Für eine unabhängige landesweite Untersuchung der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Gesundheitspersonal

ShortId
20.4230
Id
20204230
Updated
28.07.2023 01:09
Language
de
Title
Für eine unabhängige landesweite Untersuchung der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Gesundheitspersonal
AdditionalIndexing
2841;36;44
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Die Antworten, die der Bundesrat auf meine Frage 20.5703 gegeben hat, sind nicht zufriedenstellend. Der Bundesrat schrieb, ihm seien die Risiken bewusst, denen das Pflegepersonal im Kontakt mit Patientinnen und Patienten ausgesetzt ist, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Er verfügt jedoch über keine genauen Daten, weder über die Folgen der Krise für das Gesundheitspersonal noch über die Massnahmen, die die Gesundheitseinrichtungen zu dessen Schutz getroffen haben. Der Bundesrat bestätigt ausserdem, dass im Rahmen der Auswertung der Bewältigung der Covid-19-Krise keine unabhängigen Studien vorgesehen sind.</p><p>Das Gesundheitspersonal, das während der Covid-19-Krise an vorderster Front war, hat es verdient, besser behandelt zu werden. Es geht um die Anerkennung der geleisteten Arbeit und um den Schutz der Pflegefachpersonen. Eine solche Untersuchung könnte zudem bei einer nächsten Pandemie als wertvolles Hilfsmittel dienen.</p><p>In einem am 18. August veröffentlichten offenen Brief, den Amnesty International, die Gewerkschaften VPOD und UNIA sowie der Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK mitunterzeichnet haben, wurde ebenfalls das Anliegen an den Bundesrat herangetragen, eine unabhängige Untersuchung der Coronakrise in Auftrag zu geben.</p>
  • <p>Der Bundesrat ist sich, wie bereits in seiner Antwort auf die Frage 20.5703 Prezioso "Covid-19 et personnel soignant" ausgeführt, der Risiken bewusst, denen das Pflegepersonal im Kontakt mit Covid-19-Patientinnen und Patienten ausgesetzt war und ist. Nur dank des enormen Einsatzes des Gesundheitspersonals konnte die erste Welle der Covid-19-Pandemie gemeistert werden. Auch in der Bewältigung der zweiten Welle kommt dem Gesundheitspersonal eine zentrale Rolle zu.</p><p>Der Verzicht auf eine breit angelegte, nationale Befragung der Gesundheitseinrichtungen und dem Gesundheitspersonal liegt darin begründet, dass eine solche aus Sicht des Bundesrats nicht notwendig ist, um zu den benötigten Informationen zu gelangen. So wird der Rolle des Gesundheitspersonals in den verschiedenen vom Parlament geforderten Berichten zur Nachbearbeitung der Krise (20.3242 Postulat FDP-Liberale Fraktion, 20.3282 Motion Ettlin Erich, 20.3263 Motion Die Mitte-Fraktion. CVP-EVP-BDP, 20.3297 Postulat Binder, 20.3721 Postulat Gysi, 20.3724 Postulat Wehrli) eine grosse Bedeutung zukommen. Diese Berichte sollen auch Antworten zur Situation und zur Sicherheit des Gesundheitspersonals liefern. </p><p>Das Bundesamt für Gesundheit ist ausserdem in einem regelmässigen Austausch mit den betroffenen Verbänden wie beispielsweise H+ Die Spitäler der Schweiz und Curaviva. In diesem Rahmen werden auch die Situation und der Schutz des Gesundheitspersonals thematisiert.</p><p>Es gilt des Weiteren zu beachten, dass die Organisation der Gesundheitsversorgung primär in die Kompetenz der Kantone fällt. Gleichzeitig liegt es in erster Linie in der Verantwortung des Arbeitgebers, d.h. der Spitäler und Pflegeheime, die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Da die verschiedenen Regionen in der ersten Welle unterschiedlich stark betroffen waren, dürften sich die Erfahrungen des Gesundheitspersonals je nach Region stark unterscheiden. Der Bundesrat ist daher der Meinung, dass auch die Kantone ein Interesse daran haben sollten, die spezifischen Auswirkungen der Pandemie auf das Gesundheitspersonal in den Spitälern und Pflegeheimen in Ihrem Kantonsgebiet zu untersuchen.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung des Postulates.
