Dem Stillen mehr Schutz gewähren

ShortId
21.4069
Id
20214069
Updated
26.03.2024 22:16
Language
de
Title
Dem Stillen mehr Schutz gewähren
AdditionalIndexing
2841;24;28;04
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Der Bundesrat ist sich der Bedeutung des Stillens bewusst. Stillen ist bereits heute ein wichtiger Teil der Schweizer Ernährungsstrategie und ermöglicht den Säuglingen einen guten Start ins Leben. Deshalb unterstützt der Bund seit 2000 das nationale Kompetenzzentrum "Stillförderung Schweiz" finanziell.</p><p>Dieses unabhängige Kompetenzzentrum für die Fachorganisationen aus den Bereichen Schwangerschaft, Geburt und Kleinkinder ist eine wichtige Informationsplattform für Eltern. Sein Ziel ist es, dass möglichst viele Kinder gestillt werden. Jedes Jahr führt es mit Partnerorganisationen die internationale Stillwoche in der Schweiz durch. Diese Kampagne zur Sensibilisierung von Bevölkerung und Fachpersonen über das Stillen wird vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) sowie von der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz getragen.</p><p>Seit Jahren besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen der Stillförderung Schweiz, dem BLV, der Gesundheitsförderung Schweiz und den Kantonen zur Förderung des Stillens. Seit 1994 führt das BLV zudem alle zehn Jahre eine Studie zum Stillen und zur Säuglingsernährung durch. Dies dient im Wesentlichen dem Monitoring der Stillhäufigkeit und -dauer.</p><p>Die Schaffung oder Unterstützung von Milchbanken in Spitälern fällt nicht in den Aufgabenbereich des Bundes.</p><p>Muttermilch, die (beispielsweise über digitale Plattformen) in den Handel gebracht wird, untersteht der Lebensmittelgesetzgebung; sie muss somit die Kriterien des Gesundheits- und des Täuschungsschutzes erfüllen.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
  • <p>Während am Centre hospitalier universitaire vaudois in den nächsten Tagen das erste Lactarium der Westschweiz den Betrieb aufnimmt, gibt es in der Schweiz bei der Förderung des Stillens, der Information und der Bildung viele Lücken. Der Bundesrat wird beauftragt, Massnahmen zu treffen, um diese grosse Herausforderung im Bereich der öffentlichen Gesundheit stärker zu unterstützen.</p><p>Muttermilch ist für Neugeborene das Nahrungsmittel erster Wahl. Für Frühgeborene ist Muttermilch manchmal sogar lebenswichtig. Sie kann der oft tödlich verlaufenden nekrotisierenden Enterokolitis vorbeugen, aber auch andere schwere und manchmal langfristig zu Behinderungen führende Erkrankungen verhindern. Muttermilch ist auch als Schutzfaktor im Zusammenhang mit Fettleibigkeit und Diabetes anerkannt.</p><p>In der Schweiz gibt es aber zahlreiche Mängel bei der Förderung des Stillens. Die Abgabe und Annahme von Muttermilch ausserhalb von Spitälern, zum Beispiel über soziale Netzwerke, ist mit Infektionsrisiken verbunden. Ein kürzlich publizierter internationaler Bericht zeigt die Mängel in der Schweiz auf (die Schweiz steht auf Rang 71 von 98 evaluierten Ländern) und gibt klare Empfehlungen ab.</p><p>Der Bundesrat wird aufgefordert:</p><p>- eine ausreichend und über die öffentliche Hand finanzierte nationale Kommission für das Stillen mit Muttermilch ins Leben zu rufen; die Kommission soll einen Aktionsplan mit Zielen, Vorgaben, Indikatoren und Fristen in den Bereichen Information, Bildung und Forschung ausarbeiten;</p><p>- bestehende Lactarien zu fördern und zu unterstützen und die Schaffung neuer Zentren zu fördern;</p><p>- Muttermilch einen rechtlichen Status zu verleihen.</p>
  • Dem Stillen mehr Schutz gewähren
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Der Bundesrat ist sich der Bedeutung des Stillens bewusst. Stillen ist bereits heute ein wichtiger Teil der Schweizer Ernährungsstrategie und ermöglicht den Säuglingen einen guten Start ins Leben. Deshalb unterstützt der Bund seit 2000 das nationale Kompetenzzentrum "Stillförderung Schweiz" finanziell.</p><p>Dieses unabhängige Kompetenzzentrum für die Fachorganisationen aus den Bereichen Schwangerschaft, Geburt und Kleinkinder ist eine wichtige Informationsplattform für Eltern. Sein Ziel ist es, dass möglichst viele Kinder gestillt werden. Jedes Jahr führt es mit Partnerorganisationen die internationale Stillwoche in der Schweiz durch. Diese Kampagne zur Sensibilisierung von Bevölkerung und Fachpersonen über das Stillen wird vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) sowie von der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz getragen.</p><p>Seit Jahren besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen der Stillförderung Schweiz, dem BLV, der Gesundheitsförderung Schweiz und den Kantonen zur Förderung des Stillens. Seit 1994 führt das BLV zudem alle zehn Jahre eine Studie zum Stillen und zur Säuglingsernährung durch. Dies dient im Wesentlichen dem Monitoring der Stillhäufigkeit und -dauer.</p><p>Die Schaffung oder Unterstützung von Milchbanken in Spitälern fällt nicht in den Aufgabenbereich des Bundes.</p><p>Muttermilch, die (beispielsweise über digitale Plattformen) in den Handel gebracht wird, untersteht der Lebensmittelgesetzgebung; sie muss somit die Kriterien des Gesundheits- und des Täuschungsschutzes erfüllen.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
    • <p>Während am Centre hospitalier universitaire vaudois in den nächsten Tagen das erste Lactarium der Westschweiz den Betrieb aufnimmt, gibt es in der Schweiz bei der Förderung des Stillens, der Information und der Bildung viele Lücken. Der Bundesrat wird beauftragt, Massnahmen zu treffen, um diese grosse Herausforderung im Bereich der öffentlichen Gesundheit stärker zu unterstützen.</p><p>Muttermilch ist für Neugeborene das Nahrungsmittel erster Wahl. Für Frühgeborene ist Muttermilch manchmal sogar lebenswichtig. Sie kann der oft tödlich verlaufenden nekrotisierenden Enterokolitis vorbeugen, aber auch andere schwere und manchmal langfristig zu Behinderungen führende Erkrankungen verhindern. Muttermilch ist auch als Schutzfaktor im Zusammenhang mit Fettleibigkeit und Diabetes anerkannt.</p><p>In der Schweiz gibt es aber zahlreiche Mängel bei der Förderung des Stillens. Die Abgabe und Annahme von Muttermilch ausserhalb von Spitälern, zum Beispiel über soziale Netzwerke, ist mit Infektionsrisiken verbunden. Ein kürzlich publizierter internationaler Bericht zeigt die Mängel in der Schweiz auf (die Schweiz steht auf Rang 71 von 98 evaluierten Ländern) und gibt klare Empfehlungen ab.</p><p>Der Bundesrat wird aufgefordert:</p><p>- eine ausreichend und über die öffentliche Hand finanzierte nationale Kommission für das Stillen mit Muttermilch ins Leben zu rufen; die Kommission soll einen Aktionsplan mit Zielen, Vorgaben, Indikatoren und Fristen in den Bereichen Information, Bildung und Forschung ausarbeiten;</p><p>- bestehende Lactarien zu fördern und zu unterstützen und die Schaffung neuer Zentren zu fördern;</p><p>- Muttermilch einen rechtlichen Status zu verleihen.</p>
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