Neonicotinoide sind "Bienenkiller"

ShortId
20.4297
Id
20204297
Updated
28.07.2023 00:51
Language
de
Title
Neonicotinoide sind "Bienenkiller"
AdditionalIndexing
55;52
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Neonicotinoide gehören zu einer Klasse neurotoxischer Insektizide, die auf das Zentralnervensystem von Insekten wie Bienen und anderer Bestäuber einwirken. Diese Substanzen entfalten ihre Wirkung, indem sie in sehr tiefer Dosis wiederholt auf das Zentralnervensystem von Insekten, insbesondere von Bienen, wirken. Die Bienen sterben nicht sofort, aber die wiederholte Exposition gegenüber den Neonicotinoiden verändert ihren Orientierungssinn, ihre Lernfähigkeit und die Fruchtbarkeit der Königinnen.</p><p>Wir dürfen nicht vergessen, dass Bienen nicht nur Honig, Wachs und Gelée royale produzieren, sondern dass sie die Blüten von Pflanzen befruchten, die einen grossen Teil unserer Ernährung ausmachen. Das Verschwinden der Bienen führt zum Verschwinden derjenigen Früchte und Gemüse, die wir täglich essen - ein Drittel unserer Nahrung hängt von der Arbeit der Bienen und anderer Bestäuber ab! Nur gesunde Bienen können die für unsere Nahrungsmittelversorgung so wichtige Bestäubung wahrnehmen. Folglich ist der Mensch direkt von der Schwächung der Bienenvölker bedroht.</p><p>Will man die gegenwärtige Ausbreitung der grünen Blattlaus in Zuckerrübenkulturen mit der Wiedereinführung eines toxischen Produkts aus der Klasse der Neonicotinoide, das der Saatgutumhüllung dient, verhindern, übt man Druck auf die Umwelt aus. Die Substanz ist schlecht abbaubar; sie behält ihre Toxizität und verbreitet sich weiter in der Umwelt. Diese Effekte bleiben bis zu 20 Jahren nach dem Einsatz des Produkts nachweisbar. Das Insektizid verseucht den Boden, gelangt in die Fliessgewässer und verschmutzt schliesslich das Grundwasser.</p>
  • <p>1. Das Insektizid Gaucho aus der Gruppe der Neonicotinoide erhält keine neue Zulas-sung zur Behandlung von Zuckerrübensaatgut.</p><p>2. Der Bundesrat ist sich der beunruhigenden pflanzengesundheitlichen Situation wegen der durch grüne Blattläuse übertragenen Virösen Vergilbung und der grossen Ertragsverluste, die zu erwarten sind, bewusst. Ein ehrgeiziges Programm sollte es ermöglichen, die Bekämpfung der virusübertragenden Blattläuse und der Virösen Vergilbung zu verstärken. Dazu zählen insbesondere die Erforschung alternativer Methoden zum Schutz der Zuckerrüben, die Ermittlung toleranter Sorten sowie die Entwicklung von Warnmodellen zur gezielten Bekämpfung. Es ist nicht bekannt, dass die Belüftung der Böden gegen Blattläuse wirksam wäre. Hingegen zählt der Einsatz von Nützlingen, entweder durch Freisetzung oder durch Förderung ihrer Entwicklung, auf jeden Fall zu den zu prüfenden Bekämpfungsmöglichkeiten. Weil die Ergebnisse dieses Programmes erst mittelfristig zu erwarten sind, sind die Massnahmen der direkten Bekämpfung mittels Blattbehandlung kurzfristig verstärkt worden. Um im Jahr 2021 die Blattläuse gezielt bekämpfen zu können, falls die Witterungsbedingungen die Entwicklung dieser Schädlinge erneut begünstigen sollten, hat das Bundesamt für Landwirtschaft deshalb zwei Produkte zugelassen, die bereits im Kartoffelanbau eingesetzt werden können.</p> Antwort des Bundesrates.
