Covid-19. Schwerere Krankheitsverläufe und erhöhte Sterblichkeit bei niedrigem Vitamin-D-Blutspiegel

ShortId
20.4283
Id
20204283
Updated
28.07.2023 00:56
Language
de
Title
Covid-19. Schwerere Krankheitsverläufe und erhöhte Sterblichkeit bei niedrigem Vitamin-D-Blutspiegel
AdditionalIndexing
2841
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Wissenschaftler der Universitäten Lausanne, Zürich und der ETH Zürich haben zusammen mit der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE) ein Positionspapier verfasst. Im Zusammenhang mit Covid-19 empfiehlt das Expertengremium, dass die verantwortlichen Gesundheitsbehörden auf Bundes- und Kantonsebene eine Nahrungsergänzung mit Vitamin D, Vitamin C, Omega-3 Fettsäuren sowie Selen und Zink für die Bevölkerung" nachdrücklich empfehlen, welche die Schweizer Ernährungsempfehlungen nicht einhalten.</p><p>Gemäss der Expertengruppe belegen aktuelle Untersuchungen, dass insbesondere bei Patientinnen und Patienten mit einem schweren Krankheitsverlauf und erhöhter Sterblichkeit ein niedriger Vitamin D-Blutspiegel festgestellt wurde.</p><p>Der Status der Vitamine kann im Blut gemessen werden. Falls ein ausgewogener Status effektiv vor einer Covid-Ansteckung schützt oder zu einem milderen Verlauf führt, so wäre die Nahrungsergänzung eine zentrale, präventiv und akut anzuwendende Massnahme, bis eine sichere und wirksame Impfung bzw. ein Arzneimittel zur Verfügung steht.</p><p>Kritiker der Studie monieren, dass die günstigen Verläufe auch andere Gründe als den Vitaminstatuts haben können. Ein Mitglied der Corona-Taskforce des Bundes lässt sich in den Medien zitieren, dass ein Effekt von solchen Cocktails spezifisch für SARS-CoV-2 oder Winterviren nicht erwiesen sei. Die Frage stellt sich, ob die Covid-Taskforce genügend unvoreingenommen ist. Evidence Based Medicine EBM sieht bei neuartigen Krankheiten im Level V explizit ein experimentelles Vorgehen vor, wenn wirksame Behandlungen fehlen.</p>
  • <p>1. / 3. Der Bundesrat hat Kenntnis vom genannten Positionspapier. Er stellt fest, dass sich die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung von den Aussagen über Supplemente wie Vitamin C, Zink, Selen und Omega-3-Fettsäuren in ihrem Positionspapier distanziert und angemerkt hat, dass noch weitere Studien notwendig sind. Gegenwärtig bestehen keine klaren wissenschaftlichen Evidenzen hinsichtlich der Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln. Er sieht daher keine Massnahmen in diesem Bereich vor.</p><p>2. Es obliegt den Fachgesellschaften zu entscheiden, ob die Messung des Vitamin-Status bei der Einlieferung von Covid-19 Patientinnen und Patienten in ein Spital eine sinnvolle Massnahme ist. Es ist derzeit nicht vorgesehen, eigene Studien in diesem Forschungsbereich durch den Bund in Auftrag zu geben. Für Forschende stehen Möglichkeiten der Forschungsförderung zur Verfügung, beispielsweise durch den Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung (SNF).</p><p>4. Die Swiss National COVID-19 Science Task Force (STF) besteht aus unabhängigen Expertinnen und Experten unterschiedlicher Forschungsgebiete. Aussagen und Empfehlungen der STF als Gesamtgremium veröffentlicht diese in Form von sogenannten Policy Briefs. Persönliche Aussagen der Mitglieder der STF widerspiegeln folglich nicht zwingendermassen die Position des Gesamtgremiums.</p> Antwort des Bundesrates.
