Entgeltung für die CO2-Fixierung durch die Landwirtschaft

ShortId
23.3512
Id
20233512
Updated
26.03.2024 21:55
Language
de
Title
Entgeltung für die CO2-Fixierung durch die Landwirtschaft
AdditionalIndexing
55;52;10
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>"Carbon Farming" steht dafür, im Boden mehr Humus, mehr organischen Kohlenstoff (Corg), langfristig anzureichern, dadurch der Atmosphäre mehr Kohlendioxid (CO2 ) zu entziehen und so einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Durch die Massnahmen zum Schutz und Aufbau von Humus werden auch Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität gefördert.</p><p>Durch einen Systemwechsel über 10-20 Jahre, können bis zu einem neuen Gleichgewicht, jährlich 50-1000 kg/ha Kohlenstoff (Corg) angereichert werden, im Grünland auch mehr. Die Landwirtschaft kann der Atmosphäre durch dauerhafte Massnahmen jährlich 80-3600 kg/ha CO2 entziehen und Corg im Boden binden. Idealerweise hat das einen positiven Effekt für das Klima, fördert die Bodenfruchtbarkeit und die Biodiversität.</p><p>Weitere Treibhausgasemissionen können eingespart werden, wenn zusätzlich erzeugte Biomasse für die Energiegewinnung oder als Baumaterial genutzt wird und so fossil erzeugte Energie oder Beton ersetzt. </p><p>Vor allem, wenn Leguminosen eingeführt werden und durch deren N-Fixierung Mineraldünger ersetzt werden, können Treibhausgase bei der Düngerherstellung eingespart werden.</p><p>Die Vermarktung der Kohlenstoffanreicherung im Boden braucht Zertifikate. Nach Ansicht des Interpellanten fehlen staatliche Programme zu Carbon Farming.</p>
  • <p>Massnahmen der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung zur langfristigen Erhöhung des organischen Kohlenstoffs im Boden leisten einen Beitrag zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und zum Klimaschutz. Bereits seit Juni 2022 ist die Anrechnung der Senkenleistung von Böden als Kohlenstoffspeicher in der CO2-Verordnung (SR 641.711) zugelassen. Aufgrund der Anforderungen an die Messbarkeit und an die Permanenz der Sequestrierung sind Bescheinigungen jedoch ein schwer umsetzbares Instrument, wie im Bericht des Bundesrates zum Postulat Bourgeois (19.3639) aufgezeigt wurde.&nbsp;</p><p>Eine andere Möglichkeit zur Förderung von humusaufbauenden und -erhaltenden Massnahmen stellen agrarpolitische Instrumente dar.&nbsp;</p><p>In der Schweiz gibt es bereits Richtlinien und Förderprogramme in der Landwirtschaft, die eine humusaufbauende und -erhaltende Wirkung haben. Dazu gehören breite Fruchtfolgen, Winterbegrünung, bodenschonende Bodenbearbeitung und Produktionssystembeiträge für eine möglichst lange Bodenbedeckung im Sommer. Neue Massnahmen, wie beispielsweise der Einsatz einer Humusbilanzierung oder Zwischenkulturen zur Erhöhung des Humusgehalts, werden derzeit im Rahmen des Ressourcenprogramms Landwirtschaft gemäss Art. 77a des Landwirtschaftsgesetzes (SR 910.1) in zwei Ressourcenprojekten im Kanton Solothurn und im Kanton Genf im Hinblick auf ihre Umsetzbarkeit und Wirksamkeit im betrieblichen Kontext der Schweizer Landwirtschaft erprobt. Bezüglich der Erzeugung von zusätzlicher Biomasse werden im Ressourcenprojekt «Agro4esterie» moderne Agroforstsysteme auf Landwirtschaftsbetrieben angelegt und ihre Umwelteffekte werden geprüft – insbesondere auch die Kohlenstoffbindung. Dank der wissenschaftlichen Begleitung lassen sich aus diesen Projekten wichtige Erkenntnisse gewinnen. Bei Erfolg können die erprobten Massnahmen bei der Weiterentwicklung der Agrarpolitik in geeigneter Weise berücksichtigt werden.&nbsp;</p><p>Auf EU-Ebene finden Diskussionen im Rahmen des Programms für Umwelt- und Klimamassnahmen (LIFE) und der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) statt. Inhaltlich sind die dort diskutierten Massnahmen den in der Schweiz bereits geförderten Massnahmen ähnlich. Die Schweiz beteiligt sich auf Forschungsebene auch aktiv am gemeinsamen European Joint Program "Soil", das darauf abzielt, das Verständnis für die landwirtschaftliche Bodenbewirtschaftung zu verbessern.</p>
  • <p>Können Humusaufbauende und -erhaltende Massnahmen bei der Ausgestaltung politischer Steuerungsinstrumente der Landwirtschaft Berücksichtigung finden und mit weiteren Förderprogrammen auf nationaler und europäischer Ebene abgestimmt werden?</p>
