Für eine kohärente Bundespolitik im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit

ShortId
23.317
Id
20230317
Updated
30.11.2023 17:59
Language
de
Title
Für eine kohärente Bundespolitik im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit
AdditionalIndexing
2841;28
1
PriorityCouncil1
Ständerat
Texts
  • <p>In einer Zeit, in der viel über die skandalöse Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern sowie über die prekären Lebensverhältnisse vieler Frauen gesprochen wird, geht die Ungleichheit im Bereich der Gesundheit beinahe unter. Fast alle Kosten für die sexuelle Gesundheit, die Verhütung und die reproduktive Gesundheit werden von den Frauen getragen. Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der vorliegenden Initiative finden diese Situation ungerecht. Die Frauen sollen diese Kosten nicht länger allein tragen müssen.</p><p>Sämtliche Kosten im Zusammenhang mit der sexuellen Gesundheit, insbesondere diejenigen in Zusammenhang mit Verhütung und Monatshygiene, müssen von der Krankenversicherung übernommen werden – ohne Franchise und Selbstbehalt. In diesem Sinne wurde vorliegender an Bern gerichteter Vorstoss im Grossen Rat eingereicht.</p><p>Die Krankenversicherung muss sämtliche Kosten im Zusammenhang mit sexueller Gesundheit erstatten</p><p>Da die Frauen derzeit die Hauptverantwortung für die sexuelle Gesundheit der gesamten Bevölkerung und nahezu alle Kosten im Bereich der reproduktiven Gesundheit (Verhütung eingeschlossen) tragen, fordern die Initiantinnen und Initianten, dass sämtliche Kosten für Monatshygiene, Verhütungsmittel, gynäkologischer Beratung, Schwangerschaft oder Abtreibung gänzlich von der Krankenversicherung erstattet werden.</p><p>Wenn in Frankreich die Kosten für Verhütungsmittel übernommen werden können und Schottland die Kosten für Monatshygieneprodukte von Studentinnen erstattet, sollte dies auch in der Schweiz möglich sein. Des Weiteren verlangt die Initiative vom Bund, seine Gesundheitspolitik dahingehend zu revidieren, dass die Verantwortung für die sexuelle Gesundheit gleichmässig zwischen Männern und Frauen aufgeteilt wird.</p><p>Bedürfnisse von lesbischen und Transmenschen berücksichtigen</p><p>Die vorliegende Initiative fordert zudem, dass die für lesbische Frauen, Bisexuelle und Transmenschen spezifischen Probleme von der Gesundheitspolitik nicht länger ignoriert werden. Heute verhindert der Mangel an verlässlichen Daten über die gesundheitlichen Probleme, die speziell diese Bevölkerungsgruppen betreffen, eine Gesundheitspolitik, die auf die Bedürfnisse dieser Personen abgestimmt ist. Es ist höchste Zeit, grossangelegte Studien durchzuführen, welche die spezifischen Bedürfnisse dieser Bevölkerungsgruppen im Bereich Gesundheit feststellen, und eine Gesundheitspolitik umzusetzen, die diesen Bedürfnissen Rechnung trägt. Schliesslich verlangt diese Initiative auch, dass bei den Gesundheitsfachpersonen eine Kampagne durchgeführt wird für systematische Screenings von sexuell übertragbaren Krankheiten sowie von gewissen sexuellen Krankheiten bei Frauen, die oft übersehen werden (so beispielsweise Endometriose).</p>
  • <p>Gestützt auf Artikel 160 Absatz 1 der Bundesverfassung vom 18. April 1999,</p><p>Artikel 115 des Bundesgesetzes vom 13. Dezember 2002 über die Bundesversammlung und</p><p>Artikel 156 des Geschäftsreglementes vom 13. September 1985 des Grossen Rates des Kantons Genf (Loi portant règlement du Grand Conseil de la République et canton de Genève);</p><p>und in Anbetracht dessen, dass</p><p>- die Verantwortung im Bereich der sexuellen Gesundheit der gesamten Bevölkerung hauptsächlich auf den Frauen lastet,</p><p>- die Kosten im Bereich der reproduktiven Gesundheit (Verhütung eingeschlossen) fast ausschliesslich von den Frauen getragen werden,</p><p>- gewisse gynäkologische Krankheiten, insbesondere die Endometriose, oft schlecht und sehr spät diagnostiziert werden,</p><p>- die für lesbische Frauen, Bisexuelle und Transmenschen spezifischen Probleme von der Gesundheitspolitik weitgehend ignoriert werden und&nbsp;</p><p>- der Mangel an verlässlichen Daten über die gesundheitlichen Probleme, die speziell diese Bevölkerungsgruppen betreffen, eine auf die Bedürfnisse dieser Personen abgestimmte Gesundheitspolitik verhindert,</p><p>fordert der Grosse Rat des Kantons Genf die Bundesversammlung und den Bundesrat dazu auf,&nbsp;</p><p>Verhütungsmittel für Frauen und Männer, deren Wirksamkeit nachgewiesen ist, insbesondere die Pille, Spiralen, Verhütungspflaster, Kondome, Vasektomie und die Pille danach, ob mit oder ohne Rezept, in den Leistungskatalog der Grundversicherung der Krankenkassen aufzunehmen.</p>
