Robuste Rassen für eine resiliente Landwirtschaft

ShortId
23.3412
Id
20233412
Updated
26.03.2024 21:34
Language
de
Title
Robuste Rassen für eine resiliente Landwirtschaft
AdditionalIndexing
55;52
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Bei der Förderung von Zucht und Anwendung lokal standortangepasster Nutztierrassen, insbesondere auch von Zweinutzungsrassen, besteht noch erhebliches Potenzial in der Schweiz. Die gezielte Züchtung und Anwendung robuster Nutztierrassen, welche an lokale Umweltbedingungen angepasst sind, eine hohe Nährstoffnutzungseffizienz und gutes Resistenzprofil aufweisen, bieten eine grosse Chance für die Weiterentwicklung einer resilienten und möglichst standort- und tiergerechten Landwirtschaft. Dabei soll es nicht nur darum gehen, alte Rassen zu erhalten, sondern auch darum, die Schweizer Landwirtschaft dank robusteren Nutztierrassen unabhängiger und krisenresistenter zu gestalten. Projekte wie die "Nachhaltige Absicherung der Zucht der drei Schweizer Hühnerrassen durch Erhaltungs- und Leistungsmonitoring unter Praxisbedingungen", vom BLW in Zusammenarbeit mit Pro Specie Rara, dem Züchterverein für ursprüngliches Nutzgeflügel, der HAFL und der Universität Bern bieten wichtige Erkenntnisse in Bezug auf Brut- und Legeleistungen und damit auch Anhaltspunkte für die Zucht standortgerechter Hühnerrassen, um nur ein positives Beispiel zu nennen. </p><p>Das Bedürfnis der Bevölkerung nach mehr Tierwohl und weniger Hochleistungszucht, aber auch äussere Bedingungen wie das Klima, Infektionskrankheiten oder Parasitenbefall zeigen zunehmend die Schwächen und Anfälligkeit einseitig auf Leistung optimierter Nutztierrassen auf. Traditionelle Rassen sind normalerweise sehr robust und haben teilweise Gene, dank denen sie neue Umweltherausforderungen besser bewältigen können. Es ist beispielsweise erwiesen, dass Kuhrassen wie Evolèner besser an den Klimawandel angepasst sind. Um auf die Veränderungen einzugehen, ist es wichtig, dass ein grosser Pool an verschiedenen Rassen da ist, auf die zurückgegriffen werden kann. Der Bund wird daher aufgefordert, Massnahmen zur Erhaltung und Förderung gefährdeter Nutztierrassen mit Schweizer Ursprung verstärkt zu unterstützen.</p>
  • <p>Die Annahme, dass traditionelle Nutztierrassen robuster und bezogen auf die Nährstoffnutzung effizienter sind als andere Rassen, kann wissenschaftlich nicht belegt werden. Die Bedeutung der traditionellen Nutztierrassen als breiter Genpool für die Tierzucht ist dem Bundesrat aber bewusst. Dessen Erhaltung und Förderung wird daher bereits heute mit vielfältigen Massnahmen unterstützt.</p><p>Seit der Einführung von Beiträgen zur Erhaltung von Schweizer Rassen mit kritischem oder gefährdetem Status per 1. Januar 2023 bietet die Tierzuchtverordnung (TZV; SR 916.310) die Möglichkeit gefährdete Nutztierrassen über den Tierzuchtkredit zu unterstützen. Für diese Massnahmen stehen jährlich 4 Millionen Franken zur Verfügung. Am 5. April 2023 hat der Bundesrat zudem eine ausserordentliche Anpassung der TZV gutgeheissen, die eine Erhöhung der Mittel für die Erhaltung einheimischer Nutztierrassen im 2023 auf 4.75 Millionen Franken vorsieht. Diese Beiträge kommen den Züchterinnen und Züchtern zu Gute und sollen einen Anreiz zur Haltung und Vermehrung von traditionellen Schweizer Rassen bieten. Nach Ansicht des Bundesrates stehen damit genügend öffentliche Mittel für die Zucht von einheimischen Nutztierrassen zur Verfügung. Weiter besteht die Möglichkeit über die TZV Projekte zur Erhaltung der Schweizer Rassen und Forschungsprojekte über tiergenetische Ressourcen zu fördern. Dafür können Mittel im Umfang von 1 Million Franken gewährt werden. Auch die Züchtervereinigung für ursprüngliches Nutzgeflügel ist für die Durchführung von Erhaltungsprojekten anerkannt und kann entsprechende Gesuche einreichen. Ein Beispiel für ein solches Projekt wird im Motionstext zitiert.</p><p>Als dritte Säule der Erhaltung von tiergenetischen Ressourcen können die Kryokonserven an Sperma von Tieren der Rinder-, Schweine, Ziegen- und Equidengattung angesehen werden. Die Langzeitlagerung des genetischen Materials wird in Zusammenarbeit zwischen Zuchtorganisationen und dem Bund sichergestellt und laufend ausgebaut.</p><p>Die von der Motionärin geforderte Förderung der Zucht und Erforschung robuster, älterer Nutztierrassen wird auch ohne zusätzliche Ressourcen bereits umgesetzt. Über das Monitoringsystem für tiergenetische Ressourcen GENMON kann die Entwicklung der genetischen Parameter von Schweizer Rassen verfolgt werden. Die nächste Auswertung mit Relevanz für den Gefährdungsstatus ist für Juni 2027 vorgesehen.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
  • <p>Der Bund wird beauftragt, durch vermehrte Bereitstellung von Ressourcen im Bereich Tierzucht die Zucht, Erforschung und Anwendung robuster, älterer Nutztierrassen zu fördern.</p>