  • <p>Wie beurteilt der Bundesrat die Aussagen im Positionspapier der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung?</p><p>Ist der Bundesrat bereit, dafür zu sorgen, dass ausgewählte Spitäler, die Covid-19 Patienten behandeln, den Vitamin-Status bei der Einlieferung der Patienten messen, den Vitaminmangel bei einer Testgruppe ausgleichen und den Krankheits-Verlauf von Personen mit und ohne Mangelerscheinungen wissenschaftlich auswerten?</p><p>Ist er bereit, die Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung in die Kommunikation der Öffentlichkeit aufzunehmen, um diese zu schützen?</p><p>Handelt es sich bei der Aussage eines Corona-Taskforce-Mitglieds, wonach der Effekt der Nahrungsergänzungsmittel nicht erwiesen sei, um eine persönliche Aussage oder um die wissenschaftlich fundierte Position der Taskforce?</p>
  • Covid-19. Schwerere Krankheitsverläufe und erhöhte Sterblichkeit bei niedrigem Vitamin-D-Blutspiegel
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Wissenschaftler der Universitäten Lausanne, Zürich und der ETH Zürich haben zusammen mit der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE) ein Positionspapier verfasst. Im Zusammenhang mit Covid-19 empfiehlt das Expertengremium, dass die verantwortlichen Gesundheitsbehörden auf Bundes- und Kantonsebene eine Nahrungsergänzung mit Vitamin D, Vitamin C, Omega-3 Fettsäuren sowie Selen und Zink für die Bevölkerung" nachdrücklich empfehlen, welche die Schweizer Ernährungsempfehlungen nicht einhalten.</p><p>Gemäss der Expertengruppe belegen aktuelle Untersuchungen, dass insbesondere bei Patientinnen und Patienten mit einem schweren Krankheitsverlauf und erhöhter Sterblichkeit ein niedriger Vitamin D-Blutspiegel festgestellt wurde.</p><p>Der Status der Vitamine kann im Blut gemessen werden. Falls ein ausgewogener Status effektiv vor einer Covid-Ansteckung schützt oder zu einem milderen Verlauf führt, so wäre die Nahrungsergänzung eine zentrale, präventiv und akut anzuwendende Massnahme, bis eine sichere und wirksame Impfung bzw. ein Arzneimittel zur Verfügung steht.</p><p>Kritiker der Studie monieren, dass die günstigen Verläufe auch andere Gründe als den Vitaminstatuts haben können. Ein Mitglied der Corona-Taskforce des Bundes lässt sich in den Medien zitieren, dass ein Effekt von solchen Cocktails spezifisch für SARS-CoV-2 oder Winterviren nicht erwiesen sei. Die Frage stellt sich, ob die Covid-Taskforce genügend unvoreingenommen ist. Evidence Based Medicine EBM sieht bei neuartigen Krankheiten im Level V explizit ein experimentelles Vorgehen vor, wenn wirksame Behandlungen fehlen.</p>
    • <p>1. / 3. Der Bundesrat hat Kenntnis vom genannten Positionspapier. Er stellt fest, dass sich die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung von den Aussagen über Supplemente wie Vitamin C, Zink, Selen und Omega-3-Fettsäuren in ihrem Positionspapier distanziert und angemerkt hat, dass noch weitere Studien notwendig sind. Gegenwärtig bestehen keine klaren wissenschaftlichen Evidenzen hinsichtlich der Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln. Er sieht daher keine Massnahmen in diesem Bereich vor.</p><p>2. Es obliegt den Fachgesellschaften zu entscheiden, ob die Messung des Vitamin-Status bei der Einlieferung von Covid-19 Patientinnen und Patienten in ein Spital eine sinnvolle Massnahme ist. Es ist derzeit nicht vorgesehen, eigene Studien in diesem Forschungsbereich durch den Bund in Auftrag zu geben. Für Forschende stehen Möglichkeiten der Forschungsförderung zur Verfügung, beispielsweise durch den Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung (SNF).</p><p>4. Die Swiss National COVID-19 Science Task Force (STF) besteht aus unabhängigen Expertinnen und Experten unterschiedlicher Forschungsgebiete. Aussagen und Empfehlungen der STF als Gesamtgremium veröffentlicht diese in Form von sogenannten Policy Briefs. Persönliche Aussagen der Mitglieder der STF widerspiegeln folglich nicht zwingendermassen die Position des Gesamtgremiums.</p> Antwort des Bundesrates.
    • <p>Wie beurteilt der Bundesrat die Aussagen im Positionspapier der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung?</p><p>Ist der Bundesrat bereit, dafür zu sorgen, dass ausgewählte Spitäler, die Covid-19 Patienten behandeln, den Vitamin-Status bei der Einlieferung der Patienten messen, den Vitaminmangel bei einer Testgruppe ausgleichen und den Krankheits-Verlauf von Personen mit und ohne Mangelerscheinungen wissenschaftlich auswerten?</p><p>Ist er bereit, die Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung in die Kommunikation der Öffentlichkeit aufzunehmen, um diese zu schützen?</p><p>Handelt es sich bei der Aussage eines Corona-Taskforce-Mitglieds, wonach der Effekt der Nahrungsergänzungsmittel nicht erwiesen sei, um eine persönliche Aussage oder um die wissenschaftlich fundierte Position der Taskforce?</p>
    • Covid-19. Schwerere Krankheitsverläufe und erhöhte Sterblichkeit bei niedrigem Vitamin-D-Blutspiegel

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