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, eine unabhängige landesweite Untersuchung der Auswirkungen der Coronapandemie auf das Gesundheitspersonal in den Spitälern, in der ambulanten Pflege, in den Pflegeheimen usw. in Auftrag zu geben.</p><p>Diese Untersuchung soll insbesondere Antworten auf folgende Fragen enthalten:</p><p>- Stand dem Pflegepersonal das nötige Schutzmaterial zur Verfügung? Welche weiteren Massnahmen wurden zum Schutz des Pflegepersonals getroffen? Welche dieser Massnahmen haben sich als wirksam erwiesen, welche nicht? Wurde dafür gesorgt, dass alle in den Genuss dieser Massnahmen kamen?</p><p>- Wurde systematisch getestet? Wenn ja, wie oft? Welche Ergebnisse liegen vor? Hatten sämtliche infizierten Pflegefachpersonen die Möglichkeit, sich krankschreiben zu lassen? Wurde das Coronavirus beim Pflegepersonal in sämtlichen Fällen als Berufskrankheit anerkannt?</p><p>- Konnten unterschiedliche Auswirkungen der Krise auf Frauen und Männer beobachtet werden? </p><p>- Hat die Bewältigung der Krise zu Überstunden für das Pflegepersonal geführt?</p><p>- Wie viele Personen dieser Berufsgruppe wurden mit dem Coronavirus infiziert? Wie viele sind daran gestorben?</p><p>- Welche Lehren ziehen die Expertinnen und Experten im Hinblick auf eine nächste Pandemie?</p>
  • Für eine unabhängige landesweite Untersuchung der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Gesundheitspersonal
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Die Antworten, die der Bundesrat auf meine Frage 20.5703 gegeben hat, sind nicht zufriedenstellend. Der Bundesrat schrieb, ihm seien die Risiken bewusst, denen das Pflegepersonal im Kontakt mit Patientinnen und Patienten ausgesetzt ist, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Er verfügt jedoch über keine genauen Daten, weder über die Folgen der Krise für das Gesundheitspersonal noch über die Massnahmen, die die Gesundheitseinrichtungen zu dessen Schutz getroffen haben. Der Bundesrat bestätigt ausserdem, dass im Rahmen der Auswertung der Bewältigung der Covid-19-Krise keine unabhängigen Studien vorgesehen sind.</p><p>Das Gesundheitspersonal, das während der Covid-19-Krise an vorderster Front war, hat es verdient, besser behandelt zu werden. Es geht um die Anerkennung der geleisteten Arbeit und um den Schutz der Pflegefachpersonen. Eine solche Untersuchung könnte zudem bei einer nächsten Pandemie als wertvolles Hilfsmittel dienen.</p><p>In einem am 18. August veröffentlichten offenen Brief, den Amnesty International, die Gewerkschaften VPOD und UNIA sowie der Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK mitunterzeichnet haben, wurde ebenfalls das Anliegen an den Bundesrat herangetragen, eine unabhängige Untersuchung der Coronakrise in Auftrag zu geben.</p>
    • <p>Der Bundesrat ist sich, wie bereits in seiner Antwort auf die Frage 20.5703 Prezioso "Covid-19 et personnel soignant" ausgeführt, der Risiken bewusst, denen das Pflegepersonal im Kontakt mit Covid-19-Patientinnen und Patienten ausgesetzt war und ist. Nur dank des enormen Einsatzes des Gesundheitspersonals konnte die erste Welle der Covid-19-Pandemie gemeistert werden. Auch in der Bewältigung der zweiten Welle kommt dem Gesundheitspersonal eine zentrale Rolle zu.</p><p>Der Verzicht auf eine breit angelegte, nationale Befragung der Gesundheitseinrichtungen und dem Gesundheitspersonal liegt darin begründet, dass eine solche aus Sicht des Bundesrats nicht notwendig ist, um zu den benötigten Informationen zu gelangen. So wird der Rolle des Gesundheitspersonals in den verschiedenen vom Parlament geforderten Berichten zur Nachbearbeitung der Krise (20.3242 Postulat FDP-Liberale Fraktion, 20.3282 Motion Ettlin Erich, 20.3263 Motion Die Mitte-Fraktion. CVP-EVP-BDP, 20.3297 Postulat Binder, 20.3721 Postulat Gysi, 20.3724 Postulat Wehrli) eine grosse Bedeutung zukommen. Diese Berichte sollen auch Antworten zur Situation und zur Sicherheit des Gesundheitspersonals liefern. </p><p>Das Bundesamt für Gesundheit ist ausserdem in einem regelmässigen Austausch mit den betroffenen Verbänden wie beispielsweise H+ Die Spitäler der Schweiz und Curaviva. In diesem Rahmen werden auch die Situation und der Schutz des Gesundheitspersonals thematisiert.</p><p>Es gilt des Weiteren zu beachten, dass die Organisation der Gesundheitsversorgung primär in die Kompetenz der Kantone fällt. Gleichzeitig liegt es in erster Linie in der Verantwortung des Arbeitgebers, d.h. der Spitäler und Pflegeheime, die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Da die verschiedenen Regionen in der ersten Welle unterschiedlich stark betroffen waren, dürften sich die Erfahrungen des Gesundheitspersonals je nach Region stark unterscheiden. Der Bundesrat ist daher der Meinung, dass auch die Kantone ein Interesse daran haben sollten, die spezifischen Auswirkungen der Pandemie auf das Gesundheitspersonal in den Spitälern und Pflegeheimen in Ihrem Kantonsgebiet zu untersuchen.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung des Postulates.
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, eine unabhängige landesweite Untersuchung der Auswirkungen der Coronapandemie auf das Gesundheitspersonal in den Spitälern, in der ambulanten Pflege, in den Pflegeheimen usw. in Auftrag zu geben.</p><p>Diese Untersuchung soll insbesondere Antworten auf folgende Fragen enthalten:</p><p>- Stand dem Pflegepersonal das nötige Schutzmaterial zur Verfügung? Welche weiteren Massnahmen wurden zum Schutz des Pflegepersonals getroffen? Welche dieser Massnahmen haben sich als wirksam erwiesen, welche nicht? Wurde dafür gesorgt, dass alle in den Genuss dieser Massnahmen kamen?</p><p>- Wurde systematisch getestet? Wenn ja, wie oft? Welche Ergebnisse liegen vor? Hatten sämtliche infizierten Pflegefachpersonen die Möglichkeit, sich krankschreiben zu lassen? Wurde das Coronavirus beim Pflegepersonal in sämtlichen Fällen als Berufskrankheit anerkannt?</p><p>- Konnten unterschiedliche Auswirkungen der Krise auf Frauen und Männer beobachtet werden? </p><p>- Hat die Bewältigung der Krise zu Überstunden für das Pflegepersonal geführt?</p><p>- Wie viele Personen dieser Berufsgruppe wurden mit dem Coronavirus infiziert? Wie viele sind daran gestorben?</p><p>- Welche Lehren ziehen die Expertinnen und Experten im Hinblick auf eine nächste Pandemie?</p>
    • Für eine unabhängige landesweite Untersuchung der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Gesundheitspersonal

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