  • Robuste Rassen für eine resiliente Landwirtschaft
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Bei der Förderung von Zucht und Anwendung lokal standortangepasster Nutztierrassen, insbesondere auch von Zweinutzungsrassen, besteht noch erhebliches Potenzial in der Schweiz. Die gezielte Züchtung und Anwendung robuster Nutztierrassen, welche an lokale Umweltbedingungen angepasst sind, eine hohe Nährstoffnutzungseffizienz und gutes Resistenzprofil aufweisen, bieten eine grosse Chance für die Weiterentwicklung einer resilienten und möglichst standort- und tiergerechten Landwirtschaft. Dabei soll es nicht nur darum gehen, alte Rassen zu erhalten, sondern auch darum, die Schweizer Landwirtschaft dank robusteren Nutztierrassen unabhängiger und krisenresistenter zu gestalten. Projekte wie die "Nachhaltige Absicherung der Zucht der drei Schweizer Hühnerrassen durch Erhaltungs- und Leistungsmonitoring unter Praxisbedingungen", vom BLW in Zusammenarbeit mit Pro Specie Rara, dem Züchterverein für ursprüngliches Nutzgeflügel, der HAFL und der Universität Bern bieten wichtige Erkenntnisse in Bezug auf Brut- und Legeleistungen und damit auch Anhaltspunkte für die Zucht standortgerechter Hühnerrassen, um nur ein positives Beispiel zu nennen. </p><p>Das Bedürfnis der Bevölkerung nach mehr Tierwohl und weniger Hochleistungszucht, aber auch äussere Bedingungen wie das Klima, Infektionskrankheiten oder Parasitenbefall zeigen zunehmend die Schwächen und Anfälligkeit einseitig auf Leistung optimierter Nutztierrassen auf. Traditionelle Rassen sind normalerweise sehr robust und haben teilweise Gene, dank denen sie neue Umweltherausforderungen besser bewältigen können. Es ist beispielsweise erwiesen, dass Kuhrassen wie Evolèner besser an den Klimawandel angepasst sind. Um auf die Veränderungen einzugehen, ist es wichtig, dass ein grosser Pool an verschiedenen Rassen da ist, auf die zurückgegriffen werden kann. Der Bund wird daher aufgefordert, Massnahmen zur Erhaltung und Förderung gefährdeter Nutztierrassen mit Schweizer Ursprung verstärkt zu unterstützen.</p>
    • <p>Die Annahme, dass traditionelle Nutztierrassen robuster und bezogen auf die Nährstoffnutzung effizienter sind als andere Rassen, kann wissenschaftlich nicht belegt werden. Die Bedeutung der traditionellen Nutztierrassen als breiter Genpool für die Tierzucht ist dem Bundesrat aber bewusst. Dessen Erhaltung und Förderung wird daher bereits heute mit vielfältigen Massnahmen unterstützt.</p><p>Seit der Einführung von Beiträgen zur Erhaltung von Schweizer Rassen mit kritischem oder gefährdetem Status per 1. Januar 2023 bietet die Tierzuchtverordnung (TZV; SR 916.310) die Möglichkeit gefährdete Nutztierrassen über den Tierzuchtkredit zu unterstützen. Für diese Massnahmen stehen jährlich 4 Millionen Franken zur Verfügung. Am 5. April 2023 hat der Bundesrat zudem eine ausserordentliche Anpassung der TZV gutgeheissen, die eine Erhöhung der Mittel für die Erhaltung einheimischer Nutztierrassen im 2023 auf 4.75 Millionen Franken vorsieht. Diese Beiträge kommen den Züchterinnen und Züchtern zu Gute und sollen einen Anreiz zur Haltung und Vermehrung von traditionellen Schweizer Rassen bieten. Nach Ansicht des Bundesrates stehen damit genügend öffentliche Mittel für die Zucht von einheimischen Nutztierrassen zur Verfügung. Weiter besteht die Möglichkeit über die TZV Projekte zur Erhaltung der Schweizer Rassen und Forschungsprojekte über tiergenetische Ressourcen zu fördern. Dafür können Mittel im Umfang von 1 Million Franken gewährt werden. Auch die Züchtervereinigung für ursprüngliches Nutzgeflügel ist für die Durchführung von Erhaltungsprojekten anerkannt und kann entsprechende Gesuche einreichen. Ein Beispiel für ein solches Projekt wird im Motionstext zitiert.</p><p>Als dritte Säule der Erhaltung von tiergenetischen Ressourcen können die Kryokonserven an Sperma von Tieren der Rinder-, Schweine, Ziegen- und Equidengattung angesehen werden. Die Langzeitlagerung des genetischen Materials wird in Zusammenarbeit zwischen Zuchtorganisationen und dem Bund sichergestellt und laufend ausgebaut.</p><p>Die von der Motionärin geforderte Förderung der Zucht und Erforschung robuster, älterer Nutztierrassen wird auch ohne zusätzliche Ressourcen bereits umgesetzt. Über das Monitoringsystem für tiergenetische Ressourcen GENMON kann die Entwicklung der genetischen Parameter von Schweizer Rassen verfolgt werden. Die nächste Auswertung mit Relevanz für den Gefährdungsstatus ist für Juni 2027 vorgesehen.</p> Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.
    • <p>Der Bund wird beauftragt, durch vermehrte Bereitstellung von Ressourcen im Bereich Tierzucht die Zucht, Erforschung und Anwendung robuster, älterer Nutztierrassen zu fördern.</p>
    • Robuste Rassen für eine resiliente Landwirtschaft

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