Wissenschaftliche Grundlage der sehr hohen Zahl von Vergewaltigungen in der Schweiz

ShortId
22.7166
Id
20227166
Updated
27.07.2023 23:37
Language
de
Title
Wissenschaftliche Grundlage der sehr hohen Zahl von Vergewaltigungen in der Schweiz
AdditionalIndexing
1216;28;36
1
Texts
  • <p>1. Wie der Bundesrat bereits 2013 in seinem Bericht zum Postulat Fehr "Mehr Anzeigen, mehr Abschreckung" ausführt, muss bei Gewaltdelikten, insbesondere bei Delikten im häuslichen Bereich und bei Sexualdelikten, von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden. So werden weniger als 20 Prozent der Sexualdelikte angezeigt. Verschiedene Anpassungen des Zivil- und Strafrechts der letzten Jahre haben zum Ziel, Gewaltbetroffene besser zu schützen und Gewaltausübende verstärkt in die Verantwortung zu nehmen. Was die sexualisierte Gewalt betrifft, sieht der Nationale Aktionsplan zur Umsetzung der Istanbul-Konvention verschiedene spezifische Massnahmen vor. Der Bundesrat wird diesen voraussichtlich im ersten Semester 2022 verabschieden. Damit sollen Hindernisse weiter abgebaut werden, die Opfer von einer Anzeige abhalten könnten.</p><p>2. Gemäss der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) belief sich zwischen 2015 und 2020 die offizielle Zahl der polizeilich registrierten Vergewaltigungen (einschliesslich Versuche) im Sinne von Artikel 190 Strafgesetzbuch auf 532 im Jahr 2015, 588 im Jahr 2016, 619 im Jahr 2017, 626 im Jahr 2018, 679 im Jahr 2019 und 713 im Jahr 2020. Die zwischen 2015 und 2020 im Rahmen der PKS erfasste Zahl der polizeilich registrierten beschuldigten Personen gemäss Artikel 190 Strafgesetzbuch (einschliesslich Versuche) lag im Jahr 2015 bei 421, im Jahr 2016 bei 495, im Jahr 2017 bei 518, im Jahr 2018 bei 527, im Jahr 2019 bei 565 und im Jahr 2020 bei 629. Effektiv wegen Vergewaltigung im Sinne von Artikel 190 Strafgesetzbuch verurteilt wurden gemäss Strafurteilsstatistik (SUS) 107 Personen im Jahr 2015, 113 im Jahr 2016, 105 im Jahr 2017, 102 im Jahr 2018, 81 |m Jahr 2019 und 89 im Jahr 2020. Bei den polizeilich registrierten Vergewaltigungen kann folglich von 2015 bis 2020 eine Zunahme festgestellt werden. Die Verurteilungen hingegen haben in diesem Zeitraum nicht zugenommen. </p>
  • <p>Feministische Kreise (z.B. Sonntags-Zeitung vom 06.06.21) behaupten, in der Schweiz hätten 800 000 Frauen sexualisierte Gewalt erlebt. 430 000 seien effektiv vergewaltigt worden, nur 8 Prozent von ihnen hätten den Vergewaltiger angezeigt. Dies, weil der Prozess traumatisch und die Erfolgsaussichten minim seien. Bloss 82 Vergewaltiger seien 2015 rechtskräftig verurteilt worden.</p><p>- Wie stellt sich der Bund zu diesen hohen Zahlen an vergewaltigten Frauen?</p><p>- Wie lauten die offiziellen Zahlen?</p>
  • Wissenschaftliche Grundlage der sehr hohen Zahl von Vergewaltigungen in der Schweiz
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>1. Wie der Bundesrat bereits 2013 in seinem Bericht zum Postulat Fehr "Mehr Anzeigen, mehr Abschreckung" ausführt, muss bei Gewaltdelikten, insbesondere bei Delikten im häuslichen Bereich und bei Sexualdelikten, von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden. So werden weniger als 20 Prozent der Sexualdelikte angezeigt. Verschiedene Anpassungen des Zivil- und Strafrechts der letzten Jahre haben zum Ziel, Gewaltbetroffene besser zu schützen und Gewaltausübende verstärkt in die Verantwortung zu nehmen. Was die sexualisierte Gewalt betrifft, sieht der Nationale Aktionsplan zur Umsetzung der Istanbul-Konvention verschiedene spezifische Massnahmen vor. Der Bundesrat wird diesen voraussichtlich im ersten Semester 2022 verabschieden. Damit sollen Hindernisse weiter abgebaut werden, die Opfer von einer Anzeige abhalten könnten.</p><p>2. Gemäss der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) belief sich zwischen 2015 und 2020 die offizielle Zahl der polizeilich registrierten Vergewaltigungen (einschliesslich Versuche) im Sinne von Artikel 190 Strafgesetzbuch auf 532 im Jahr 2015, 588 im Jahr 2016, 619 im Jahr 2017, 626 im Jahr 2018, 679 im Jahr 2019 und 713 im Jahr 2020. Die zwischen 2015 und 2020 im Rahmen der PKS erfasste Zahl der polizeilich registrierten beschuldigten Personen gemäss Artikel 190 Strafgesetzbuch (einschliesslich Versuche) lag im Jahr 2015 bei 421, im Jahr 2016 bei 495, im Jahr 2017 bei 518, im Jahr 2018 bei 527, im Jahr 2019 bei 565 und im Jahr 2020 bei 629. Effektiv wegen Vergewaltigung im Sinne von Artikel 190 Strafgesetzbuch verurteilt wurden gemäss Strafurteilsstatistik (SUS) 107 Personen im Jahr 2015, 113 im Jahr 2016, 105 im Jahr 2017, 102 im Jahr 2018, 81 |m Jahr 2019 und 89 im Jahr 2020. Bei den polizeilich registrierten Vergewaltigungen kann folglich von 2015 bis 2020 eine Zunahme festgestellt werden. Die Verurteilungen hingegen haben in diesem Zeitraum nicht zugenommen. </p>
    • <p>Feministische Kreise (z.B. Sonntags-Zeitung vom 06.06.21) behaupten, in der Schweiz hätten 800 000 Frauen sexualisierte Gewalt erlebt. 430 000 seien effektiv vergewaltigt worden, nur 8 Prozent von ihnen hätten den Vergewaltiger angezeigt. Dies, weil der Prozess traumatisch und die Erfolgsaussichten minim seien. Bloss 82 Vergewaltiger seien 2015 rechtskräftig verurteilt worden.</p><p>- Wie stellt sich der Bund zu diesen hohen Zahlen an vergewaltigten Frauen?</p><p>- Wie lauten die offiziellen Zahlen?</p>
    • Wissenschaftliche Grundlage der sehr hohen Zahl von Vergewaltigungen in der Schweiz

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