  • Entgeltung für die CO2-Fixierung durch die Landwirtschaft
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>"Carbon Farming" steht dafür, im Boden mehr Humus, mehr organischen Kohlenstoff (Corg), langfristig anzureichern, dadurch der Atmosphäre mehr Kohlendioxid (CO2 ) zu entziehen und so einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Durch die Massnahmen zum Schutz und Aufbau von Humus werden auch Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität gefördert.</p><p>Durch einen Systemwechsel über 10-20 Jahre, können bis zu einem neuen Gleichgewicht, jährlich 50-1000 kg/ha Kohlenstoff (Corg) angereichert werden, im Grünland auch mehr. Die Landwirtschaft kann der Atmosphäre durch dauerhafte Massnahmen jährlich 80-3600 kg/ha CO2 entziehen und Corg im Boden binden. Idealerweise hat das einen positiven Effekt für das Klima, fördert die Bodenfruchtbarkeit und die Biodiversität.</p><p>Weitere Treibhausgasemissionen können eingespart werden, wenn zusätzlich erzeugte Biomasse für die Energiegewinnung oder als Baumaterial genutzt wird und so fossil erzeugte Energie oder Beton ersetzt. </p><p>Vor allem, wenn Leguminosen eingeführt werden und durch deren N-Fixierung Mineraldünger ersetzt werden, können Treibhausgase bei der Düngerherstellung eingespart werden.</p><p>Die Vermarktung der Kohlenstoffanreicherung im Boden braucht Zertifikate. Nach Ansicht des Interpellanten fehlen staatliche Programme zu Carbon Farming.</p>
    • <p>Massnahmen der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung zur langfristigen Erhöhung des organischen Kohlenstoffs im Boden leisten einen Beitrag zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und zum Klimaschutz. Bereits seit Juni 2022 ist die Anrechnung der Senkenleistung von Böden als Kohlenstoffspeicher in der CO2-Verordnung (SR 641.711) zugelassen. Aufgrund der Anforderungen an die Messbarkeit und an die Permanenz der Sequestrierung sind Bescheinigungen jedoch ein schwer umsetzbares Instrument, wie im Bericht des Bundesrates zum Postulat Bourgeois (19.3639) aufgezeigt wurde.&nbsp;</p><p>Eine andere Möglichkeit zur Förderung von humusaufbauenden und -erhaltenden Massnahmen stellen agrarpolitische Instrumente dar.&nbsp;</p><p>In der Schweiz gibt es bereits Richtlinien und Förderprogramme in der Landwirtschaft, die eine humusaufbauende und -erhaltende Wirkung haben. Dazu gehören breite Fruchtfolgen, Winterbegrünung, bodenschonende Bodenbearbeitung und Produktionssystembeiträge für eine möglichst lange Bodenbedeckung im Sommer. Neue Massnahmen, wie beispielsweise der Einsatz einer Humusbilanzierung oder Zwischenkulturen zur Erhöhung des Humusgehalts, werden derzeit im Rahmen des Ressourcenprogramms Landwirtschaft gemäss Art. 77a des Landwirtschaftsgesetzes (SR 910.1) in zwei Ressourcenprojekten im Kanton Solothurn und im Kanton Genf im Hinblick auf ihre Umsetzbarkeit und Wirksamkeit im betrieblichen Kontext der Schweizer Landwirtschaft erprobt. Bezüglich der Erzeugung von zusätzlicher Biomasse werden im Ressourcenprojekt «Agro4esterie» moderne Agroforstsysteme auf Landwirtschaftsbetrieben angelegt und ihre Umwelteffekte werden geprüft – insbesondere auch die Kohlenstoffbindung. Dank der wissenschaftlichen Begleitung lassen sich aus diesen Projekten wichtige Erkenntnisse gewinnen. Bei Erfolg können die erprobten Massnahmen bei der Weiterentwicklung der Agrarpolitik in geeigneter Weise berücksichtigt werden.&nbsp;</p><p>Auf EU-Ebene finden Diskussionen im Rahmen des Programms für Umwelt- und Klimamassnahmen (LIFE) und der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) statt. Inhaltlich sind die dort diskutierten Massnahmen den in der Schweiz bereits geförderten Massnahmen ähnlich. Die Schweiz beteiligt sich auf Forschungsebene auch aktiv am gemeinsamen European Joint Program "Soil", das darauf abzielt, das Verständnis für die landwirtschaftliche Bodenbewirtschaftung zu verbessern.</p>
    • <p>Können Humusaufbauende und -erhaltende Massnahmen bei der Ausgestaltung politischer Steuerungsinstrumente der Landwirtschaft Berücksichtigung finden und mit weiteren Förderprogrammen auf nationaler und europäischer Ebene abgestimmt werden?</p>
    • Entgeltung für die CO2-Fixierung durch die Landwirtschaft

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