Vorsorge für die ökologische berufliche Umorientierung

ShortId
20.4542
Id
20204542
Updated
28.07.2023 00:48
Language
de
Title
Vorsorge für die ökologische berufliche Umorientierung
AdditionalIndexing
44;2836;52;66
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Die Schweiz bekommt die Folgen der Klimaerwärmung zu spüren: Die Bevölkerung ganzer Dörfer in den Alpen macht sich darauf gefasst, die Siedlung aufzugeben und umzuziehen angesichts der steigenden Gefahr von Überflutungen und Erdrutschen. Die Liste der Arbeitsplätze, die von der Klimaerwärmung stark betroffen sind, wird von Jahr zu Jahr länger: Arbeitsplätze in der Landwirtschaft, im Tourismus, in der Fischerei usw. Es ist daher an der Zeit, den Personen in diesen Berufen Hilfe zukommen zu lassen und ihnen berufliche Umorientierungen anzubieten, die auch der Gesellschaft als ganzer zugute kommen. Die Vorsorge für die ökologische berufliche Umorientierung (ÖBUV) kommt mit dem "Revenu de transition écologique" (Einkommen aus der ökologischen Transition) allen Personen zugute, deren Beruf vom Klimawandel betroffen und gefährdet ist.</p><p>Hinzu kommt, dass die politischen Entscheide, die Schweiz auf den Pfad der energetischen und ökologischen Transition zu führen, sich ebenfalls auf den Arbeitsmarkt auswirken. Diese Transition schafft zahlreiche neue Arbeitsplätze (etwa im Bereich der erneuerbaren Energien, der Energieeffizienz oder der nachhaltigen Landwirtschaft), sie bringt der Arbeitswelt jedoch auch grosse Veränderungen, die berufliche Neuorientierungen nötig machen. </p><p>Auch ist die Situation der Leistungsbezügerinnen und -bezüger der IV zu überdenken. Diese könnten aus den gleichen Überlegungen heraus mittels Programmen der beruflichen Umorientierung eingeladen werden, sich an wichtigen zivilgesellschaftlichen Projekten der ökologischen Neuausrichtung und Transition zu beteiligen.</p><p>Eine Ausrichtung an der Erwerbsersatzordnung stellt sicher, dass den Leistungsbezügerinnen und -bezügern der ÖBUV die Umorientierung gelingt. Damit ist sichergestellt, dass es möglich wird, sich beruflich neu auszurichten und dabei eine Orientierung zu wählen, die langfristig ausgerichtet und keine bloss temporäre Neubeschäftigung bedeutet. </p>
  • <p>Der Bundesrat hält die Schaffung einer neuen Versicherung für die berufliche Umorientierung nach dem Modell der Erwerbsersatzordnung (EO) nicht für geeignet, um die beruflichen Auswirkungen der politischen Massnahmen abzufedern, die zugunsten des ökologischen Wandels getroffen werden. Bei der EO handelt es sich um Taggelder, die bei Arbeitsverhinderung, insbesondere für Dienstleistende sowie bei Vater- oder Mutterschaft, ausgerichtet werden. Berufliche Eingliederungsmassnahmen wie beispielsweise im Rahmen der Arbeitslosen- oder der Invalidenversicherung sieht die EO hingegen keine vor. Ausserdem wären das versicherte Risiko und der Kausalzusammenhang schwer zu bestimmen. Die direkten Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die verschiedenen Berufe und Branchen, die auch durch andere Faktoren wie der Situation auf dem Arbeitsmarkt, von Angebot und Nachfrage oder der persönlichen Situation beeinflusst werden können, wären nämlich nur sehr schwer darzulegen.</p><p>Überdies gibt es bereits Unterstützungsmöglichkeiten für Personen, die ihre Stelle verlieren und sich beruflich umorientieren müssen. Die Arbeitslosenversicherung übernimmt einen Grossteil dieser Fälle und sieht nicht nur finanzielle Unterstützung durch Taggelder vor, sondern bietet auch verschiedene spezifische Ausbildungen an, insbesondere im Rahmen der arbeitsmarktlichen Massnahmen. Schliesslich können auch die Umsetzung der Bundesgesetzgebung im Bereich Weiterbildung, die Projekte für lebenslanges Lernen im Rahmen der Initiative "Berufsbildung 2030" sowie unternehmenseigene Projekte zur beruflichen Umorientierung betroffener Personen beitragen.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, eine neue Form der beruflichen Vorsorge nach dem Modell der Erwerbsersatzordnung vorzusehen, mit folgender Ausrichtung:</p><p>1. Die neue Versicherung schlägt jeder Person, die beruflich von menschengemachten Umweltbeeinträchtigungen, namentlich dem Klimawandel, betroffen ist, eine berufliche Umorientierung nach den Grundsätzen der Nachhaltigkeit vor.</p><p>2. Sie schlägt jeder Person, die beruflich von den politischen Massnahmen zugunsten der energetischen und ökologischen Transition betroffen ist, eine ebensolche Umorientierung vor.</p><p>3. Sie umfasst alle gegenwärtigen und künftigen Leistungsbezügerinnen und bezüger der Sozialversicherungen und schlägt ihnen eine berufliche Umorientierung nach den Grundsätzen der Nachhaltigkeit vor. </p><p>Jede berufliche Umorientierung muss auf Dauerhaftigkeit angelegt sein.</p>