  • <p>Neonicotinoide stellen für Bestäuber und die Natur insgesamt eine ernsthafte Bedrohung dar. Nun will der Bundesrat das gefährliche Insektizid Gaucho aus der Klasse der Neonicotinoide wieder zulassen. Hat der Bundesrat abgeschätzt, welche Auswirkungen dieses Produkt auf die Bienen und auf die Umwelt hat?</p><p>Hat der Bundesrat zudem Alternativen zum Einsatz des gefährlichen Insektizids Gaucho bei der Bekämpfung der grünen Blattlaus in Zuckerrübenkulturen geprüft, beispielsweise die Belüftung der Böden oder das Ausbringen von Fressfeinden der grünen Blattlaus?</p>
  • Neonicotinoide sind "Bienenkiller"
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Neonicotinoide gehören zu einer Klasse neurotoxischer Insektizide, die auf das Zentralnervensystem von Insekten wie Bienen und anderer Bestäuber einwirken. Diese Substanzen entfalten ihre Wirkung, indem sie in sehr tiefer Dosis wiederholt auf das Zentralnervensystem von Insekten, insbesondere von Bienen, wirken. Die Bienen sterben nicht sofort, aber die wiederholte Exposition gegenüber den Neonicotinoiden verändert ihren Orientierungssinn, ihre Lernfähigkeit und die Fruchtbarkeit der Königinnen.</p><p>Wir dürfen nicht vergessen, dass Bienen nicht nur Honig, Wachs und Gelée royale produzieren, sondern dass sie die Blüten von Pflanzen befruchten, die einen grossen Teil unserer Ernährung ausmachen. Das Verschwinden der Bienen führt zum Verschwinden derjenigen Früchte und Gemüse, die wir täglich essen - ein Drittel unserer Nahrung hängt von der Arbeit der Bienen und anderer Bestäuber ab! Nur gesunde Bienen können die für unsere Nahrungsmittelversorgung so wichtige Bestäubung wahrnehmen. Folglich ist der Mensch direkt von der Schwächung der Bienenvölker bedroht.</p><p>Will man die gegenwärtige Ausbreitung der grünen Blattlaus in Zuckerrübenkulturen mit der Wiedereinführung eines toxischen Produkts aus der Klasse der Neonicotinoide, das der Saatgutumhüllung dient, verhindern, übt man Druck auf die Umwelt aus. Die Substanz ist schlecht abbaubar; sie behält ihre Toxizität und verbreitet sich weiter in der Umwelt. Diese Effekte bleiben bis zu 20 Jahren nach dem Einsatz des Produkts nachweisbar. Das Insektizid verseucht den Boden, gelangt in die Fliessgewässer und verschmutzt schliesslich das Grundwasser.</p>
    • <p>1. Das Insektizid Gaucho aus der Gruppe der Neonicotinoide erhält keine neue Zulas-sung zur Behandlung von Zuckerrübensaatgut.</p><p>2. Der Bundesrat ist sich der beunruhigenden pflanzengesundheitlichen Situation wegen der durch grüne Blattläuse übertragenen Virösen Vergilbung und der grossen Ertragsverluste, die zu erwarten sind, bewusst. Ein ehrgeiziges Programm sollte es ermöglichen, die Bekämpfung der virusübertragenden Blattläuse und der Virösen Vergilbung zu verstärken. Dazu zählen insbesondere die Erforschung alternativer Methoden zum Schutz der Zuckerrüben, die Ermittlung toleranter Sorten sowie die Entwicklung von Warnmodellen zur gezielten Bekämpfung. Es ist nicht bekannt, dass die Belüftung der Böden gegen Blattläuse wirksam wäre. Hingegen zählt der Einsatz von Nützlingen, entweder durch Freisetzung oder durch Förderung ihrer Entwicklung, auf jeden Fall zu den zu prüfenden Bekämpfungsmöglichkeiten. Weil die Ergebnisse dieses Programmes erst mittelfristig zu erwarten sind, sind die Massnahmen der direkten Bekämpfung mittels Blattbehandlung kurzfristig verstärkt worden. Um im Jahr 2021 die Blattläuse gezielt bekämpfen zu können, falls die Witterungsbedingungen die Entwicklung dieser Schädlinge erneut begünstigen sollten, hat das Bundesamt für Landwirtschaft deshalb zwei Produkte zugelassen, die bereits im Kartoffelanbau eingesetzt werden können.</p> Antwort des Bundesrates.
    • <p>Neonicotinoide stellen für Bestäuber und die Natur insgesamt eine ernsthafte Bedrohung dar. Nun will der Bundesrat das gefährliche Insektizid Gaucho aus der Klasse der Neonicotinoide wieder zulassen. Hat der Bundesrat abgeschätzt, welche Auswirkungen dieses Produkt auf die Bienen und auf die Umwelt hat?</p><p>Hat der Bundesrat zudem Alternativen zum Einsatz des gefährlichen Insektizids Gaucho bei der Bekämpfung der grünen Blattlaus in Zuckerrübenkulturen geprüft, beispielsweise die Belüftung der Böden oder das Ausbringen von Fressfeinden der grünen Blattlaus?</p>
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