrise, prüfen Bund und Kantone derzeit im Rahmen ihrer Bildungszusammenarbeit und unter Einbezug der Fachagentur für den digitalen Bildungsraum Schweiz (educa.ch) die Möglichkeit und Zweckmässigkeit einer Sensibilisierungskampagne im Bildungsbereich, mit der die Datenkompetenz (Data Literacy) gefördert werden soll.</p><p>2. Im Rahmen der Bildungszusammenarbeit haben Bund und Kantone bereits mehrere Massnahmen eingeführt, mit denen die Datenkompetenz auf allen Bildungsstufen verbessert werden soll. Gemäss Art. 62 Abs. 1 Bundesverfassung sind für die obligatorische Schule ausschliesslich die Kantone und Gemeinden zuständig. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die sprachregionalen Lehrpläne die Thematik der Datennutzung und -interpretation bereits aufnehmen. In ihrer Digitalisierungsstrategie von 2018 strebt die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) u.a. eine Stärkung der Datenkompetenz von Schülerinnen und Schülern wie auch Lehrkräften an. Weiter ist auf Basis des Aktionsplans zur Strategie "Digitale Schweiz" der Aufbau eines Programms zur Entwicklung einer schweizweiten Datennutzungspolitik geplant, das u.a. die Datenkompetenz aller Beteiligten fördern soll.</p><p>Für den Bereich der Berufsbildung hat der Bund 2018 das Eidgenössische Hochschulinstitut für Berufsbildung (EHB) mit der Integration digitaler Kompetenzen in die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen und Schulleitungen beauftragt. Im Auftrag des Bundes wird die Vermittlung von Medien- und Datenkompetenz in die laufende Revision der Rahmenlehrpläne für Berufsbildungsverantwortliche aufgenommen. Der Bund prüft mit den Kantonen im Rahmen der Bildungszusammenarbeit weiter die Initialisierung eines Projektes, das die Verbesserung der Datennutzungsmöglichkeiten für die berufliche Grundbildung anstrebt. Auf Ebene der Hochschulen, die eigenständig über die zu treffenden Massnahmen entscheiden, fördert der Bund in den Jahren 2021-2024 das Projekt "Stärkung von Digital Skills in der Lehre" von swissuniversities. Weitergehende Massnahmen erachtet der Bundesrat nicht als notwendig.</p><p>3. Die Entwicklung von Angeboten in der Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte für die Volksschule und die Gymnasien liegt in der Zuständigkeit der Kantone. Im Bereich der Berufsbildung ist der Bund für das EHB zuständig. Er hat dieses 2018 mit der Integration digitaler Kompetenzen beauftragt (vgl. Antwort 2). Bei den Hochschulen sind die einzelnen Einrichtungen für die Erarbeitung und Durchführung neuer Aus- und Weiterbildungsangebote zuständig.</p><p>Im Bereich der Weiterbildung spielen Bund und Kantone eine subsidiäre Rolle; sie unterstützen Erwachsene mit ungenügenden Grundkompetenzen beim Erwerb solcher Kompetenzen. Der Bundesrat ist der Ansicht, dass in seinem Zuständigkeitsbereich keine weiteren Massnahmen notwendig sind.</p><p>4. Der Bund unterstützt und fördert bereits über verschiedene Kanäle Massnahmen und Initiativen zum Thema Datenkompetenz. In der Strategie "Digitale Schweiz" sieht der Bundesrat Massnahmen vor, die die Vernetzung und Zusammenarbeit aller betroffenen Akteure fördern. Ein Vorhaben, das Kinder und Jugendliche für die Bedeutung und den verantwortungsbewussten Umgang mit Daten sensibilisieren soll, sind die "Geschichten aus dem digitalen Alltag" (www.websters.swiss). Sie wurden vom Bundesamt für Kommunikation zusammen mit weiteren Partnern von Bund und Kantonen sowie Pro Juventute veröffentlicht und werden schweizweit, insbesondere in Schulen, verteilt.</p><p>Ebenfalls im Bildungsbereich organisieren die Akademien der Wissenschaften Schweiz im Rahmen des vom Bund erhaltenen MINT-Mandats 2021-2024 verschiedene Dialogveranstaltungen an Schulen sowie ausserschulische Aktivitäten. Diese Initiativen bringen das junge Publikum mit im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) tätigen Expertinnen und Experten in Kontakt und tragen dazu bei, die Urteilsfähigkeiten der Jugendlichen in Bezug auf neue technologische Entwicklungen zu stärken.</p><p>Über die Plattform "Jugend und Medien" setzt das Bundesamt für Sozialversicherungen in Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern Massnahmen für Eltern und Bezugspersonen um, damit diese die Kinder beim Entdecken der digitalen Medien angemessen und stufengerecht begleiten können. Die Vielzahl der Massnahmen macht deutlich, dass das Thema beim Bund bereits auf breiter Ebene aufgegriffen wird. Weitere Massnahmen sind zurzeit deshalb nicht vorgesehen.</p> Antwort des Bundesrates.
    • <p>Ich frage den Bundesrat an:</p><p>1. Ist der Bundesrat bereit eine flächendeckende, fachlich kompetente nationale Datenkompetenz-Kampagne (unter anderem in Zusammenarbeit mit den Medien) einzuleiten, die zur Stärkung der Datenkompetenz der Bevölkerung führt und zu einer verlässlichen Datenkultur führt?</p><p>2. Ist der Bundesrat bereit, im primären, sekundären und tertiären Bildungsbereich Anstrengungen zu unternehmen, um die Datenkompetenz durch Miteinbezug von kompetenten Statistikern, Datenschützern, Datenethikern, Erziehungswissenschaftlern/Pädagogen und Fachleuten der betroffenen Domänen zu verbessern?</p><p>3. Ist der Bundesrat bereit Data Literacy Kompetenzstellen einzurichten, Zertifizierungssysteme für Datenkompetenz-Aus- und Weiterbildungen vorzusehen und/oder adäquate Zertifizierungen für staatliche oder private Stellen vorzunehmen?</p><p>4. Ist der Bundesrat bereit, zur Erreichung dieser Ziele die multiprofessionelle Zusammenarbeit zu fördern und bestehende nationale und internationale Zusammenarbeitsinitiativen, Projekte und Dokumentationen zu unterstützen?</p>
    • Nationale Datenkompetenzkampagne. Datenkompetenz (Data Literacy) ist gefragt

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