Tierische Eiweisse teilweise durch pflanzliche Eiweisse ersetzen, um übermässige Stickstoff- und Phosphoreinträge zu reduzieren

ShortId
21.3530
Id
20213530
Updated
10.04.2024 15:44
Language
de
Title
Tierische Eiweisse teilweise durch pflanzliche Eiweisse ersetzen, um übermässige Stickstoff- und Phosphoreinträge zu reduzieren
AdditionalIndexing
2841;55;52
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Der Bundesrat hat in seiner Antwort auf meine Interpellation 20.4661 die Haltung der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) geteilt, wonach Handlungsbedarf in diesem Bereich besteht, und hat als Ziel eine Reduktion der Stickstoff- und Phosphorverluste um 10 Prozent bis 2025 und um 20 Prozent bis 2030 im Vergleich zum Durchschnitt zwischen 2014-2016 genannt. Er hat eine Reihe von Massnahmen vorgeschlagen, um dieses Ziel zu erreichen. Diese Massnahmen hätten in erster Linie im Rahmen der AP22+ in Kraft treten sollen und sind jetzt in einem Verordnungspaket enthalten, mit dem die parlamentarische Initiative 19.475 "Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren" umgesetzt werden soll und das am 28. April 2021 in der Vernehmlassung geschickt wurde.</p><p>Es sei daran erinnert, dass gemäss der SCNAT 70 Prozent der stickstoffhaltigen Luftschadstoffe von der Landwirtschaft stammen und 90 Prozent des importierten Phosphors in der Landwirtschaft verwendet werden (Futtermittel und Dünger). Angesichts der Tatsache, dass die planetaren Grenzen hinsichtlich Stickstoff- und Phosphorkreislauf deutlich überschritten sind, und da die negativen Auswirkungen der übermässigen Stickstoff- und Phosphoreinträge in der Schweiz auf die Umwelt, die Biodiversität und die Gesundheit der Bevölkerung bekannt sind, reicht es nicht aus, die Effizienz des Kraftfutter-, Stickstoff- und Phosphoreinsatzes zu steigern, die Anlagen zu verbessern, die Nährstofflieferungen offenzulegen oder neue Regeln für die Güllelagerung und -ausbringung festzulegen, wie dies der Bundesrat vorsieht. Um die Stickstoff- und Phosphorüberschüsse wirklich zu reduzieren, scheint es unverzichtbar, Massnahmen zu treffen, mit denen der Konsum von tierischen Proteinen verringert wird.</p><p>Zudem sind die negativen Auswirkungen der übermässigen Stickstoff- und Phosphoreinträge auf die Biodiversität ebenfalls bekannt und dokumentiert. Es ist daher nötig, die Gebiete, die bisher noch wenig dieser Verschmutzung ausgesetzt sind, möglichst gut zu schützen.</p>
  • <p>1) Massnahmen zur Reduktion der Nährstoffverluste der Landwirtschaft hat der Bundesrat in der Botschaft zur Weiterentwicklung der Agrarpolitik ab 2022 vorgeschlagen. Nach der Sistierung deren Beratung durch das Parlament im März 2021 sollen die Nährstoffverluste mit der Umsetzung der parlamentarischen Initiative 19.475 "Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren" angemessen reduziert werden. Die auf das Landwirtschaftsgesetz abgestützten Massnahmen der pa. iv. 19.475 sollen in einem ersten Verordnungspaket umgesetzt werden. Die Vernehmlassung dazu läuft bis zum 18. August 2021.</p><p>Der Fokus der aktuellen Vorschläge des Bundesrates zur Verringerung der Nährstoffverluste liegt auf der Steigerung der Nährstoffeffizienz. Damit wird insbesondere eine Reduktion der importierten Mineraldünger respektive deren Ersatz durch effizienter eingesetzte einheimische Hofdünger angestrebt. Die Verringerung der Tierzahlen ist kein Ziel der vorgeschlagenen Massnahmen.</p><p>2) In den vergangenen fünf Jahren ist die Nachfrage nach Fleischersatzprodukten stark gestiegen (BLW, 2021: Report zum Schweizer Fleischersatzmarkt). Für die Schweizer Landwirtschaft bietet dieser wachsende Markt Potenzial. Für dessen Erschliessung braucht es eine Zusammenarbeit über die Wertschöpfungskette hinweg; von der Produktion der Rohstoffe, über deren Aufbereitung und Verarbeitung bis hin zur gezielten Vermarktung.</p><p>Mit dem Postulat 20.3931 "Zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik" hat das Parlament dem Bundesrat den Auftrag gegeben für eine vertiefte Prüfung einer Erweiterung der Agrarpolitik in Richtung einer ganzheitlichen Politik für gesunde Ernährung und nachhaltige Lebensmittelproduktion. In diesem Rahmen werden auch Möglichkeiten für eine stärkere Förderung von pflanzlichen Produkten für eine ausgewogene und gesunde menschliche Ernährung gegenüber tierischen Produkten diskutiert.</p><p>3) Mit den in der pa. iv. 19.475 vorgesehenen Massnahmen zur Reduktion der Nährstoffverluste der Landwirtschaft können die sensiblen und für die Biodiversität wertvollen Lebensräume besser vor zu hohen Nährstoffeinträgen geschützt werden.</p><p>4) Ein zweites Verordnungspaket zur Umsetzung der in der pa. iv. 19.475 enthaltenen Änderungen des Gewässerschutz- und des Chemikaliengesetzes und der restlichen Änderungen des LwG ist vorgesehen. Die genauen Inhalte dieses zweiten Verordnungspakets zur Umsetzung der pa. iv. 19.475 sind noch nicht bestimmt.</p><p>Darüber hinaus wird der Bundesrat auch im Rahmen von kommenden Verordnungspaketen prüfen, mit welchen agrarpolitischen Instrumenten dem steigenden Stellenwert einer nachhaltigen und ausgewogenen menschlichen Ernährung Rechnung getragen werden kann.</p> Antwort des Bundesrates.