  • Für eine kohärente Bundespolitik im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit
State
Zugewiesen an die behandelnde Kommission
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>In einer Zeit, in der viel über die skandalöse Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern sowie über die prekären Lebensverhältnisse vieler Frauen gesprochen wird, geht die Ungleichheit im Bereich der Gesundheit beinahe unter. Fast alle Kosten für die sexuelle Gesundheit, die Verhütung und die reproduktive Gesundheit werden von den Frauen getragen. Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der vorliegenden Initiative finden diese Situation ungerecht. Die Frauen sollen diese Kosten nicht länger allein tragen müssen.</p><p>Sämtliche Kosten im Zusammenhang mit der sexuellen Gesundheit, insbesondere diejenigen in Zusammenhang mit Verhütung und Monatshygiene, müssen von der Krankenversicherung übernommen werden – ohne Franchise und Selbstbehalt. In diesem Sinne wurde vorliegender an Bern gerichteter Vorstoss im Grossen Rat eingereicht.</p><p>Die Krankenversicherung muss sämtliche Kosten im Zusammenhang mit sexueller Gesundheit erstatten</p><p>Da die Frauen derzeit die Hauptverantwortung für die sexuelle Gesundheit der gesamten Bevölkerung und nahezu alle Kosten im Bereich der reproduktiven Gesundheit (Verhütung eingeschlossen) tragen, fordern die Initiantinnen und Initianten, dass sämtliche Kosten für Monatshygiene, Verhütungsmittel, gynäkologischer Beratung, Schwangerschaft oder Abtreibung gänzlich von der Krankenversicherung erstattet werden.</p><p>Wenn in Frankreich die Kosten für Verhütungsmittel übernommen werden können und Schottland die Kosten für Monatshygieneprodukte von Studentinnen erstattet, sollte dies auch in der Schweiz möglich sein. Des Weiteren verlangt die Initiative vom Bund, seine Gesundheitspolitik dahingehend zu revidieren, dass die Verantwortung für die sexuelle Gesundheit gleichmässig zwischen Männern und Frauen aufgeteilt wird.</p><p>Bedürfnisse von lesbischen und Transmenschen berücksichtigen</p><p>Die vorliegende Initiative fordert zudem, dass die für lesbische Frauen, Bisexuelle und Transmenschen spezifischen Probleme von der Gesundheitspolitik nicht länger ignoriert werden. Heute verhindert der Mangel an verlässlichen Daten über die gesundheitlichen Probleme, die speziell diese Bevölkerungsgruppen betreffen, eine Gesundheitspolitik, die auf die Bedürfnisse dieser Personen abgestimmt ist. Es ist höchste Zeit, grossangelegte Studien durchzuführen, welche die spezifischen Bedürfnisse dieser Bevölkerungsgruppen im Bereich Gesundheit feststellen, und eine Gesundheitspolitik umzusetzen, die diesen Bedürfnissen Rechnung trägt. Schliesslich verlangt diese Initiative auch, dass bei den Gesundheitsfachpersonen eine Kampagne durchgeführt wird für systematische Screenings von sexuell übertragbaren Krankheiten sowie von gewissen sexuellen Krankheiten bei Frauen, die oft übersehen werden (so beispielsweise Endometriose).</p>
    • <p>Gestützt auf Artikel 160 Absatz 1 der Bundesverfassung vom 18. April 1999,</p><p>Artikel 115 des Bundesgesetzes vom 13. Dezember 2002 über die Bundesversammlung und</p><p>Artikel 156 des Geschäftsreglementes vom 13. September 1985 des Grossen Rates des Kantons Genf (Loi portant règlement du Grand Conseil de la République et canton de Genève);</p><p>und in Anbetracht dessen, dass</p><p>- die Verantwortung im Bereich der sexuellen Gesundheit der gesamten Bevölkerung hauptsächlich auf den Frauen lastet,</p><p>- die Kosten im Bereich der reproduktiven Gesundheit (Verhütung eingeschlossen) fast ausschliesslich von den Frauen getragen werden,</p><p>- gewisse gynäkologische Krankheiten, insbesondere die Endometriose, oft schlecht und sehr spät diagnostiziert werden,</p><p>- die für lesbische Frauen, Bisexuelle und Transmenschen spezifischen Probleme von der Gesundheitspolitik weitgehend ignoriert werden und&nbsp;</p><p>- der Mangel an verlässlichen Daten über die gesundheitlichen Probleme, die speziell diese Bevölkerungsgruppen betreffen, eine auf die Bedürfnisse dieser Personen abgestimmte Gesundheitspolitik verhindert,</p><p>fordert der Grosse Rat des Kantons Genf die Bundesversammlung und den Bundesrat dazu auf,&nbsp;</p><p>Verhütungsmittel für Frauen und Männer, deren Wirksamkeit nachgewiesen ist, insbesondere die Pille, Spiralen, Verhütungspflaster, Kondome, Vasektomie und die Pille danach, ob mit oder ohne Rezept, in den Leistungskatalog der Grundversicherung der Krankenkassen aufzunehmen.</p>
    • Für eine kohärente Bundespolitik im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit

Back to List