Mehr Nachhaltigkeit in der Bildung von Landwirtinnen und Landwirten

ShortId
21.4148
Id
20214148
Updated
10.04.2024 15:42
Language
de
Title
Mehr Nachhaltigkeit in der Bildung von Landwirtinnen und Landwirten
AdditionalIndexing
32;55;52
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Der Landwirtschaftssektor leidet stark unter der Klimaerwärmung und der Verknappung der Ressourcen. Die Grundbildung und die Weiterbildung der Landwirtinnen und Landwirte sollten ein umfassendes Verständnis für die Klimakrise und die ökologische Krise, die Auswirkungen in diesem Zusammenhang und die Konsequenzen für die Landwirtschaft zum Gegenstand haben. Die Vorteile eines nachhaltigen und auf Produktivität ausgerichteten Ernährungssystems müssen ebenfalls vermittelt werden. Alternative Modelle, die nachhaltige und tragfähige Lösungen bieten, müssen gefördert werden, wie die Groupe d'experts intergouvernemental sur l'évolution du climat (GIEC) empfiehlt. Theoretische und praktische Übungen, die es erlauben, die Aspekte der Klimakrise und nachhaltiger Lösungen mit anderen Akteuren des Agrar- und Ernährungssystems kennenzulernen, sollten fester Bestandteil der Berufsbildung sein.</p><p>Die Landwirtinnen und Landwirte müssen auf die Herausforderungen der Nahrungsmittelproduktion im 21. Jahrhundert und der aktuellen Klimakrise wie auch der mittelfristigen Verschlechterung der Situation vorbereitet und mit den nötigen Kompetenzen und dem nötigen Wissen ausgestattet sein. Darum muss die derzeitige Berufsbildung der Landwirtinnen und Landwirte auf den neusten Stand gebracht werden.</p><p>Bei der Bildung müssen auch die Klimakrise, deren Folgen und Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Herausforderung eines nachhaltigen und produktiven Ernährungssystems berücksichtigt werden. Dem Erhalt von Ressourcen und einer nachhaltigen und diversifizierten Ernährungskultur sollte mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Es sollten landwirtschaftlich-ökologische Methoden eingeführt und vermittelt werden, aber auch die Kompetenzen, um die lokalen Auswirkungen der Klimakrise und die Möglichkeit, Anpassungen vorzunehmen, zu verstehen. Im Übrigen verschwinden in der Schweiz jährlich mehr als 700 Bauernhöfe. Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Nachhaltigkeit, faire Preiskonzepte und die Transparenz bei den Produktionsketten müssen ebenfalls angegangen werden.</p><p>Diese Ziele sind übrigens in unserer Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 enthalten ("Die Nachhaltigkeit entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette steigern"), leider aber nicht im Aktionsplan.</p>
  • <p>Die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften liegt im ureigenen Interesse der Wirtschaft, die so für ihren Berufsnachwuchs sorgt. Die Vermittlung beruflicher Qualifikationen erfolgt in einem fein abgestimmten System aus eidgenössischen Bildungsabschlüssen, rasch anpassungsfähiger, berufsorientierter Weiterbildung und informellem Lernen.</p><p>In der Berufsbildung sind gemäss Berufsbildungsgesetz die Organisationen der Arbeitswelt für die Definition der Bildungsinhalte zuständig. Die Bildungsangebote sind dadurch auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes abgestützt. Alle beruflichen Grundbildungen werden auf Initiative der Wirtschaft mindestens alle fünf Jahre auf wirtschaftliche, technologische, ökologische und didaktische Entwicklungen hin überprüft und angepasst. Dies geschieht auch mit den Bildungsangeboten und Abschlüssen der höheren Berufsbildung.