  • <p>Der Bundesrat wird gebeten, folgende Fragen zu beantworten:</p><p>1. Plant der Bundesrat, Massnahmen zu ergreifen, um die Zahl der Nutztiere in der Schweiz zu reduzieren?</p><p>2. Welche Massnahmen gedenkt der Bundesrat zu ergreifen, um einen höheren Anteil an pflanzlichen gegenüber den tierischen Eiweissen bei der Ernährung zu erreichen?</p><p>3. Wie gedenkt der Bundesrat, für die Biodiversität wertvolle Lebensräume vor übermässigem Stickstoff- und Phosphoreintrag zu schützen?</p><p>4. Gedenkt der Bundesrat das zweite Verordnungspaket, mit dem die Änderungen des Gewässerschutz- und des Chemikaliengesetzes und die restlichen Änderungen des Landwirtschaftsgesetzes umgesetzt werden, dafür zu nützen, Massnahmen vorzulegen, mit denen die Produktion von pflanzlichen Eiweissen erhöht wird?</p>
  • Tierische Eiweisse teilweise durch pflanzliche Eiweisse ersetzen, um übermässige Stickstoff- und Phosphoreinträge zu reduzieren
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Der Bundesrat hat in seiner Antwort auf meine Interpellation 20.4661 die Haltung der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) geteilt, wonach Handlungsbedarf in diesem Bereich besteht, und hat als Ziel eine Reduktion der Stickstoff- und Phosphorverluste um 10 Prozent bis 2025 und um 20 Prozent bis 2030 im Vergleich zum Durchschnitt zwischen 2014-2016 genannt. Er hat eine Reihe von Massnahmen vorgeschlagen, um dieses Ziel zu erreichen. Diese Massnahmen hätten in erster Linie im Rahmen der AP22+ in Kraft treten sollen und sind jetzt in einem Verordnungspaket enthalten, mit dem die parlamentarische Initiative 19.475 "Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren" umgesetzt werden soll und das am 28. April 2021 in der Vernehmlassung geschickt wurde.</p><p>Es sei daran erinnert, dass gemäss der SCNAT 70 Prozent der stickstoffhaltigen Luftschadstoffe von der Landwirtschaft stammen und 90 Prozent des importierten Phosphors in der Landwirtschaft verwendet werden (Futtermittel und Dünger). Angesichts der Tatsache, dass die planetaren Grenzen hinsichtlich Stickstoff- und Phosphorkreislauf deutlich überschritten sind, und da die negativen Auswirkungen der übermässigen Stickstoff- und Phosphoreinträge in der Schweiz auf die Umwelt, die Biodiversität und die Gesundheit der Bevölkerung bekannt sind, reicht es nicht aus, die Effizienz des Kraftfutter-, Stickstoff- und Phosphoreinsatzes zu steigern, die Anlagen zu verbessern, die Nährstofflieferungen offenzulegen oder neue Regeln für die Güllelagerung und -ausbringung festzulegen, wie dies der Bundesrat vorsieht. Um die Stickstoff- und Phosphorüberschüsse wirklich zu reduzieren, scheint es unverzichtbar, Massnahmen zu treffen, mit denen der Konsum von tierischen Proteinen verringert wird.</p><p>Zudem sind die negativen Auswirkungen der übermässigen Stickstoff- und Phosphoreinträge auf die Biodiversität ebenfalls bekannt und dokumentiert. Es ist daher nötig, die Gebiete, die bisher noch wenig dieser Verschmutzung ausgesetzt sind, möglichst gut zu schützen.</p>