  • Vorsorge für die ökologische berufliche Umorientierung
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Die Schweiz bekommt die Folgen der Klimaerwärmung zu spüren: Die Bevölkerung ganzer Dörfer in den Alpen macht sich darauf gefasst, die Siedlung aufzugeben und umzuziehen angesichts der steigenden Gefahr von Überflutungen und Erdrutschen. Die Liste der Arbeitsplätze, die von der Klimaerwärmung stark betroffen sind, wird von Jahr zu Jahr länger: Arbeitsplätze in der Landwirtschaft, im Tourismus, in der Fischerei usw. Es ist daher an der Zeit, den Personen in diesen Berufen Hilfe zukommen zu lassen und ihnen berufliche Umorientierungen anzubieten, die auch der Gesellschaft als ganzer zugute kommen. Die Vorsorge für die ökologische berufliche Umorientierung (ÖBUV) kommt mit dem "Revenu de transition écologique" (Einkommen aus der ökologischen Transition) allen Personen zugute, deren Beruf vom Klimawandel betroffen und gefährdet ist.</p><p>Hinzu kommt, dass die politischen Entscheide, die Schweiz auf den Pfad der energetischen und ökologischen Transition zu führen, sich ebenfalls auf den Arbeitsmarkt auswirken. Diese Transition schafft zahlreiche neue Arbeitsplätze (etwa im Bereich der erneuerbaren Energien, der Energieeffizienz oder der nachhaltigen Landwirtschaft), sie bringt der Arbeitswelt jedoch auch grosse Veränderungen, die berufliche Neuorientierungen nötig machen. </p><p>Auch ist die Situation der Leistungsbezügerinnen und -bezüger der IV zu überdenken. Diese könnten aus den gleichen Überlegungen heraus mittels Programmen der beruflichen Umorientierung eingeladen werden, sich an wichtigen zivilgesellschaftlichen Projekten der ökologischen Neuausrichtung und Transition zu beteiligen.</p><p>Eine Ausrichtung an der Erwerbsersatzordnung stellt sicher, dass den Leistungsbezügerinnen und -bezügern der ÖBUV die Umorientierung gelingt. Damit ist sichergestellt, dass es möglich wird, sich beruflich neu auszurichten und dabei eine Orientierung zu wählen, die langfristig ausgerichtet und keine bloss temporäre Neubeschäftigung bedeutet. </p>
    • <p>Der Bundesrat hält die Schaffung einer neuen Versicherung für die berufliche Umorientierung nach dem Modell der Erwerbsersatzordnung (EO) nicht für geeignet, um die beruflichen Auswirkungen der politischen Massnahmen abzufedern, die zugunsten des ökologischen Wandels getroffen werden. Bei der EO handelt es sich um Taggelder, die bei Arbeitsverhinderung, insbesondere für Dienstleistende sowie bei Vater- oder Mutterschaft, ausgerichtet werden. Berufliche Eingliederungsmassnahmen wie beispielsweise im Rahmen der Arbeitslosen- oder der Invalidenversicherung sieht die EO hingegen keine vor. Ausserdem wären das versicherte Risiko und der Kausalzusammenhang schwer zu bestimmen. Die direkten Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die verschiedenen Berufe und Branchen, die auch durch andere Faktoren wie der Situation auf dem Arbeitsmarkt, von Angebot und Nachfrage oder der persönlichen Situation beeinflusst werden können, wären nämlich nur sehr schwer darzulegen.</p><p>Überdies gibt es bereits Unterstützungsmöglichkeiten für Personen, die ihre Stelle verlieren und sich beruflich umorientieren müssen. Die Arbeitslosenversicherung übernimmt einen Grossteil dieser Fälle und sieht nicht nur finanzielle Unterstützung durch Taggelder vor, sondern bietet auch verschiedene spezifische Ausbildungen an, insbesondere im Rahmen der arbeitsmarktlichen Massnahmen. Schliesslich können auch die Umsetzung der Bundesgesetzgebung im Bereich Weiterbildung, die Projekte für lebenslanges Lernen im Rahmen der Initiative "Berufsbildung 2030" sowie unternehmenseigene Projekte zur beruflichen Umorientierung betroffener Personen beitragen.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, eine neue Form der beruflichen Vorsorge nach dem Modell der Erwerbsersatzordnung vorzusehen, mit folgender Ausrichtung:</p><p>1. Die neue Versicherung schlägt jeder Person, die beruflich von menschengemachten Umweltbeeinträchtigungen, namentlich dem Klimawandel, betroffen ist, eine berufliche Umorientierung nach den Grundsätzen der Nachhaltigkeit vor.</p><p>2. Sie schlägt jeder Person, die beruflich von den politischen Massnahmen zugunsten der energetischen und ökologischen Transition betroffen ist, eine ebensolche Umorientierung vor.</p><p>3. Sie umfasst alle gegenwärtigen und künftigen Leistungsbezügerinnen und bezüger der Sozialversicherungen und schlägt ihnen eine berufliche Umorientierung nach den Grundsätzen der Nachhaltigkeit vor. </p><p>Jede berufliche Umorientierung muss auf Dauerhaftigkeit angelegt sein.</p>
    • Vorsorge für die ökologische berufliche Umorientierung

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