</p><p>Die verbundpartnerschaftlich zusammengesetzte Schweizerische Kommission für Berufsentwicklung und Qualität für das Berufsfeld Landwirtschaft sorgt dafür, dass die Bildungsgrundlagen laufend angepasst werden, damit sie den aktuellen und künftigen Anforderungen entsprechen. Eine Teilrevision von Bildungsverordnung und Bildungsplan für den Beruf Landwirt/Landwirtin EFZ ist angelaufen und bietet Gelegenheit, auch die von der Motionärin angesprochenen Aspekte zu berücksichtigen.</p><p>Um zu gewährleisten, dass den strategischen Zielsetzungen des Bundes umfassend Rechnung getragen wird, werden bei den Revisionsarbeiten namentlich auch das Bundesamt für Landwirtschaft und das Bundesamt für Umwelt einbezogen. Sie stehen in regelmässigem Austausch mit den Trägerschaften. Dabei spielen besonders jene Themen eine wichtige Rolle, bei denen zunehmend eine gesellschaftliche Diskussion stattfindet und die auch in der Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 des Bundesrates enthalten sind, wie Ausrichtung auf und Anpassung an den Klimawandel, Tierhaltung, menschliche Ernährung, nachhaltige Ressourcen- und Energienutzung sowie Erhalt der Biodiversität.</p><p>Seit Anfang 2021 stellt das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation den Trägerschaften der beruflichen Grundbildung und der höheren Berufsbildung zudem die "Orientierungshilfe Nachhaltige Entwicklung in der Berufsbildung" zur Verfügung. Diese schlägt unter anderem eine berufsspezifische Nachhaltigkeitsanalyse vor. Trägerschaften können damit eruieren, wie ihr Beruf zur nachhaltigen Entwicklung beitragen kann. Diese Analyse deckt das ganze Spektrum der nachhaltigen Entwicklung ab.</p><p>In der Berufsentwicklung bleibt es jedoch stets in der Verantwortung der Berufsverbände und Branchenorganisationen, die entsprechenden Bildungsinhalte zu definieren. Diese Zuständigkeiten gilt es zu wahren.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, die Berufsbildung und die Weiterbildung der Landwirtinnen und Landwirte in Bezug auf die Ziele der nachhaltigen Entwicklung 2030 anzupassen und zu stärken.</p>
  • Mehr Nachhaltigkeit in der Bildung von Landwirtinnen und Landwirten
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Der Landwirtschaftssektor leidet stark unter der Klimaerwärmung und der Verknappung der Ressourcen. Die Grundbildung und die Weiterbildung der Landwirtinnen und Landwirte sollten ein umfassendes Verständnis für die Klimakrise und die ökologische Krise, die Auswirkungen in diesem Zusammenhang und die Konsequenzen für die Landwirtschaft zum Gegenstand haben. Die Vorteile eines nachhaltigen und auf Produktivität ausgerichteten Ernährungssystems müssen ebenfalls vermittelt werden. Alternative Modelle, die nachhaltige und tragfähige Lösungen bieten, müssen gefördert werden, wie die Groupe d'experts intergouvernemental sur l'évolution du climat (GIEC) empfiehlt. Theoretische und praktische Übungen, die es erlauben, die Aspekte der Klimakrise und nachhaltiger Lösungen mit anderen Akteuren des Agrar- und Ernährungssystems kennenzulernen, sollten fester Bestandteil der Berufsbildung sein.</p><p>Die Landwirtinnen und Landwirte müssen auf die Herausforderungen der Nahrungsmittelproduktion im 21. Jahrhundert und der aktuellen Klimakrise wie auch der mittelfristigen Verschlechterung der Situation vorbereitet und mit den nötigen Kompetenzen und dem nötigen Wissen ausgestattet sein. Darum muss die derzeitige Berufsbildung der Landwirtinnen und Landwirte auf den neusten Stand gebracht werden.</p><p>Bei der Bildung müssen auch die Klimakrise, deren Folgen und Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Herausforderung eines nachhaltigen und produktiven Ernährungssystems berücksichtigt werden. Dem Erhalt von Ressourcen und einer nachhaltigen und diversifizierten Ernährungskultur sollte mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Es sollten landwirtschaftlich-ökologische Methoden eingeführt und vermittelt werden, aber auch die Kompetenzen, um die lokalen Auswirkungen der Klimakrise und die Möglichkeit, Anpassungen vorzunehmen, zu verstehen. Im Übrigen verschwinden in der Schweiz jährlich mehr als 700 Bauernhöfe. Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Nachhaltigkeit, faire Preiskonzepte und die Transparenz bei den Produktionsketten müssen ebenfalls angegangen werden.</p><p>Diese Ziele sind übrigens in unserer Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 enthalten ("Die Nachhaltigkeit entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette steigern"), leider aber nicht im Aktionsplan.</p>
    • <p>Die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften liegt im ureigenen Interesse der Wirtschaft, die so für ihren Berufsnachwuchs sorgt. Die Vermittlung beruflicher Qualifikationen erfolgt in einem fein abgestimmten System aus eidgenössischen Bildungsabschlüssen, rasch anpassungsfähiger, berufsorientierter Weiterbildung und informellem Lernen.</p><p>In der Berufsbildung sind gemäss Berufsbildungsgesetz die Organisationen der Arbeitswelt für die Definition der Bildungsinhalte zuständig. Die Bildungsangebote sind dadurch auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes abgestützt. Alle beruflichen Grundbildungen werden auf Initiative der Wirtschaft mindestens alle fünf Jahre auf wirtschaftliche, technologische, ökologische und didaktische Entwicklungen hin überprüft und angepasst. Dies geschieht auch mit den Bildungsangeboten und Abschlüssen der höheren Berufsbildung.</p><p>Die verbundpartnerschaftlich zusammengesetzte Schweizerische Kommission für Berufsentwicklung und Qualität für das Berufsfeld Landwirtschaft sorgt dafür, dass die Bildungsgrundlagen laufend angepasst werden, damit sie den aktuellen und künftigen Anforderungen entsprechen. Eine Teilrevision von Bildungsverordnung und Bildungsplan für den Beruf Landwirt/Landwirtin EFZ ist angelaufen und bietet Gelegenheit, auch die von der Motionärin angesprochenen Aspekte zu berücksichtigen.</p><p>Um zu gewährleisten, dass den strategischen Zielsetzungen des Bundes umfassend Rechnung getragen wird, werden bei den Revisionsarbeiten namentlich auch das Bundesamt für Landwirtschaft und das Bundesamt für Umwelt einbezogen. Sie stehen in regelmässigem Austausch mit den Trägerschaften. Dabei spielen besonders jene Themen eine wichtige Rolle, bei denen zunehmend eine gesellschaftliche Diskussion stattfindet und die auch in der Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 des Bundesrates enthalten sind, wie Ausrichtung auf und Anpassung an den Klimawandel, Tierhaltung, menschliche Ernährung, nachhaltige Ressourcen- und Energienutzung sowie Erhalt der Biodiversität.</p><p>Seit Anfang 2021 stellt das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation den Trägerschaften der beruflichen Grundbildung und der höheren Berufsbildung zudem die "Orientierungshilfe Nachhaltige Entwicklung in der Berufsbildung" zur Verfügung. Diese schlägt unter anderem eine berufsspezifische Nachhaltigkeitsanalyse vor. Trägerschaften können damit eruieren, wie ihr Beruf zur nachhaltigen Entwicklung beitragen kann. Diese Analyse deckt das ganze Spektrum der nachhaltigen Entwicklung ab.</p><p>In der Berufsentwicklung bleibt es jedoch stets in der Verantwortung der Berufsverbände und Branchenorganisationen, die entsprechenden Bildungsinhalte zu definieren. Diese Zuständigkeiten gilt es zu wahren.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, die Berufsbildung und die Weiterbildung der Landwirtinnen und Landwirte in Bezug auf die Ziele der nachhaltigen Entwicklung 2030 anzupassen und zu stärken.</p>
    • Mehr Nachhaltigkeit in der Bildung von Landwirtinnen und Landwirten

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