    • <p>1) Massnahmen zur Reduktion der Nährstoffverluste der Landwirtschaft hat der Bundesrat in der Botschaft zur Weiterentwicklung der Agrarpolitik ab 2022 vorgeschlagen. Nach der Sistierung deren Beratung durch das Parlament im März 2021 sollen die Nährstoffverluste mit der Umsetzung der parlamentarischen Initiative 19.475 "Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren" angemessen reduziert werden. Die auf das Landwirtschaftsgesetz abgestützten Massnahmen der pa. iv. 19.475 sollen in einem ersten Verordnungspaket umgesetzt werden. Die Vernehmlassung dazu läuft bis zum 18. August 2021.</p><p>Der Fokus der aktuellen Vorschläge des Bundesrates zur Verringerung der Nährstoffverluste liegt auf der Steigerung der Nährstoffeffizienz. Damit wird insbesondere eine Reduktion der importierten Mineraldünger respektive deren Ersatz durch effizienter eingesetzte einheimische Hofdünger angestrebt. Die Verringerung der Tierzahlen ist kein Ziel der vorgeschlagenen Massnahmen.</p><p>2) In den vergangenen fünf Jahren ist die Nachfrage nach Fleischersatzprodukten stark gestiegen (BLW, 2021: Report zum Schweizer Fleischersatzmarkt). Für die Schweizer Landwirtschaft bietet dieser wachsende Markt Potenzial. Für dessen Erschliessung braucht es eine Zusammenarbeit über die Wertschöpfungskette hinweg; von der Produktion der Rohstoffe, über deren Aufbereitung und Verarbeitung bis hin zur gezielten Vermarktung.</p><p>Mit dem Postulat 20.3931 "Zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik" hat das Parlament dem Bundesrat den Auftrag gegeben für eine vertiefte Prüfung einer Erweiterung der Agrarpolitik in Richtung einer ganzheitlichen Politik für gesunde Ernährung und nachhaltige Lebensmittelproduktion. In diesem Rahmen werden auch Möglichkeiten für eine stärkere Förderung von pflanzlichen Produkten für eine ausgewogene und gesunde menschliche Ernährung gegenüber tierischen Produkten diskutiert.</p><p>3) Mit den in der pa. iv. 19.475 vorgesehenen Massnahmen zur Reduktion der Nährstoffverluste der Landwirtschaft können die sensiblen und für die Biodiversität wertvollen Lebensräume besser vor zu hohen Nährstoffeinträgen geschützt werden.</p><p>4) Ein zweites Verordnungspaket zur Umsetzung der in der pa. iv. 19.475 enthaltenen Änderungen des Gewässerschutz- und des Chemikaliengesetzes und der restlichen Änderungen des LwG ist vorgesehen. Die genauen Inhalte dieses zweiten Verordnungspakets zur Umsetzung der pa. iv. 19.475 sind noch nicht bestimmt.</p><p>Darüber hinaus wird der Bundesrat auch im Rahmen von kommenden Verordnungspaketen prüfen, mit welchen agrarpolitischen Instrumenten dem steigenden Stellenwert einer nachhaltigen und ausgewogenen menschlichen Ernährung Rechnung getragen werden kann.</p> Antwort des Bundesrates.
    • <p>Der Bundesrat wird gebeten, folgende Fragen zu beantworten:</p><p>1. Plant der Bundesrat, Massnahmen zu ergreifen, um die Zahl der Nutztiere in der Schweiz zu reduzieren?</p><p>2. Welche Massnahmen gedenkt der Bundesrat zu ergreifen, um einen höheren Anteil an pflanzlichen gegenüber den tierischen Eiweissen bei der Ernährung zu erreichen?</p><p>3. Wie gedenkt der Bundesrat, für die Biodiversität wertvolle Lebensräume vor übermässigem Stickstoff- und Phosphoreintrag zu schützen?</p><p>4. Gedenkt der Bundesrat das zweite Verordnungspaket, mit dem die Änderungen des Gewässerschutz- und des Chemikaliengesetzes und die restlichen Änderungen des Landwirtschaftsgesetzes umgesetzt werden, dafür zu nützen, Massnahmen vorzulegen, mit denen die Produktion von pflanzlichen Eiweissen erhöht wird?</p>
    • Tierische Eiweisse teilweise durch pflanzliche Eiweisse ersetzen, um übermässige Stickstoff- und Phosphoreinträge zu reduzieren

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